OlTO HARRASSOWITZ
BUCHHANDLUNG
:LEIPZIG:
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J J J ^ J
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I
I
Ein Beitrag
zur
Urgeschichte des Landes, des Volkes & der Sprache,
der ür-ReligioD, Sitten & Gebräuche, etc.
von
Henri SCHLIEF,
Könlgl. Niedepl.-Indischep Staatsbeamter a. D.
Luxemburg.
Buchdruckerei Joseph Beffort.
♦
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j^inleitttog.
Die Darstellung einer Urgeschichte eines Landes
wie das uusrige, welches mit dem uralten Trier in
engen Beziehungen stand, bedingt ErgrüDdung der
Sprachverhältnisse, um die Abstämmling festsosteilen.
Gleichzeitig ist ein eingehendes Stndinm der Caltus^
Verhältnisse geboten, weil diese auf die Heiligkeit
des Wortes sich stützten. Bei den vielen Ueberresten
des alten Cultus war es wiederum die Sprache,
weiche Ucht schaffte und nrngel^ehrt der Guitos,
welcher ans die Sprache der Urväter wieder fest-
stellen Hess. Wir finden nicht etwa ein rohes Hei-
denthum in jener Zeit, sondern eine bedeutende
entwidLeite Gultor und ein wohlgefügtes Kirchen-
^tem, welches aber schon in den ersten Jahrhun-
derten unserer Zeitrechnung verknöchert war. Der
Glaube an einen Allvater, an einen Alles umfassenden
Gott, besassen unsere Vorväter, aber dabei war ein
Götterkreis, welcher die verschiedene Naturkräfte
vorstellen sollte, und welche als solche Funktionen
des höchsten Wesens waren. Himmelstöchter, Him-
melsmütter, Schicksal, Tod ; Entstehung, Mehrung ;
Krieg, Wachsthum, Wärme und Kalte u. s. w., alles
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war systematisch ge^dnet; da aach Zeit, Ewiglieit
und Tod Hauptfactoren in der Innern Einrichtung
bildeten, namentlich aber die Zeitrechnung auf astro-
nomischer Grundlage beruhte, so war es dem Chris-
tenthum bei der Bekehrung besonders darum zu
thun, die Hanpt-Gentren zu erlangen, wodurch nicht
allein eine Niederlage in geistiger Hinsicht bedingt
war, sondern auch alle Vortheile der Oiganisation
ihm zufielen. So allein erklärt es sich» wenn wir den
Apostel der Friesen St. Wilibrordus sich inmitten
des alten Beden sehen bewegen, welches ein solcher
Centralpunkt des alten Glaubens war und an harten
Kämpfen mit den Waiien des Geistes wird es hier
nicht gefehlt haben, obgleich uns die Geschichte
davon nichts erzählt. Nicht mit dem Schwerte wurdt;
in Beden gekämpft oder bezwungen, nur das Wort,
der christlichen Lehre w ar hier Sieger. Das Heiden-
thum, mochte es auf das Volk durch seine Mannig-
laUigkmt einwirken, es besass nicht den versöhnenden
Geist, der das gaaie Ghrfstenthum durchsieht, und
diesem Geiste musste es unterliegen.
Mit der Bekehrung konnte unmöglich die nöthige
Zahl der Priester aufgebracht werden und der Man-
gel war bis ins ISte Jahrhundert allgemein fllhlbeit.
Mangelhafte Ausbildung des Einzelnen war JedenMIs
die Folge und so mochte sich manche unchristliche
Einrichtung erhalten, doch wüssten wir überhaupt
keine zu nennen^ welche mit dem Christmthum im
Widerspruch gestanden hatte. Wenn z. B. der Burg-
aub den Todten galt (damals auch freilich dem Thor
als Todtengott), so war schon seit alten Zeiten, wie
auch heute ein christliches Gebet bei demselben ge-
bräuchlich und von einem fremden Gott nicht die
Rede. Es galt der Burgaub den Verstorbenen d. b.
den Ahnen überhaupt und die Kirche hat noch keinem
verwehrt, für diese m beten. lUchtete man Kirchen
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auf den alten Zeiikreieen ber, so vrw das doch gans
natCbrüch, ebenso wie Hian Peterskirchen aof Thor-
hügel setzte. Gerade aus diesem Vorgehen der Kirche
leuchtet dasSiegesbewusstsein hervor, das gebrochene,
zerfallene Heidenthum konnte nicht mehr zum Leben
erstehen. Nahm die Kirche z. B. das Wort Kirchen-
jähr an, so war das recht verständig, denn ein Jahr
hatte sie ebenfalls nöthig und auch ihre Jahres-Ein-
theiiung der Feste; aber sie brauchte keine Stein-
kreise u. dergl. Warden diese letzteren nicht zam
Kirchenban vo^endet, so Itess man sie dort« wo
sie waren nnd die Zeit hat sie weggefegt bis auf
die Namen, (siehe Heidenkirchen).
Man denke sich die Zustande bei unseren Vor-
vätern nur nicht zerfahren ; es gab bei den Leuten
ein geordnetes Rfchlswesen und Eigenthnmsrecht
nnd damit stand die Zeitrechnung im Verband. Sie
führten ihre Chroniken, wie aus den Zeitbestim-
mungen hervorgeht, denn sie rechneten nach Jahr-
hunderten wie wff noch heute es thun. Diesem *
Umstände konnte die Kirehe nicht ausweichen, sie
musste Rücksicht auf das Bestehende nehmen, rech-
nete aber nach der Geburt J. Chr. selbstverständlich
in ihren Angelegenheiten wie überall. Von solchen
Schwierigkeiten, wie sie die Zeitrechnung hervor-
brachte, hat man heute wohl keinen rechten Begriff
mehr. Schon die verschiedenen Jahresanfänge, waren
genügend Ditlerenzen hervorzurufen, die schwer auf
die bürgerlichen Verhältnisse zurückwirkten und
erst während des 16ten Jahrhunderts kam vollstän-
dige Ordnung hi die Zeitrechnung. (Pabst Gregor
Xm. 1572 -85.)
Die Kirche musste sich der Sprache anbequemen,
sonst wäre sie einfach nicht verstanden worden, sie
musste die Begriffe, welche die Sprache in ihren
Werten aosdrfickte, gebrauchen, wie sie dieselbe
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Torfand; sie predigte dem Geringen, d. h. dem
wenig Gebildeten, wie dem Entwickelten und darnm
masste sie sich verständlich machen, mit fremden
Worten ging dies nicht. Wenn sich der Heide beim
Schwur den Thor als gegenwärtig vorstellte, d. h.
durch den sichtbaren Himmel, so wird doch Niemand
der den Himmel anroft, jetzt etwas anderes dabei
denken, als an seinen einzigen Gott, in der Ueber-
tragung also lag die schwierige Aufgabe der christ-
lichen Lehrer. Freilich musste auch die Axt an die
Donnerreichen gelegt werden: meinten doch die
Heiden, ein jeder der so etwas unternahm, würde
vom Blitz erschlagen werden. Als aber nichts der-
• artiges edolgte, sah man doch ein, dass man macht-
lose Götter halte. — Nur jener Aberglaube, der mit
geheimnissvollen Erscheinungen zusammenhing, wie
wilde Jagd, Zwergen- und Riesennberliefemngen,
blieben der Sage treu bis auf den heutigen Tag,
ohne dass sie irgend in religiöser Hinsicht geschadet
hätten; wir sind sogar der Ansicht, dass sie manches
wilde Gemüth in Schrecken gehalten haben, denn
die christliche Einwirkung war überall durch das
morsche Netz gedrungen und durchflocht dieselben
mit Warnungen vor bösen Thaten und an gerechten
Strafen, weiche Bösewichtern zu Theil wird, fehlt
es doch wahrlich nicht in unsem Sagen. —
Da die grosse Menge in den alten Mysterien nicht
eingeweiht war, so war derselben auch die Bedeu-
tung der religiösen Orte in ilirem Zusammenhange
nicht bekannt und eben deshalb ist uns Alles so
wohlerhalten überliefert worden. Da überhaupt das
Christenthum keine Rücicsicht auf das Terrain nahm,
wie der alte Glaube, so verlor sich die Anhänglich-
keit oder Gebundenheit an solche Orte von selbst
oder sie wurden gemieden und kamen in Verruf,
was ganz natürlich eine Folge der Annahme des
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Christenthams war. Soldie verrafene Orte bieten dem
Forseber Fingerzeige und mBöglichen es, Verlorenes
wiederzufinden .
Die Annahme, dass die christliclien Lehrer, die
Götter auf alle mögliche Weise sollen herabgesetzt
baben, entbehrt so ziemlich der Grandlage. Es gab
fast keine Götzenbilder nnd worden welche zerstört,
so geschah es öffentlich im Beisein der Gemeinde,
um sie von der Machtlosigkeit derselben zu über-
zengen. Damit war alles abgethan. Wo das Christen-
tbrnn eindrang, da bedarlte es keiner solchen klein-
lichen Mitteln. Wir haben bei Thor Gelegenheit
genommen, z. B. über angebliche Benennung der
Hunde mit diesem Namen zu sprechen und das
Irrige dieser AnSassnng dargethan, da schon Ty-
phon-Satnm mit einem Handekopf dargestellt nnd
als Hund verehrt wurde. Das Christenthum brauchte
also nichts zu dem zu fügen, was längst bestandeu
hatte.
Umgekehrt können wir nachweisen, dass eine
Menge Heilige altheidnische Namen führten, sowie
auch hohe Würdenträger der Kirche. Es waren
ererbte Namen und wenn z. B. Beda venerabilis
einen Thorsnamen führte, so hat er seinen Namen
zu Ehren gebracht Ebenso der angels. Bischof
Oynewolf oder der Bischof Wolf von Trier n. s. w.,
solche Nameuträger könnten wir mit hunderteu
aufführen.
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L
JLuxeinbmgei Jürgescliclile.
Das Land.
Por eine BeschreitniDg unserer Heimath, dürfeo
wir die Grenzen nicht in dem heutigen Umfang
derselben suchen. Der ganze südwestliche Theil jenes
Gebii^ges, welches Julius Cffisar mit dem Namen
Ardnenna bezeichnete, kommt bei der Urgeschichte
des Landes in Betracht. Ueber den Namen Ardnenna
jetzt Ardennen genannt, sind eine Menge Erklärun-
gen im Umlauf, welche alle schon den Stempel der
Unzaverlässigkeit an sich tragen, so, dass es nicht
einmal der Mühe lohnt, auch nur eine anzuführen.
Die Sucht um etwas zu erreichen, gab sogar Anlass,
um den Namen in Hardvenn zu verändern Indessen
ist es doch besser sich an die Ueberlieferung und
noch besser sich an das Bestehende zu halten. Der
höchste Punkt der Bifel Ist bekanntlich die oder das
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Hoheveen. Dieses Hochmoor hat dem'ganzen Gebirgs-
zage zwischen Mosel» Maas und Rhein den Namen
gegeben. Csesar kam aas Gallien, hatte seine Dol-
metscher und erkundigte sich als Feldherr, nach dem
Terrain; Gebirge und Waldungen, Flüsse u. drgl.
spielen beim Kriegführen eine grosse Rolle. Man
nannte ihm die Hohe veen ; hoch oder steil bedeutet
im Lateinischen ardaas and ven hatten die Lateiner
nicht im Gebrauch. Ard-venna ist also weiter nichts
als Hoheven, welches auch Hogevenn genannt wird,
da ven, veen sogar fenn (angels.) vorkommt. Da die
Germanen aber dieselben Wortstämme haben, wie
die Lateiner sie hatten, so ist noch nicht so ohne
weiteres zu schliessen, dass das Wort Ardevenna
eine römische (lateinische) üebersetzung ist, da die
Germanen ihren Gebii^zügen oft 2 bis 3 Namen
gaben, die aber gewöhnlich bloss Umschreibongen
waren, also in der Bedeatang gleich blieben. Es ist
der Stamm ard — auch brennend in seiner Bedeu-
tung und die Hogven ist bekanntlich ein Scbneeberg
(bis Joni), wie die Schneeeifel and es ist aach die
Uebersetang GlansTett (Schneeven) gestattet. Hoge-
ven und Hoheven (beide Namen sind gebräochlicb)
musste also dieselbe Deutung geben und inderThat
hat es ein hohen = brennen, glänzen gegeben, sonst
hätten wir kein m« h. d. heigen » brennen, glänzen
besessen und hage hiess feorig, brennend denn die
Rune hagal bedeute Sonne. Demnach muss die Form
hog u. höh = glänzend bestanden haben und beide
Namen Ard-venna ivenna) und hobe-venn haben
dieselbe Doppeibedeutang.
Die Gegend dort hiess das Montjauer-Land d. h.
das Land des Schneebergs ; Montjauwen hiessen auch
die Alpen und Montjoie ist ein wallonisirter Name,
denn angels. hiess der Berg Munt und wir werden
BebeUi dass wir mit dem Angelsächsischen rechnen
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müsseD. Der Name röhrt von den dort nurackgeblie-
benen Kimbern her.
Genau dem entsprechend heisst ein Theil der
Ardennen Schneeeifel. Die Ardenoen waren einge-
ibeilt nach den Gebirgsstöcken nnd hiess der Theil,
welcher znr Mosel abfiel Tfala ; Afel und Eitel sind
also keine vollen Formen mehr, sondern abgeschliffen
und zusammengezogen. Yf bedeutet Felsen und Glanz;
ala ist die Erhebung also Berg. Wir erhalten also
eine Doppelbenennnng von Felsengebirge nnd Glanz-
gebirge oder Penergebirge, mit Yerweisong anf den
vulkanischen Theil, welcher die grösste Fläche der
Eifel, auch noch heute einnimmt. \)
Für uns, von besonderm Interesse ist der Naine
Oeslingy der aller Wahrscheinlichkeit nach von den
eingewanderten Angeln herrührt. Die Bedeutung der
ersten Silbe, welche Os, ops selbst es oft lautet, ent-
spricht dem Begriff Joch oder Rücken. Im schwedi-
schen ist 4s (os) ein Bergrücken. Wir haben das
Wort noch in unserer Mundart in Schellerois. Das
ist Schulterjoch. Die Benennung mit os (4s) für
Bergzüge ist in Schweden allgemein, ebenso mit Joch,
Rücken. Strang, z. B. Haarstrang, Hunsrück, Stilf-
ser Joch. Selbst unser Bock in Luxemburg der einen
langgezogenen schmalen Rücicen nach Klausen hin-
bildet, hat seinen Namen von hak Rücken und iautet
bei uns in Bock um. Schwed. ist Back ein Berg-
rücken auch im holländischen ist das Wort noch
^) Yf, eif, af, für Brand ital. afa gr. aphe. Hitze,
Anzünden. Unser Eifer bedeutet Hitze. Hebräisch ist
iipha Glanz; Yf ist auch Fels Stein. Ebenso hochd.
Ib. davon lat. Ibex Steinbock. Das Felsenschloss
chateau d'Iff bei Marseille hat davon seinen Namen.
Ebenso wie (ivoor = Elfenbein) im holl. Glanzknochen
bedeutet. (Knochen u. Stein sind in gleicher Weise
sprachlich gebildet).
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vorhäDdeD z. B. in Bakbrassen d. h. die Segel rück-
wärts brassen.
Was nun die zweite Silbe Uog anbelangt, so ist
altnordisch lyng die Haide nnd Haidekrant ; im schwed.
ljuDg, dänisch lyng ; aber englisch also genau mit
uns übereinstimmend ist ling, die Haide und Haide-
kraut. Als erste Bedeutung erhielten wir fürOesling
das Wort Haiderücken ; wir glauben, dass man keinen
sachgemässeren Namen geben konnte.
Wie bei den vorhin erwähnten Namen des Arden-
nengebirges, hat aber das Wort noch eine zweite
Bedeutung. Ling bedeutet aucb Glanz, eine Bedeu-
tung, welche man allen Schneebergen beilegt So ist
schwed. ljunga leuchten und wir sahen, dass Ijung
auch die Haide bedeutet. Dem angels* ling Haide
entspricht also auch ein ling Glanz. Wir erhalten als
zweite Bedeutung also, Glanz oder Schneerucken.
Beide Benennungen entsprechen ganz den Verhält-
nissen des Berglandes.
Die Schreibweise Eisling ist als unstatthaft gar
nicht zu gebrauchen, denn dieser Ausdruck ergäbe
«£ishaide)> etwas, welches in der Natur nicht vor*
kommt.
Es wird auch aus früherer Zeit die Schreibweise
Osninka angeführt, ebenso Osninga. Ob dieses ein
Produkt eines Mittellateiners ist, der Ningor=Schnee
im Sinne hatte, lasse ich dahingestellt, hat 'auch
keinen Einfluss auf die allgemeine und richtige
Benennung. Es bleibt aber doch unsere Aufmerksam-
keit iesseln, wenn wir an das Oesning Gebirge den-
ken, welches einen Theildes Wesergebirges ausmacht
und welches im Sachsenlande liegt und bis zu dem
nachweisbar Angeln gewohnt haben. ^)
Dieser Osning liegt südlich von Teklenburg und
Iburg zwischen Ems und Weser. (Osninka, bei Schan-
pat angeführt)
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Die Wälder waren bei den Sachsen besonders
heilig und aas dem SachseDkri^ werden ans einige
Beispiele erzählt mit Bezug aaf diese Eigenschaft.
Dieses ist auch von Bedeutung für unsere Heimath,
denn wir haben an anderer Stelle nachgewiesen,
dass die Gebräuche in jenem Angeiwinkel aaf der
kimbrischen Halbinsel mit den ansengen überein-
stimmen. Bs ist desshalb fnr gewiss anzunehmen,
dass bei der Wahl des Namens, die Worte Osu.ling
mit UeberleguDg gefügt wurden, denn Os bedeutet
im angelsächsischen aGott» oder Schöpfer and ent*
spricht dem altnord. äs Mehrzahl ssir. Ung aber ist
das «Weilen» «Verbleiben» noch heute im Englischen.
Oesling bedeutet daher auch, der Haidebergrücken
too Gott tceilt und es bedarf nicht des mühevollen
Sachens am heilige Orte der Vorzeit dort za suchen.
Das Walten der 3 Natarkrafte «Entstehang, Mehrung
und Tod» tritt uns dort überall in den 3 Nornen
entgegen, bekannt unter den Namen der 3 Jung-
irauen» deren Dienst man überhaupt im ganzen
Lande zugethan war. Da die Deutbarkelt eines Wortes
in religiöser Hinsicht, bei ansem Altvorderen mass-
gebend war, so ist ohne Weiteres die Heiligkeit des
Oesliügs anzunehmen. Wir werden noch auf den Wald
zurückkommen.
Als Fortsetzung des Oesling nach Süden ist das
Waber oder Wawer Gebirge zu beschauen. Es ist
aber höchst wahrscheinlich, dass der jetzige Oesling
mit diesem Gebirgszug früher das Wabergebirge
genannt wurde, also vor der l inwanderung der
Angeln. Dieser Name ist nicht fränkischen Drspronges
sondern kimbrischer Herkunft, und dieses wird in
der Urgeschichte nachgewiesen werden. Das Wort
wawer oder waber bedeutet 1. ein Berg, denn angels.
ist waw and dänisch vove eine Welle, die Erhebung.
Die 8te Bedentong ist «Glanz» Helle (siehe waver
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oder waberlohe) d. i. leachtendes Feaer. Folglich
bedeotet Waber oder Waver in einem Wort, Olanz-
berg d. i. Scimeeberg. Es stimmt also das Wort in
einer Bedeutung mit Oesling überein. Nach demsel-
ben war der alte Wawergau benannt Der Name
Voivre ist ein wallonisirter. Wewer, Wawer sind
beide richtig, es ist aber noch eine Bedentung in
dem Wort. Engl, ist vow das Gelübde oder besser
die Weihung (lat. vovere). Demnach heisst wo wer
in einem Wort der geweihte oder heilige Berg (Ge-
birge). Da aber im heutigen dänischen waebe ver^
mögen können, bedeutet, so ist Wawer ohne Zweifel
ein Schöpfer, womit wir die fast völlige Gleich wer-
thigkeit von Wawer oder Wowergebirge mit Oesling
bewiesen haben.
Bei Malmedy liegt am Pnsse des hohen Yens ein
Ort Wavremont, welcher doch nnr vom Wavergebirge
seinen Namen erhalten haben kann, demnach ist vom
Hohen V^n bis zum Johannisberg der Name Waver-
geburge einst gültig gewesen
Desgleichen hat das Montjanerland seinen Namen
yom hohen Veen, denn Montjanwen bedentet Schnee-
gebirge; im Miltelalter nannte man die Alpen so. -
Auch bedeutet das Wort Bergpass.^)
Fassen wir jetzt alle Namen yergleichend zusam-
men, so erhalten wir die überraschende Ueberein-
stimmung aller Namen in einer Bedeutung und die
wahre Uebersetzung von Hohe Yen =■ Arduenna des
C. J. Csesar.
Das Land, welches wir als unsere Heimath
können beschauen und welches später Luxemburg
genannt wurde, hat keine markirte Grenze; sie ging
gegen Norden bis Seraing, gegen Süden über Thiou-
0 Jupiter, Thor u. s. w. waren Beschützer der
Pässe. Also solcher hiess levis «Peninus.»
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yille hinaas and ostwärts los zur Mosel, aber nach
Norden za eiwa Ms zar Kill nnd westwärts Terior
sie sich in das Gebirge nach der Maas hin. Diese
Grenze ist keine geschichtliche in Bezug auf Politik
sondero sie deutet Dar die Sitze ao, welche der
Volksstamm, dem wir angehdren, elDnahm. Wir
werden diesen Umständen bei der Urgeschichte
Rechnung traeeo und die Thatsachen angeben, wo-
rauf sich diese Behauptungen stötzen. Die lieber-
wacherong eines Tbeiles dieser Grenzen durch wal-
lonisches Büement ist eine Thatsaohe; doch kann
man die alten Wohnsitze der klmbrischen Bevölke-
rung noch ziemlich genau bestimmen. Der Strich
westwärts des hohen Vens bis zur Maas, etwa in
der Mitte des langen Bqgens derselben, gehörte fast
ganz den Kimbern, also etwas westwärts derOorth,
welche mit der Ambleve und Weser (Vesdre) von den
Letztgenannten eingenommen waren ; hierzu die nach
Süden strömende Our <ür) ein Theil der Prüm und
Kill nebst dem grossem Theil des Saaerflasses, das
obere Gebiet der Ohlers (Schiers), Akette nnd Syr
— das sind die Haupt Wasseradern welche von unserm
Volksstaram umwohnt wurden. Die beigefügten Kar-
ten geben einen Ueberblick, wie die Yertheilung des
Yollisstammes war.
Die Vertheilnng dieses Landstriches in Gane, wie
sie früher bestanden hat, wieder graphisch darzu-
stellen ist jetzt bei den äusserst dürftigen Quellen
nicht mehr möglich. Wenn die Gauen schon im 12ten
Jahrhundert aulhörten zn bestehen, so waren nur
die Verleihungen von Gerechtsamen an Vasallen oder
Lehnsleuten daran schuld,, denn diese Verleihungen
zerbröckelten das Gausystem; denn Gau war ein
Gaugraf an die Spitze gestellt und wie diese sich
anabhängig in mancher Hinsicht zu machen ver-
standen, gehört nicht mehr zu unserer Abhandlung.
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Von den sf)äter erst genannten Gauen ist derje-
Dige von Belang in dem aach die jetzige Hauptstadt
des Landes lag. Dass der Waveigau sie mit ein-
scbloss ist als sieher aDzanebmen, denn der Mosel-
gan wird als Grenze die Wasserscheide zwischen
Syr und Alzig gehabt haben, da Wasserscheiden
allgemein als Grenzen galten, nor ausnahmsweise
ein Flnss oder Wald.
Die Gegend om Luxemburg südwärts wird in
alten Berichten niit dem Namen Mettinggau bezeich-
net. Dieses ist wiederum eine andere Bezeichnung
für Wawergau denn es ist Metting eine Erhöhung
und drückt Berg aus,^) und 2. ist Metting der Glanz,^
wozu noch 3. die Bedeutung von Schöpfer oder Gott
kommt. Diese letzte Bedeutung lässt, da die Nomen
auch die Schöpfenden hiessen, auch hier den Nor-
nendienst yermuthen d. h. das Wort soll dieses an-
deuten. Es ist frank, mettis » Metz ss Schöpfer ;
angeLs. mettena Norne, böhm. metati gebären, also
hervorbringen. In dem Petrustliale bei Luxemburg,
walteten die Nomen und in Holierich war, wie das
Wort andeutet, das Reich der Holle und diese selbst
ist die Einheit der Nomen, denn sie bewirkt Ent-
stehung, Mehrung und Tod. Es ist in dem Wort
Wawer = Schöpfer derselbe Anklang an die Norne,
da im Englischen wayward eine Norne ist und gehört
dieses Wort zu dem erstgenannten.
Zu diesen merkwürdigen Nomenverhältnissen
tritt noch der Umstand, dass die Ourth (Urth) eben-
falls die Bedeutung von Norne hat, und die Ur (Our)
zugleich Entstehung bedeutet. Femer trägt die Syr
den Namen der Freia^ welche zugleich wie bereits
Daher Mettengewebe fliegendes Gewebe (Alt-
weibersommer) ; lat. meta Säule.
^) Altncffdiscb msBtr (motter) glänzend.
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bemerkt ancb die NorneneiDheit ist. Ba üren (dieses
ist richtiger wie die Schreibweise Oaren) «Entstehen»
bedeutet und dort eine Peterskirche gegründet wurde
und dieser Heilige, wie an anderer Stelle bemerkt,
den Tbor oder Donar ersetzen mosste, so ist dieser
Ort als eine Onltosstätte des Tlior anzuseilen. Uran .
== Himmel und Thor war der Himmel. Das Nähere
über Thor findet man unter Fäsnacht. Also war den
Angeln oder Kimbern auch die fiedeatong des griecb.
Onranos bekannt d. h. ihrer Spradie eigenthflmlidi.
Wir wären hier nicht in Besonderheiten getreten,
wenn nicht eines Gaues erwähnt wäre (bei Hont-
heim Hist. dipL Trev.) worin üren lag, nämlich
Nodochi. Dieses nnd bedeutet Entstehang und och
bedeotet Kreis. Weiter weiss man nichts von diesem
Gan. Es war aber kein Gau sondern nur der Kreis
des Heiligthums der Entstehung geweiht und das
Wort war schon damals nicht mehr verständlich, es
ist das wilsische (slawische Wort) für Uren nnd liat
Nodocha d. i. Vrhreis gelautet. Bin Gan in dem
Sinne der alten Verfassung konnte es also nicht sein ;
es ist auch nicht möglich gewesen, ein weiteres
Dorf nachzuweisen, welches in diesem angeblichen
Gan gelegen hätte.
Der Hoselgan ist fflr nns von weniger Bedentnng,
weil wir nur geringen Antheil an diesen, einst sehr
ausgedehnten Gau haben und auch die Landestheile,
welche dnst dem alten Herzogthom angehörten,
spätere Erwerbungen sind, welche ansser dem Be-
reiche der Urgeschichte unseres Landes liegen.
Um so mehr Bedeutung hat der Beden (Bethen)
Gau, dessen Hauptort nicht Bitburg, sondern Echter-
nach war. Dass derselbe eine grosse Ausdehnung
nacii Norden zn besessen haben muss, ist wahr>
scheinlich. Die Bedeutung des Namens ist aber In
vieler Hinsicht eine ganz andere, wie diejenigen,
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welche wir bereits erklärt haben und zwar aus dem
Grande, weil dieser Gaa der Brennpankt des alten
Glaubens in sich fasste, nämlich das alte Beden,
(später Echternach); hier wurde der Hebel zur Be-
kehrung angesetzt; denn fiel die dortige Cullusstatte,
so waren die angrenzenden Gaue ihres Hauptes
beraubt and man braucht gerade nicht seharMnnig
zu sein, um zu begreifen, dass man einen Angeln
den hl. Willibrord zu dem Zweck der Bekehrung
berief. Die ganze Bevölkerung des Gaues war eine
Kimbrische oder Angelsächsische. - Doch werden
wir dieses weiter unten näher erörtern. Mao könnte
mir die Menge römischer Alterthümer an Bauten,
Kunstwerken u. dergl. hinhalten, um auch eine
römische Bevölkerung im Lande nachzuweisen. Es
waren Römer im Land, aber nur als Herren, sie
hatten Eigentbum, Häuser und Tempel, aber ihre
Sassen waren die Bevölkerung gerade, wie nach
dem Fall des Römerreiches, wir fränkische Herren
bekamen mit ihren Reisigen. Römer und Franken
hatten ihre Truppen hier und für das wehrlose Volk
brauchten diese nicht zahlreich zu sein, um jeden
Aufsiand sofort niederzuschlagen. So konnte es kom-
men, dass auch nicht die Spur römischer Erinne-
rung in unserer heimischen Mundart sich erhalten
hat. Freilich genug elendes Latein ist im Mittelalter
Yon fremden Leuten in unsere Archive gewandert,
denn man nahm so wenig wie möglich unsere
Landsleute in Dienst, dafür kannten die fremden
Herren zu gut die Weise, wie man ein Volk knechtet ;
fremde Schreiber und Verwalter gab es fast aus-
schliesdich und diese kannten nicht die Volkssprache.
Nach dieser kleinen Abschweifung kommen wir
zum Bedengau (ßedensis) zurück. Wir begnügen uns
hiermit das Wort Beden (Bethen) in seiner gewöhn-
lichen Bedeutung ((Entstehung» oder «ürkeimi^ zp
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übersetaen» womit der Laser diese uralte CaltossiftUey
als einen Ifittelpmikt des Natnrdienstes kennen
lernt. Noch heute sind die Spuren des alten Natnr-
dienstes in Echternach zu finden, z. B. die Kinder-
prozession (d. h. Sprossenprozession) am St. Sebas-
tianstage. Das Wort Sebastian bestellt ans Seb=Saft
ast der Ast and jan «gehen », jan ist auch Mensch,
daher auch hier Person ification bildend. Sebastian
ist an einen Baum gebunden, also verbunden mit
einem Baum. Die Sachsen (in Niedersachsen) sagen
nnn das Folgende:
«Fabian, Sebastian 14t den sjp in de bomen gan»
dieses laatet hochdeutsch.
Fabian, Sf^baxtiany lass den Saft in die Bäume
gehen. Also genau dasselbe, was wir aus dem Wort
Sebastian herausgeholt haben. Die Pfeile von denen
er getroffen wird, sind Sonnenstrahlen ; denn tir u.
strala bedeutet Pfeil ond Strahl nnd die Sonne treibt
den Saft nach den Aesten. — Dieses ist also ein
- Urheiliger und sein Wirken als Naturkraft hier dar-
gelegt, die vollkommen mit dem alten Bethen =
Entstehen übereinstimmt.
Das umbenannte Bethen hiess ((Echternach» d. i.
ßekenntnisshausstätte, denn Echt ist die Aussage,^)
das Bekennen ; ero ist angelsachsisch das Haus und
ach = Grund. Dieser Name entsprach vollkommen
den christlichen Ansdianangen nnd es war den Be-
k^rem alles daran gelegen, den bedentongsvollen
Namen Bethen zu verdrängen. Die Sauer (Sure) als
grösster Fiuss des Landes, verdankt ihren Namen
anch orreligioser Einwürknng ; die Urgeschichte von
Bethen - Echternach ist aber für si<dli ehie solche
^) Ueber echt, tcht, Aassage, Bekenntniss, siehe
d«} Aqfsats Ober die Amioht oder Amechtt
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amfaDgreiche in Bezog au! das Material, dass wir
in einer beaondem Abhandlung, das Ganse nieder-
legen mnssten, nm ein vonkommenes abgemndetes
Bild ZQ erhalten.
Die Gestaltung des Bodens unserer Heimath, hat
schon bei der Erklärung der Fluss, Gebirgs und
Gaunamen uns auf den alten Naturdienst geführt,
wir werden aber in dem folgenden Absciinitt bei der
Urgeschichte unseres Yolksstammes ebenso das Land
mit seinen Bewohnern yerbunden sehen.
Das Land Luxemburg trägt diesen Namen erst
seit dem früheren Hittelalter und nichts ist uns
überliefert von einem allgemeinen Namen ; dass es
früher einen Theil des alten Belgiens ausmachte ist
historisch beglaubigt: in diesem aber stand es in
Abhängigkeit wiederum von den Trevierern, doch
scheint dieser Name für unser Land weniger ge-
bräuchlich gewesen zu sein. Soviel steht aber fest,
dass einst der nördliche Theil, das Land der Ebu-
ronen hiess und diese Erinnerung war recht lange
geblieben. Denn Ebur hiess auch das Schwein und
man kennt das Schwein oder den Eber der Ar^
detmen^ noch aus Wortspielen; so nannte man den
kühnen luxemborger €Men von der Mark (de
Marche en Famine), welcher im niederländischen
Unabhängigkeitskriege sich hervorthat. Von diesen
Eburonen, wie Cäsar sie nannte, werden wir im fol-
genden Abschnitt liandeln, weil sie von grosser Be-
deutung für unsere Urgeschichte sind und auch
selbstverständlich ihre Wohnsitze, welche sie zu
Csasars Zeit einnahmen.
Nachträglich ist hier noch eine Bedeutung des
Osling zu erwähnen. Es ist nämlich Ling auch ein
Kreis; das Wort lebt noch im Englischen als link
Ring, altnordiaeb Linga der Kreis ; hierdurch eu^
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steht zn den andern Doch die Bedeotnog fkOottes-
kre(99 oder OoUesgau!^)
Viele alte Waldnamen scheinen uns verloren
gegangen zu sein ; uDsern Vorfahren war der Wald
heilig; jedenfalls bestimmte Wälder. — Grimm
(Mythologie) führt eine Aufzeichnung (Pertz 2, 377)
an, wonach ein verwandeter Sachse nach einem
Trefien bei Notteln Anno 779, sich ans seiner
Burg heimlich in einen heiligen Wald habe tragen
lassen (dn sylvam Sytheri, quae iuit thegaton». Einer
Benennung des höchsten Wesens entspricht dieses
thegathon. Dieses Sytheri ist nicht richtig, es ist
Sithert das ist unser Seitert (Seithert) deren wir
eine Menge im Lande haben und diese alle waren
Allvater geweihet, dem alten Wodan oder Woden
dem jedes Gehölz geheiligt war, schon seines Namens
wegen. Jener Schreiber wollte den Namen Wodans
nicht niederschreiben er umschrieb ihn mit Thega-
thon. Der Name Seithert drückt nicht allein Schöpfer
aus sondern auch der Ewige, der Immerwährende.
Im altnord war Sadhr = Wodan (Odin) ; Seidkona
ein Zanberweib (also ein schöpfendes Weib, denn
Zaubern ist hervorbringen); dazu das gothische
Feitheins stets, immer. Das oberd. Sterzen ist ein
zusammengezogenes Wort aus Setert oder Sitert und
bedeutet mehren, daher Sitert (Seith^) ein Hehrer;
Schöpfer ist. An die Wälder, welche Seithert ge-
Solch Namen stehen nicht vereinzelt, ich
erinnere nur an Gollesaue in Baden, wo auch ein
Kloster gegründet wurde; oder Divodurum Gottes-
stadt ; Metz, Metüs, Mess, welche alle drei Schöpfer,
Gott, bedeuten, also richtig übersetzt sind.
Das Kloster Maulbronn von Maul-Schöpfer (griech.
Muleus Zeus) und Bronn Quelle also uGottesquelle»
auch hier stand ein berühmtes Kloster.
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nannt werdeo, sind auch gewöhnlich solche Sagen
verbanden, welche der Deatungsfahigkeit des Wortes
eütsprechen. — Wir sehen auch hier ein Wort,
welches seit dem Sachsenkriege verschollen ist, in
unserem Lande noch fortleben.
n.
JLttxeiiiliQrger jUrgescIücIile.
Das Volk.
TJogefähr 50 v. Chr. erschien C. J. Caesar an den
Grenzen unseres Landes welches damals in eine
gewisse Abhängigkeit von dem Königreidi Trier
stand. Dass Trier ein Königreich mr, unterliegt
gar keinem Zweifel. Die Beweise für das eben an-
geführte sind in den alten Sagen enthalten, welche
von Trier nur als Königreich sprechen and dafiir
mnss doch ein Grond sein. Anderseits erzählt uns
0. J. Caesar von dem Forsten Cingeiorix mit welchem
er unterhandelte. Wenn wir uns diesen Namen etwas
näher ansehen, so wird man bei einer Trennung
dieses Wortes in King to Rix oder rikes bald gewahr
werden, dass hier von dem König des Reiches Trier
die Rede ist und dass es eine Würde und kein Eigen-
name war. Ferner verhält es sich mit dem Be-
fehlshaber der Reiterei Indutio maris gerade so, der
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aus Inducio-Maris d. h. Herzog oder Anführer der
Pferde (Reiterei) Terdorben ist. Bekanniiicb sagt
man noch heute in den Armeen statt Reiter so aod
so viel Pferde. Einige Truppen haben den Namen
chevaux legers und dieser geht sogar auf den einzeln
JEieiter über. Caesar fand in unserer Gegend 4 ger-
manische Stämme und zwar die Goadmsiy Pse-
mannt, Oserasi et Segni. GsBsar oder seine Schreiber
verdrehten die Namen oft auf eine grausame Weise,
wie wir sehr leicht beweisen können. Die Condrusier
in der heutigen Condroz sind anzweileüiaft mit Wal-
lonen gemischt gewesen. Germani nannten sie sich
aber in Bezug auf die Religion. — Die Psemani in
der Famine oder Famene werden auch wohl früher
Famener genannt worden sein. Die Caerusi haben
sich erhalten in Kerschm welches ans Esemsi ent-
stand; die Einwohner dort gehören schon dem
wallonischen Stamme an. Die Segni (Segner) waren
Germanen. Wenn man allenfalls eine französische
Karte Luxemburgs aus dem 17. Jahrhundert nach-
gebt, so mnss man sich wundem über die olt totale
Verdrehung oder Verzerrung der Ortsnamen. Dem
C. J. Caesar ging es nicht besser, doch waren seine
Namen nicht so gewaltig verzerrt wie die Franzö-
sischen Dennoch hat man an die Namen Caesars
nie gerüttelt, als ob dieser Fremdling unfehlbar ge-
wesen wäre. Hätte man nur das Land und Volk
in unserer Gegend genau studiert, so w^äre man sehr
bald zu einer harmonischen Auflösung gelangt, da
fast alles, was zu Caesars Zeit stand, auch noch
heute am Pktz ist. Nur die Römercast^e sind
yerschwunden und auch die eingeführten romischen
Namen.
Wir müssen ehe wir weiter gehen eines ge-**:<
scbichtlidien Ereignisses erwähnen welches auch
nnsem Landstrich in Mitteidenschaf t zog. Durch eine
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Sturmfluth wurde der Norden der Kimbrwcheii flalb-
iüsel auseinandergerisseu und eine grosse Oberfläche
Landes vom Meere verschlangen. Wann diese grosse,
sogerannte kimbrische Fiat stattfand ist nicht genan
anzugeben, da aber die Kimbern nnd mit ilinen die
Teutonen im Jahre 113 v. (Är. an den Grenzen
Galliens erschienen so ist das Ereigniss einige Jahre
Yorher zu setzen.^)
Das Ende dieses grossen VöilLerzäges nnd die ver*
schiedenen Schlachten gehören nicht hierher, wohl
aber der Beginn ihres Zuges. Als die beiden Heere,
die Kimbern und Teutonen am Unterrhein erschienen,
hatte sich der Tross so bedeutend aogehaoft dass
man es fOr rathsam hielt, einen grossen Theil des-
selben zurückzulassen. Die Kimbern zogen mit Weib,
Kind und Vieh aus ihrer Heimath und man kann
Die nordische Ueberlieferung gibt keine Zeit
an, erzählt uns aber dass Gefjon (das Meer) Seeland
von Schonen trennte vermittels eines Pfluges und
vier Stiere. Der Pflug hiess är und dasselbe Wort
bedeutet auch Wasser. 4 Stiere sind 2 Joch dies
wird durch to oder tui scandi ur ausgedrückt. Da
ur der Stier und das Land bedeutet und scand die
Scheidung und Joch, so ist der Sinn, das Meer
schied mit Wasser das Land, Nun kann man für
ur oder oer das Land auch Aue setzen welches
früher Awe oder Auue geschrieben wurde. Scandin-
awe ist also das getrennte Land d. i. Seeland und
Schonen im besondern, jetzt aber auf den ganzen
Norden angewandt. Bis jetzt hatte man sich ver-
geblich bemtiht den Ursprung des Wortes «Scandi-
uavien» klar so stellen. — Es sind zwei gewaltige
Meeresflathen aber den Norden gekommen wovon
die erste schon 860 v. Chr. stattgefunden haben
mnssyda ihrer Ephoms schon gedenkt, welcher 200
Jahre vor dem Kmibern nnd Teutonen Anszng lebte.
LiuMS war jedenfolls die Gewaltigste. Bekanntlich
traten aach später (im 12. Jahrhundert) nochmals
solche Finthen auf, dadurch entstand die hentige
Zuideraee in Holland.
a
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sich leicht vorstellen, dass ein solcher Zug sich
äusserst langsam fortbewegte wie es sich auch in
der That den überlieferten Nachrichten nach, ver*
hielt. Es wurden von der Hauptarmee 6000 Mann
abgezweigt, wie uns Cäsar berichtet und diese er-
zwangen sich Wohüstätten bei den bereits oben ge-
nannten vier Stämmen, welche zam Königreich
Trier entweder im Lehnsverband oder in Bundes-
genossenscliaft standen. Cäsar aber nennt ihr Ge-
biet Triersehes an einer Steile. 6000 Mann mit Frau
und Kinder und Kranke gering genommen sind
50,000 Köpfe, wenn man dazu die zurückgebliebenen
altern Leute, rechnet. Auch ist es nicht ausge-
schlossen, dass viele dem Tod entronnenen l\imbern,
diese zurückgelassenen Landsleute heimsuchten und
ohne Zweifel auch Aufnahme fanden. Als Cäsar er-
schien, waren schon über 60 Jahre nach ihrer An«
kunft verflossen und diese Zeit iimfasst mehr als 2
Generationen, so dass, diese Kimhern, welche Caesar
Eburonen nennt, schon zu einem starken und krie-
gerischen Stamm angewachsen waren, was auch
aus Gsesars Gallischer Krieg deutlich zu ersehen ist.
Nach Caesar war die Hauptstadt der Eberonen
Aduatuca; wie wir beweisen werden, ein ganz ver-
derbter Name. Die Kinnahme dieser letztgenannten
Stadt beschreibt Caesar im 2. Buch des gallischen
Krieges. 53,000 Menschen wurden verkauft nach
Angabe der Käufer. Also an Ort und Stelle, denn
solche Waare kann eine Armee nicht mit sich führen.
Sie blieben also im Lande und viele werden
wohl von Angehörigen, welche sich ausserhalb der
l'estung befanden, für wenig Geld den römischen
Soldaten abgehandelt worden sein. Im 6. Buch
finden wir eine Besciireibung des Rachekrieges gegeu
die Kburonen. Hier passirt dem Cäsar das Miss-
geschick, dass er aus Eberonen und Aduatici zwei
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YölkerschafteB mtchi ond doch ist es ein und der^
selbe Stamm.
Caesar nennt die Eburonen, Nachkommen der
Kimbrer, UDd zwar von deQ Kimbrern, welche als
Bagage oder Gutswächter zorückbliebeD. Der ger-
manischen Sprache nicht mächtig, wnsste er gewiss
nicht, das Eluron ein Nachkomme bedeutet Ferner,
dass Aduatuka ein unrichtiger Name ist, denn
Ptoiomeus schrieb ihn lange Zeit hernach ganz
richtig Adöahuion d. i» Adwacnton ein ganz rich-
tiges angelsächsisches Wort, welches ans ftd (ead
deutsch od) das Gut, Bagage, wacu die Wache und
ton die Stadt besteht, folglich, Gutswächterstadt
bedeutet, woraus hervorgebt, dass der Stamm der
Ebnronen und Aduatuker (Adwacutoner) ein und
derselbe ist. ^)
^) Angels, eafora, afora, afera Abkömmling,
Nachkomme. Eafor der Eber; die Angeln führten
einen Eber als Feldzeichen und dieses hiess Eafor-
heafod'Segn . Ein solches Zeichen war immer einem
Stamm in Obhut gegeben das waren die Segnileute
des Caesar, Bei den Deutschen waren es die Schwa-
ben welche die Reichstnrmfahne führten. Da unsere
Hnndart das g ausfallen lässt so kann unser Sen-
ningen der «Heereszeichenort)) gewesen sein. Auch
die Niederländer sagen ffir das alte Segne mit Aus-
stossnng des g immer «Sein.» Dass es noch andere
Orte gibt ^von ähnlicher Bedeutung zeigt die Folge
dieses Aufsatzes.
Ferner ist angels. eadwacer Wächter des Gutes.
Der König Odoaker hatte, sagt Grimm einen Hunde-
namen, wusste es aber nicht zu deuten, denn dieser
Name Ist ebenfalls dasselbe nur in altdeutscher
Form. Ton, tun, engl, town Ist Stadt, Gehege,
Umzäunung wozu unser Zaun holländisch tuin d. i.
eingehegter Platz (Garten).
Eaforheafod-Segen das Eberhauptzeichen, war bei
den Segnileuten, da die Feldzeichen einem Stamm
anvertraut wurden. Caesar machte einen Yolkstamm
aus diesen Segnern 1 (Siehe weiter unten).
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Bs geht fenier ans dieser sprachlichen Thatsache
hervor, dass Angeln und Kimbern einem grossen
Stamme angehört haben, da sie eine Sprache redeten,
dass sogar der Name Angel bei diesen Ebaronen
vorkommt, wie wir noch nachweisen werden.
Vergebens haben viele Gelehrte sich bemfiht das
alte Adwacuton näher zu bestimmen und ein Massstab
für ihre Irrthtimer ist der, dass solche vermeint-
liche Plätze oft 60 Kilometer von einander liegen 1
Der praktische F(»nM^her mnss vieles in Berechnung
ziehen nnd doch wird er oft nur Täuschung ernten.
Es war dem Oberst von Cohausen, dem unermüd-
lichen Forscher auf dem Gebiet der Römerkriege,
beschieden, den Ort wiederzufinden, den J. Gäsar
Adnatnca nannte. Der Bodengestaltnog nach, mnsste
es Emburg sein. Dieser kleine unbedeutende Ort,
nicht weit von der Urth (Ourth) und südlich von
Lüttich gelegen, bietet alles das, was Cäsar beschrieb.
Die Angeln nnd Kimbern nannten ihre Städte Tön,
Borgam. Wir haben bereits erwähnt, dass ans dieser
Stadt 53 000 Menschen verkauft wurden. Sie war
also menschenleer geworden. Aemen burgum oder
Aembnrg bedeutet aber menschenleere Stadt I denn
im angelsachsischen ist Aemen menschenleer, un-
bewohnt. So wird dem Forscher auf militärischem
Gebiet hier die sprachliche Bestätigung seines rich-
tigen Ergebnisses gebracht und zwar wiederum durch
die angelsächsische Mundart. Südlich von diesem
Stadtchen in unmittelbarer Nähe liegt ein Ort Angel
genannt, während im Winkel der Maas und Urth
(Ourth) Angelör (Angeleur) liegt und dieses bedeutet
«Angelwinkel». Eine solche Kette von Beweisen ver-
dankt ihr Dasein nicht dem ZuMl.
Verfolgen vrir die Urth in ihrem Laufe aufwärts
nach Süden, so stossen wir aruf ein kleines Städtchen
Comblain, ein Name der sich schwerlich zum zweiten
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Mal finden lässt. Es ist ein kimbrisch-angelsäch-
sischer Name und hat eine besondere Bedeutung. An
diesem Ort war der Sammelplatz der waffenfähigen
fieTölkeniDg bei Kriegsgefahr. Im aDgelsächsisoheo
also auch bei den Kimbern hiess das Heereszeichen,
am welches man sich versammelte Combol und Cora-
bolan der Ort, wo dieses stand. Das Wort hatte eine
doppelte Bedeutung: 1) eine Halle, Unterkunft oder
blosses Dach und 2) ist combehi versammeln und
das tranzös. combler hat dieselbe Bedeutung. Aus
diesen beiden Bedeutungen ist einfach der Schluss
zu ziehen, dass die Kimbro-Angeln hier einen Yer-
Sammlungsplatz hatten, der mit Unterkunftsräomen
versehen war. Es gibt zwei Orte, welche den Namen
tragen und zwar liegt der eine am Einflüsse der
Ambleve in die Ourth (Urth), während der andere
etwas südlicher liegt und Comblain la Tour heisst
mit dem kleinen Nebenort Combüun le Hag, also ein
eingehegter Ort der Versammlung, dieses wird wohl
der Waffenplatz gewesen sein. Jetzt ist die Bevöl-
kerung dort ganz wallonisch geworden, seit dem
Anfange dieses Jahrhundert schwand die germanische
Bevölkerung, nur verstümmelte Namen hinterlassend
oder es traten neue wallonische auf. —
An der Maas bei Lüttich liegt das industriereiche
«Seraing» ein unzweifelhaft angelsächsischer Name,
wie das in der Nähe liegende Angeleur. In dem
angels. Gedicht des Sangers Weitfahrt (Widsidh Madho-
lade) kömmt der Name Seringen vor und kann das
Wort Seraing aus searo Rüstung, Rüstzeug herstam-
men oder auch von searo Kunst; es ist also wahr-
scheinlich, dass dieser Ort schon recht früh eine
Rnstungindnstrie hatte, In welcher die Kimbern nach
Plutarch eine solche Geschicklichkeit besassen, dass
selbst die Römer darüber erstaunten. Es ist also
kein Grund vorhanden den Eburonen weniger Kunst-
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sinn zazuschreibeD, als ihren fortgezogenen Brüdern
und so mag Seraing mit der Zeit zom Indastrie-
städtchen sich aufgearbeitet und der ganzen Gegend
als Lehrerin gedient haben, denn der ganze Maas-
winkel ist aus frühester Zeit als ein Inrlustrieland
bekannt. Das in unmittelbarer Nähe von Seraing
liegende Lüttich kennt schon Piinius als Wohnort
der Leuci. Es betsst auch Lnik bei den Holländern ;
Leck (lök)^) bei unsern Landslenten. Das wallonisirte
Liege und Lüttich sind spätere Namen und da leuk
ein Schwert und überhaupt Wafie bedeutet, so könnte
doch der Schloss nabe liegen, dass Lenk (Lüttich)
mit Seraing nralte Sitze kimbro-angelsachsischer
Gründung sind. Man vermuthet die Ausdehnung der
Eburonen bis Amby bei Mastricht; Ambia könnte
Richtort heissen und Ambiorix d. i. Ambio-Rikes
Reichsrichter. Da aber rix auch ein Fürst bedeutet,
so liegt auch Vorsteher oder Fürst des Rechtes
(oberster Richter in dem Wort, und Ambiorix, war
Anführer der Eburonen und zwar wahrscheinlich des
nördlichen Theiles derselben.*)
Naob Süden hin finden wir der Urth entlang und
ostwärts von derselben immer noch angelsächsische
oder kimbrische Namen, welche dem ehemaligen
Eburonenland angehörten. So ist Spä ein echt angels.
Wort und bedeutet spaw im englischen Gesund-
brunnen. Die übrigen Germanen kennen das Wort
nicht mehr.
^) Altnordisch laukre Schwert; althochd. luk daher
luzbrüder (lukesbrüder) Schwertbrüder, so hiessen
die alten Fechtergilden.
*) Es muss hier noch bemerkt werden, dass Kim-
brische Stämme schon vor 590 vor Chr. Geburt in
Belgien eingewandert waren und dass dieses die
Ursache war» dass die Eburonen dort ihre Bagage
bei den Stammgenossen hinterliessen. Wir haben es
also immer mit derselben Spracbfamilie zu thun«
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Die Kimbern, welche gegen die Römer zogen,
hatten nach römischen Quellen einen Stier von Erz
gegossen mit sieb auf ihrer Heeresfahrt, bei dem alle
Verträge geschlossen nnd auch die Eide geschworen
wurden. Wir kennen den Stier bei unserer Bevöl-
kerung als das Attribut von Thor'), welcher Thür
bei den Angeln hiess. Eine Darsteüujig eines Thor-
stiers, welche auf allen Zügen mitgenommen wurde
und zwar nur in einem Exemplar, muss doch als
Symbol der Hauptgottheit der Kimbro-Angeln gelten.
Hatten die Ausgezogenen einen solchen, so werden
die Zurückgebliebenen schwerlich ohne einen solchen
Stier ihre laufenden Gerichtssaclien oder gottesdienst-
liohen Handlungen vollbracht haben. Sie mussten
ein religiöses Zentrum für ihre Rechtssachen haben,
so gut wie sie eins hatten für die bewaffnete Macht
und dieses Zentrum hat bestanden, es lag im alten
Luxemburger Lande, nur ist es längst vergessen,
denn Durbuy ist Thurbuy d. i. Stier des Thor.
Wir haben Ouren (Uren) bereits als eine Thors-
stätte bezeichnet und erklärt, wir können noch Hevre-
mont dazu nehmen, denn Hevermunt bedeutet (Him-
melsberg*) und Thor ist der Himmel und die alten
Luxemburger schwuren unter freiem Himmel und
jede vertragsmässige Versteigerung geschah nach
dem Gesetz unter freiem Himmel^ das will aber
nichts mehr und weniger sagen als bei «Thür» d. L
Himmel und Stier und war der Letztere also ein
Symbol Thürs (Thors oder Donars).
Da Cäsar, wie wir nachgewiesen haben, keine
Sprachkenntnisse besass und Gleiches für Verschie-
denes nahm, so wusste er auch nicht, dass der
^) Siehe Dansenochseu untei' Fasnacht.
^) Heven » Himmel, Hever ist also Personification
des Himmels.
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Name Bforonen mit Thnr in Verband stand, denn
Ef. ist der HimmeP) also Thür in der kimbrischen
Sprache und Uron ein Name des Stiers (ur) und
Efuronen sind Leute vom Stiere des Thür; da aber
Kimber ans zwei Stämmen besteht and Kimb das
Gewölbe also Himmel nnd er ein Mann bedeutet, so
ist Kimber ein Mann des Thür oder Thor^). Da ferner
Kime dänisch der Sprosse bedeutet, so ist Kimb
auch ein Stier und damit ist die Verwandschaft aof-
geklärt zwischen Eburonen nnd Kimbern, denn wenn
ein Volk sich theilte, so behielt der grössere Theil
den alten Namen, der kleinere nahm einen andern
von gleicher Bedeutung an.
Wir haben noch dnen JNamen der mit Kimber
dentisch ist, d. i. Angel oder Engel, denn beide
Namen führten die Angeln daher Engländer. Ang
und Eng bedeutet aber ebenfalls Himmel und in
unserm Engel ist der Begriff enthalten und die üe-
berliefemng ist noch so stark im Volk, dass sie sich
keinen Engel ohne Himmel denken kann. Da das
Wort auch noch andere Deutungen hat, die nichts
mit unsern Angeln zu thun haben, so verzichten wir
auf diese, da sie ausserdem im Todtenkultus bei den
Zwergen behandelt sind. Ang » Himmel und el
d. i. persönliches Fürwort (fränkisch 11 ss er) es
bedeutet Mensch, demnach also wie Kimber ein Mann
des Thor oder Thür. Ein Angel ist aber auch ein
Stier, eine Bedeutung, die uns wohl recht unge-
heuerlich vorkommt, weil wir unsere Sprache vor- .
gössen haben!
Der wallonisirte Name iUa Reid» bedeutet ebenfalls
Himmel, dessen volle Form im angels. rodor altn.
^) Dieses Wort ist kimbrisch, ef, eff, hef u. heff.
') Kimb Himmel gebildet wie unser Kumb, Kump
gewölbte Sobüssel^ en^l. Kimbo ^ebogeo.
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rodnr war. Jedenfalls war ein Ort der ausdrücklich
mit dem Artikel bezeichnet ist ein besonderer Thür
oder Thorplatz.
Das alte Bedeo (Bethen, BethuD) jetzt Echtemaoh
bat Id eiDer BedeotnDg auch den Sinn Himmel; da
wir den Ort schon in friilier Zeit vermeldet finden,
so reichte jedenfalls die Eburonenansiedlung bis zu
diesem Ort, welcher ein Hauptmittelpunkt des reli-
giösen Lebens unserer VorTäter war nnd den man
zuerst mit den Wafien des Obristenthnms bekämpfte.
Die Seninger oder Segner aber konnten nach aller
Wahrscheinlichkeit nicht über die Syr hinausreichen
nnd in der Tbat gehörte in nralter Zeit ein Strich
diessdtfi^ der Mosel zn Trier. Die alten Bisthnms-
grenzen deckten sich wohl mit den frühern Reichs-
grenzen . Von der Syr zur Mosel und diese aufwärts
tritt uns alemannisch burgundisches Element ent-
gegen. Es zogen sich also die Kimbern von Mastricht
entlang der Maas bis znr ürth, det Ambleve entlang
bis zum hohen Yen, dann an der Urth aufwärts,
das Oesling umfassend über die Our (Ur) hinaus nach
Echternach im Süden bis zum Johannisberg, schwer-
lich aber die Linie Itzig, Hesperingen, Bettemborg
aberschreitend. Im Westen gab das wallonische
Element die Grenze, wie weit diese reichte ist nicht
mehr zu bestimmen, doch ist sie zurückgeschritten,
während im Norden den Kimbern ein Ort nach dem
andern entfiel;
So hätten wir ein Bild, wenn auch kein voll-
kommenes, von der ersten Kimbro-Angelsächsischen
Einwanderung in unserer weitem üeimath und fängt
also die Geschichte unseres Landes mit dem Jahre
110 Y. Chr. Geburt an, indem wir an der Hand der
Sprache soviel klar zu stellen vermochten, dass für
die beleuchteten Punkte ein Irrthum nicht leicht
möglich ist, sonst würde nicht das Ganze sich auf
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eine solch einfache Weise haben fügen lassen. Es
war dies nur möglich, weil Volkseigenart, Gebräache,
Namengebung, ReUgion und Land im Zusammeubang
standoD. Wäre dies Dicht der Fall geweeen^ so hätten
die gewiss dtürftigen and nicht einmal richtigen
Namen und Nachrichten uns nicht weiter geholfen.
Hat doch noch vor einigen Jahren ein deutscher
Gelehrter die Kimbern für Kelten ausgegeben und
dabei freilich viel Gelehrsamkeit aber auch nicht
einen stichhaltigen Beweis geliefert. Die Wallonen
d. h. die 3 Stämme Condrusier, Paemani (Famines)
und Caerusi können nicht zahlreich gewesen sein.
(Die Segni waren keine Wallonen ) Sie worden aber
mit der Zeit zahh?eich, weil sie als unterdrückte
Stämme schwerlich mit in den Krieg zogen, auch
zu Casars Zeit gar keine Lust für denselben zeigten.
Nicht so die Nervier, welche am Sabis wohnten
und welche Kimbern d. h. Altkimbem, die vor den
Eburonen eingewandert, waren. Cäsar schreibt anch
diesen Namen verkehrt. Ihre Grenze war am Maas-
bogen bei Namur und dort liegt der Nevremont, der
alte Grenzberg. Nevrier oder Nebrier bedeutet aber
(»Himmelsleote» also Thursleute oder Kimbern; also
war Nebrier ein Stammesname der Kimbern. -
Uebrigens ist der Unterschied zwischen Nevrier und
Nebrier nicht bedeutend. Es könnte selbst jedem
Fremden passieren eine solche Versetzung zu machen^).
^) Hier einige Namen von Cäsar. Bructer wohnten
in Borken also Borkter; der Gao heis^t noch heute
Borken.
Tencterer oder Tenchterer d. mnss Tenkte-reyrs
heissen, es bedeutet «verbundene Reiter^). Es war
auch eine ungeheuere Reitermasse. Lewacer d. h.
Leu waker bei Löwen. Das Wort bedeutet Löwen-
wächter und noch heute kennt man den flandrischen
wachenden (wakende) Löwen. Centroni für Sint
Troyen oder Sint TrujBn auch Sint Tron» die Stadt
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Abgesehen von einzelnen Kleinigkeiten schliessen wir
hier die früheste Geschichte unseres Landes insoferne
das dargebotene Material uns von Werth erschien.
Wir haben nun das zu berichten, was uns an glaub-
würdigen Nachrichten noch vorliegt über das ge-
sammte Belgien dem unser Land angehörte. Bei dem
Heere des Sigoves 590 v. Chr. befanden sich Kim-
bern und da dieses nur die an Gallien angrenzende
sein konnten, so kann man ziemlich gewiss anneh-
men, dass es belgische Kimbern waren Cäsar theiite
mit, dass ganz Gallien von Aquiianiem, Iberiem,
Gallier und Beigen bewohnt war; dieses hat zu dem
Irrtbum gefülirL, als wären die Letzteren Kelten ge-
wesen, doch schon die von den Römer angeführten
sogenannten keltischen Worte entpuppen sich bei
näherer Untersuchung als germanische^). Dass die
steht noch heute. Die Getanen hat er richtig (an der
Gete mit der Stadt Oud Geiten.) Auch die lungern
sind noch da Toxander aber sind kein Volk, sondern
Tokshander «Bogenhandirer.» - Am tollsten ist das
Wort Pleumasken. Es ist dies das heutige am Peel
liegende Maasyk, welches in alter Sprache Pölu mas
ak oder Pölu mos ak hiess. Der Peel (poelu) ist ein
grosser Sumpf, bei Maasyk fängt er an. Die Gogerner
sind richtig ang^eben, ihr Hauptort Gog bei Cleve
besteht noch. — Mau sieht, dass noch vieles am
alten Platz steht und dass auf diesen Conservatismus
'hin, auch die übrigen Beweisgründe noch mehr der
Wahrheit näher kommen.
Gleichsam wie eine Probe auf eine Rechnung
müssen^ wir hier noch das Wort Belga entziffern.
Dass dieses nach religiösem Gebrauch ausgewählt
wurde, ist, nach den vielen Beispielen die wir ge-
geben haben, gewiss. Wie sich Kimb der Himmel
zu Kumb Schüssel, Wölbung verhält, so verhält sich
Belga zu Baige Zuber, da bei — Ring bedeutet, so
ist Delig gerundet ; es ist also belga wie Kimb der
Himmel und folglich ist ein Belgier ein Thursmann.
Englisch ist bei die Glocke, welches ebenfalls ein
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alte kimbrische Sprache d. h. die Sprache der Bei-
gen schon bedeutend von derjenigen der Eburonen
abwich, ist möglich, doch hat die wallonische Sprache
keinen EinAuss dadurch erlangt; es hat sich nicht
einmal eine Mtschsprache gebildet zwischen diesen
und den germanischen Elementen. Die nicht zahl-
reichen Römer haben in der Zeit ihrer Ueberherr-
schnng Yon ihrer Sprache nichts übrig gelassen als
Inschriften aaf Steinen. Wir sind also berechtigt zu
sagen, dass die kimbrisch-angelsäcbsische Sprache,
wenn auch in eigener Entwickehing die herrschende
blieb und nur dort, wo sich alemanisch-burgundi scher
Einfioss geltend machte, Yeränderangen eintraten.
Wie weit dieser ging, ist jetzt schwer zu sagen,
denn um das Jahr 800 muss durch die langen Sach-
senkriege und durch verherrende Krankheiten unsere
Heimath dermassen entvölkert worden sein, dass
eine Kolonisation geboten war und welche anch im
Jahre 803 nnd die nächstfolgenden Jahre stattfand.
Nicht allein nach unserer Heimath, sondern erwie-
senermassen wurde dem Main entlang und selbst
nach Südbaiem, Sachsen nnd Wilzen verpflanzt, so
dass die Zahl der verbannten Sachsen eine unge-
heure Menge darstellt. —
Es ist bekannt, dass die Franken von den Nord-
nfem des Rheins und der Yssel nach den Nieder^
landen vordrangen nnd auch geraume Zeit das Gebiet
welches wir als Eburonengebiet bezeichnet haben,
umschlossen hielten, dass dieses Yerhältniss auch
«Gewölbtes» bedeutet. Nach der Sprachregel bedeutet
es auch «Verbundene.» Dieses letztere nennt man
in der Scalden spräche das oDeckw^ort» wenn noch
andere Bedeutungen bedungen sind. Die Bedeutung
von Stier ergiebt sich aus belua, lat. Geschöpf, ein
Beliga ist ein Zeuger, zusammengezogen in belga,
und ein Stier hat diese Bedeutung.
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heute noch besteht, ist gewiss, denn Achen hat
fränkische Bevölkerung und diese umzieht, gemischt
mit Nachsassen der Ubier nnd vielleicht auch Ale-
mannen den Norden der Hoben Yen im Halbkreise.
Die Wallonen, welche gegen die Hohe Yen von der
Westseite allmählig Boden gewannen und im Süden
auch die Mosel an unserer Landesgrenze bereichen
mussten, wenn nicht ein Keil voi^^eschoben wurde,
gaben wohl hauptsächlich an Karl den Grossen den
Gedanken ein, die gefangenen Sachsen zwisclien
den Wallonen einzuschieben und zwar ist dieser Ein-
schub bis Thionville südlich merkbar, aber auch bis
zur Kill, denn dieses constatiert onleugenbar die
Mundart. Doch ist die Eifel nördlich von Echternach
durchbrochen von Bewohnern anderer Mundart, woher
sie stammen ist gleichgültig. Wir kommen au! unsere
engere Grenzen ond belgisch Luxemburg zunächst
zurück und diese sprechen alle eine und dieselbe
Sprache, welche eine durch sich selbst entwickelte
Mundart ist, die von Almemanisch- burgundischen
zwar beeinflusst wurde, sich aber trotzdem ihre
Eigenart bewahrt hat. Die wenigen mit eingewan-
derten Wilzen unterlagen bald und auch die kleine
Anzahl Friesen die mitgeführt wurden. Diese letztem
waren übrigens sprach verwandt . Was noch von den
Kimbern an Sprache im Lande war, ihre Gebräuche
und Sitten, sie waren doch im Grunde genommen
dieselben, und so entstand unser heutiger luxem-
burger Typus der sich gänzlich von den Nachbar-
stämmen unterscheidet, so weit diese nicht selbst
von demselben Ursprung sind, wie z. B. ein Theii
von belgisch Luxemburg , Lothringen und der Eifel.
Der Theil der alten Bev(31kerung an der Mosel,
welchen wir als jilemanisch-burgundisch bezeichnet
haben, wurde sehr rasch aufgesogen von dem zäheren
angelsächs. Element und unterscheidet sich jetzt in
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der Sprache kaam und in üeberlieferaDgen etwas
mehr von den übrigen Landesbewohnern.
Wir sind den Beweisen der zweiten Einwanderung
ausgewichen um Alles, was sich über diese sagen
lässt, hier zQsammenzofassen. Es ist nOthig, die
später als die Kimbern auftretenden Sachsen hier
zu behandeln. Dass die Angeln ein Zweig der Kim-
bern waren ist dargelegt worden ; ferner, dass die
ganze Halbinsel, welche wir die kimbrische neDnen,
seit uralten Zeiten so genannt wurde; es wohnten
aber Angeln auch in der Gegend, welche wir noch
heute das niedersächsische Gebiet nennen und wir
treffen auch die Angeln unter der Benennung An-
gelsachsen an; dass die eigentlichen Sachsen sprach-
verwandschaftUch zu den Angeln und Friesen standen
und noch stehen, ist ohne Zweifel. Aber der Name
Sachse, musste doch in den Namen der Kimbern
umzusetzen sein, wenn sie diesem Urvolke ange-
hören. Es war denn auch lange vergebens um den
Beweis fuhren zu können, dass die Sachsen ein
Stamm der Kimbern waren. Betreffs der Scheidung
der Sachsen von dem Hauptstamme müssen wir
von vornherein bemerken, dass dieselbe lange vor
Christi fällt und dass die Saken, welche Herodot
nennt, dieselben Leute sind wie die Sachsen. Im
Sanskrit heisst der Himmel Sak-Radhanas. Sak be-
deutet aber schon für sich Himmel wie auch Rad-
anas^. Folglich ist ein Sakes ein Thorman und die
Form Saka ist genau dasselbe.
*) Radhanas entspricht dem bereits angeführten
rodor oder rador = Himmel des AngelsäcTisischen.
Sak radhanas heist auch Himmelsbogen (Regen-
bogen). Indra, welcher bei den Indiern den Gott
Thor vorstellt, heisst wirklich auch Turaschad und
Sakras.
Dass die Dänen demselben Stamm (der Kimbern)
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In unserer allgemeinen europäischen Völkerge-
schichte werden die Sachsen erst 150 n. Chr. von
Ptolomaeos genannt. Im Jahre 286 werden sie als
Seeräuber bekannt» welche die gallischen Küsten
plünderten. Wir sind nicht den Meinungen derer
zugethan, welche vermeinen, die Sachsen wären
erst um die erstgenannte Zeit aufgetreten, sie waren
schon lange dort ehe Ptolomaens, der in Alexandrien
sich aufhielt, von ihnen Kunde erhielt, Tacitus sagt
nach einer alten Sachsenuberlieferung waren sie über
See nach dem Lande der Elbmiiiidung und umlie-
genden Künsten gekommen und bei den Friesen sind
dieselben Ueberlieferungen. Aber hier einen Zeltpunkt
zu bestimmen oder annähernd durch Combination
zu finden, würde schon an und für sich eine Arbeit
sein, die zu umfangreichen Studien führen würde.
Wir haben den grossen Völkerverband der Kimbern, so
weit dieses möglich war in seiner Verwandscbaft
vorgeführt und dort Klarheit gebracht, wo Dunkel-
heit herrschte. Dieses geschah, um über unsere
Urahnen näheres zu erfahren. Aus dem Obigen geht
angehören . ergiebt sich aus Dansker = der Däne,
welches ein ((Gewölbter» also Himmelsmann bedeu-
tet. Das Iii dan-gaus = Himmel enthält zweimal
gebogen. Ferner ist dana schwed. bilden, schöpfen,
nervcwMnflen folglich ein Danskw, ein Hmorbringer,
also ein Stiemame. Wer denkt nicht an unsere
Dansen-Oohsen der Fasnacht, welche am Donners-
tage dem Thorsta^ rundgefiihrt werden, also Thors
(Dans) Stiere sind? Beleuchtet wird Dan der Himmel
noch durch den altirischen Namen für Thor, welcher
Tordain lautet, also zweimal Himmel ausdrükt.
Für Sachs oder Saks = Stier ist sexe Geschlecht
(Mehrung), ferner Segg altsächs. der Mann; saka
der Teufel (d. i. Saturn) und das altirische Segli
bedeutet Stier, welches angels. seax wird gelautet
haben.
diesen Sinn, man vergleiche
gausos
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nun wiederum hervor, dass es ganz gleichgültig ist,
ob unsere Ahnen direct von den Eboronen, Kimbern
oder den alten belgischen Kimbern oder den spätem
Angelsachsen abstammen; in jedem Falle ist anzu-
nehmen, (iass von allen dreien Abkömmlinge vor-
handen sind, dass unser Stamm also ein kimbro-
Angelsächsischer mnss sein. Diese Darstellung durfte
auch diejenigen, welche in nnserm Lande Kelten
suchten, überzeugen, dass für eine solche Behaup-
tung, die sich auf nichts zu stützen vermag, jeder
Grund fehlt.
Landläufige Ueberliefemngen, dass Luxemburg
durch Angelsachsen bevölkert wurde, d. h. die ziem-
lich hingeschmolzene Bevölkerung wieder im Ver-
häitniss mit dem Lande zu bringen, waren allgemein.
Wenn nun die Achener Stadtchronik^) dieselbe Be-
merkung machte, so scheint denn doch, da die
Schreiber solcher Chroniken immerhin gebildete Leute
waren, ein sicherer Grund lür die stattgehabte Ein-
wanderung vorgelogen zu haben. Welche Quellen der
Schreiber benutzte, ist nicht nachzugehen, aber man
muss den Ort, die Stadt Achen, welche der Sitz
^) Diese Nota ist vom Jahre 1632. Es ist be-
merkenswerth, dass Dr. Glisener in Diekirch in
Betreff der zweiten Einwanderung durch ganz logische
Schlüsse zu demselben Brgebniss gelangt ist, wie
der Ver^Bksser und auch in einem frQhem Werke auf
die Aehnlichkeit der S|)rache in vielen Ausdrucken
mit dem Englischen hinwies. Die von ihm ange-
führte Stelle in seinem Werkchen über Diekirch,
Seite 27, vom cheval. Leveque de la Basse Moutürie,
der Siegebert von Gembioux als Gewährsmann an-
führt, war mir entgangen, ist jedenfalls von Belang
für diese Geschichte, da auch dieser für die sächsische
Nationalität zeuget. Das Werk Dr. Gläseners hat dem
Verfasser verschiedene recht dankenswerthe Anhalts^
punkte gegeben.
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Karl des Grossen war, in Betracht ziehen. Von hier
aus gingen die meisten Anordnungen und Befehle
des Kaisers aas und dort konnte auch nicht our die
UeberlieferuDg frischer bidben, es döriteD auch
froher sich QnellennrkDnden in Achen befanden
haben. Es liegt auch nicht ein Grund vor, an der
Aussage des Schreibers zu zweifeln.
Femer ist als bestimmt aozonehmen, dass unter
den yielen grossen Sachsrniverpflanzongen (sie be-
gannen schon 773 nnd endigten nach 805), diejenige
welche Eginhard (Einhard) im 7. Cap. des Leben
Karl des Grossen erwähnt, die luxem burger Ein-
wanderung betrifit) weil es 10.000 Männer mit Weib
and Kind waren, welche gerade eine hinreichende
Anzahl Mensehen darstellten, am die zahbeichen
Orte, Dörfer, Höfe u. s. w. zu bevölkern oder die
fehlenden Einwohner zu ersetzen. Rechnet man die
ganze Anzahl Männer, Fraaen and Kinder zu 50 bis
60,000 Menschen, so konnten alle unsere Ortschaften
mit 50 bis 100 Menschen yersehen werden. Eine
andere Gegend mit Sachsenansiedlung auf gallischer
Seite besteht nirgend und die oft verglichenen Sie-
benbärger Sachsen sind jedenfalls erst später dort
and zwar als «freie Sachsen» eingewandert während
nnsem Vorfahren das harte Loos der Leibeigenschaft
zu Theü wurde^),
1) Die SteUe aus Einhard lautet Gap. 7.
Carolas decem hommam nüllia ex Iis, qui utrasque
ripas AlUs incolebant, cnm tMoorUms et lUberis
soblatos transtalit, et hac ataae illac per Galliam
et Germaniam mnltimoda divisione distribait.
Eine andere Verpflanzang melden die Annales
Pithoeani (79().
Carolas in Saxoniam pergens Saxones obtinnit, et
tertium de eis hominem in Franciam edncens col-
locavit.
Die Jahrbücher von Laurisheim ad A* 804.
Imperator in Saxoniam dnoto eierdta omnes, qai
«3
Wenn Binbard von Galüen spricht, so kann doch
nur io so ferne die Rede von diesem sein, so weit
das germanische Eiemeot giog und einen besondern
Namen führte unser Land nicht, schuf doch erst
Siegfried einen solchen, er empfand das Bedürlniss
nm so mehr, weil die Gannamen schon za Irrthümem
Anlass mussten geben, wie wir bei der Beschreibung
derselben das Ungewisse hervorgehoben haben, es
waren Namen, welche keinen Anfang und kein Ende
bezeichneten. Die Sachsen oder Angeln wurden also
hier zu Lande untergebracht, mit denselben eine
kleine Zahl Friesen und Wilzen. Dass Wilzen (Weli-
tabi) mitverpüanzt wurden, sagen verschiedene Ur-
kunden ausdrücklich, sie waren Bundesgenossen
der Sachsen gegen Karl den Grossen.
Der un widerlegbarste Beweis für die Verpflanzung
der Angelsachsen ist der, dass sie eine Sprachinsel
in unsern alten Grenzen bilden und keine angren-
zende Mundart mit ihnen übereinstimmt Dass femer
die Mundart eine angelsächsische ist und wie bereits
bemerkt nur wenig beeinflusst ist von einer andern.
Um diesem Beweise den nöthigen Rückhalt zu geben,
haben wir uns die Mühe genommen, um die Sprache
in einer besondem Abhandlung, welche hier beige-
fügt ist, genauer zu untersuchen und zu vergleichen
und die angelsächsischen Worte, welche noch fort-
leben, so weit das Material reichte, beizufügen* Die
überraschende Thatsache, dass deren hier an 500
trans Albim et in Wihmuodi habitabant Saxones cum
mulieribus et infantibus transtulit in Franciam, et
pagos trans albinianos Obotritis dedid.
Die Annalen von St. Gallen ad, A* 805.
Hoc anno perrexit domnus Carolus in Saxonia et
multos barones et mulieres inde abdiixit-aliquos
jussid interficere, alios foras patriam deducere et
per iotum regnum suum dispergere..
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konnten nachgewiesen werden, wird wohl genügen,
den Unglänbigsten zu bekehren.
Unzertrennlich aber von der Sprache, war die
Mythologie und hier stehen wir geradezu vor einem
. Wunder von Conservatismas. Dasjenige was Eng-
länder, Friesen und Angeln (im Norden von Schles-
wig) nicht mehr besitzen, das hat unser kleine
Stamm bewahrt. Der Gott des Meeres Hosegor lebt
noch in der Leute Mund ; Baldsegslieder werden noch
gesungen. Thnrsstätten tragen noch ihren Namen
u. s. Av. und Alles ist in angelsächsisch cm Sprach-
verhäitniss gedichtet gewesen ! Das beigeiügte Ma-
terial bietet mehr als hinreichende Beweise um allein
die Volksart unserer Landesbewohner als Angeln zu
erkennen und zu bestimmen. Nimmt man die im
Eingange dieses Werkes erklärte Namen hinzu, so
ist das Bild ein vollständiges und wir denken das
Ergebniss aller unserer Forschungen in Bezug au!
die Abstammung nicht besser und kürzer ausdrucken
zu können als durch:
Die Luooemburger sind Angeln und Brüder der
Engländer^
Die Geschichte eines Volkes ist auf den Charakter
desselben immer von Einfluss. Glücklich Zeiten
können ein Volk sorglos machen, aber es auch er-
schlaffen lassen. Aus unsern Ausführungen ist zu
ersehen, dass die Sachsen und darunter sind auch
unsere Angeln zu verstehen, schon im 3. Jahrhundert
sich als kühne Freibeuter und Seelahrer auszeich-
neten und die gallischen Küsten heimsuchten. Das
ist nun freilich recht lange her, aber es ist doch
von Belang es zu wissen und dazu kommt noch die
UeberUeferung, dass sie auf dem Seewege ihre nor^
dische Heimath betraten. Der heutige Luxemburger
der weit vom Heeresgestade wohnt, in einem Lande
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lebt, wo es kaum ein ordentliches Boot gibt, hat
doch in sieb ein Sehnen, das ihn nach aussen treibt
nnd bedenkt man die grosse Zahl derjenigen, welche
ihr Glück über das Meer suchen, so steigt unwill-
kürlich in uns der Gedanke aui, dass hier ein
geistiger Atavismus sich geltend macht. Wir sehen
diese Eigenschaft nicht bei nnsem Nachbarn; nach
andern Seiten hin ist der Zug nach anssen nicht m
verspüren. Es kann darum auch nicht auffallen
dass der alte Gott des Meeres, sich von Generation
zu Generation fortpflanzte; ein solcher Gott war
den seefahrenden Völkern eine Nothwendigkeit, denn
auf dem weiten Meere sieht sich der Schiffer so
recht in Gottes Hand und glückliche Fahrt wünschen,
war kein sorgloser Wunsch, man dachte immer an
Gefahren dabei. Der durch das heilige Wort be-
dingte Umstand, dass dieser Gott auch der Mehrung
der Schafe vorstand, war geeignet, diesen Meergott
eine der ersten Stellen einzuräumen und so allein
konnte er sich im Volke erhalten, obgleich das Ver-
standniss längst abhanden gekommen war, wurde
er als ererbte üeberiieferung festgehalten, mit jener
zähen Ausdauer welche den Angeln eigen ist. Waren
die alten Sachsen kriegerisch nach aussen, so waren
sie nach innen gewöhnt Zucht und Sitte aufrecht zu
erhalten. Die Sachsen waren unter sich frei und sie
hatten keine Knechtschaft unter sich, wie wir es
leider bei den stid germanischen Stämmen durch die
Geschichte bestätigt ünden.
Vierhundert sechzehn Jahre nach dem Tode Karl
des Grossen schrieb Eibe von Repgowe Schöffe von
Billungen (1830) der Verfasser des Sachsenspiegels
folgende schöne Worte nieder :
In der Zeit als die Sachsen das Land et'
oberten^y waren a/Ze Sachsen frei, gab es keine
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Knechte; fiberhaopt gibt es keineD Grondy
warom einer der Gewalt des andern nnter-
worfen sein soU.^)
Von einem solchen freiheitsliebenden Volke ab-
zustammen ist eine£hrel Weiober von allen germa-
nischen Stämmen hat 4ehnliches anisfinweisen ? Wir
könnten hier Vergleiche ziehen, der gebildete Leser
welcher die Geschichte kennt bedarf deren nicht.
Der Frankenkaiser Karl der die Voiksfreiheit
untergrab, tödtete, sein Feudelsystem durchführte,
dem waren die Sachsen und ihre Freiheit ein OrüueL
Trotz seiner grossen Macht gebrauchte er drei und
dreissig Jahre um die Sachsen zu besiegen. Ihr
Glaube war ein Verbrechen und mit dem bluttrie-
fenden Schwerte trieben die Eroberer die Besiegten
zur Taufe und Hessen sie ihren alten Göttern ab-
schwören. Jene Formel in der diese Abschwörung
erfolgte ist uns erhalten geblieben. Das Recht der
Sachsen wurde vernichtet, ihre Rolandssäuien (Land-
recht) und ihre Irmensaule terstört.')
Aber die Sachsen kannten auch den Spruch vom
tausendjährigen Unrecht. Sie fügten sich äusserlich
^) nach Stobbe.
Roland bedeutet Landesrecht; die Irmensäule
war ein Symbol der altsächsischen Freiheit und des
Landesrechtes. Mag unser Säul, wie einige annehmen,
von einer Meilensäule herrühren; unser Stamm sah
in diesem Zeichen ihr altes Recht. Das Roland, d. b.
das Landesrecht, welches Karl der Grosse tödten
Hess, gab zu wundervollen Doppel-Erzählungen An-
lass. Jener letzte Hornstoss cles fingirten Helden
bei Roncevall, war der letzte Todesschrei des ge-
mordeten Rechtes. Wo ist der Romantiker, welcher
den Muth hat um die Fabeln zu vertheidigen von
der Grossmuth des Frankenkaisers ; er mag kommen,
wir wollen ihn zeigen, welches Gewebe von Lug
und Trug in der Sachsenperiode spielt.
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üDd es entstand die F§me» welche trotz den Fran-
ken, im dunkln Recht sprach, ohne Ansehn der
Person. Dieses ist die Enstehung der Feine, wofür
die Beweise reichlich vorhanden sind.
Der grosse Schlächter, der den Krieg schloss mit
der Binrichtang von 6000 Sachsen bei Werden an
der Weser, ging nun dazu über, die Stämme «a
zerreissen und verpflanzte lausende von Sachsen
nach andern Theilen seines grossen Eeiches. Wie
aus den bezüglichen Berichten hervorgeht, nahm er
die Edele und selbstverständlich die tapfersten
und verwegensten, als die gefährlichsten Gegner und
verpflanzte sie als — Leibeigene. Hier ist aber ein
Punkt der uns Aufschluss gibt über den Luxemburger
Volkscharakter. Es entspricht auch hente noch das
aufbrausende und zähen Wiederstand biet^de Wesen
des Luxemburger dieser Thatsache.
Es ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern eine
Thatsache dass die Eingew änderten Angeln Namen-
christen waren and rahig fortfahren ihren alten
Gottesdienst noch Ober Jahrhunderte zu bandhaben.
Ein Gemiscli von Heidenthum und Chrisienthum. Es
war aber auch nach übereinstimmenden Berichten
nicht möglich, die nöthige Anzahl Priester und Lehrer
wie bereits erwähnt za erhalten und so fand ein
ganz besonderes, langsames Uebergangsstadium statt.
Diese Erscheinung war aber nicht unserm Laude
allein eigen, nur war man hier zäher und zurück-
haltender, ein Aasfluss des Yolkscharakters, der
sich jetzt toieder zeigt in dem zähen Festhalten
und Stiptheit im Glauben.
Der Gang oder die Heise in die Verl)annung war
ein Gang zur Knechtschaft und die Knechtschaft hat
lOCO Jahre gedauert In dieser tansendjährigen Pe-
riode schlief unser kleine Stamm den langen Schlaf
des Geistes ; er zehrte an der üeberlieferung und
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daher der Reidithmn ans aralter Zeit an Sagen.
Wäre dieses Volk frei geblieben, seine Sterne liiilten
weit in die Welt hinein geleuchtet , denn nur in der
Freiheit entwickelt sich Geist und Thatkraft. Schon
die kurze Spanne Zeit von der fhmzOsischen Revo-
lation bis hente, hat mehr Männw des Geistes nnd
der That erzeugt als die ganze frühere Periode, man
mag sagen was man will und mit Listen einen Be-
weis erbringen wollen, wir rechnen nicht nach Ban-
den, wir rechnen nach dem Geiste und hassen die
Formengelehrtheit, die nur ephemer aber niemals
dauernd sein kann. Mit der französischen Ilevulution
war der Alp der auf dem Land lag dahin, neues
Leben zog in das Land. Der alte Angelsachse trat
wieder hervor und jetzt, nach der kurzen Zeit vom
Erwachen bis zur Gegenwart ist die Zahl der in der
weiten Welt sich aufhallenden Landeskinder, schon
weit über 100,000 angewachsen und von vielen
wissen wir nicht einmal wo sie weilen I Ein solches
Wiederaufleben erinnert an die alten Anglo-Sachsen
oder Kimbro-Angeln und wer nicht an Atavismus
glaubt, der wird es w^ohl durch dieses Beispiel, wel-
ches einzig in der Geschichte steht und nur dem
verwandten Bruderstamm den Engländern kann man
dasselbe, wenn auch nicht In demselben Verhältnisse
nachsagen, doch hat er durch sein zähes Festhalten
an einmal gefasste Pläne die Welt für sich that-
sächlich dienstbar gemacht. Aus demselben Uolz aber
aus dem die Engländer geschnizt sind, sind auch
unsere Landsleute. Erst dann wenn die Leidenschaften
bei uns ausgetobt haben, wenn kühle Ueberlegung
und Berechnung bei unsern gebildeten Ständen die
Oberhand gewinnen und zielbewusste Studien die
Stelle einnehmen von Einseitigen, dann erst wird
vereint mit den natürlichen Charaktereigenschaften
des Volksstammes, ohne Zweifel hervorragendes ge-
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I
leistet werden. Es gehören dazu nur zwei Dinge,
Zeit zur weiteren Entwickelong and yoUständige
Ireiiieit des Geistes.
Unsere Landbevölkerung hat sich die Bedächtig-
keit und Einiiicht ziemlich bewahrt» doch wird die-
selbe oft gehemmt durch einen mehr und mehr am
sich greifenden Sondergeist, den man am besten mit
schweizerischen Kantönligeist vergleichen könnte.
Es bedarf keines Beweises, dass ein solcher Geist
für das Ganze schädlich ist and hofientlich wird die
Erkenntniss sich Bahn brechen dass «Alle fOr Einen»
and (cEiner für Alle» stehen muss. Sind die hem-
mende Einflüsse verschwunden, so wissen wir im
Yoraas, ohne Prophet zu sein, dass wir uns eine
hervorragende Stellung trotz unseres kleinen Landes
richem werden.
Die Eingewanderten fanden in ihrer neuen Hßi-
math fränkisch-burgundische Feudalherren. Der Graf,
war den Angeln bekannt , er war bei ihrem
Stamm doch etwas anderes, nämlich nur ein Beamter;
noch heute haben sie im Norden ihre Deichgrafen.
Jeder Beamte war ein Graf, kein Herrscher wie im
fränkischen Sinne, der obgleich hoher Beamter, doch
grosse Vorrechte besass. Er hiess bei den Angehi
GerefOf ein Wort welches sich von dem altfränkischen
Grawe unterscheidet. Eine Grafschaft hiess Scire im
engl. Shire. Die Angeln in Luxemburg nannten die
Grafenburg die Scoreburg (Schoreburg) ^) ein umgelaa-
tetes Scire. Femer hiess und heisst ein Dorf im
Kanton Bedingen Bongref d. i. Bogengraf.
Es war also ein Bogengraf im Lande d. h. ein
Befehlhaber der Bogenschützen. Es ist aber Bongref
ein ganz angelsächsisches Wort, und die Angeln waren
die berOhmtesten Bogenschtlt^en in Europa« Sie haben
^) Die Schoreburg ist die alte Landesburg gewesen.
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also die Fertigkeit des Bogenschiessens mit in ihre
neue Heimath gebracht. Jedenfalls waren diese
Schützen als Dienstleute besser gestellt. Sie hatten
einige Freiheit mehr als die Uebrigen. Als der Bogen
im Kri^ verschwand und die Armbrust noch korxe
Zeit auftrat, werden sie wohl diese erhalten haben
nach der Armbrust wurde der Haken (Feuerrohr)
eingeführt, der aber nach einem Todesfall bei dem
Hause blieb, nur die Kügelein sagen die Landesbräuch
Ton 162B durften die Erbenden unter sich ver^
theilen(l) -
Die Uebungsplätze der Schützen mögen sich auf
dem Burgfried bei Insenborn befunden haben.
Hondorf hiess Hon oder Mün gröf, hier muss also
das eig^tliche Grafengericht des Landes gewesen
sein, ehe Luxemburg gegründet war. Man sieht an
angelsächsischen Erinnerungen ist unser Land reich
und jeder Schritt und Tritt in dasselbe, lässt uns
nur Angelsächsisches schauen^)«
Gelegentlich einer Publikation über Luxemburg,
welche den Nachweis über den angelsächsischen
Ursprung verschiedener Worte führte, wurde der
Verfasser mit den wegwerfenden Worten kriüsirt
((jetzt soll alles auf einmal angelsächsisch sein». Da
mir keine Gelegenheit in dem Blatte geboten wurde,
mich ge^en solche Angriffe zu vertheidigen, so thue
ich es hier, mit dem Hinweis auf dieses Werk und
fü^e hinzu : «Es soll nicht nur alles angelsächsisch
sem, sondern es war schon Kimbro-Angel-Sächsisch
vor 2X)0 Jahren». Wir werden auf unser Bahn un-
beirrt fortfahren und jede sachgemässe Berichtigung
mit Dank entgegennehmen mag sie kommen woher
sie will, getreu der Devise : Nur die Wahrheit führt
zur Klarheit Suum quique.
3
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m.
Ur-Religiöses
in Verband mit der Zeitrechnung von der Winter-
bis zur Früblingswende.
Wenn es Leute gibt, welche uns belehren wollen
dass die F&snacht von den ROmerD oder Griechen
herrührt, so könnte icli schlankweg behaupten, dass
die Sache sicli umgekehrt verhält, wenn ich nicht der
festen Ueberzeugang wäre, dass die Urstämme sohou
eine solche besassen und dass bei der Trennung der
Völker, sich bei jedem dies^ eine charakteristische
Entwickelung zeigte, die ihren Grund einzig und allein
in der Sprache und dem Klima hatte. So Verführer •
risch es nun auch wäre, über diesen Gegenstand das
Nähere 2q entwickeln nnd vor Angen zu bringen,
müssen wir uns an das Folgende halten, weil es
genug aufklärt und was wir besonders hervorheben,
für das Vorleben unserer Urväter und ihren religiösen
Anschauungen von Interesse ist. Da die Fäsnacht,
der wiedefadstelienden Natur gerw^ war und onsm
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es
Torfahren in ihren Wortspielen recht derb mren und
die Sachen beim richtigen Namen nannten, so sind
die Entzifferungen gewöhnlich der Art, dass sie un-
möglich für höhere Töchterschalen and Damen
(iberhaapt besonders abgefosst werden können. Trotz-
dem können wir behanpten, dass die meisten obskönen
Sachen, damals alles, nur nicht dieses waren. Alles
was beim richtigen Namen genannt wird, kann nach
der Sprache nicht obskön sein, wenn sie richtig
ymtanden wird, nur durch Unverständniss bildet
man sieh ein, dass etwas anderes, niedrigesyerstanden
wird. Oder meinen solche, welche angebliche obsköne
Worte lateinisch, griechisch ausdrücken, sie hätten
etwas besseres an die Stelle eines heimischen Wortes
gesetzt ? Es ist jedensfalls unter heatigen Verhält-
nissen schwierig, so zu schreiben dass es den frommen
Moralpredigern nicht anstössig wird ; fand man doch
schon das Wort «Hose und Pantalon» anstössig und
ersetzte es dnrch «Beinkleid» als ob das etwas anderes
wärel Indessen mnss ich gestehen, dass unsere
Landsleute nicht von dieser Sprachheuchelei angesteckt
sind, sondern geradezu oft eine Urwüchsichkeit im
Sprachgebrauch sich erhalten haben, die keine Zwei-
deutigkeit oder Zweifel erlaubt. Dieses vorausschickend
wollen wir an der Hand der üel)erreste, welche uns
der Volksmund erhalten hat, untersuchen was der
Zweck der Fasnacht eigentlich war. Es ist bereits
so viel über diesen Gegenstand geschrieben worden,
dass man nach Durchlesnng der Bände sich von selbst
fragen muss, wie ist es möglich, dass so viele
Ansichten überhaupt bestehen können? Die Antwort
wird sich jeder Denkende selbst geben, weil man
sich ins Beich der Träume begeben hatte und sich
nach der Aussenseite der F4snacht richtete — aber
nicht ahnte, dass man es mit der Schale zu thun
hatte, ohne jemals den Kern zu vermuthen.
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i
Die AtteQ fingen mit dem nenen Jahr, mit der
Winterwende an zu rechnen, die neue Sonne, welche
langsam aber stetig an Wärme zunahm, weckte die
schlummernde Keime, das Erwachen der Natur wurde
in einer Reihe von Festen gefeiert, welche von den
12 Nächten ihren Ausgangspunkt nahm. Wintertod
und Zeugungsauferstehung sind innig verbunden.
Die vollständige Auferstehung wurde Ostern gefeiert,
ein Name den die Kirche nicht zu beseitigen ver-
mochte, obgleich er ganz heidnisch ist. Bei unseren
Vorfahren hiess das Pest ^stor oder Castro, wonach
auch der Monat genannt wurde in dem das Fest
fiel. Dass es eine Eastara also eine Personification
oder Göttin dieses Namens gab ist ausser Zweifel,
weil von den Urzeiten her alle Namen der Monate
ihre Gottheiten besassen, obgleich es auch Profan-
namen in grosser Menge für dieselben gab Für
diejenigen Forscher, welche sich durch gewisse Sprach-
regeln selbst einen Würgestriclc angelegt hatten, war
es freilich ein unlösbares Problem den Namen zu
entziffern und auch hier hat das ((Rathen» eine
Hauptrolle gespielt; dass ein solcher Name mehr-
deutich konnte sein, das fiel keinem ein zu vermuthen
und doch beruht unsere ganze alte Mythologie auf
die Sprachgleiche und Göttlichkeit des Wortes* Die
Bedeutung des Wortes ist Tod-Erstehung und Wieder-
erstehung oder Erstehungswendung. Ferner bedeutet
das Wort Mehrungs* oder Zeugungsau ferstebung,
dann bedeudet es Feuer und auch «Gleiche», (Tag
und Nachtgleiche) und daher auch das Recht. Femer
Gleichniss oder Wortspiel. — Aus diesen Bedeutungen
ist es nun leicht alle Ostergebräuche zu erklären und
brauchen wir uns gar nicht mehr um die oft mit
den Haren herbeigeholten Erklärungen zu kümmern
da wir mit obigen Erklärungen auf einem unverruclc-
baren Grunde stehen.
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1» Ostern ist die Auferatehung des FrühUng$
oder der l^atur^ man brachte der Göttin die ersten
Sprossen der Gewächse. 2. Das Ei birgt den Urkeim
der Geburt, deshalb unsere Ostereier. Sie waren
nur ro^Ä bei unsern Vorfahren und ast (east) bedeutet
«Liebeo oder «Gluth») destmlb ist die rothe Farbe,
die Farbe der Liebe nnd anch des Osterfestes. Femer
war Ostern ein Versöhnongstag und soll es auch
bei den Christen sein ; der Hase ist das bekannte
Mehrungstliier und biess Kani oder Lampe, beide
Worte bedeuten «Mehrer oder Zeuger» und darum
sitzt er symbolisch auf Eier, das ist also unser
Osterhase und sein Symbolismus Weil Oster auch
Feuer bedeutet oder Feuerstapel, desshalb zündet man
symbolisch Osterfeuer an. Die Bedeutung, ((Gleichen
soll die Titff und Nachtgleiche also eigentlich den
2S. März als Anfang bezeichnen, jetzt ist es ein be«
wegliches Kirchenfest geworden, welches sich nach
dem Monde richtet Ganz gleiche Bedeutung in dieser
Hinsicht hat das Wort passa, paschen oder pAques.
Da das Wort Oster auch Wortspiel oder Gleiche be*
deutet, so wurden auch Osterspiele und Ostennär-
chen gehalten, welche allein derben Wortspielen ihren
Ausdruck erhielten und selbst noch lange in den
Kirchen von der Kanzel herabgehalten wurden ^)
0 Ist, ost engl ast. Superlative Endung bedeutet
«Mehrung die auch in der Formest und ist vorkom-
men : hierzu noch 6s angels. und as altnord. (plur
aesir) Gott, Schöpfer, Erzeuger. Ära ist die Erhebung,
das Aufstehen, wovon a'ich aerist erist und erest die
Auierstehung. Ost oder east in der Bedeutung von
Tod findet in as Leiche; altd. osi Wüste, Leere, osta
verwüstet seine Erklärung Doch ist bei uns noch
nicht die Erinnerung, wenn auch nicht bewusst, aus-
gestorben, weil die Aster, die ToJesblume symbolisch
bei uns am Allerseelentage angewendet wird.
Griech. ist der Stamm durch aistoo vertilgen vertre-
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Die Skal46D oder Priester sucbten also den Be-
triff der ganzen Osterfeier in einem Wort niederzu-
legen, aber so, dass dnrch deaäbn Tieldeatigkeit jeder
ten. Da oster, eastre, auch Zwerg bedeutet (altnord.
austri) und dieser als «Gehemmter, Eingeschränkter»)
auch «Tod») bedeutet (alle Zwergnamen haben diese
Bedeutung auch), so ist hier der Tod übergenügend
bewiesen. Dass easter oder oster auch die Wendung
bedeutet, geht aus ht. iosta Gürtel und das niederd.
aestring Kugel (Wender) hervor. In der Bedeutung
«Gleiche» genügt unser estrich, astrich, Oestrich,
astrak der Estrich, die Fläche, Ebene oder Gleiciie
und das angelsächsische est (aest) Uebereinstimmun^,
welches ganz genau mit dem griechischen astrabi-
zein etenen, gleichmachen stimmt Hierzu kommt
noch die griechi5ctie Dike ' oder Todtenrichterin ,
welche Astroea hiees, waches als Astaraea geoao
unserer Eastara entaprieht, da es Gleicherin d. L
Richterin und per&onificirt der Tod ist Demnach
konnte unsere Eastara oder Osiara dasselbe sein.
Aus dieser letzten Yergleichung ist mit Recht der
Scbluss zu ziehen, dass Eastara sehen vor der Tren-
nung der ürvölker bekannt war.
0a Oster die Gleiche bedeutet, so ist nur nach-
zuweisen, dass oSt eas oder as der Laut oder Schall
bedeutet, um die Bedeutung Wortgleich oder Wort-
spiel zu erlangen Da schwed. aska der Donner und
griech. ossa Schall, Laut, Stimmen u. s. w. bedeu-
tet» so ist auch hier die Erklärung gefunden. Uebri-
gens ist das französische jaser plaudern aus iaser
entstanden, was einem angels. easan oder altdeut-
schen oson entspricht.
Das Wort passa (paques) paschen = Ostern, be-
deutet Gleiche und ist der Stamm einfach passen,
passend, gleichmachen, gleichend. So ist pasch beim
Würfel «Gleiche») wenn man gleiche Augen wirft ;
das Wort passat in Passat Winde bedeutet «gleiche
Winde, welche immer in jenen Regionen wehen.
Ist das Wort passa hebräisch, so kümmert uns das
wenig, weil wir längst bewiesen haben, dass es
kein spezielles Eigen t hu m in den Sprachen arischer
AbkuQit gibt, sondern die Stämme gemeinschaftlich
9ind.
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56
einzelne Gebranch wieder heransznlesen war, was
ihnen auch wie wir gesehen haben unzweifelhaft ge-
langen ist.
Aber es gab noch weitere Bedeutungen des Wer*
tes Basier nnd diese waren nnsem AliTordem ebenso
gut bekannt, so ist aster die Grabblnme (Sternblume).
Kurz der Stern und da ost, east auch Morgen be-
deutet und ara Erhebung, so haben wir den begin-
nenden Morgen.
Ans allen diesen ErUarnngen des Wortes schöpf-
ten unsere alten Skaden nun ihr Thema für ihre
Dichtungen und da wir einen tiefen Blick in das
Wirken früherer Dichter gethan haben» « so wird
es wolii hier nicht nnangebracht sein ihre Weise
▼or Augen zu bringen. Alle fettgedmkten Stellen
finden sich in dem Wort Ostara.
Von dem Tode auferstanden
Ist die Erde ringsumher,
Wieder spHessen zarte Sprossen
Von den Bergen lodern Osterfeuer
Und geschwunden ist das Sterben (Tod)
Ueberau blüht Liehesgluth
Angebrochen ist ihr Morgen
Und yersöhnung dringt ins Herz,
Und zn frohem ^herz und Spiel^
Stimmt die schaffende Natur —
B's einst Grabesblumen (Astern)
Unsere Ruhestätten schmücken,
Sterne leuchten übers Grab,
Bis die Auferstehung ruft,
Einst am jüngsten Tag (Morgen I)
Hierbei kommt noch in Betracht, dass ast auch
die Erde bedeutet, ostara also die wiederstandene
oder auferstandene Erde. Alle angewandten Erklär-
ungen sind auch heute noch in Bezug auf Ostern
gebräuchlich^ nur die Astern oder Grabesbiumen
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57
werden nieht mehr erw&hnt*). Der Stenn aber lebt
fort in der Ostersonne, denn Stern bedeutet jede
Himmelsleachte. Die üeberlieferung im Volke be-
richtet ans, dass die Sonne am Ostertage drei Sprünge
mache 1 Por die Angeln war dies leicht zn erklären
denn «ihry scipping» bedeutet sowohl drei Sprünge
wie auch Keim-Schöpfung, also adie Sonne macht
wachsen die Natar am AuierstehangstagCi was nicht
zn beiweifeln ist.*)»
Das Osterei qiielt tan Volke noch Jetst jährlich
seine Rolle, an einigen Orten werden, wenn die
Mittel es erlauben nur Eier gegessen Die Kinder
d. h. die Sprossen werden mit Eier beschenkt. Wir
haben oben die fiedeatong de« Bios mit Ostern in
VerUndnng gebracht. In unserer Mnndart hies das
Ei früher wie im angelsächs. Aeg Mehrzal aegni
(aegeru); das u fiel am ersten fort, blieb aeger. Da
aber unsere Landsleute, das g hänfig abwerfen gerade
wie die Angeln z. B« schb-en für schlogen; wA für
weg Q. 8. w. so Uieb ae Mehrzahl aer (ae er) übrig.
Dieses musste vorausgeschikt werden um das Folgende
zu verstehen. Die Knaben erhalten Eier zum Spiel
welches «toeken» (tecken) genannt wird. In dieser
Handlung aber liegt ein Symbolismus yerborgen, wie
denn auch alle Spiele der Alten sich auf diesen
gründeten. Das Wort töcken bedeudet, anstossen,
und das töcken bringt Gewinn für den glücklichen
Töcker. Dieses Töcken hat auch den Sinn von
Es bestand früher in der That der Gebrauch am
Osterabend die Kirchhöfe zu besuchen, er ist nur
an sehr wenigen Orten im Gebrauch geblieben. Bir-
linger nennt Messkirch (in Schwiüben) wo der Gebrauch
noch besteht.
Sceppend, s( ippend an^els. scipping Schöpfung,
thry drei und wachsen, (trü altnord. tro-ask) ; skipping
engL S|irung. toskipping springen, auch skip Sprung.
8*
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SB
otmahreii, leogsB»; Zengiog und IMiniiig nsd
gMebe Begriffe. Der Sion des Spieles ist also, da
aeg Kdm, Sprosse bedeutet, durch das Rl oder den
Keim Mehrung erzeugen. Das Spiel ist also gaoz
genau dem Worte Ostara angepasst.O
Dass Ostern auoh die Mehmog des Menscheo
mit eioschliest ist ausser Zweifel nach dem Voriier-
gehenden, demnach auch ein rothes Bi anbieten,
blos eine symbolische Anfrage zur Ehe ist. Wenn
in einigen Gegenden ein sohwarzes Osterei einem
frmt gegeben wird» den man nicht will, so ist das
leicht erklärt, da im angelsächsisehen wan a^-schwan
bedeutet und auch entsagend (eine Sache entbehrend
bedeutet, davon ist das Zeitwort wandian=ablassen,
wodurch also der Sinn von wan noch besser bestimmt
wird.)
Die Osterknctaen haben aoob ihre symbolische Be-
deutung, da das Wort Kuchen in verschiedenen
Mundarten «Mehrung» bedeutet '-)
Die Zeit vor Ostern von der Winterwende ab, ist
*) Zu töken, teken erzeugen ; tocke Mädchen,
Sprosse; (m h. d.): dieses entspricht dem griech.
teknon Kindlein (Sprosslein); tokos Geburt (Mehrung)
tiktein erzeugen ; hierhin gehört alt hochd. tichon
(tichen) schaSen, welches dem töken d. h. Sprossen
erzengen, entspricht
Unser mnndarUicbes ae«=>Bi wird jetst wie ^ ans-
gesprochen^ die Hehrzahl aber ä-er hält das getrabte
a bei. Hierza ag, aeg, Spitze Sprosse ani schwed.
aga Zncht, Mehmng und dänisch aagre wachem
(mehren) a. s. w.
•) So ist Kuchen m. n. l mehren, wachsen lassen
engl, cuiquean eine scortum ; aus dem Stamme sind
cocotte; coquin; cuckold Hahnrei; Küken, Küchen
Sprössling einer Henne; Küchenlatein gemachtes
I>atein nicht von Küche ; kokenot m n. 1. Zucht-
vieh ; Kukuk in der doppelten Bedeutung von Vogel
und Hahnrei u. s. w.
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59 '
die Vorberefttingszeit zum völligen Erwachen der
Natur. In dieser Periode bildet die Fäsnacht einen
besondern Abschnitt. Die Alten rechneten nach
Nacditen und deshalb worden ihre Feste demnach
benannt Weihnacht, Walpurgisnacht, die Raonftchte,
u. s. w. da das Wort fas Embryo^) bedeutet, so ist
mit dieser Erklärung der innere Kern des Festes
entziffert, während f(u der Narr die äussere UüUe
hergab. Weit in die grane Vorzeit hinein, mnss
man den Ursprung suchen in allen Gebräuchen,
deren Ausrottung der christlichen Kirche nimmer
gelungen ist und vielleicht auch nie gelingen wird.
Wenn auch nichts mehr als Ueberreste des alten Gulius
bestehen, so haben wir doch genag Materiel nm
das Wesen der Fasnacht offen darzulegen. Der Stier
war das Sinnbild der Zeugung in der Fasnacht und
noch heute führt man solche herum. Früher waren
es in Iioxembarg (Stadt) 12 Ochsen, welche mnd-
geführt worden.*) Ihre Bedentnng war selbstver-
ständlich eine symbolische, wie wir sehen werden.
Der Stier hiess altnord. tjorr schwed. heisst er tjar
dänisch tyr lat. taurus span toro wozu noch hol-
ländiscb tier Waohsthnm und unser tier Geschöpf
kommt. Alle diese Worte entsprangen dem Stamm,
aus welchem das griechische thore oder thoros seraen
hominis vel bestiarum entstammt und damit haben
wir die Bedeutung des Stieres mehr als genügend
bezeichnet. Der Gott des Wachsthnms aber hiess
altnord. Tyr und der Banergott der den Himmel
personiticirte hiess Thorr im altnord. und Thür be
Fas und vas m. niederl. Bmbrio; deutsch
fasel Fischbrut (also Keim); faseln vermehren, ge-
bären ; faselochs Zachtstim*, Dekstier u. s. w. .
*) Auch in Diekirch bestand dieser Gebrauch.
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80
den ADgeki.i) Der Himmel aber war der Spender
von Allem nnd er ist es bis heute im Vcriksmond
geblieben - mag der Himmel ihn beschützen and
beschirmen und hellen, mag der Himmel ans es
geben, dass gebe der Himmel u. s. w*')
Da alle Gottheiten unserer Vorräter nur schöi^ende
Kräfte der Natur oder vernichtende Kräfte darstellten,
so ist die Benennung Gott in unserem Sinne als
Allvater nicht zutreffend, denn unsere Vorväter
glaubten an einen höchsten Gott, die anderen waren
nur als Ausflüsse dieses gedacht, sie waren so sn
sagen eine Decentralisation des höchsten Wesens.
Die Fasnächte galten allen zeugenden Kräften
und die Angeln nannten diese Zeit auch lencten d.
h. Lenz, also die Spriessende. Auch in neuengl.
ist das Wort geblieben lent - Fastenieit.
Bei unsem üeberlieferungen spielt Thorr (Donar)
eine hervorragende Rolle, da er eine Person ification
des Himmels und von diesem die Natur abhängig
ist, spesiell die Saaten, so war er auch nach dem
altnordischen der rechte Banemgott. Ihm war der
Donnerstag oderThursdaeg (tharsdag) bei den Angeln
geweiht Der Donnerstag ist auch zufällig derjenige
^) In dem Stier als Symbol verehrten die Kimbern
den Schöpfer und diese Kimbern gehören zu unsern
Urvätern, wie noch bewiesen wird werden. In Be-
treff des Stammes t-r führe wir noch an engl,
teors, m. n. 1. ters dän. tyremie penis d. i. Zeuger
Mehrer, ferner dirne, derne dän. tirne schwed.
tärna Mädchen (Sprosse) man wird nun begreifen
warum bei den Bacchusfesten der Thyrsosstab Sym-
bol war. — Der Stamm ist im slawischen ebenfalls
Torhanden den twor (tuor) bedeutet Geschöpf, tworec
ftuorec} Schöpfer. Ebenso ist ijr der Stier und tyr
der Schöpfer; holländisch tieren wachsen.
*) Unter Himmel aber ist christlich selbstver-
ständlich «Gottes Walten» zu vestehen. Das Wort
Ist ererbt, aber der Sinn christianii^.
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M
Tag, auf den «He Himmelfnlirt KQi Audi jener Tag
an dem die Ochsen durch die Stadt geführt werden
heisst «fetter Donnerstag»). Also dem Thorr zu ehren.
Der Iranzösische Mardi gras ist aber ein Dienstag
er mnss also fränkischer Abkunft sein, dieser
Tag dem Tyr dem Gott des Wachsthnms geweiht
war, woraus hervorgeht, dass beide Himmel und
Wachsthum um Vermittlung angesprochen wurden.
Bei uns zu Lande war es aber meisst Thorr, welcher
wie bemerkt in fietracht kam und der später metct
worde durch Si Peter, gerade wie in Rom ans dem
alten Jupiter (Jovis-Himmel) ein Petrus dargestellt
wurde, ein Wechsel der sich allmählich mit dem
Fortschreiten des Ghristenthams so gestaltete, dass
der nrsprnngliche Thorr oder Donar tut mmer ver-
gessen warde beim Volke.
Die Mythologie, gegründet auf die Göttlichkeit der
Sprache, verlangte, dass alles was ein Wort be-
deutete (denn jedes Wort war vieldeutig) als Wille des
höchsten Wesens aulgefasst wurde und welches
wir am besten mit dem noch gebräuchlichen Worte
Dogma bezeichnen können. Die erste Bedeutung des
Wortes fäs haben wir oben erläutert. Fäs bedeutet
aber auch ein Narr; demnach war Narrethei ein
Yorchristliches Dogma in Bezug auf die Wendezeit
den fas bedeutet auch «Wende» und in der Wendezeit
zum Frühling wurden die Fasnächte gehalten. Wie
hier die Zeugung zur Narrethei steht^ genau so war
es bei den Bacchusfesten. Wir haben kaum Berichte
aus der Urzeit, aber doch schon recht alte, namentlich
gegen den Mummenschanz und Thiermaskeraden, so
dass wir aus diesen schon mit Sicherheit auf gleiche
Gebräuche mit den Griechen und andere Stämmen
schliessen, obgleich es wohl ohne Zweifel bei unsem
Vorfahren gewiss urwüchsiger hergegangen sein mag.
Waren unsere Gebräuche aus der Urzeit herstam-
mend, so mosseii auch die BrntehnuDgen, ftber-
haapt alles, was auf die Fasnacht Bezag hat in
unserer früheren Mundart oder Sprache ihren Grand
haben and dies ist in der That der Fall.
Das Fasten war ebenfalls dogmatisch, denn f&s als
Stamm bedeutet (deer» ebenso wie das angelsächsische
«lent» auch leer bedeutet. Die frühere heidnische
Lehre gebot das Fasten ebenso gut, wie die christliche.
Das Ghristentbam verwarf die Narrethei selbstver-
ständlich, aber, das Pasten hielt sie bei, weil es
vereinbar war mit seiner Lehre.*)
Nur muss hier bemerkt werden, dass man in
Folge christlich Fastnacht schrieb^ welches Wort also
hier nicht hingehört')
*) Pas der Narr : faselen Danunheiten, Narrheiten
sprechen; daher laselhans närrischer Kerl. Der
Stamm ist fas = rund, wovon faseol, fasol Bohne, fase
Erscheinung, Wendung (Mondfasen); daher Fasnächte
Wendenächte und Spriessnächte, wie lent im engl.
Fastnacht bedeutet, da lent der Lenz, Spriessen und
Wende bedeutet; aber auch leer nüchtern, daher
unser iaul-leozen and heil, lensen leeren.
*) Dass bei den romanischen Yöllcem gebränchUche
Oameval wurde ebenso behand^t oder gedeutet wie
hier mit Fiasnacht geschehen.
1. Oa^•naval ein Schiffkarren; er erschien bei allen
Aufzügen auch in Süddeatschland wo früher römische
Golonien waren
Game-vai Abschied von Fleisch, also Fasten am*
schrieben.
Carne-val von Garne = verdreht ; Kamen ist nach
heute buttern in Holland and val ist rund verdreht,
folglich Narrethei.
Carne-Liebe (Glut) u. Awal-Zucht (Mehrung). Aus
caran ist carne gebildet, welches Caritas lat. Liebe
zum Stamm hat. Uebrigens war Karne die Schwester
des Phöbus und hierdurch ist ihre Bedeutung schon
gefunden ausserdem die Geliebte des Janus (Mondes) ;
da die Mythologien sich auf die Sprachen basiren so
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63
Das Wort fAs bedeutet auch ScfaifE und da f&ß wie
bereits gesagt auch Narr bedeutet, so ist es in einem
Wort r^arrenschii! ; dieses Sdufi spielte einst eine
gnme Bolle in den germanischen Fasnaobts
mystorien.^)
Ffts bedeutet auch Haar und da fas auch verwirrt
närrisch bedeutet, so waren bei den Mysterien auch
die zerzausten Haare in der Praxis, also genau wie
bei den llänaden. Eine solche Pmon hiess in Süd-
deotschlaiid eine fssinaht (fesinad.)
Da fas auch das Recht bedeutet und dieses braucht
man nicht dem lateinischen zu entnehmen, so war
iäs auch ein Narrengericht und daher ist die Sitte
nnd der Gebranch gekommen» alle Verstösse wetehe
sich die Mitbürger zu schaMen haben kommen lassen,
öffentlich zu brandmarken, was heute noch geschieht
oft aber auch in Gehässigkeiten ausartete. Aber der
Gel»*aacb ist dogmatisch aus früherer Zeit and wird
sich nie yerlieren. Hier ist der Grand zu suchen
warum Narren an Hdfen die Wahrheit sprechen
durften und auch das Sprichwort «Kinder und Narren
sprechen die Wahrheit», wird schwerlich jemand auf
einen andern Ursprang zurückführen, als auf diesen,
an! alter religiöser Basis berahenden. Das Becht
einmal in dem Wort erkannt, mosste bedacht werden
und so erhielt der Richter als Fasnachtsgabe «sein
Hubn; das Hohn war ein Symbol des Rechtes.
ist hier der Sinn Geliebt und Gluth herauszuschälen.
Da Awel Zucht und Mehrung in den nordischen
Sprachen bedeutet, so war der Stamm auch im
Griechischen und selbst hebräischen, da iawe-Schöpfer
und ewan = ßachus d. ^. Mehrer Schöpfer; awal ist
also die Mehrung. Demnach stimmen GaruaYal und
Fäsnacht überein.
^) Fas Schiff, entspricht dem griech. phaselos =
Kahn, Schiff; aber auf die Angeln hatten iaesten
das Schiff,
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61
Eh lAs ist Midi ein TerfaSlter, alio Terarammtor;
dieses ist gar Dicht mehr ans dem deutschen zu
beweisen ; doch haben uns die Dänen noch das Wort
bewahrt in fks die Nusshülle. Auch bedeutet das
Wort Fraise» AffeDgesicht auch hier ist dänisch dsr
Ansdnick FjM, noch vorhanden, welche nach dem
vorhergehenden fas mus gelautet haben.")
Dieses kleine Wort gibt uns sofort eine Erklärung
unseres bökemanl » Fratsengesichty denn ee ist
nicht mit Bocksmanl zn nbersetien, sondern es
liegt ein altes Wort bocen sich ekeln zu Grunde,
welches die Engländer noch besitzen, to boke sich
erbrechen wollen. £s ist also bokemaul eine Um-
schreihnng von tts ss Fratxengesicht» BtLelgesicht.
Bs ist hier noch des Wortes f&s, l^r, Korde en
erwähnen, welches auch für Seil gebraucht wurde ;
darnach ist fas in einem Wort ein «Narrenseil» und
ist dieses Wort also eine üebertragong von f4s. FAs
bedentet anch die FOllong; m?on m. n. länd. fsBsen,
lasen nnd vosen faUen, dickmachen, schwellen
machen und diese Bedeutung ist die Ursache des
übermässigen Schmausens und Trinkens bei der Fast-
nacht gewesen. Man hielt F^stnachsclmiäase von
9 Tagen mit 3 Rahepansen von Je dnem Tag, woraos
man ersieht dass nnsere YcMfehren, bei dieser Ge-
legenheit stipte an die Vorschriften des alten Heiden-
thums festhielten, denn unsere Quellen reichen
hierüber nur einige Jahrhunderte rückwärts.
*) Dänisch fjas Scherz, Tand, Possen ; fjase Possen
treiben entspricht unserem las und fasen ; folglich
auch fiaes Maske, Hülle = fas, und da auch m.
nieder!, lies ffas) ekelig ist, so stimmt das Ganze.
Der lateinische fastidium Wiederwillen, ist aus dem-
selben Stamm, Angelsächs, ist fa^s Grausen, Ent-
setzen. — Die Umsetzung von Bokemaul ist also
Schreckgesicht.
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Getrea der dogmatiscben Natur der Fästnacht-
gebränche oder Vorschriften, muss alles ms sich
auf diese bezieht auf das unfehlbare Wort fas zurück-
führen lassen. Wir werden bei den Gebräuchen das
Nöthige erläutern.
Bri den Angeln war ästeten das Firmament nnd
sprachlich ist das richtig, denn die Bedentong ist
Wölbung. Deutsch wurde das Wort schon lange nicht
mehr verstanden und man ergänzte es mit Himmel, so
dass das Wort Himmelsfeste zweimal einen Sinn
ausdrückt, n&mlich Wölbung« Nun aber der Stamm
iS&s schon genügend ist um die Wölbung auszudrii-
ken, so haben wir auch die Anrufung des Him-
mels in Fasnachtsliedern unter dem heiligen Wort
oder Dogma f&s gefunden und kennen nun den Ver-
band zwischen dem Gott Thorr oder Thür (Donar)
und dem Donnerstag, dessen wir oben bei dem
Fastnachtochsen erwähnt haben, denn Thorr oder
Thür ist der personifidrte Himmel, wie hei den
Römern Jovis,
Die Benennung Fnosensbock ist nach dem Vor-
hergehenden nun so zu erklären, dass es ein Mas-
kirter, Vermummter ist und zugleich ein «Zeugero.
Was ein Bock bedeutet weiss ein Jeder und f&s ist
die Zeugung. Die Zeit der Vermummung und der
Schmausereien und des Zusammenlebens oder wie
wir uns heute etwa ausdrücken würden des obskönen
Lebens war eine bestimmte, und fiel von Epiphanias
Us zum 2ten Theil der F4snacht, den Fasten, lieber-
fluss, Wohlleben und darauf Abstinenz bis zu einem
gewissen Grade. Der erste Abschnitt schloss mit
Aschenmittwoch, er hiess Aschentag. Die Bedeutung
dieses Wortes ist eine doppelte da Asken nicht allein
Aschen sondern auch «Gründen» bedeutet. In dem
Härchen Aschenbrodel wird uns das heirathsfähige
Mädchen vorgeführt und der Königssohn ist nicht
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66
als Prinz zu nehmen, sondern als ((Zeugero oder der
Sohn eines solchen Es ist der alte Aschentag der
erste Tag der Ehe gewesen und noch heat zu Tage
gesdiieht die Heirath vieler jungen Paare in den
letzten Tagen der Fasnacht, es ist eine traditionelle
Ueberlieferung. Der Fasnacht Montag aber war der
Rosenmontag, d. i. Verlobungstag, denn die Rose ist
das Sinnbild der Vereinigung, da rosen vereinigen
bedeutet, nicht der IJebe, wie man annimmt, son-
dern die rothe Farbe besorgt das Symbol der Liebe.
Der Rosenmontag ist auch der Tag au welchem man
die alten Jongfem lässt fühlen, durch Spottlieder
nnd Einladungen, dass sie ihren Beruf, nftmlich zu
heirathen und Kinder zu gebären verfehlt haben. In
unserer Heimath schickt man sie zum Afener Weier
welches genau bedeutet ((Mehrung zeugen».'')
*) König, Kunig der Zeuger. Hierhin gehören
cyn, con angels. Geschlecht, altd. chuni, goth. kuni,
dan. kion: angels. cennan erzeugen. Scbwed. dän.
Kone (De Fran. König, rother König=^Ken8tmfttio :
con iranz. vulva ist fränkisch. König- Kaninchen nnd
Hase, das Hehrthier • o. s. w. Es ist also «drei
Könige» im alten Sprachgebrauch drie (Cunige. Nun
bedeutet aber drei nicht allein die Zahl drei sondern
anch eine unbestimmte uMengety Es kann also auch
Drei Könige bedenten «Mengeerzengero. Dass sie
dafür angesehen werden ist unzweiielhaft, \\ o ihre
Buchstaben an Yiehställen, Häusern in der Dreikö-
nigsnacht angebracht werden, dort zieht der Wohl-
stand ein. Es sind drei Buchstaben. M. K. ß. dieses
sind drei Ranen, deren Namen lauten : Madr, Kon,
Birth d. h. Mann u. Frau erzeugen. Dieses ist das
Gehetmniss der drei Könige des alten Cultus.
Ein Weiher hiess auch Meer (mare), jetzt noch
im Niederdeutschen. Man gebrauchte Werner Uoss
om das Wort Meer zu yerhüTien.
In den nordischen Sprachen ist dän. ave, schwed.
afve Zucht daher afvelsam fruchtbar Daher eafora,
afora angels. ^achkQmmen. ^en ist deshalb Nach-
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Die Alten, weiche die FAsnacbt mit dem Schluss
der Raanäohte tteganoen» waren in diesem Punkte
recht stipie and die ausgelassenen Feste des Drei-
königstages sind nur wenig mehr in Erinnerung,
namentlich das Bohneniest^ welches wQhl noch ver-
eiDselod auoh bei ans vorkommt, aber doch nur
wenig mehr als den Namen behalten hat. Es ging
bei diesen Festen dermassen zu, dass ältere Schi:ei-
kommen erzeugen; meer steht für mehr. Mehrung
oder Nachkommen erzeugen, ist daher der {iath den
man alte Jungfern spottend gibt.
Der Stern der drei Könige ist als «Geburt» za
deuten. Ster, stier, star bedeutet 8tem und Hehrung.
Folgerichtig muss liei der Bedeutung der drei Könige
der Stern die Geburt darstellen. Die Uebereinstim*
mung des Wortes Stere (Licht) mit Ster (Geburt)
führte zu dem Glauben, dass bei jeder (}eburt ein
Stern im Zenith des Neugebornen stehe. Daher das
Horoscop oder Nativstellun^ durch einen Stern. Die
Stemsinger aber hatten die Bedeutung das Wachs-
thum (Mehrung) zu befördern.
Noch führe ich an, dass dry (gleichklingend mit
dri=drei) ein Zauberer also Magier im angelsächs.
bedeutet. Ein Zauberer ist aber ein Hervorbringer.
Im altnordischen ist Kyngi ein Zauberer d. h. Schaffer.
das Wort im Vokallaut hergestellt wird Kynip;i ge-
lautet Ijabcn, womit der Charakter der drei Könige
noch einmal festgestellt ist. Wir sehen hier ab von
den biblischen Magier, sie sind uns ohne Namen
überliefert. Indessen hat Beda venerabilis (672—735)
die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar zuerst
enannt. Aber man hat noch andere Namen als
ppellus, Amerus und Damascus; ferner Magalach,
Galgalath und Saracin ; schliesslich noch Ator, Eator
und Peratoras wovon der letztere Namen gerade zu
(( Nachkommen gebäret )) bedeutet. Ich bemerke
noch, dass der Stern, welcher durch die Stern-
singer ^ gefiihrt wird , ein Drehstern ist uud
dieses im niederd. drai-ster heisst, was aber Kinder-
mehr ung dem Laute nach bedeutet. Wir sehen hier
ein wonKttertogter System des Erzeugungs-Oultus
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es
bor etwas stark llbertriebeiie Feste obsköner Art
damit kenDseichneteo, dass sie den Avsdrnck ge-
brauchten; es ging noch über das « Bohnenlied ».
Es muss also dieses Lied ein gewiss urwüchsiges
gewesen sein. Die Bohne und BohnenköDig oder
BohneDkönigiQ spielten hier eine grosse Rolle und
die Bedeutung der Bohne tritt erst dann hervor,
wenn wir ihren alten Namen hier setzen (dasol»
vor uns, in dem auch nicht ein Sinn versagt. Die
drei Namen Ator-Eat-or- Perat— or sind so zu
verstehen. At ist der Vater (ata goth ) or ist Nach-
komme noch heute holländisch oir. Eat ist Mutter,
Weib. Or ist wie vorhin Sprosse. Perat ist geboren
•oder erzeugt also perator erzeugtes Kind. Es stimmen
also diese Namen mit den Runen oben erwähnt
überein.
Ebenso ist Melchi-or der Nachkomme Zeuger;
Kas-par; dieses Kas bedeutet Mutter (die Griechen
haben Kassa scortum) par ist ein Sprosse ; bleibt
also Baltasar, zu trennen in halt d. i Erzeugt (davon
niederd. bälder der Fastnacbtstier und asar ist ein
Geschöpf, (ase— Schöpfer}. Folglich stimmen diese
Namen alle flberein. Hier sei noch erwähnt das
Helctai in den rabbinischen Schriften Moses ist und
Moses bedeutet neben anderm auch Mehrer, Zeuger ;
wohl die Hauptbedeutung seines Namens, denn seine
Hauptlehre war auf die Mehrung der Juden gerichtet,
denn seine Worte «seid fruchtw und mehret euch
wie der Sand am Meere» u s. w. sind bekannt.
Uebrigens ist mosbar im deutschen mehrbar, eine
mosbare Jungfrau ist eine heirathsfähige Jungfrau
und die Baiern schicken ihre alten Jungem spott*
weise ins Sterzinger Moos, wie wir sie nach dem
Afener Weiher schicken.
In Mailand d i. Sprossenland vw die Ruhe-
stätte der drei Könige. Ferner hiessen die Longo-
barden auch Ghuni (Kuni) das sind aber richtig
übersetzt «Zeugero. Das Wappen von Mailand war
nnd ist noch heute eine Schlange mit einem Kinde
im Rachen, die Schlange aber ist das Sinnbild der
Wiedergeburt, weshalb sie auch dem Aesculap ange-
hört. Man sieht hier den Mehrungsdieost ein ganzes
69
dieseB Wort bringt das Wort fAs— Embrio mi Ol —
Keim und ein König ist ein «Zeuger». Damit haben
wir die Natur des BobDeniestes klargestellt. Bei
diesen Festen moss es swischen den Geschlechtem
sehr Ewangslos sagegangen sein and einige über-
lieferte Bilder der altniederländischen Schale machen
dies auf eine sehr drastische Weise anschaulich. Die
Bedeutung der drei Könige, weiche bei der Geburt
erscheinen ist aas der Note bu ersehen.
Der drei KOnigstag schloss die Rannicbte und
eröffnete den ersten Abschnitt der Fasnacht, welche
wie bereits erwähnt mit der Auferstehung der Natur
Ostern schloss. — Die vorliegenden Ergebnisse bera-
hen nicht an! eine sabjectiYe Meinong» sie sind er-
Volk umfassen. Auch andere Namen dort, wie Ber-
gamo u. s. w. bedeutet Menschengeburt. Den ber
ist der Stamm von baeren (gebären) und Gamo ist
ein Mensch. Longobard hat aber eine doppelte Be-
deutung, denn long ist der Zeuger und bard ein Kind
aus bared d. i. Gebornes. Ausserdem ist long im
keltischen eine Schlange und longo-bard bedeutet
ein Kind mit einer Schlange und wie wir oben be-
merkt haben gibt das Wappen genau dieses wieder.
Damit ist die wohlfeile Erklärung von den langen
Barten beseitigt. Der Leser aber wird bemerkt haben,
dass alles im Kamen der Sprache sich abspielt. Nun
noch eine andere Bestätigung der longobardischen
Schlange. Der Longobardenkönig Romuald besass
eine Schlange aus Gold gefertigt, sie war das Volks-
symbol nach obigem, Barhatus der Beichtvater
der Königin und Gemahlin Romualds, Theodorada
n5ttiigte oder bat die Letztere in der Abwesenbdt
des Königs, dieses Yolkssjmbol heraaszogeben und
als sie es ihm gegeben, liess er deraas Schüssel a.
Kelch yerfertigen, woraaf der König zaröckehrend
die Sakramente aas diesen Gefössen empfing d. h.
zum Ghristentham fibertrat, (man lese hier Grimme
Mythol.) Barbatas aber beriditet ansnidit. dass die
Schlange ein Kind im Mande hatte» was doch ohne
Zweiw sich so verhielt.
L.iyu,^uu uy Google
TO
langt durch Auflösung der Bedeutungen, des Wort-
dogmas. Davon abzuweichen war unmöglich, denn
fest und unverrückbar steht dieses Geiüge, die Zeit
und der neue Glaube waren nicht im Stande es za
vernichten, wenn anch des OhHstenthums wohlthä-
tiger Eintluss alles Heidnische beseitigt hat.
Wir haben zwei Tage der Fasnacbt besonders
hervorgehoben, den Dienstag der Gottheit Tyr und
Donnerstag dem Thorr oder Thor geweiht. Der
Aschen Witt woch aber war dera Wodan, Allvater ge-
weiht. Aber auch der Sonntag spielt hinein den
Berte Berchte, Perahta ist die Urmatter, die Sonne.
Die Dreikönigsnacht hiess aach perhten naht oder
Gipcrahta naht und dieses Wort bedeutet nicht allein
die Leuchtende d. h. Sonne, sondern, die Erzeugende.
Dass man dieser einfachen Deutung nie gedacht hat,
lag wohl in dem Umstände, dass man nie die Faa-
nacht im Zusammenhang zu deuten versuchte d. h.
den Zeitabschnitt von diesem Tage (Perhtennaht) bis
zu Ostern, der doch eine zusammenhängende Reihe
bildet Die weisse Frau ist die Sonne, ihre Verehrung
uralt und jener Dienst auf der Insel Rügen galt der
Arkona d. i. weisse Frau, denn Ar ist Glanz, Helle
und Kona ist die Frau. Ihr Wagen, der Sonnen wagen,
tauchte jeden Abend beim Sonnenuntergang ins
Meer. Aber Ar ist auch die Sonne und Kona die
Zeugerin und so haben wir hier die zeugende Sonne
oder Perahta. Von ihrem Erscheinen am Dreikünigs-
tage ab, wuchs ihre Kraft von Tag zu Tage. Vom
Dreikönigs- oder Perahtatage ab datirt also der Ur-
siNTUDg der Zeugung; von Weilmachten bis zum
DreikOnigstage aber vollzog sich der Umschwung
und desshalb hiessen diese Nächte 12 Nächte d. i.
tuolbe nahten, was aber auch Wendenächte bedeutet
Der zweite Theil der Fasnacht der wie bemerkt,
der Enthaltung gewidmet war, bstte aber nadi heid-
71
nischen Begriffen doch UnterbrechuDgen und wie wir
glauben annehmen za dürfen, für jede Woche einen
Tag, und änsaerdem Jost die Mitte (Mittefasten) ;
dieser letztere Gebraach ist noch allgemein üblich,
doch wurden im Süden noch häufig andere Tage
hinzugefügt.
An den religiösen Festen der Alien nahm alles Theil.
Mann und Weib auch den Kindern ward ihr Theil
in Gesängen und St)ielen. Die Schmausereien be-
dingten gewisse Speisen die denselben die Signatur
gal)en. Auch unsere Heimath hat ihre eigenen Na-
men für die Gebäcke bewahrt. In der Benennong
war man sehr freigebig. Denn, wüirde man alle
Namen sammeln so würde man eine rocht lange
Liste erhalten. Fast jeder Gau führte seine eigenen
Gebäcke und war also aach in dieser Hinsicht kein
Schablonendienst, wie es bei neueren Religionen vor-
kommt. Wie alles recht urwüchsich und volks-
thümlich bei den Alten Avar und auch nicht anders
sein konnte, da alles auf die Natur und das Nä-
mliche iuf. Verbaxid mit der . Sprache gegründet
wurde, so waren auch die Namen der Gebäcke oft
drastischer Art.
Die sogenannt «verwurelt Gedanken» braucht man
blos in f&s-Gedanken umzusetzen so hat man schon
den «Zeugungsgedankeni». Denn unser . verwurelt
drückt das Wort fAs als verwirK und mit wirren
Haaren getreu aus. Wenn man noch dazu Gedanken
in hyge oder huge übersetzt, so erhält man wieder
einen Doppelsinn iäshuge bedeutet 1. verwirrte Ge
danken 2. iZeugungsfreude. Es war also das Ein-
leitungsgericht symbolisch die «Zeugungslusto. Etwas
kräftiger ist Nonnen lascht, welches aus fasen oder
lissen = furzen entstand ; da ursprünglich ias der
Wind hiess. Nonne ist kein Fremdwort es be-
deutet Sprosse, Mädchen, Jungfrau auch Kind. Der
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TB
heilige HieroDymus gebrauchte es zuerst, im ftltlatei-
nischen ist es unbekannt Die Bedeutung ist also
hier einÜBU^h ((Sprossenkeim» und stimmt mit der
Sprossenperiode ühereiD» denn das ist die Fasnacht
oder wenn man will Embryo-Periode.
Die Eisenkuchen sind nicht schwer zu enträthseln
da isan = Eisen aber auch Sprossen, Kinder sind.
Was Kuchen bedeutet ist oben bereits bei Ostern
erklärt. Es ist also Kuchenerseogen mit Fasen zu
übersetzen, so dass wir nnn Isenfäa oder Kindes* oder
Sprossenzeugung erhalten.^)
Das Gebäck Meisercher ist natürlich ohne Ver-
kleinerung zu nehmen also Hels angels. Mys, wird
nur in der Mehrzahl gebraucht, es bedeutet «Mehrung»
und Mäuse, letzter Sinn ist bloss Verhüllung wie alles
verhüllt (masquirt) isf^).
Stretzkochhat dieselbe Bedeutung wie Eisenkuchen
da stretzen und stritzen = zeugen ist wie auch
spritzen. Da wir för Kuchen ss fasen setzen können
so ist stretzfas ein Sprossenzeuger^).
Wir haben das "Wort eisen für Kind (Mädchen)
und Frau noch mundartlich. Das Wort Zankeisen für
eine zänkische Frau ist bekannt. Indessen wenn eine
alte Jungfrau sagt, ich gehöre zum alten Eisen, so
ist hier Jungfrau gemeint. Die alte Form war Isen.
Aus dem Stamm ist auch das dänische ois Leich und
oisle vermehren. Ferner ist im sanskrit isa Mann
(Zeuger) isani Frau. Daher auch finnisch isa Vater
(Zeuger).
^) Die Worte möse, mese, meis, bedeuten vulva
oder Geburtstheile, Mehrung, es sind also ganz ge-
wöhnliche Begriffe ohne obscön zu sein, so ist z. B.
meis von demselben Stamme wie (; meist» eine Stei-
gerung von ((mehro.
^) Der Stamme von stretzen (strotzen) ist strot ==
Zucht, davon ist englisch strode und strude Stuterei;
strüdel Zauberer (Herrvorbringer) ; ferner Strizzi ein
Huren kerl und Stritzel-Kuchea sind in Geschlechts-
theilelorm gebacken.
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73
Mit (1er Fasnacht steht die Nachkommenschaft in
engem Verband. Die Hochzeitsgäste, welche noch im
Besitze eines Stückes Strumpfbandes sind (dasselbe
mrd der Braut geraubt and yertbeilt an die Gäste)
kommen nm HalMksteD ihre Stücklein Band gegen
Bretzeln auslösen zu lassen zu den jung Verheiratheten
(desselben Jahres). Man nennt hier zu Lande diese
Bretzeln Fastenbohnen. Die Bohne = Faso! aber be-
deutet («Embrjokeimo (s. oben). Also ist dei Gebranch
eigentlich, die junge Frau zu controUiren, ob Nach-
wuchs zu erwarten ist und das Stück Strumpfband ist
das Pfand, was sie einlöset. Das bekannte Pfand unter
dem Herzen tragen ist ein Wortspiel zwischen Fand,
Pfand nnd Fand^Kind, Sprosse. — Das Stmmpfband
hat ebenfalls seine Bedeutung, doch muss das Wort
umschrieben werden. Der Strumpf hiess Hose davon
wir noch heute Hosebendel sagen. Aber wir müssen
nm einen Sinn zu erhingen Hosefeiel » Strumpf-
gurt setzen. Hosen ist mehren und Fetel ist Embryo
wie fasel oder faisel. Demnach bedeutet das Wort
auch ttMehrungskeim» , und dieser wird von der
jungen Frau verlangt, dass sie in andern Umständen
ist')
Die Bretzel spielt dieselbe Rolle, wie die Bohne,
denn dieses Wort bedeutet ebenso uEmbryo)) wie das
vorige').
') Für hose oder hosen mehren ist hase, hte der
Hase genügend. Hös der Sprosse Knabe, angels. hyse
höhm. hosek ; engl, host Heer (Menge), fetel (Isetel).
Embryo von fet, &et Zeugung: goth. fitan Pfand,
löda dän fode ^bären, fater mter, (vater, väter)
Zeuger. Femer ist schwed. fettisdag = Fasnacht ;
schwed. födelse = Geburt; dänisch fodsel Geburt;
daher Fotze einfach Gebärtheil, Mehrtheil. Ferner ist
üii ein Narr ; fatnacht wäre also dasselbe wie Fas^
nacht demnach fsetel s fsesel oder Fas.
Im englischen ist bred gezeugt ; breed zeugen ;
4
74
Symbolismiis reibet sich an Symbolismus ; alle
Gebräuche hatten eine äussere Hülle, eine Decke, der
Kern aber war immer und blieb, die zeugende Kraft
in der Natur. Aas dem Aenssem etwa einen Schluss
ziehen zn wollen, wäre also wie jeder denkende Leser
begreifen wird eine vergebliche Arbeit. Und dennoch
sind uns eine solche Menge derartiger Arbeiten zu
Gesichte gekommen, dass schon ihre Aufzählung einen
Band füllen würde. Von Werth sind nur diejenigen,
welche nns interessante Gebränche vorfahren, welche
zu entziffern sich der Mühe lohnt und welche uns in
das innere Leben der Ahnen einfuhren, auf die Aus-
führungen und Erklärungen aber müssen wir ver-
sichten, weil es Phantasiegebüde sind, welche die
EMtlärer ans mit ihrem betten Willen and Streben
freilich, uns vorsetzen. Sie kannten nicht den Schlüssel
welcher zum Innern des verschlossenen Geheimnisses
führt.
Wir gehen jetzt za einem heimischen Gebraache
über, der zwar noch in vieler Erinnerung, jezt aber
schon eine geraume Zeit eingestellt ist. Es ist der
Aufzug der Danseti Ochsen, der sowohl in Luxemburg
wie in Diekirch stattfand. Die Yermothnng» welche
ich in verschiedenen Werken ausgesprochen fand,
(lass diese Aufführung ein Leberbleibsel alter Opfer-
gebräuche sei, muss ich entschieden zurückweisen.
Fast in jedem Aufsatz müssen oOpfer» herhalten und
doch waren diese änsserst selten. Hier ist bloss ein
brid das Junge (Geborne) brödsel nied. dentsch Eier-
stock; brot Fischleisch ; südd. britse Vulva ; m. n. l.
bridse, breedse, bradse Genitalien, schwed. brodd
aufkeimende Saat n. s. w. woraus bredsel fso ist es
richtiger) Embryo ; — Zu den Symbolen der Fas-
nacht gehört die Narren britsche (bridse) ungenau
Pritsche genannt. Ihre Bedeutang dürfte nach obigem
onzweifelhaft sein.
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75
w
Symbolismus im Spiel, der Stier, das Urbild der
ZeagQDg steUt auch hier nichts anders vor. I>er Auf*
zng findet am Donnerstag vor der sweiten Periode
der Fasnacht statt. Dieser Tag ist dem Thorr oder
Thür geweiht, es galt also der Aufzug nicht allein
dem Volke und ihrer Fortpflanzung sondern der
gaosen Natur. Wie alle Gebräuche und symbolische
Handlungen sind diese an die Sprache gefesselt. Schon
die altgermanische Benennung des Stieres ur be-
deutet (cEntstehuogi) und in der Weltschöpfung ist
der Stier der Vertreter oder das Symbol derselben
bei den Persiem. Der oder die Stiere hätten auch
von dem Volke randgeführt werden können aber das
konnte nicht sein, denn man brauchte den Namen
Metzger, der zwar ein Schlächter bedeutet aber ge-
trennt in Mets und ger etwas ganz anderes. Metz
ist der Schöpfer und gw ein Sprosse, daher ein
Metz-ger ein Sprossenschöpfer d. h. ein Kinderzeuger
und diese Leute gehörten in die Fassnacht*).
Dass der Tag der Auflführung fetter Donnerstag
heisst, kann nicht bebremden» da wur wissen dass
fettls im schwedischen dasselbe bedeutet wie unser
fas, dort wird die Fasnacht fettisdag genannt
(s. oben Note).
Da Thür der SUer und Gott Donar bedeutet
so ist also der fette Donnerstag der Tag der Zeugung
dem Gott gewidmet, der selber als Himmel für die
Entwickelung der Natur sorgte.
Die Ochsen trugen Fiitterkronen, weiche Gold-
*) Metz der Schöpfer, Metze Frau, Jungfrau ; spater
auch meretrix; die Stadt Metz hiess früher Divodurum
d. i. Gottesstadt, Schöpferstadt und Melz ist die rich-
tige deutsche üebersetzung. Im altnordischen ist gera
hervorbringen ; daher unser gerte Zweig ; Sprosse ;
ger ein Sprosse und das angels. gaers = gras ist
keine Umsetzung, das Gras besteht nur aus Sprossen.
76
krönen vorstellten. R!n solcher Kranz oder Krone
biess scape oder schapel (scbapel), Gold biess 6r auch
im germaniscben md da achapel auch mit Embryo,
Keim übersetzt kann werden, da scapen = schöpfem
hervorbringen ist, so war Orscapel ein Nachkommen-
keim oder Embryo ; demnacb ist die goldene Krone
wie der Stier, der sie trägt nod der Metzger der sie
führt, ein Symbol der beginnenden oder entstehenden
Zeugung.
Das Sprossenzeugen bezieht sich selbstverständ-
lich auf die ganze I^atur. Die vorausziehenden Tam-
boore aber oder Sammerschläger verkündigen laut
den herankommenden Sommer (siehe das Lied vom
Kieverlenk). Die Ochsen heissen nun Danzenochsen,
hier braucht der Eingeweihte in der Skaldenkunst
nur zn wenden d h. für danzen das Wort hupfen,
also heven oder heben an die Stelle zn setzen, so
Ist das Räthsel gelöst, denn heven, hefen und heben
hiess der Himmel und so lieisst er noch in der ür-
heimath in Niedersachsen« Der Himmel aber ist Thür
und diesem galt der Zog.
Der Änficng machte die Rande bei den Regierungs-
oder Stadtvertretern; ist es aber vorgekommen, dass
er zu Reichen hinging, so war dies ein Verstoss
gegen den Gebrauch ; dieses kann heute noch fest-
gestellt werden, wie wir sehen werden.
Die Umschreibung oder Wendung des Wortes
Ochse in Stier, gibt uns ein neues Bild. Nicht das
deutsche Stier sondern das angelsächsische styr (stür)
wurde verwerthet. Stören bedentet in den nieder-
deatschen Mundarten ((regieren». Im schwedischen
war Sten Sture der Reichsverweser (wörtlich der
das Gesetz regiert). Noch heute heisst in Holland die
R^erang be-stoor (bestür) - Da nun stüre (styre)
Mehrzahl von Stiere ist and auch «Regierangen» be-
deutet so musste der Zug sich diesen vorstellen der
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77
Landesregierung and der Stadtregierung oder ver-
schiedenen Branchen derselben.
Hiermit ist aber die symbolische Bedeotong nicht
erschöpft. Galt die letztgenannte Ehre der Regierung
nur in so ferne als fas das Recht bedeutet, so ist die
folgende Wendung eine recht hübsche zu nennen, da
der Ochse auch Stod oder Stod hiess und die Fas*
nacht die Zdt für einen Stö'd (Haushaltung) zu
gründen war, so konnten die 12 Ochsen gewiss
nicht verfehlen einen tiefen Eindruck zu machen auf
diejenigeDy welche hehrathsiastig (zum bpstoden loscht
baten) waren^).
Bei dem Aufzuge wurde der Gigo, ein Tanz ge-
spielt, der allen Anforderungen der Fasnacht ent-
sprach, denn das Wort bedeutet oNarra und oZeuger^).
Fenier Randtans und Geige und diese waren wohl
froher alleio vertreten*).
') Stody stud der Ochse ; daher studieren (stoderen)
auch ochsen genannt wirdt Wortspiel mit stud =
Ochse. Das Wort lebt nur noch in Schleswig (stod)
and Dänemark (stud) Ich habe das lux stöd (staat)
diese Schreibweise gegeben weil auch das Zeitwort
bestoden lautet ^bestoden, bestoiden = heirathen).
>) m. h. d. giegen äSen, narren ; giege n. giegel
Narr; das jetzt wieder modern gewordene gigerl
bedeutet also Närrlein ; es sind auch Modenarren ;
für gigo Zeuger haben wir lat gignere hervor-
bringen: giglot engl, scortum ; für Tanz, gigker Saaer^
teig (Heben) ; gygr Riesin (erheben) ;
ferner gig Kreisel (engl). Siehe Gige unter Thor,
Altd. war gige eine Hure ; diese wurde in Ulm
mit. der[AnneD-geige bestraft, ein Instrument wie eine
Geige, nach dem alten Grundsatz Zahn um Zahn,
Auge um Auge und gige um gige u. s. w. wovon
drastische Beispiele vornanden sind in alten Rechts-
akten.
Uebrigens war Gigo der Himmel, (Gewölbe, Run-
ung) desshalb das Sprichwort er sieht den Himmel
voller Geigen. Man sieht alle Redensarten haben ihren
Grund.
L.iyu,^uu uy Google
78
Der Tanz galt dem Thür (Himmel) und das tanzen
war mit Hauptsache. Früher gehörte der Taos
aber zum Oaltas, bei onsem Vorfahren nicht allein»
sondern man kann das heute noch in Indien sehen,
ohne das Tanzen Davids um die Bundeslade alleio
herbeisoholeQ. Der Kirchentanz, war sogar eine ganz
besondere Einrichtung bei den Germanen nnd Kelten.
Die Fastnachtstänze der Alten waren gemein-
schaftliche und die heutigen öffentlichen Bälle sind
ein schwaches Ueberbleil^el lener Zeit. In der Stadt
Luxemburg hat sich sogar der Name eines allge-
meinen Pasnachtsballes erhalten, der Bullsb&L Dieser
Ball muss bloss als Fortsetzung des Aufzuges der
Danzenochsen betrachtet werden, denn ball ist eio
Stier, und dieser ist wie oben bereits erläutert das
allgemdne Symbol der zeugende Natur. Ball ist der
Tanz folglich steckt in dem Wort Bullsbal der Sinn
«Dansenochseno (siehe Bull unter Thor).
Kinder sind Sprossen, sie bilden das aufkommende
Geschledit, die folgende Generation. Sie mussten
ihre Rolle ebenso, wie die Erwachsenen erfüllen.
Als Sprossen stellten sie die ganze spriessende Natur
symbolisch vor. In Gesängen die an Thür (Donar)
oder Perahta gmchtet waren, sangen sie des Him-
mels Segen herab. Solche Gesänge sind noch in
Menge vorhanden aber durch das Christenthura ver-
ändert und den christlichen Anschauungen angepasst
worden. Diese Veränderungen haben zwar dem Ghin-
rakter der Gesänge nicht geschadet, denn sie waren
einfach ; aber die lange Deberlieferung Hess das Yer-
ständniss verloren gehen und dadurch entstanden
sinnlose Verse. Vergleicht man diese Gesänge, so
wird man gewahren, dass früher ein einziges Grund-
gedicht bestanden haben muss, wovon man jetzt
zehn bis fünfzehn Varianten hat
Aus den Varianten iässt sich das frühere Ge«
L.iyu,^uu uy Google
dicht, bis auf das, was verloren gegaogen ziemlich
wieder herstellen und dann der verborgene Sinn
eDtziiTern, der nur auf Tliiir oder den Himmel und
die Eotstehnng oder erwachende Natur Besag haben
kann. "Wir lassen die Hochdeutsche Verbesserungen (?)
bestehen und geben die Worte wieder, wie sie ge-
sungen werden, lügen aber hier gleich bei, dass
diese Gedichte keinen Schluss an! nnsere Mundart
gestatten
Wir komme mitsam fir Reichemans dir.
Wir hesc' -^n d'Fuosensbretcher erfir:
Mir hteche fir St-Peter
St-Peter as en helge Mann,
D6n am Himmel schisse kan
Am Himmel, am Himmel, do get den Danz
Mit der silber Kronen
Gott wei iech Ionen,
Z^t 6 Paedem em dat Haas,
Mir haschen (Get etc.) fuüsensbretcher eraus.
Lang soll der liewen
Gl^kseleg soll der stierwen«
Gescbwenn» geschwenn,
Eäse banch get ons denn ;
Alt e wenig fett,
Mumm K6t ;
AU e wenig botter
Rraa Motter I -
Losst ons nel laug sto'ii
Mir hun der diren nach lill ze gö*n.
Die erste Strophe ist so zu verstehen dass man
für dir oder Thüre das Wort Thor setzt, sie lautet
angelsachsisch
Wecymen ^o samen for dryhten Thor.
^) Diese Bemerkaog ist selbstverstSndUch an aus-
wärtige Leser gerichtet.
Digitizca by Cjcjü^Ic
80
VOM
jetzt lautet aber die Debersetzung ganz anders weil
sie doppelsinnig ist.
Wir kommen versammelt vor Herro (Gott) Thor.
Die zweite Strophe aber moss gewendet werden,
für fdbsenbretcben setzt man fitschtebön d. ist fatsoL
Für besehen aber fragen, fordern, letzteres ist nicht
angels. überliefert ; wir nehmen also fragen ; dann
lautet der Satz
We Ziagen /asol j^rdh
welches nun auch doppelsinnig Ist und Im zweiten
Sinn lautet : ((wir fragen (bitten) den spriessenden
Keim hervor«!
Za beiden Strophen ist die Allitteration also her-
gestellt.
Die folgende Strophe lautet : «Wir besehe fir St-
Peter». Bekanntlich ist St-Peter der Himraelswächter,
er wurde für Thorr gesetzt. Da Thorr der Himmel
ist so ist die Strophe gleich aUitterirt
We ftsBscan for ^fon (heaven)^).
Wir heischeu (bitten) vor Thorr (dem Himmel);
noch eine Allitteration ist möglich, we asciadh for
Askathor, da Donar auch Askathor hiess und Ascian
heischen (engl to ask)*
St. Peter ass en beige Mann, sagt die folgende
Strophe. Da die Alten aber Thor als Gott verehrten
so muss auch die Uebersetzung demnach lauten:
Asksk Thor as an &a
d. h. Thor ist ein Gott* Ich nehme an, dasa dieses
*) hsescan ist von mir als mundartlich angenommen.
Es ist nun nicht mehr nachzugehen ob hier zu Lande
der angels. plur. haiscadh gebraucht w^urde. Wäre
das Zeitwort hsescian so müsste haesciadh stehen.
Dasselbe ist bei fragan (fragadh) in der Strophe
vorher zu bemerken. — Ascian ist eigentlich ein
unaspirirtes hascian, was auch mit dem niederd.
eischen dem hochd. heischen gegenübergestellt, der
Fäll ist.
81
as (ist), schon in der frohsten Periode diese Form
hat angenommeD, zumal da es ein so schönes Wort-
spiel erzeugt in der Allitteration.
Die folgende Strophe, den am Himmel schiessen
kan, ist wohl anders gewesen kors «der des Him*
mels Schlusseid hat. Der Schlüssel hiess or. — Die
Strophe lautet:
J7aved') /leofones ure
was auch bedeutet aEr hat des Himmels Sprossen»)
d. h. Wacbsthum, welches vom Himmel abhangig
ist Wie Twher, auch hier die Aliiteration.
In der folgenden Strophe ist schon mehr enthalten,
sie lautet:
Am himmel am himmei do g^t den Danz.
Für Himmel ist hier wiederam rin anderes Wort
zu wählen, denn es gab eine grosse Menge. Da$
WortGanmen z. ß. bedeutet Himmel; angelsächsisch
gam, schwed. gom. — Die alte Form war gamo.
Unter Danz wird der bekannte Gigo verstanden. Es
lanlet nun die Uebersetzong :
In ^mo, in gmo gwäh g'\go.
Dieses lautet in der 2ten Bedeutung «im Menschen,
im Menschen geht die Zeugung». Hier haben wir
also den Sinn der Fasnacht in Bezug auf das mensch-
liche Geschlecht. Die Allitteration ist sogar 5fach.
Der folgende Sinn lautet:
Mit der selwer Kronen.
Die Krone, Kranz hiess auch Scapel und der Sinn
lautet nun ubersetzt:
midh telwer #cftapel (scapel)
^) Im angelsächsischen ist hat oder er hat mit
(«ah» zu übersetzen. Aber es hat auch «haven» existii t,
da die Engländer und Sachsen diese Form haben.
Altsarhsisch ist die Form habad, habed, habid, wol ei
das b schon den hallten v Laut halte. Fiir die-o
Bezeichnung haben wir keine üuchstaben in uu-
serem Satz.
Digitizca by Cjcjü^Ic
Die BedeütüDg ist aber nun «mit eigener Zeu-
gung.» Schapei kann auch Zeugungstheil bedeuten.
Der Satz ist nur eiae Ergaozong des vorigen.
Bb folgt
Gott wel iech Ionen, angels.
^od ^ifet ^eldan d. h.
Gott wird es vergelten. Also war die Zeogong ein
GottgeläUiges WerlL Die folgende Strophe ist:
rtt 6 fodem em dat Haus.
Umziehen ist einschliessen und das ist angels.
iaedman. Der Faden ist mit fäs (laes) zu geben ond
Hans mit faasten, so lautet der Satz:
/Mmath fts (fm) imbe /«esten.
Die üebersetzung lautet nun «schliesset ein die
Zeugung ira Hause» d. h. die Mehrung walte im
Hause, auch in Bezug auf Wohlstand.
Die folgende Strophe ist eine Wiederholong der
zweiten :
Mir heschen de fuosensbretcher heraus,
wie oben We /ragen ßsol /brdh d. i.
Wir fragen den spriessenden Keim hervor.
Die beiden loggenden Strophen sind wahrschein-
Uoh von spaterem Datum aber doch allitterirt:
/äng soll der /ieven
gledi^elig ^oll der «tierven.
Die Uebersetznng bietet auch nichts neues, sie
kntet:
liug ^eeolan /ibban
Äaelig Äceolan ^tyrfan.
Die folgende aGeschwenn, geschwenn» lautet angels.
cwic, cwic,
welches auch lebend« bedeutet und hat Bezug auf die
folgende Strophe:
Eise Bauch ass ons denn,
ist unverständlich, da dinden (ihindan) schwellen
muss stehen. Es lautet der Yer« umgesetzt :
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83
Eise Imc gaedh ftelgaD,
welches auch bedeutet ((Kindes- oder Sprossen bauch
wird schwellen)). Nun wird die vorhergeheDde Zeile
Terständlich, «lebend, lebend Spiossenbanch wird
schwellen.» Ein Satz, der zwar die Sache richtig
beim Namen nennt aber zur Zeugangszeit gehört.
Die folgenden Worte laaten
alt 6 wenig feit
angelsächsisch: an /ea fäet.
was man am besten in der zweiten Bedeutung mit
«ein gezeugtes Geschöpf» übersetzt* Nnn folgt
Mumm Ke(.
Die Muhme heisst nordisch (schwed. dänisch)
f&ster« Ket ist ein Keim-Sprosse (wovon Kätzchen
an den Weiden n. s. w.) herrührt, die Uebersetzang
lautet :
i^aster /as,
iaster bedeutet ziehe auf, (unsere Mundart liat fesch-
teren » züchten), fas ist die Sprosse, also. «Ziehe
auf den Sprossen oder Keim» der Sinn. Indessen
kann aber faster auch die Geburt bedeuten, da foster
im dänischen wie im schwedischen diese Bedeutung
hat, dann wurde die Uebersetzung lauten «Sprossen-
geburt», was fast dasselbe ist.
Die folgende Strophe hat «alt e wenig botter».
Dieses botter bedeutet ebenfalls Sprossen hoii. betten
= sprossen. Es ist also umzusetzen in f&s oder tsst
und gibt nun
an /ba /hs oder /set,
wie oben, ist also Wiederholung.
Es folgt nun Frau Motter, entweder ist ein
Wort für Mutter mit dem Buchstaben f zu suchen
oder ein Wort für Frau, welches mit M beginnt. Eine
Frau ist aber eine ((Mehrerin)) und m^re ist ein ger-
manisches Wort für Frau und Mutter, wir setzen
L.iyu,^uu uy Google
84
es nach der wahrschetDlichen angels. Handart hier
«mare», so erhalten wir
Mare modur,
d. Ii. ((Mehrmutter», das ist eine Frau, welche Kinder
bekömmt und dieses war jedenialls gemeint.
Die beiden Schiassstrophen gehören nicht mehr
zn den obigen «Kernbergenden.)» Wir können nun
das ganze Gedicht mit der Uebersetzung und dem
verborgenen Sinn, den es eDthält hier folgen lassen.
We cymen tosamen for dryhten Thot (Thor)»
We /tragen /ksol /brdh (för;
We ftdBscan for heofon (heaven) oder
(We asciadh for Ascathor)
Asca Thor as an äs;
iTaved Aeofones ore;
In ^anao in ^amo gsedh g\go
Midh Welver scapel,
God ^ifedh <7eldan
Faedmaih f^s (fas) imbe /"»sten
We /higen /lisol /brdh
Lang soeolen 2ibban
Äplig Äceolen ^tyrfan
Cwic, cwic,
£ise ^nc gaedh öelgan,
An fea /aet,
Faster /as,
An /ea /aet,
3/are modur.
Wir Icoounen zusammen vor Herrn (€k>tt) Thor
Wir fragen die spriessende Keime (Embryo) hervor.
Wir bitten vor Thor
Thor ist ein Schöpfer!
Er hat des Himmels Sprossen oder
(Er bat die keimenden Sprossen).
Im Menschen, im Menschen wird die Zeugung
Mit eigener Zeugung (Kraft).
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86
Gott wird es yei^lten I
Schliesset ein in (diesem) Hause den Keim,
Wir fragen den spriessenden Keim (Embryo) hervor !
Lang sollt ihr leben
Selig sollt ihr sterben 1
Lebend» lebend
Kindesbanch wird schwellen
Ein gezeugtes Geschöpf
(Sprossengeburt) oder besser
Hege den Keim!
Ein gesengtes (leschöpf
Mehre-Mutter ! (Imperatif «Mehre o Mutter)))
In dieser Entzif[eruDg liegt das ganze Mysterium
der Fasnacht aafgedeckt vor nns und zwar in einer
solchen dentUchen Weise» dass auch der leiseste
Zweifel verstnmmen mnss. Wir haben nns anf die
Gebräuche und Ueberlieferungen der Heimath be-
schränkt, sie haben vollständig liingereicht, um ein
Bild des alten Glaubens betreffs der Entstehung
d. h. des Werdens oder Zeugung zu geben.
Der jugendliche Sänger aber, der selber Sprosse,
wusste ebenso wenig, wie das Volk, was in den
Versen verborgen lag, das wussten nur die Priester
oder Skalden. Der Glaube an das Wort war ein
Dogma» wie auch die Deutung sein mochte, es
wurde geglaubt und ausgeführt. Das Wort aber in
dem unschuldigen Kinde, war von vornherein als
wirksam beschaut. Das Singen aber war gleichfalls
geboten, weil Galen sowohl singen, wie mehren be-
deutet. Deshalb die Sterndrehsinger am 3 Königstage
ihre Weisen hören Hessen
Die Fasnachtsfeier gehört der Urreligion an,
wie die Dionysosfeste, sie sind ein und dasselbe bei
allen Urvölkern gewesen, nur ihre Entwickelung
war eine andere, durch Zeit und Raum hervorge-
bracht. Die Unterschiede, und deren gab es bloss
86
äusserliche, entstammen dem Charakter der Völker
Roheit auf der einen, Verfeioerung aut der andern
Seite bei den Festen Der Kern aber war bei allen
Völkern, welche diese Gebräuche besassen, derselbot
er konnte nicht verändert werden. Dagegen bot die
Umhüllung Gelegenheit für symbolische Gebräuche
iu Menge und wie bereits erwähnt, konnte sogar
jeder Gau seine besondern Gebränche aafstellen, die
wenn man sie entzifieri, nur «die zeugende Natur»
symbolisiren.
Die Lichtmessfeier fällt selbstverständlich mit in
die erste Periode, and die Gesänge in dieser Zeit
ebenMs von Kindern gesnngeuisind auf die keimende
Natur gedichtet. Wir haben dieselben bereits früher
entziffert.
Der Fastnacht erster Theil schliesst mit dem
Begraben derselben, dafür muss aber ein sprachlicher
dogmatischer Grund vorhanden sein. Ein Narr ist
zwar ein verdrehter Mensch, aber dasselbe Wort
bedeutet auch Tod. Es lebt noch fort und zwar in (fden
Narr im Finger haben» d. i. todte, gefülülose Finger
haben. Auch der Narrenhopfen ist «leerer Hopfen»,
«tauber Hopfen.» Leer und todt Ist dasselbf» z. B.
eine todte Strasse ist eine leere Strasse. Verbrennt
man einen Strohmann, so verbrennt man einen
«leeren Mann», denn Stroh bedeutet auch leer, mit
einem Strohmann spielen, Strohwittwe u, s. w.
werden dadurch erklärt. Man braucht aber nur fas
in Narr umzusetzen, so war man auch gezwungen,
dieses Wort mit Tod zu übersetzen und die Fasnacht
musste sterben. Da ein Hanswurst^) ein Narr ist
Ein Hanswurst ist fransös. ein paiilasse. Ferner
bezeichnet das Wort «Strohsack» und da es ein
Hanswurst bedeutet, auch ein Strohmann. Ferner ist
paiilasse ein Zeuger und eine paiüarde eine Hure.
L.iyu,^uu uy Google
87
oder Fas, so wird ao vieleo Orteu ein solcher ent
weder in ein Grab geworfen oder ins Wasser, wobei
zo bemerken ist, dass ar Grab and Wasser bedeutet.
Ins Wasser werfen ist daram symbolisch ins Grab
werfen. So toll heute eine solche Feier oder Gebrauch
sich vorthut, in früherer Zeit waltete dabei grosse
Traaer. Die Unterschiede im Verbrennen und Be-
graben sind einfach auf die zweierlei Arten von
Todtenbestattungen zu beziehen. — Es liegt nahe
hier noch auf andere Vergleiche einzugehen, doch
würde dies den Rahmen unserer Besprechnng be-
deutend vergrössem, wir denken die Todtenfeier
später allein zu behandeln, wovon sich bedeutende
Reste gerade in unserer Ueimath erhalten haben.
Wir haben einen Zeitraum von drei Königstag
bis Ostern durchschritten, also bis in den 4ten
Monat des Jahres. Die Monatsnamen tragen dem-
entsprechend auch Namen, welche der Auferstehung
der Natur entsprechen. Wir müssen hier die ver-
schiedenen Namen, welche der Januar hatte, zuerst
t)etrachten. Er hiess altnordisch Thorri, norwegisch
Torre, schwed. Thore, entspricht also dem alten
Uranus-Himmel, aber auch Plorte. Da das Wort Him-
mel und Plorte bedeutet, so entstand ein Himmels-
thor oder eine Himmelspforte, also wie man sieht
auf Wortauslegung gegründet. Janus aber bedeutet
ebenfalls Thor, Pforte personificirt aus Jana. Da aber
kt das Jahr heisst, schwedisch noch heute ar, so
ist Januar » die Pforte des Jahres und das alt-
nordische Thorri ist aus Thor-arl zusammengezogen,
welches Pforte oder Thor des Jahres ebenfalls be-
Somit besteht also der Verband zwischen Narr,
Zeuger und Strohmann (Tod) auch hier ; ebenso mit
den altrömischen Palilien, die auch mit Stroh ver-
brennen verbunden waren.
Digitizca by Cjcjü^Ic
88
dentet. Hiermit ist der Beweis geliefert, dass beide
Namen, nämlich Januar und Thor ari (Thorr i) aos
ein und derselben Quelle stammen. Damit ist aber
die Bedeutung beider Namen nicht erschöpft, deon
Thorari wie Janaari bedeaten beide aNachkommeo
Keim.» Da Thor der Samen und Jan dasselbe be-
deutet aberar oder ari = Nachkommen sind. Ferner
ist Janu-ar der Wassermann, da jan der Mann eben-
falls bedeutet und Ar das Wasser. Da Thor als Mann
ist personifichrt, so ist er auch eia Hann, der Beweis
liegt schon im böhmischen twor = Geschöpf (inor)
aus demselben Stamm. ^)
Unsere Benennung Wintermonat ist von Karl
dem Grossen, die Angeln nannten ihn Jula, das heisst
(cWended von Jnl = Rad.
Ausser diesen Namen gab es noch folgende Namen
m. h. d. Volborn besser in folborn zu schreiben,
da hier Phol-Uranns gemeint ist. Ausser diesem
hiess der Janoar Glugemaned and Lonw-maand.
Ausserdem fuhrt J. Grimm noch an Pholspiunt, das
ist aber eine «Himmelspforte.)) Phol bedeutet aber
schon Himmel und Pforte zugleich. Hier mag es
genug sein, mit der Erklärung, da eine solche an
anderm Orte vollständig ausgeführt ist.') Wir fassen
hier nur die Hauptsache ins Auge. Der Januar oder
Thorri war dem Thor geweiht und Thor wird in
1) Sanskr. Janas Mensch ; griech. Thore Semen
(hominis).
Phol d. i. fol = Saturn, Uranus, Himmel d. i.
Gewölbe, Rundung. Hieraus ist folter d. i. Verdreh-
ung (der Glieder), auch das griech. phale Walfisch.
(Rundfisch) ist aus dem Stamm; Phol als Zeugung
u. s. w. oder Mehrer ergibt sich altnord. fiold Menge:
fölen = Füllen d. i. junges; das griech. phallos und
phalis sind aus demselben Stamm, ebenso phalon,
Geschlecht, wie auch das gothiscbe fula, Fülle, d. 1.
Menge u. s. w.
Digitizca b
89
den Gesängen angerufen, weil er nach dem Wort
der Urheber des Wachsthums war. Es stimmen
also alle Ausführungeo, die wir gegeben, auch mit
der HoDatsbenennQDg überein und gehen wir nnn
zum Februar über* Wir haben ons nieht irre leiten
lassen durch die vielen Erklärungen, die weit vom
Ziele schiessen. Denn feb ist ein Stamm = zeugen
sonst wäre felja im dänischen kein Mädchen oder
Sprosse; man drückt mit diesem Worte ein MIdchen
aus, welches ein Kind bekommen hat. Ausserdem ist
englisch fawen Junge w^erfen also gebären, hervor-
bringen. Febru aber ist die Zeugung und ar s Nach-
kommen. Damit stimmt dänisch Blidemaned, welches
zwar Frendemonat heissen könnte, aber doch mit
Nachkommen-Monat übersetzt mnss werden, da alt-
nordisch blidhur = Nachicommen oder Sprösslinge
sind, also eine vollständige Uebereinstimmong mit
dem lateinischen erzielt ist. Ferner nehmen wir
das mittel-niederl. sei, sil— maand, so haben wir
Silen den Bacches auch bei den Germanen, wozu
das höhmische selo die Saat kommt, was nicht auf
Zufall beruht, femer dän. Salle und Silli Sohn, Knabe
Sprosse. Der Homnng aber tragt seine Signatur
schon in Hör d. i. Beischlaf in der ersten
Silbe und Kothmonat ist doch blos eine Bedeutung,
die als Decke oder üülle dient, niederd. ist Horning
ein Hurenkind aber m. n. 1. homink der Februar.
Hcnmung bedeutet die Zeugung und damit ist der
Name in Uebereinstimmung mit den bereits ge-
nannten gebracht. Unser Spirkel m. h. d. Spurkel,
hat dieselbe Bedeutung denn Spurks ist noch heute
ein Knabe, Sprosse; wozu das lat. Spurius sehr
trefflich passt und Jak. Grimm hat recht, wenn er
die Spurealien mit diesen Spurkel im Zusammen
hang bringt. Das griech. Spora Samen gehört
diesen Worten.
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90
Die nordischen Ausdrücke goi, gjö und göja, für
den Februar erklären sich schon aus dem Sanskrit
da Ga =s schöpfen, bervorbringea bedeute! gr. gajiis
Stier (Zeager) span. ga|a » Höre.
Der Febmar steht im Zeichen der Fische. Hsc
bedeutet nicht allein Fisch, sondern da fisel der
Zeuger (penis ^ Mebrer) ist, so stimmen sie in dieser
Bedeutung mit den Monatsnamen überein.
Bin jeder Monat hatte aber seinen Monatsgott und
dieser musste in seinem Namen die Bedeutung des-
selben tragen. Der Februar Gott war nicht gemäch-
lich zu finden, da alle Quellen über denselben ver-
Imn gegangen sind. Aber es konnte, da die
Namen der Götter uns fast vollständig überliefert
sind, doch nur einer aus dieser Reihe sein. Es gab
aber für verschiedene Monate bei den germanischen
Stämmen oft zwei bis drei Namen und dieses musste
irre fahren, wenn man nicht dnrch die verschiedenen
Bedeutungen auf Debereinstimmung stiess.
Der Monatsgott war Bragr oder Braga; denn er
hat in seinem Namen nicht allein die Bedeutung von
SpFossenmann, sondern auch von Kothmann, denn
brag ist Koth, Sprosse, Keim und alinord. bragnar
sind Männer, Zeuger. Das ital. brocoU Sprossenkohl
ist aus bragoli entstanden und entstammt dem Ger-
manischen. Recht komisch ist Bruxelkol woraus
hrüsseikohl entstand. Brüssel (bruxel) ist doch nicht
die Heimath dieses Kohls. Indessen ist bmk-sel in
der Bedeutung Sprossenkeim zu nehmen; eine Variante
vom Stamm brag oder brak.
Die Berechtigung Bragr für den Februar einzu-
stellen, liegt also klar zu Tage.
Der Monat März, mensis Martis bei den Römern.
Hier bedeutet martis einfach mit mensis «Monat der
Gleichet). Das Wort ist den Germanen recht gut be-
kannt gewesen, denn Martin war ihnen als Gleicher
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91
bekannt, denn symbolisch worden am 11. November,
also «m Maiiinstage nicht nur alle Pachtverträge
(Terg^die) abgeschlossen, sondern aneh alle Pach-
ten und Bezahlungen verglichen. Die Nordländer
nannten diesen Monat Ein-manudr und da ((ein»
ebenfalls «eins» ist oder 'gleich», so stimmt dieses mit
Mensis Martis. Schweden ond Dänen nannten diesen
Monat TomnAnad ond T6rmaned, aber nicht nach
Thorr (lovis) sondern von Thür = gleich, welches
im angels. trona und isländ. Trana (Tur^ana d. ist
Einswäger) oder Wage enthalten ist. Der Monat war
dem Gotte Tyr, welcher nicht nur Kri^gsgott son-
dern wie Mars andi Entstehung oder Gott des
Wachsthums war. Die Angeln aber nannten den Mo-
nat nach einer Göttin Hrede d. i. Gleiche und dieses
ergiebt sich ans dem isländischen (ireidao abwägen,
Hrede bedeotet ebenfalls Reim. Die SOddeotschen
hatten den Gott Eor, Er, oder Brch fOr diesen Monat
dessen Bedeutung genau dem andern Namen ent-
spricht, so ist z. B. schwed. oer das Gesetz d. i.
Gleiche.
Der April gehörte der Ostara; doch schien sie
ursprünglich dem März vorgesetzt. Doch müssen wir
uns an die sichern Angaben halten, welche den April
angeben« Dieses Wort hat ebenfalls verschiedene Dcu-
tongen, als «Veränderlicher» steht er charak-
terisirt da. Da Ape der Affe bedeutet nnd ril die
Wendung, so ist er Aefler, woraus sich die April-
scherze erklären, die auch im Osterspiel ihren Aus-
druck fanden, wie wir oben dargelegt haben. Es
stimmt also auch die Ostara in dieser Hinsicht überein.
Was aber nicht bekannt war bis jetzt, das ist dass
April «stierisch» bedeutet von «apiril».
Da der April den Stier als Zeichen bat, so ver-
weise ich über die Symbolik nach den Dansenochsen.
April ond Stier passen aber hier besonders zasam-
Digitizca by Cjcjü^Ic
9S
men da im Germanischen und zwar noch heute im
Holländischen stuursch (sprich stürsch) launisch
bedeutet and das Urwort tyr also auch Laune be-
deotet bat« wovon tyresc laooiseh mass bestandeD
haben. Genau deckt sich dieses mit« Apis dem be-
kannten Stier der Egypter, woraus wir ohne weiteres
April mit Launischer annehmen können. Das Wort
Apis = Stier ist ein Urwort aod moss den arischen
Völkern gemeinschaftlich angehört haben.*)
Der April heisst dänisch Faaremaned. Es ist Far
ein Stier, wie bekannt; schwed heisst er varmanad.
Dass dieses Wort Far oder V4r auch die Bedeutong
von Launisch muss gehabt haben, geht ans dem
lateinischen Varius - verschieden oder veränderlich
hervor.
Wir sehen auch hier, dass alle Gebräuche und
ihre Benennungen dieselbe Bedeutung hatten, ein
Beweis, dass alle aus einer Urquelle stammen.
Die oben beschriebene Gebräuche der Urreligion
befassen eine untrennbare Dreieinheit, Entstehung,
Mehrung und Tod. Der letEtere hat die Zeit vor
Ostern für den Todtendienst besessen. Wir haben
schon bei dem Begraben der Fastnacht hierauf auf-
^) Man vergleiche das Folgende; Apis Stier, Apis
Biene.
Angels. bi der Stier bi die Biene. Dieses ent-
spricht einem altdeutschen pi der Stier und pi
Biene. Man sieht dass das 4 vor pi keine Veränderung
zu wege bringt sondern Anlaut ist, wie z. B. das
franzoäsche escoup unser Schaufel oder Scbop (hol-
ländisch) ist« Folglich ist auch Apis so entstanden.
Warum Stier und Biene densdben Namen besitzen
ergiebt sich aus ihrem Schaffe (Erzeuger).
Merkwürdig ist es dass sich drüben im Elsass
das Wort pvsch für Stier erhalten hat Es ist ein
ursprüneliches Eigenschaftswort von py ^ denn
pysc bedeutet süerisch.
Digitizca b
•
9S
merksam gemacht. Da wir aber genug Material
besitzen um ein anschauliches Bild zu liefern, so
ist es besser dieses in dem düd folgenden Abschnitt
zusammenhängend vorzuführen. Wir werden darin
das Leben im Zusammenhang mit dem Tode finden
und zwar gegründet auf das Sprachdogma, wie alles
andere in der Urreligion.
Liebtmess.
Der Name ist alt Lichtmezze zu schreiben. Eng-
lisch lautet der Name Candelmass schwed Kyn-
delsmessa dänisch Kyndelmissa, Das Fest ist
uralt und galt dem embryonischen Sommer; Baidur
oder angels. Baldaeg der Gott oder die Natnrloraft
des Sommers, wurdean diesem Tage, wie wirananderer
Stelle zeigen, angerufen. Das Licht ist am zunehmen,
wachsen und mezzen heisst mehren, wie auch mass,
messa, missa das Mehren, die Zunahme bedeuten.
Indessen ist dies nur eine Bedeutung der verschie-
denen Ausdrücke vorhin erwähnt.
Kyndil. Candel und Licht bedeuten dasselbe
nämlich Helle oder Licht. Sowohl mez wie mes
oder mis bedeuten auch Schöpfer, Die Stadt Metz
hiess früher divo-durum d. i. Gottes oder Schöpfers
Stadt. Metz ist mit Weglassung von Stadt genau
übersetzt in Schöpfer. Die Bewohner nannten »ich
Hessins v(m Mess =s Schöpfen^
Von mas = Schöpfer ist maske oder masker das
Italienisch ist messa Sprosse ; messe die Ernte
(Mehrung) Menge ; auch gehört bierin Messias welches
Wort verschiedene Bedeutungen hat, worunter selbst-
verständlich die von ((Schöpfer)). Das arabische mes-
gid Kirche bedeutet Gotteshaus und Mosche ist also
ein Wort welches etwa «dem Schöpfer») bedeutet.
Es scheint ein germanisches Wort zu sein und
((Moschei)) gelautet zu haben.
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94
ist Zeuger, Schöpfer, zugleich aber auch ein Ver-
mummter, Verhüllter oud mit Lichtmess uud Februar
ÜDg auch gewöhoiicli der MammeoschaDz der Fast-
nacht aii.O
Da aber Ucht anoh Brbt (Embryo) bedeutet, wo-
von wir Doch das freilich nicht verstandene Wort
Ge-lichter haben, welches auch «Brat)) bedeutet, so
bedeutet «Lichtmess» die Schöpfung des Embryo
QDd stimmt also dieses Brgebniss mit Allem überelo,
was wir über den Zeitraum^) berichtet haben.
In Betreff Maske Zeuger ist hier anznfähren:
masculinnm d. i. was zum männlichen Geschlecht
gehört, das Männliche, daher richtig das italienische
Mascolo Männchen von masco oder masc der Mann
Zeuger herrührt. Hierzu noch spanisch mas mehr.
Ein Maskirter, Vermummter hiess in den romanischen
Sprachen Mäskara, welches auch dem germanischen
entspricht. Das Wort moss also tneh dem Zeneungs-
svmbolismns entsprechen, wie wir bei Fftsnacnt und
wneval gesehen haben. Die Worte Mas und Ifask
müssen Narr und Närrischer bedeutet haben, da es
auch Verdrehter, Verriickter ausdruckt. Es bedeutet
also: 1. Ein Vermummter SL Närrischer 3. Mask-ara
Nachkommenzeuger 4. Has-Sara Narrenkarren oder
Narrenschiff 5. Gieichmachung und Nachahmung
daher ital. massa «Pasch» d. i. Gleichwurf. Mask «=
§leich und Ära ebenfalls gleich oder Recht. Woraus
ie Nachahmung von Persönlichkeiten, Thieren u.8.
w. herrührt 6. Todtengrab (mask-ara»; für mask
oder Tod zeugen die adject. Maesche (msesc) leer (von
Kühen); ital. moscio verwelkt (abgestorben). Demnach
Ijesitzt auch das Wort Mascara alle Werthe, welche
der Symbohsmus verlangt. Es sind aber noch andere
Sinne in dem Wort enhalten, die vorliegenden ge-
nügen für unsere Beweisführung.
Altdeutsch ist B^luchemo das Wachsthum,
welches ein Zeitwort luchon wachsen voraussetst
Dieses stimmt mit böhm. lichwiti wuchern also
mehren. Ebenso ist griechisch lochos Geburt
die Mehrung, aus diesem Stamm.
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Die nordischen Namen Kyndelmessa und Kyndel-
missa entsprechen genau unserm Lichtmess. Den
Kyodel ist ein Licht und zugleich ein SprössleiD, was
wir am besten mit Bmhryo geben, die englische
Schreibart muss onsem Vorfothren ebenfidls angehört
haben, denn Candelmass entspricht genau unserer
Mundart, weiche für Kind bekanntlich Kand spricht
uDd für Messe ebenfalls Mass sagt. Die Bedeutung
ist also genau dieselbe. Pfir nns» klang dieses Wort
schon heimisch, ehe wir mit den vollen Beweisen
unserer angelsächsischen Abstammung ausgerüstet
waren* Der hochdeutsche Name Lichtmess, hat
nnsem alten Namen verdrängt und noch vieles
andere. Die jugendlichen Jünger der Uchtmess
d. h. die Kindel oder Kindiein (Kandlein) sind ge-
blieben und singen noch jedes Jahr ihre frohe
Weisen bei den Nachbarn. Auch die Melodien dieser
Lieder dürften recht alt sein und füge ich hier gleich
die Bitte bei, an unsere heimischen Tonkünstler,
die Melodien der Friihlingslieder des ganzen Landes
zu sammeln, dann hätten wir auf diesem Gebiete
alle unsere Nachbarn überholt. £s kommen hier
in Betracht, diejenigen Gesänge die wirklich aus der
Urzeit herstammen und deren Text dieses nachweiset.
Da diese Lieder von Lichtmess bis zum Mai ge-
sungen wurden, so lassen wir die wieder im Text
hergestellten und entzifferten Strophen hier zusam-
men folgen
Lichtmess.
Der Tod Winters.
Tief in der Erde schlummert das Wachsthum, das
SfHPDssen. Die nordische Mythologie drückt dieses
anders aus: Idun ist bei Hell ^) Noch ist Baider der
^) Idun ist das Frühllngsspriessen. Im Winter ist
sie bei Hei d. h. die Erde.
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96
Sommergott nicht erschienen. Mit Dngednld wird die
Lebenswärme spendende Sonne erwartet. Diese Un-
geduld, dieses bange Erwarten ist in einigen über-
lieferten Kinderliedem uns erhalten. Wohl jeder
kennt die Lieder, welche jetzt an den Thüren der
Nachbarn erklingen. Indessen unverstümmelt sind
sie doch nicht geblieben, weil mit dem Christen-
thum Veränderungen stattfanden und auch die Zeit
sprachliche Verändemngen brachte. Zuerst moss
also die Urform wiedw hergestellt werden. Eins
dieser Lieder lautet:
Iwer Hergots biies'jen
Gi^t ons speck an iörbessen
Lost d6 jong leit Ii6wen
Lost de &1 leit stiörven
Ee pond, zw6 pond
£n aner jor da get dir gesond
Komt der net bal
Ons föss gin ons kil
Komt dir net geschwenn
Ons f^ss gin ons denn,
Komt der net gleich
Mir gin op*t schleich,
Komt dir net gewess
Da krit d'r eng deck op't schness.
Nebenstehende Verse sind gerade nicht besonders
gewählt bebandelt, was die Form anbelangt. In-
dessen ist der Stoff, abgesehen von den verderbten
Stellen, genan der Sache und Bestimmung ent-
sprechend. Die erste Strophe ist heute nicht mehr
in der vorliegenden Form verständlich und das
Wort Blies'chen ist durchaus nicht auf Blasius zu
beziehen, Wenn man die Strophe angelsächsich be-
handelt, so erhält man, wenn iür Herrgott, der Som-
mergott, «Baidaegi» gesetzt wird, folgende Leesart. ^
^} Baldaeg ist der nordische Baidur. Seine Gattin
97
«Tveria Baldägs blessio»
d. i. ((üeber euch Balders (des Sonnengottes) Segen.»
Nicht aliein der SIdd, sonderD auch die AlUteratiou
ist wieder bei^stelit. ^) Ferner steht oons fess gin
ons denn.» Dieses hätte keinen Sinn da es an!
geschwinde reimen muss, so ist hier das angel-
sächsische thinden = schwellen gemeint (vor Kalte).
Am meisten verdorben ist der Schiuss «da' krit d'r
eng dek op't scbness.» Es ist einlach das angel-
sichsiscbe «getest an thte of sneenw's. Es gibt
dann eine Decke von Schnee.)) So hätten wir also
die steigende Reihe wiedergefunden.
Kommt ihr nicht bald
Werden die Ffisse ans kalt*
Kommt ihr nicht geschwinde
Werden die Füsse uns schwellen (vor Kälte)
Kommt ihr nicht gleich —
Gehen w auf die Schleich (Eisbahn)
Kommt ihr nicht gewiss,
Gibt es eine Decke von Schnee.
Alles dieses findet statt wenn ßalder d. h. die
Frühlings- oder Sommersonne nicht erscheint. Damit
)R^re Torlanfig eiM Leesart des Gedichtes klar ge-
stellt. Wie bereits bemerkt ist das Gedicht eine Um-
arbeitung, welche sich nach und nach vollzog. Doch
ist noch genug übrig geblieben um den Urtext wieder
heriastelien.
Es liegt in dem Gedicht ein Doppelsinn verborgen,
ist Nana d. i. Ueberfluss. Auf diese wird in dem
Gedicht angespielt in Betreff der r^ahrung, wie weiter
unten zu ersehen.
^) Engl, blessing Seeon ; to bloss segnen ; über-
haupt war blasen und seinen im Laut eins; slaw.
blazeni — segnen. Man sieht noch auf alten Ge-
mälden «segnende Worte aus dem Munde eines Hei-
ligen als Ausströmung gemalt.»
5
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98
den man durch die «Wendung» *) wieder finden
kann. Die erste Strophe haben ^vir bereits in der
ursprÜDglidien Fassung (Alliteration) wiedergegeben.
Es folgt nan (cGebt uns Speck and Erbsen.»
Setzt man für Speck das Wort Fett^ nnd für
Erbsen = Linsen, so erhält man im Angelsächsischen
das Folgende
Gif US (eis) ^ind an (d) /enten
Welches dem Gehör nach auch bedeotet:
«Gib ans linden Lenz»)
Damit hätten wir den wahren Sinn und die Allite-
ration zugleich. Es folgt: aLasst die jungen Leute
leben.» Ein janger Hann hiess einfach lad, welches
auch Sprosse bedeutet. Der Sats lautet im Angels. :
/aetet /äden geongan Zybbao!
welches auch bedeutet :
Lasst die jungen Sprossen leben.
Der folgende Sats : Lasst die alten Leute sterben,
hat auf den Winter Bezug. Der Winter, vötr (altnord)
deckt sich mit lat. veteres, die Alten. Indessen ist
im Liede eine andere Umschreibung gebraucht.
Xaetet styrfan feod ^) gammol 1
Dieses bedeutet: Lasst die alten Leute sterben
«Wendung» heisst in der Skaldenspracdie ein
gleichwerthiges Wort an Stelle eines andern setzen
z. B. Hut für Helm, — Brök für Bach - u. s. w
Fett hiess angds. lind auch gelind. Es ist in
unserer Sprache erhalten in lanneblut die Fett-
schmelzej dieses lau ist umgelautet aus lind wie
wir für hnde, lann sagen. Man s%gt auch Lenneblut.
^) Angels. lencten und lenten = Lenz und Linsen.
*) Angels. laeden sprossen, hervorschiessen. Da-
her lad Sprosse, Jüngling. Ich nehme laedan sl\s
Mehrzahl an.
leod bedeutet Volk, Leute und Eis (lod, load,
lad).
L.iyu,^uu uy Google
99
und («Lasst das alte Eis sterben.» Auch hier ist
die Alliteration hergestellt. Es folgt «Ein PfuDÜ und
zwei Pfoud.tt Diese Worte geben keiueo Sinn; aber
setzt mau es zosammeDgezogeD in «drei Pfund,» so
erhält man othry ponde»,
welches auch den Sinn gibt von :
a Wachse, trage 1» ^)
Es folgt nun «Das andere Jahr werdet ihr gesund.
Dieses lautet angelsächs.
An other ^ear neriu ^ifet.
welches aber auch bedeutet: Im andern Jahr gibt
es Nahrung I
Die folgenden Verse haben keinen Doppelsinn
mehr, aber sie lassen sich gemächlich in die alte
Form (Alliteration) zurück versetzen. Auch hier
sind Wendungen bedingt.
Wir lassen nun das Urgedicht mit der Ueb^
Satzung des verborgenen Sinnes hier folgen, die
Alliteration ist mit fetter Schrift hervoi^gehoben :
Yveriu -ßaldaegs i^lessiul
Gif US (eis) ^ind an tonten I
laetat taedan geongan ^ybbanl
toetet styrfein leod gammoll
Try, ponde I
An other year neriu ^ifet I
Cymest not cafe,
/Mh 08 (eis) /Hosan,
Cjrmest not cwic ;
Ten US (eis) ^hindan.
Cymest not /ike, we gon s/ikel
Ojfmeai not «ecre, getest thecen of «niew (snaws! ^
V trS-haft ist im Niederdeutschen mit Wachs-
tbom behalten ; pond ist Ertrag im Niederdeutschen.
Neriu bedeutet «Genesung , Gesundheit und
Nahrung I» hierauf gründet sich das Wortspiel.
Bei der Zurückleituog konnte hreiUch nicht
Digitized by Google
100
Ueber Euch Balders (Sonnengottes) Segen I
Gib uns linden I^enz:
Lasse die joDgeo Sprossen leben 1
Lasse sterben das alte Eis (Winter) I
Gedeihe ! trage !
Das andere Jahr gebe Nahrung 1
Kommst Du nicht schnell»
Die Fasse nns irleren I
Kommst Da ntdii bald»
Die Zehen uns schwellen;
Kommst Du nicht gleich,
Geben wir zur Eisbahn i
Kommst Do nicht gewiss,.
Gibt es noch eine Schneedecket
Gelang es hier die Allüei^ation zum Vorschein
zu bringen und den Sinn des Gedichtes annähernd
wieder hersosteUen, so ist es in einem andern Gedicht
leichter noch Ueberreste derselben nachsnweisen»
wie z.. B. Afini, Mini, mö^
Gas, Gas, g6\
Welches einfach bedeutet:
Glühe (werde wann) Hebe Erde»
Unfrnchtbarkeit gehel
Ferner ist Born, Lora Biren (beiren) — Born läuten
und zum Sterben läuten.
Die Glocken läuten zum Grund ein. Der Ploralis
von Glocken ^) ist Kjmen was auch «Sprossen'}
bedeatet.
genan anf das AngelsächsischeEarückgegriffen werden,
wie es ans engusclie Qaellen Oberliefert haben« son-
dern es masste die fremde Einwirkang berücksich-
tigt werden. — So ist auch zo berücksichtigen»
dass einmal in der 2. Person der Einzahl, dann
in der 2. Person der Mehrzahl gesprochen wird —
was aber dem Ganzen keinen Abbruch (hat. Bakier
wird allein angerafen.
V Kyme (Chyme) die Glocke; davon Kymbel-
Digitizca b
Dass die Glocken in SyreD läateD ist daoD be-
greiflich, wenn nian weiss, dass Syren = sterben
ist and Sjr s Freia die Mutter Holle oder Todes-
gÖtÜD.
Der Peter voo der Loden ist aber da Lod » Eü
Ist und Peter noch Erzeuger ^ ^) Der Erzeuger vom
EU nnd das ist freilich nur der Winter nnd wird
dieser begraben. Nun geht auch die Mühle wieder,
die Vöglein stehen auf und singen, die Hecken wer-
den wieder grün. Da das Lied allgemein bekannt
ist, so unterlasse Ich es« dasselbe hier anznlühren»
da es überdies später besonders besprochen soll
werden.
Wir sehen an dem Vorhergehenden, wie zähe
onser kleiner Stamm seine Ueberlieferungen fest-
hält, wenn auch oft verdunkelt durch verloren
gegangenes Verständniss, so ist doch das Ueber-
lieferte immerhin ein dankeswerther Beitrag für die
Kenniniss des religiösen Lebens unserer Vorväter.
Obiges war bereits niedergeschrieben als der
Schreiber bemerkte, dass eine Lücke in der Erklä-
rung sich befand. Es ist hier die Frage zu stellen.
Warum singen die Kinder die Nachbarn an ?
Der Nachbar hiess in der alten Sprache und heute
Glöcklein; Chimmer engl. Glockenspieler, to chime-
Glocken spielen oder niederd beiern, d i. biren,
also bim bom biren ist mit der Glocke bim bom
erzeugen» schwed. Kymia.
Das Wort lod, led lad = Eis ist den slawi-
schen Sprachen eigen. Es scheint aber nicht nur
den Germanen, sondern auch den Griechen bekannt
fewesen zu sein. Dass es in unserer Heimath be-
annt war, rührt vonWilzen (Welitabi) her, welche
mit unsern Voreltern hier einwanderten.
L.iyu,^uu uy Google
. • • • ' . . .
• • • . . ,
• • • • • •« * * "■
noch 8chwed. oder däoisch Nabo. Dieses Wort
bedeatet aoch «Himmel.» 0 Also symbolisch wird -
der Himmel angerufen. Diese Nachbarn ((gebean den
Kindern, (d. h. den jungen Sprossen). Woraus sich
die Symbolik der Spendung ergibt «Der Himmel
gibt Sprossen«, d. h das Erwachen des Frühlings.
die Nachbarn nichts^ dann bfeM es
Winter !
Ki^verlenk komm!
9omm§fweiHlBt komm!
Der Maikäfer hiess bei den Niederländern Ruiter
and Ruitink« aber nicht vom reiten, sondern von
seinen Rauten, welche er, schwarz und weiss, auf
dem Bauehe hat. Die Niedersachsen nennen ihn
Seber. Hier zu Lande heisst er Kiöverlenk und
dieses Wort bedeutet auch ((Wendling» (to ceeve
beugen, wenden), er bringt die Frühlingswende.
Ans diesem Grunde wurde er und wird noch ange-
sungen und diese Ueder sind oft sehr alte. Aber
es gibt auch neue und sinnlose darunter. Eins dieser
Lieder ist zwar auch nicht gera^le gedankenvoll,
aber es birgt dennoch recht hübsche Räthselspiele.
Es ist aber ein hochdeutscher Binfluss in dem Ge-
dicht nicht zu verkennen. Es lautet:
Kie verlenk komm
Schlo deng tromm
Far mer dat Mötchen am gaard herom;
Nabo Himmel ist eigentlich wie Lod Eis
slawisch und scheint durch die Wilzen ebenfalls be-
kannt geworden zu sein; aber es ist allen arischen
Sprachen früher bekannt gewesen. Dieses ist zu
schliessen aus sanskrit Naoas =5 Himmel, polo.,
niebo, russ. und bölim. nebo.
^) Also ist es im Interesse Aller, dass die Kinder
ihre Gaben erhalten.
Digitizca by Cjcjü^Ic
10»
Flieg (fle) o flieg» manike
Drei Jungfernblat
In ihrem stüt.
Der Leser wird denken, wie kann ein Maikäfer
die Trommei schlagen? Er braucht sie auch nicht
za schlageD; die Trommel biess auch sumer und
das bedeutet auch Sommer. Wir müssen also obige
zwei ersten Strophen demgemiiss umändern und in
die alte Mundart zurückversetzen.
Dieses heisst nun, da es doppelsinnig ist : «Mai-
käfer komme her, wende deinen Sommer. Da das
Wort ceverlinc, wie bereits oben erwähnt, der
Wendling oder Wender bedeutet, so nahm man an,
dass er im Stande war, die Sommerwende sn be-
wirken, wobei ich noch bemerke, dass die Alten
bloss in Sommer und Winter unterschieden.^)
Caeverlinc, ceverlinc von ceven (tho ceeve)
drelien, beugen. Ein altdeutsches Wort für Käfer
ist wibel und hat dieses die gleiche Bedeutung, da
wibelen rundwenden ist. Die gothische Sprache
hatte wipjan winden und wipja Kranz. Die Eng-
länder nennen den Maikäfer stalbug, aber bug ist
auch eine Wanze. Das Wort bug bedeutet doch nur
Wendung, da es von biegen herrührt; lolglich sind
alle obigen Namen gleich werthig.
Sumer, summer und sumber ist eine Handtrom-
mel, sumer und summer bedeuten auch Sommer
und zwar das letztere in unserer Mundart.
Slo bedeutet schlage! aber auch wende! Eng-
lisch ist heute noch slue umwenden und sley winden ;
sleave haspeln; tla slo = schlage! bedeutet, so ist
slag, schlag auch wende ; wir sagen aber jetzt um-
deutung vergessen haben.
Das Wort wet bedeutet Hädchen; am Nieder-
rbein jetzt weit, in der Mehrzahl weiter, spinan und
spenan »spinnen, und aufhören machen, davon ver-
spennen, entwöhnen u. s. w.
Ceverlinc cum her
Slo thine sumer
schlag, weil wir das primitive
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104
IQ beideo Siropheo ist darch die Wendong Reim
und Alliteration hergestellt.
Die folgende Strophe ist in Mischsprache gehalten.
Far raat dat Metchen im Garten heromm !
Wir wollen die Wendang and die Strophe wieder-
geben, wie sie war und müssen wir fQr Garten feld
setsen nnd für HSdchen iroken oder frokin, so ist
die Lesung:
Bifar mit froken in feld.
und auch die Alliteration wieder hergestellt. Jetzt
ist der Sinn ein anderer geworden and lautet :
Fahre mit Samenkeime in das Feld I^)
Das kann freilich nur der Kieverleuk, denn er
ist ja der Sommerwender und die Sommerwende
bringt die Samenkeimung.
Die folgende Strophe ist halb hochdeutsch und
lautet
fliege, 0 fliege, Maneket
Diese Worte bekommen erst ihren rechten Sinn,
wenn wir sie dem angelsächsischen d. h. unserer
Mundart anpassen, wobei das Wort Maneke d. h. Männ-
chen, also ein Zwerg, umgesetzt werden muss io
frost d. i. Zwerg. Wir erhalten nun das Folgeade •
fle, 0 fle, frost
was auch «fliehe, o fliehe, Frost» (Kälte bedeutet).
Bifaran bedeutet im Angelsächsischen «herum-
fahren», froken ist Frauchen, Fräulein. Aber ge-
trennt ist fro, frö, frse in den nordischen Sprachen
Samen und cen ist Sprosse; kinan = keimen inaltd.
chinan spriessen angels. cennan erzeugen. Daher
cen oder ein der Sprosse, Keim, fro-cin oder froken
folglich Samen keim und Fräulein.
frost, eis, kili (Frost, Eis, Kälte) bedeutet
aiieh Zwerg frosti und Kili in der Edda, doch
kommen sie auch in unseren Sagen vor, weiche an
anderm Ort behandelt sind.
fleen ist in unserer Mundart fliegen und ü^n im
Angelsächsischen fliehen.
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*
Hier ist wie bei den audereo Strophen die Allite-
ration wieder hergestellt.
Die folgenden Strophen sind ganz hochdeutsch
und geben sogar keinen Sinn:
Drei Jungfernblut
In ihrem Stüt.
Nor sint ist niederdeutsch ond bedeutet Gefolge,
Aubug. Das erstere ins Angelsächsische übersetzt,
lautet :
Thry, truken, tror
Dem Laute nach ist die Bedeutung wie folgt
Wachse, wachse Keim üppig.
Auch hier ist die Alliteration ausschlaggebend. 0
Der Schluss «in ihrem stut» ist zuerst wieder
in's Niederdeutsche zurück zu versetzen. Es ist
stüd ein Strauch (stände) und dieser hiess auch
h^ter; wir erhalten nun :
in hirem hteter.
Dieses hirem steht für herem erhabenen, da
dieses Wort in unserer Mundart hierem gelautet
hat. in hatte im Angelsächs. auch die Bedeutung
von «zuo. Also lautet die Uebersetzung :
zu erhabenem Strauch oder
zu hehrem Strauch.
^) thry ist angels. drei; da aber trühaft auch mit
Wachsthum behaftet bedeutet und triien-wachsen,
so steht dieses für try (trü) richtig; altnordisch ist
tro-ask wachsen. Ferner ist tru und trui eine Frau
auch Mädchen, tru-ken also Fräulein und steht für
Jungfer, üebrigens gab es noch andere Namen wie
z. B. Ihiu, thiwa, thy für Mädchen, Jungfrau, welche
in die Alliteration gepasst hätten, truken bedeutet
wachse KeimI und Fräulein, wie frokin Alle Worte,
welche Mädchen bedeuten, haben auch den Sinn
«Sprosse». Für Blut ist tror gesetzt, angelsächs.
dreor altnord. dreyri. Nur das erstere ist doppel-
sinnig, da es mit trärisch, trörisch, üppich mund-
artlich übereinstimmt
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106
Aoch hier ist die Alliteration wieder hergestellt
Jetzt könneD wir den heraasgeftandenen Text mit
Uebersetzung hier folgen lassen.
Cseverling cnmberl
Slo thine somer I
Bifar mid frooen in feld
Fle, 0 fle frost,
Thry truken tror
In hirem hester.
Maikäfer (Wender) komme herl
Wende Heinen Sommer!
Fahre mit Samenkeim in s Feld
Fliehe, o fliehe Frost,
Wachse, wachse Keim üppig
Zu hehrem Straoch. -
Ein Jeder, welcher aufmerksam die ganze Um-
wandlung, des an sich unzasammenhängenden Ge-
dichtes verfolgt hat, wird davon überzeugt sein,
dass durch Rathen hier gar nichts zu eriangen war.
Bei einer Trommel wird keine Menschenseele an den
Sommer denken, noch weniger bei einem «Männchen»
an Frost. Nur auf dem Wege zäher andauernder
Forschung war es möglich, hinter die Geheimnisse
der Skalden zu kommen und wir nehmen hiermit
die Ehre der Entdeckung für unser Land in An-
spruch, damit andere nicht das Gegentheil behaupten.
Dass bei den Angeln der Maikäfer als Frühlings-
bote besonders verehrt wurde kann bezeugt werden
durch das Folgende. In Schleswig (dort wohnt noch
beute ein Rest der Angeln) wurde der Maikäfer
durch Spinnmädchen auf Zweigen feierlichst eingeholt
und bestand der Gebrauch noch zwischen 163) und
I6i0* Da der Zweig auch Hai heisst und Käfer der
Wender, so ist die Symbolik des Zweiges mit üMai-
wendero zu deuten. Ein Mädchen hiess auch wet
und die Mehrzahl war weter. Spinnweter sind
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107
Spinnmädchen, aberdaspin auch Aufhören bedeutet
und weter der Winter, so sind die Mädchen sym-
bolisch das ((Aufliöreo des Winters.» Wir ündeo im
fernen Norden bei den alten Stammesgenossen also
genaa dieselben symbolischen Gebräache, woraus
hervorgeht, dass dieselben über lUOO Jahre zurück-
reichen.
Des Winters Tod«
Unter den Sprachdenkmälern unseres Landes aus
vorchristlicher Zeit nimmt das hier folgende Gedicht
eine der ersten Stellen ein. Es lautet:
Mini Mini mö
Gas, gas, gö
Strock deng siwen hi^rner aus
Hei kernt de Bock
D6n hidft dech op
A let dech op een Deschelchen
k schneit dech zu siwen Fescheicher.
Die beiden ersten Strophen sind ganz alUterirt
und in der alten Forin bis in unsere Zeit erhalten,
eine seltene Erscheinung, die nur bei der Abge-*
80hk)ssenheit unseres Landes möglich war. Da aber
die Worte für das Volk ganz unverstandlich geworden
sind, konnte es auch nicht ausbleiben, dass sich
einige kleine Fehler einschlichen und müssen wir
diese erst beseitigen Es ist nämlich zu schreiben :
Minne, minne mö
Gas, gas, go.
Es ist minne der Imperativ von minnen ss lieben
und da lieben auch erglühen, erwärmen ist, so
sind beide Sinne zu gebrauchen. Es wurde, da mö
die Erde i)pdeutet, die Strophe lauten :
ErgiQhe (werde warm) liebe Erde,
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108
Wanim hervorgeht, dass wir es mit einem Hai-
der oder Sommeranrufungsliede zu thun habea.O
Das Wort gas bedeutet Unfruchtbarkeit, aber
aueh To l und der Winter hiess der Tod.'-) Winter
und Tod austreiben war bei Slawen und Germanen
ein und dasselbe. Gö ist Imperativ von gehen im
Angelsächsischen. Es lautet also die Uebersetzung :
Unfruchtbarkeit oder Tod gehe !
Die folgende Strophe steht im Verband mit den
vorigen und lantet :
Streck deng siwen hi^rner heraus
Hier muss, wie wir bereits bei dem andern
Sommeriiede erklärt haben, von der Wendung Ge-
brauch gemacht werden. Für Hörner muss man
Spitzen setzen. Es s«nd damit die jungen Prühlin^*
keime genrieint. Ferner ist siwen nicht etwa die
Zahl ((sieben», sondern «vergangen» und schlafen.
Es sollen also die durch den Winter vertriebenen
oder abgestorbenen Keime wieder hervorkommen.
In der früheren Sprache war die Fassung der
Strophe etwa wie folgt:
A^trecce thine seien «pitte')
') mo die Erde, noch im schwedischen vorhanden
als Staub- und Heideland. Auch bedeutet das Wort
Jungfrau, daher ajungträuliche Erde».
Das Wort gas tod ist angelsächsisch (jas-tod
angels. «?as). Davon sind die adjectivformen geäsne,
gaesne, g^sne welche unfruchtbar, bedürftig, baar
j^leer) und arm bedeuten. Das luxemburgische ges d.
i. eine Brodschnitte ohne Butter und allein mit Salz
bestreut hat davon seinen Namen. Es ist nöthie in
unserer raschlebenden Zeit daför zu sorgen dass
solche Worte nicht aussterl)en.
') Das Zahlwort dsieben» kommt in den germa-
nischen Sprachen in den Formen: sibun, seven siö,
syfon, seoion, sefen, sewen, siwen u. s. w. vor. Dazu
vergleiche man to sew ablassen (aufiiören) to sewer
trennen, scheiden ; m. h. d. sewen zerstören (sehen,
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109
womit anch zugleich die Alliteration hergestellt ist.
Die nuD folgenden Strophen sind in ihrer Passung
geradezu unversUindlich, weil sie übertragen wurden
und dadurch ihr Doppelsinn verloren ging.
Hei kernt de Bock, dön hMi dech op
lautet in angelsächs. Handart:
^er cymet /ieven, /leavet thec ')
riun ist ein Sinn daraus zu errathen:
Hier kommt der Himmel, hebet dich,
d. h. der Himmel treibt die Keime hervor. Auch
hier tritt wieder die Alliteration hervor.
Die folgenden Strophen sind dazu geeignet dem
Versuche einer Lösung zu widerstehen. Indessen
glauben wir doch, dass wir den Sinn und auch die
Alliteration wiederfinden können. Zuerst aber müs-
sen die Verkleinerungen, wie Deschelchen und
Feschelcher verschwinden ; sie haben viel zur Ver-
dunkelung beigetragen. Auch muss das Wort l^t (legt)
vertauscht werden, um die AUiteratur zu bekommen.
Nun erhalten wir
AD(d) rlM thec desce up ^)
Jetzt ist es möglich einen passenden Sinn her-
auszulesen, da desce up oder updesce die Aufhäu-
fung oder die Mehrung bedeutet.
Ond thut (macht) dich wachsen t
Also die gesprossenen Keime mehren sich.
sewen, siben, siwen-baum d. i. Weggangsbaum).
Ferner Siwa der Gott der Zerstörung, schwed. sefa
beruhigen, sehen, sueben, schlafen; dann sovne ein-
schläfern, woraus sich der angeführte Doppeisinn
ergibt. Auch im slawischen ist sipali einschläfern
und seberu abnehmen.
haefr, haefen, hefen selbst hepen Ziege, Bock;
haeven, heven, heben, heofon, hiofon, hefon Himmel.
Das englische to desc bedeutet aufhäufen, deckt
sich also mit desc unserra desch (Tisch) . Dieangels.
Form fUr to desk muss descan gelautet haben.
Digitizca by Cjcjü^Ic
110
Der Schluss des Gedichtes: A schneit dech zu
siweii fesch ') ist schon gemächlicher, da ein fisch
ein Spähnlein, Spreisel, Splioter auch bedeutet. Nie-
derdeutsch Spriet, sprietÜDg, was aber auch Sprosse
bedeutet. Schneideu ist mit scoten ^ theilen zu
geben oder auch ginnan und beide bedeuten auch
schiessen = germinare. Es Avünle nun der Schluss
durch diese Wendung folgendermassen lauten:
aD(d) ^tedh thec to «eafon «prieten (oder spryteu.),
welches übersetzt bedeutet:
Und schiesst dir dazu noch schlafende Sprossen.
Das nun hergestellte Gedicht lautet mit der lieber-
setzuDg wie folgt :
Ifinoe, minne möl
(öas gras go)
ÄÄtrecce thine ^eofon ^pltte
Bev cymet /leven, Äeavet thec
Aii(d) ded thec up desce
AD(d) «cotedh thec to «eofon ^pryten.*)
*) Das Wort fisch, Schnitzel, Splitter, Spreissel
ist in Süddeutschland noch heute gebräuchlich z. B.
Apfelfisch sind in kleine längliche Stücke geschnit-
tene Aepfel. Das lateinische fissilis und fissio, gespalten
und das Spalten sind aus demselben Stamm.
Das scbiessen ist besser mit Sprösslinge trei*
ben zu übersetzen. Die letzte Zeile ist deshalb man-
gelhaft weil seofon oder sewen kein Participium ist
und nur einfach schlafen bedeutet es müsste also
csewendo sein Ich vermuthe dass der Urtext
zehn hatte «seofenten» oder «scofentyn» so wäre diese
Form gefunden und etwa dem laute nach zu über-
setzen. «Und treibt dir noch dasu die schlafenden
Sprossen.»
Das angelsächsische and = und» ist in unserer
Mundart längst in a und an übergegangen« da es
bekanntlich eine Eigenthümlichkeit unserer Mundart
ist d vor n abzuwenen, wie z. B. lind wird lann ;
Kinder zu Kanner ; lende zu lenn ; Kunde zu Konn ;
L.iyu,^uu uy Google
III
Werde wann liebe Erdel
(Tod, Tod (Winter) gehe!)
Strecke deine schlafende Keime heraus
Hier kommt der Himmel, hebet dich
Und macht dich anwachsen
Und schiesst dir daza schlafende Sprossen.
Es liegt mir lern behaupten zu wollen, dass die
olHge Zoräckfährnng in dem Urtext buchstäblich zu
nehmen sei; es fehlen dazn leider bis jetzt noch
viele Materialien und ausserdem fand eine Ver-
schmelzung nicht allein zweier germanischen Mund-
arten statt, sondern eine dritte, die wilzische Sprache,
hat ihren Einfloss schon vor der Sachseneinwande-
rang geltend gemacht, denn Wilzen (Welitabi) fochten
mit unsern Vorvätern Arm an Arm gemeinschaftlich
gegen Karl den Grossen und wohnten auch neben-
einander.
Es ist aus obigen Versen zu ersehen, dass der
Anfang, wie bereits erwähnt, die Alliteration be-
wahrt hat; es musste also bei der Umsetzung die-
selbe Ersdieinung zu Tage treten und jede Strophe
zeigt auch ihre drei betreffenden Buchstaben. Mit
Hülfe der Alliteration war es auch möglich, den
gewünschten Sinn zurückzuerlialten« indessen war
es nicht möglich die Satzconstruktion wegen oben-
blind zu blann u s w. Das fehlende d haben wir
des Verständniss halber eingeschaltet.
Noch eine Bemerkung über das Wort minnen-
lieben. Die Angeln gebrauchten dieses Wort kaum, sie
hatten dafür das Wort lufian. Es scheint also der
erstere eine hochdeutsche Einwirkung zu sein. Die
hochdeutsche Spraclie hat lieben Es ist nun eigen-
artig dass der Luxemburger das Wort lieben nicht
gerne gebraucht er drückt sich bei Liebeserklärungen
Beber durch Umschreibung aus wie z. ß. Ech hun
doch gier ieft Kand u. s. w.
L.iyu,^uu uy Google
112
genannten Ursachen genau herzustellen . Wie dem
auch sei, die Hauptsache, den Sinn des alten Liedes
20 entrathselD, ist ohne Zweifel erreicht und damit
auch der Zweck des Terüissers.
IV.
Thor oder Thor (Donar)
als Nalionalgott der Angeln in Luxemburg.
Jenes mystische Wort Oesliog, welches wir schon
in seinen verschiedenen Bedeutungen erklärt haben,
birgt aber eine Bedeutung, welche alle Uebrigen in
sich schliesst. Es ist die Entstehung und der lUm-
mel. Os bedeutet Gott und Thorr hiess in der nor-
dischen Mythologie vorzugsweise vor andern Göttern
der Ase das ist unser Os. Da dies Wort auch Schöpfer
und Entstehung, Beginn (Osten = Aufgang) bedeutet
und zugleich Hirn in el (Asaheim, Osheim = Himmel)
und ling ein Kreis ist so ist Oesling der Himmel-
kreis. Wü* wissen bereits aus dem Vorhergehenden,
dass unsere Gaunamen dem Schöpfer geweiht waren.
Nach der nordischen Mythologie war Thor der Gott
der Saaten und hatte auch seinen Antheil am Todten-
reich, mit andern Worten er war Entstehung, Meh-
rung und Vernichtung. Diese £rkenntoiss lehrt uns
den Verband Thors mit den Nomen begreifen, welche
den gemeinsamen Namen Urdhsysters und Wyrdsys-
ters trugen und welche der Entstehung, Mehrung
und dem Tode vorstanden. Es war also Thür der
Inbogrifi oder die Einheit dieser 3 Schwestern, man
dachte sich jede als aüein handelnd. Wenn nun der
Oesling ganz dem Thür geweiht war, so musste
auch den Nornen dort ein Ort geheiligt sein und
dieser Ort war aülflingen» der auch «Trois vierges»
L.iyu,^uu uy Google
lU
heisst. Ulf ist ein Gewölbe und ling ein Kreis folg-
lich bedeatet Ulfling = Oesliog und Thar. — Es ist
bei Laxembarg ein Tbal welches Petrus heisst.
Dieser Name ist aber nicht der ursprüngliche. Es
hiess io heidnischer Zeit das Thurthal und dieses
können wir» ohne die geringste Qaeilenangabe za
besitzen dennoch behaupten, eben desshalb, weil der
Himmelspförter Petrus überall an Stelle Thürs trat.
Die drei Nornen sind noch vorhanden, sie haben
ebenfalls christliche Namen heut zu Tage. (Spes,
Fides, Charitas). Eine Bedeutung des Namens Vi-and
ist ebenfalls «Himmel» da beide Worte die Rundung
ausdrücken, folglich Thür hier wieder erscheint und
die drei Jungfrauen hatten dort ihren Hain^).
Betrefiis Uren (Oaren), dessen alte Schreibweise
«Uran» war, brauche ich bloss auf Uranus zu ver-
weisen und St. Peter wurde dort der Ersatz des
Gottes Thür, welcher seinen Platz der Peterskirche
einräumen musste. Da uran auch aufschliessen be-
deutet von Ur, der SchlttsseP), so ist das Wort Uran
in einem Wort «den Himmel schliessen oder auf-
schliessen». Man sieht an diesem Beispiel, wie auch
der Symbolismus sich im Christenthum gestaltet.
Berge und Gaue dem Thor oder Thür ge weihet
sind ebenso oft nachzuweisen, wie Wälder dem Wodan,
welcher Letztere auch bei uns seine Spuren hinter-
lassen hat. In unserer Nähe liegt der Wyrthenberg
(dieses ist die richtige Schreibweise^) der durchaus
0 Namen Thorrs im altnordischen sind we-orr
und we-thorr daher we-and (wi-and). Der Wölbende =
Himmel (Thor).
') Ein Urmacher im Mittelalter war ein Schlösser
(s. beir. Lex. von Schmeller).
^) Die luxemburger Mundart wirft r vor t ge wohn-
lich aus. Man vergleiche hierüber die oMuiidart»)
weiter unten. Vuf dem Wirtenborg stand Irüher eine
MarieukapeLIe au Steile der Freia (Syr).
Digitizca b
115
nicht mit FrannMen and Würtemberg^r io Verbin-
duDg darf gebracht werden, wie dieses geschehen.
Wyrdh ist dasselbe wie Urdb, der Gesammtnamefür
Norne,
Beim Mettinggau, Wawergau haben wir schon
des Verbandes Thors und der Noroen gedacht.
Denkt man sich die weibliche Dreiheit in einer Per-*
son vereinigt so ist dieses Freia, Frau Holla oder
Berchta (angels. Brehta). Freia oder Frau Holle hiess
auch Syr. Nun trifft auf die Nornen des PetricsihBi^
Frau Holle in ihrem Beich Hollarich. Für den Wyrthen-
berg ist unten am Fosse die Syr ihr zubenannt. In Yian*
den aber lebt im Porbretchen Bertha im Munde des
Volkes fort. Ulflingen (Ulflingen ist dasselbe) hat in
der Mähe seinen Hildeknapp, der genau der Frau Holle
entspricht; in Hildesh^ hatten die Sachsen einen
ihr geheiligten Ort; an ihre Stelle kam «Maria im
Schnee». Es war also auch Hilde im Schnee des Oes-
ling^). Der Hildeknap bat ausserdem Holdingen oder
Huldingen in der Nähe und Besslingen schliesst die
Bedeutung von Thür in sich, da schon Bossel eine
Kugel ist und dort leben die 3 Nomen ebenfalls im
Munde des Volkes fort. Auch das Dorf Urthen (Ourthen)
bei den Quellen dieses Flusses gelegen, hat seine
Nornenbedeutnng und auch die von Thor.
^) Auch hier muss ich noch einmal auf meinen
Kritiker betreffs Hollerich zurückkommen. Er warf
mir vor, Hollerich hätte früher Hilderebingen geheis-
sen, von einem gewissen Hikierich. Wir sind in der
Lage ihm diesen Hilderich sofort abzunehmen, denn
die volle Form des Namens ist HiMarRichingen d. i.
das Reich der Hilda« welche genau dieselbe ist, als
Frau Holle« die Mutter der kleinen verstorbenen
Kindlein. Es ist dies ein warnendes Bxempel für
diejenigen unbefugten Kritiker, welche aus Nörgel*
sucht schreiben, ohne der Sache kundig zu sein ;
sachkundige Widerlegung kann für uns nur will-
kommen sein, denn sie dient dem Interesse der
Wahrheit um die es uns, wie ge^igt, allein zu thuo ist.
Digitized by Google
116
Ferner zwischeo Wilwerwilz and Bnscherfngen.
Hier ist ein Platz oder Ort welcher Forzel (Pfortsel)
heisst, also eine Thiire oder Pförtlein. Eine solche
heisste aach ein Yerschlass, Uran oder lana oder
Thur^ Thor^ es ist in allen der Himmd oder Thor
enthalten. Des uralten Wortes Bedeutong (Pfort-sel)
ist Seelen- Himmelpforte.
Etwas anders verhält es sich im Süden bei Han-
chringen, wo aadi die 3 Schwestern ersohemen, denn
Hanch bedeatet schon Thor and zwar ist dieser
Name zusammengezogen aus Hunich; es ist aber
kein Honig gemeint, sondern der ürälternvater, den
man auch Hunigh^r nennt, es ist allein Hunich, das
h6r daran ist überflüssig. Man kann das Wort mit
Urahne übersetzen, was einlach Urftn gesehrieben
wird, und dieses Wort bedeutet wieder Himmel und
folglich auch Thor oder Thnr.
Auch zwischen Wasserbiliig und Mertert erschei-
nen die 3 Jnngfraaen, Hier am Meilenstein d. i.
Stundensinle » Ursala d. 1. aach die Todesnome*). In
der Volkssage von dort (siehe Gredt) fällt der Wanderer
an der Säule todt nieder 1 Der Leser wird nun den
Zusammenhang der Nomen mit Thor, die Thätigkeit
der Natnrkrafte, welche sie aasübten, begriffen haben
und da sie mit Thor ein und dasselbe waren und
dieser als Himmel noch ausserdem sichtbar dastand,
so ist auch in den Liedern, welche von den drei
Jangfranen noch heute gesangen werden, ohne Mühe
zu begreifen «wenn sie znm Himmel heraasschaaeno
da sie als Thor ja selbst der Himmel sind.
Wie die Mythologie die Sprache wunderbar benutzt
'hat, ist in dem vorbergehenden gezeigt worden und
nochmals müssen wir darauf aufmerksam machen,
^) Noch heute heissen in Italien die Klöster der
lebendig Begrabenen (Todesgeweihte) Orsoia.
jjICjlii^CQ by
117
dass es unmöglich ist, durch Rathen hier zum Ziel
zu gelangen, nicht einmal eine Spur wird man erlan-
gen. Die Art ood Weise, wie die Lösung zu erlangen,
ist das Ranen od^ SkaklengeheimDisSy so dem Sms
jettt noch aller Wts scheiterte. Man hat nns mit
Phantasien, oft übergelehrtem Meinungskram abge-
speiset alles war erdacht, errathen oh sogar gefälscht.
Unser Ergebniss aber stellt sich als ein ganz
harmonisches dar, es war nicht möglich, etwas mehr
oder etwas weniger zu erlangen ; fest und sicher
ist der Weg «— die GOttlichl^eit des Wortes, das
Wortdogma, das heisst die verschiedenen Beden--
taugen desselben, sie sind allein ausschlaggebend,
denn die Sprache selber war heilig, wie das Wort
und der biblische Spruch : das Wort war bei Gott
und Gott war das Wort (Evangel. Johannis I v. 1.) galt
vor einigen tansenden Jahren nnd gilt noch beiden
Indiern, bei Budhisten, wie bei den Hindu und allen
Abzweigungen desselben, wie auch der ganze Koran
der Hohamedaner darauf fussb —
Wir verlassen hier die Nornen, obgleich wir an-
nehmen müssen, dass noch verschiedene Orte mit
denselben im Verband stehen, uns v(»'behaltend, dar-
auf später ausfohrlich zurückzukommen. -
Die Hoheven, welche Montjoie am Fasse hat
Hegen» hat den Kimbrischen Thordienst auch ge-
pflegt Wir haben iauw in Hnntjauwen als Schnee
oder Glanz kennen gelernt, doch ist jauwe weiter
nichts als Jovis der Lateiner d. i. Jupiter, Zeus und
Himmel und dieser ist identisch mit Thor, was nns
Saxo Grammaticus schon mittheilt, aber Griomi in
seiner Mythologie nicht einleuchtete, was wir dem
grossen Forscher gewiss nicht übel nehmen, ohne
Schlüssel blieb er aus dem verschlossenen Hause.
Die Angdn in England schrieben sogar Muntgiof
(und jiov) Jupitersberg. ^) Es wurden nach der Be-
nennung Muntjouw alle Schneeberge dem Thor zuge-
schrieben. — Wie bereits bemerkt ist Hevremont
der kimbriscb - aDgelsäobsische Hevermant oder
Tharsberg.^) Aber auch die Rifel gehört dem Tbor
denn Ef oder Yf ist im kimbrischen der Himmel
und da al bloss Rundung bedeutet, so ergibt es also
ein richtiges Wort für Himmel oder Thür*
Die Ebaronen nannten einen Flass der dem Thors-
gebirge (Eifel) entspringt, den Himmelsfluss, das Ist
die heutige Ambl^ve, der kimbriscb Embal-ava hat
gelautet von em = um, ringsum und bal die Kugel,
Rundung, also embal s Himmel d. i. Tüor und awa
ist Pluss. Dasselbe ist mit dem Fiüsschen Nebnlou
oder Nefölon der Fall denn Nebu ist der Himmel
und Ion das Wasser, Fiuss.
Die Prüm (Prym) ist in einer Bedeutung Rundung
(denn unser praum bedeutet Kugel) und dann ist
prym (prim) der Antang, der Beginn und der Keim.
1 ieses Letztere braucht man nur mit ut zu über-
setzen, denn dieses Wort bedeutet auch ((Entstehung»).
Prym (prim) bedeutet auch ((eins» das lautet kim-
risch angels. 4n. Es liegt also in prüm «Uran») Ter*
borgen und das ist Thür oder Thor. Der Ort PrQm
aber muss ein sehr heiliger gewesen sein, denn
man gründete dort eine Abtei und Kaiser Lothar
liegt dort begraben .
Bei Aelfred lautet der Name Montjofes ; auch
ist Muntgiov (jiov) gebräuchlich gewesen ; althochd.
nach Grimm* Muntjoo*
Ebenso ist la Reid (Condroe) der Himmel oder
Thor: altnordisch ist reidh der Donner, auch Wagen,
wessnalb dem Thor auch ein Wagen mit Böcken
(hefer-Himmel) zugeschrieben wird. Hierzu kommt
noch dass bei den Lappen (wohl von den Schweden)
der Donner aRaide» heisst.
jjICjlii^CQ by
iid
Die Kill ist ein Fluss der nach aller Walirschein-
lichkeit die Grenze unserer Yoreitorn gegen andere
Stämme bildete oder doch in der Mälie lag. Jeden*
falls war aber ein Theil im Besitz kimbro-angel*
sächsischer Bewohner denn das sagt der Name uns.
Ab^r was hat die Kill mit Thor zu thun, wird der
Leser fragen? Nun recht viel, er gibt uns sogar
Aafklämng liber einen SymboUsmas, wofür alle ger-
manischen Sprachen nicht mehr im Stande sind,
nur unsere Mundart ist im Besitze des Schlüssels.
Kill bedeutet Thor, es ist eine andere Form von Kol
(cöl) im Stamm Himmel. Im Norden führte aber
Thorr auch den Namen Tharrkill nnd alle Forscher
mflhten sich vergebens ab, diesen Namen zu erklä-
ren. Es bedeutet Thorrkill Himmelskreis aber auch
die Eiche des Thor und nur in unserm Lande hat
sieb der Name Kill für eine junge Eiche bewahrt
und weil Kill eine Eiche und Himmel bedeutet,
darum war sie dem Thor geheiligt.*) Dieses ist die
Lösung des Mysteriums. Höchst überraschend ist es,
dass im phönizischen II die Eiche bedeutet (also
das primitivum von unserm Kill) nnd zugleich Uns
Jupiter d. i. Thor war. Also auch Hier Eiche und
Himmel in vollständiger üebereinstimmung,
Halmedy und Montmedy sind kimbrische Namen,
ebenso ist Orval ein Thorshdligthum gewesen und
dort ist die Abtei gegründet um des Ortes wegen,
wie es sich als am praktischsten zeigte, die alten
heiligen Orle zu benutzen. Wir brauchen hiermit
nicht die lange Reibe zu schliessen, wir können
noch vieles anführen, doch gedenken das Ganze
besonders zu bearbeiten. Das hier Besprochene wird
genügen für ein abgerundetes Bild.
0 IMe Thors oder Donnereichen sind bekannt.
St. Bonifacius liess verschiedene fiUlen.
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Von den Thorsgebränohen haben sich lange in
unserm Lande die Vertragsgebräuche, welche nach
alter Weise mit Eid und Handschlag bekräftigt wur-
den erhalten. Sie wurden, weil Thor den Eid per-
sonificirt danteUte, nnr anter fireiem Himmel ge-
schw(Nren and anch immer der Himmel als Zeage
der Wahrheit angerufen, desshalb schwur man auch
bei seinen Uraneriy also symbolisch bei Thor. ^
Dieses bringt von selbst zu dem Schlüsse, dass
nnser Schwor ein zosammengesetstes Wort ist und
zwar ans So— or nnd Sn^Uran das .Schwören ist,
wobei dieses vorgesetzte Su nur die Thätigkeit an-
zeigt. Uran^schwören. Dieses Wort bedeutet aber
Entstehung und daraus entstand ein anderer Sym-
bolismus, nämlich, die alten Israeliten nnd die Araber
fassten dabei ihre Zeugungs- d. b. Entstehungs-
oder Mehrungstheile an, sie schwuren bei ihren Ho-
den. - Wir sehen aus diesem Beispiel, wie uralt
die Symbolik des Schwäres in Verbindung mit Thor
ist nnd dem Uranus wurden die Zeugungstheile
abgeschnitten d. i. aber etwas ganz anderes und
kann nur der verstehen, welcher den Schlüssel hat.
Es ist aber hier angeführt um zu zeigen, dass die
Mythologie sich wirklich des Wortes Dran in der
angef&brten Bedeutung bedient hat, dass also die
von uns angeführte Erklärung^ kein Phantasiestück
ist. »)
*) Im Norden hiess Thorr Aetli d. i. Urane oder
Urgrossyater. Stupa ist ein anderer Name des thor,
er wird von uns noch näher erwähnt bei Aettestupa.
*) Der Leser möge entschuldigen, wenn der Ver-
fasser sich oft geharnischt zeigt, um Unberufenen
keine Gelegenheit zu geben, ihr Licht leuchten zu
lassen ; dennoch ist das Angeführte hier der Lage
entsprechend. Saturn ist der Himmel wie Thor;
aber man schnitt ihm die Zeugungstheile d. i. wran
ab, d. h. man nahm ihm die Bedeutung Himmel,
und so bUeb Zelt nnd Entstehung übrig.
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181
Thop als der Gott der Verträge war aach Gott
des Rechtes und Gesetzes und der Donnerstag war
noch lange der eigentliche Diugtag und das Iran-
zösische Wort tori ist ebenso gennaDisch wie das
Deatscbe tort, deon es ist aus zwei Worten gebildet
tor— at. Das erstere bedeutet recht und at bedeutet
((kein» also «kein Recht)) oder Unrecht. Im hebrä-
ischen ist tora das Gesetz und unter den Thoren
(Stadtthoren) wurde das Recht gesproch^, also
symbolisch war das thor ein Rechtsort. Von dem-
selben Stamm ist das angelsächsische Trona (Torona)
die Wage, d. i. Gleicherin, sie war von jeher das
Symbolder Gerechtigkeit und toron muss also wägen,
richten, sein und Toran und Taran hiess auch Thor hei
den Galliern. Wir könnten hier über diesen Gegenstand
noch vieles hinzufügen, wir bleiben aber in dem
Rahmen unser Geschichte.
Die äussere Hülle des Thor in der Mythologie
war die Bedeutung als Donnerer und Donar der
Donner, ist sein Name gleichfalls, aber dieses Wort
hat dieselben Bedeutungen wie Thor oder Thür und
man glaube ja nicht dass z. B. Terdonnem d* h.
verurthelleii» ein Sebmwort seil Bs ist ganz richtig
gebildet.
Wir kommen zu einer Bedeutung des Wortes
Thor, die allemein bekannt ist* £in Thor ist ein
Narr, ein Verdrehter und aus diesem Grunde, ge-
treu dem Worte und der Deutung nach, gehört
ihm die Fasnacht und daher die Dausen Ochsen am
Donnerstage rundgefülirt werden. Doch theilt er die
Fasnacht mit dem Gotte «Tyro dem der Dienstag
geheiligt ist und weil dessen Name in der Mytho-
logie mit ihm so zu sagen rivalisirt. Indessen sind
aber die Wirliungskreise beider angegeben. Tyr ist
der Gott des Wachsthums aber auch des Krieges.
Sein Name, bedeutet auch Schwert und Zeugung
6
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i2&
u. s. w. bei unsern Vorfahren war er ebenfalls bekannt
als Saxneat.
1d der Fäsnacht wurde früher der «BoUsUli» in
Laxemburg gefeiert. Bekanntlich ist bnll ein Süer
und desshalb auch Thor, wie wir bereits Ijeim kim-
brischen Stier dargelegt haben. Da aber bullern
noch heute im niedersächsischen «donnern» bedeutet
so ist «Boli^ selbstverständlich der Donner and das
ist wiedemm Thor. Wir haben ftmer gezeigt, dass
Angel ein Stier bedeutet und, wenn heutzutage die
Leute nicht mehr wissen, warum ein Engländer
Jan Bull heissty so wissen wir wenigstens, dass
es eine Uebersetzung von Angel oder Sachs ist und
wenn die Luxemburger einen Bullenball hatten, so
können doch die Leute, welche hingehen und zu-
sammen den Ball darsteilen, doch nur ((Bullen)) d.h.
von demselben Stamm wie Jon Bull sein, das sind
aber Angeln oder Engländer.
Die Geige gehurt dem Thor, denn Gige ist der
Himmel und der Gigot bei den Dansenochsen galt
dem Thor. Noch Ist das Sprichwort nicht vergessen :
«Er sieht den Himmel voller Geigen». Die Geige
aber ist für uns von Bedeutung, denn in Echternacli
wurde Thor als Withus mit der Geige veretirt,
darum heisst der Veit auch in Frankreich Guy, aber
das muss Gei sein, eine Yericürzung von Glge oder
Geige; With aber ist der Himmel und das Städtchen
St. Vith gehörte dem Thor so gut, wie die andern
genannten Städtchen und wenn die Slawen ihren
Thor, Pore- With auf Rügen nannten und Swanto-
With in Böhmen, so hatten sie eben das Wort mit
uns gemein, denn im altnordischen ist Widh-blainn
der Himmel. = Bei Withus hat sich nun ein ganz
anderer Thor-Kultus ausgebildet, welcher das Wort
With als Dogma für alle seine Deutungen annahm.
Hier ist die Drsadie der Withs-Prozession sa suchen
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123
und werden wir nicht ermangeln, der Sache näher
zu treten. Als Gige, Gai oder Gui, wie auch Whit
genannt wird gab er Anlass, den f loss welcher der
Ur (Our) paraleli läuft, Gai za nennen (die andern
Bäche haben dieselbe Bedeotnng). So tiillt sich
Lücke an Lücke nnd die Bedeutung Thors
als Zeus tritt jetzt vollstäüdig beherrschend
hervor.
Withns in Echteniach gibt nns einigetPAnhehliiss .
über Gebräuche, welche man sich vergebens zu er-
klären suchte. So wird Veitoder Withus verurtheilt (ver-
donnert). Er ist selbst der Donner, der Urtheiler.
Er soll znm Galgen hiaanf steigen, der Galgen hiess
al)er treo bei nnsem Vorfahren. With ist aber der
Zweig und treo auch der Baum. Die Bäume mit
Zweigen versehen! iNicht die Leiter ist gemeint
sondern deren «Sprossen» er geht ans Sprossen.
Die Zeit aber wo alles grün wird, ist Pfingsten nnd
dieses ist das Hauptfest in Echternach! — Seine
Geige (Gige) führt Withus mit sich, aber Gigen
(gignere) ist nicht allen geigen, sondern auch Sprossen,
and diese Art yon Geigen erfüllt das Menschenherz
mit Lnst und Wonne, die ganze Natar lebt auf, die
Vögel in Baum und Strauch erheben ihre Gesänge,
am Himmel glüht die Sommersonne — kurz alles
athmet Lust und Leben. Wahrlich, die Alten hatten
ein Herz, ein dankbares Herz für die unsichtbare
Macht, welche alle diese Wunder hervorbrachte —
dieses zeigen ihre tief durchdachten und ausg^hrten
Gebräuche, lür welche die tausende, welche nach
Echternach gehen, letzt kein Verständniss mehr
haben I
Aber Echternach bietet noch mehr als dieses,
und seine Bedeutung in uralter Zeit muss eine her-
vorragende gewesen sein und obgleich nur wirre
Trümmer in oft yerstämmelten Sagen uns zu Tbeil
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124-
geworden sind, so liisst doch das Ueberlieferte uds
nicht nur einen Bück in das einstige hehre Gebäude
tbuD, wir denken den Bau so zu reconstruireo, (kss
wir OOS das Ganze wieder vorstellen köonen.
Noch einmal massen wir in ]ene Zeit uns zorack-
versetzen, in welcher C. J. Caesar unser Land betrat.
Ich habe bereits erwähnt, dass jene vier Stämme
Condrusier, Pfiemani, Gaerusi nnd Segni sich Ger*
, numi bezdtcbneten and dass dieses Wort Mos Bezog
anf den Glauben hatte und blieb desshalb in der
Einleitung mit einer Erörterung zurück. Jetzt nach
dem wir das ganze Gebäude oder Glaubenssystem
nadigewiesen haben, kommeD wir zu Gennaiii« Ein
German ist ein Tfujrsmahn^ der Name gehört also
den Kimbern an. Im wendischen ist Germanie und
serbisch ebenso der Donner, folglich Thor. Die
slavischen Sprachen sind Schwestersprachen der
Germanischen und hatten auch dieselben Wortstämme
nnd da germinaie auch spriessen bedeutet, so ist
es auch in dieser Bedeutung dem Thor gleich.
Die Bedeutung von Himmel ergibt sich von selbst
da ger SS rund ist und man dasselbe.^)
Ebenso lassen sieh noch eine Menge andere
Bedeutungen herausschälen. Doch ist auch hier,
wie ich vermuthe Tyr mit hineingezogen, der zwar
mit Thor vieles gemein hat, aber zugleich Gott des
Krieges war und Ger man auch Schwertoder Spiess-
mann bedeutet.
In Bezug auf die Eburonen haben wir bereits
das nähere mitgetheilt und wissen, dass auch diese
niorsleute sind. Da Thor also der Urane aller
kimbriseben Stammen war, so war er auch den
^) nord. men. angel. mene Halsband (Ring) ;
gTf manos dasselbe, für ger gergel «Rundung» (Pass-
rand) ; galrda (gerda) goth. Gfttrtel u. s. w.
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125
Jüteyi dasselbe was er den Angeln war. Trotzdem
DUO die Jüten uns so ferne steheo, ist das eben-
gesagte« doch tod BedeatuDg für ods, deoD es gab
in unserer Heimath ein Jüts oder Ttttsgaa und heX
Thionville liegt Yütz (gegenüber am rechten Mosel-
ufer.) Da ans kein Ort nachweisbar ist in diesem
Gau, als nur das eine Yütz, so müssen wir an-
nehmen, dass dies die einzige Kolonie ist, welche
dort angelegt wurde, da Theodonis villa von Ale-
mannen bewohnt und Gregor von Tours diesen
fränkischen Namen uns überliefert hat, mit dem
Bemerken^ dass es ein fränkischer sogenannter Kö-
nigshof war. An diese Königshöfe verschenkte Kart
der Grosse, grosse Mengen Leibeigener, wie wir das
noch actenmassig nachzuweisen vermögen.
Dass aber Jüd, Jöth oder Tuth = Thor war und
Himmel bedeutet, geht aus Jeudi, Donnerstag, des
französischen hervor. Aber unser Jüts ist original
germanisch und bedeutet Himmel, Gewölbe und
deshalb heisst in unserer Mundart der Bug des
Schweines der (Jud»'), womit wir denjenigen wohl
einen Gefallen gethan haben, die gerne den Zusam-
menhang eines Juden (Jud) mit einem Schwein
wollen wissen. Lebrigeos waren die Juden nach
Plutarch Kinder Typhons und dieser war Saturn
oder Uranus, folglich wussten unsere Abnen, dass
Jud ebenfalls ein Uranusmann war. — Dem alten
Plutarch war es auch nur um die Wahrheit zu thun
und da Hebräer jedenfalls von Heben s Himmel
her rührt, so stimmt ja die Sache ganz nett und
wir brauchen uns niebt mehr den Kopf zu zer-
Bs ist hier nicht der Bug wie beim Pferde
gemeint, sondern der Gewölbte Theil des Dickflei-
sches. •— ßam entsprechen hiess das Euter m. nie-
deri. inter (Wölbung).
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126
brechen woher beide Namen staromeD. Sogar ihre
Heimath Pa]a>stina ist von palas Himmel und daran
stiess Ccßle^Synen, was eigentlich des Guten zuviel
ist, da aach Syrien allein Himmeldand bedeatet und
Syr unsere alte Frau Holle, den Himmel eben mit
Thor gemeinschaftlich hatte. Thorstätten gab es genug
im Lande und sind im Laufe der Beschreibung die
bezüglichen Orte genannt. An einer Steile aber, an
den WaldbMiger Leien befindet sieb dßt «adiwarse
Mann» und dieser ist Thor selber, denn Thor beisst
der Schwarze, wovon unser angels. thuris = Orcus
herrührt. Das weitere über die Schwarzheit sehe
man am Schluss über Treviri. Nur Thor durfte in
Felsen gehauen werden, ebenso Freie und die Nomen,
alle übrigen waren ausgesehlossen aus mythologischen
Gründen. Der Name Ettelbrück findet in Thor seine
Erklärung, denn Aettela war Thor der Alte, welcher
als Greis den Tod und die Zeit vorstellte, wie Saturn
genau derselbe ist Nun ist er dw Herrscher der
Brücken, als Christopherus der Fährleute. Die Brücke
aber hiess Hei und das ist der Tod und da Ettelbrück
im Todtenkultus (Zwergsage) eine Hauptrolle spielt,
so verweise ich zur Bestätigung dahin. Aettel (Ettel
angels.) bedeutet auch Heimath und Land. Bs ist
also Ettelbrück das Heimathland der Todten und
der Name mythologisch gewählt. — Ettelbrück ist
am reichsten mit Todtensagen bedacht (s. Todten-
kultus).
Ein alter Thorsplatz ist Brandenburg^. Unsere
heutige Sprache gibt für diesen Burgnamen keine
Erklärung. Brand hiess auch Donner in alter Zeit
und zugleich bedeutet das Wort auch Kriegsgott.
Wir sehen schon viele Leser bei dieser Erklärung
ein ungläubiges Gesicht machen indessen bitten wir
nur genau unserer Erklärung zu folgen.^ Slavisch
heisst der Ort Branibor und hrana bedeutet Thor
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in allen slayischen Sprachen. Das Wort Brand
findet sieb als 'Donner wieder im Englischen und
Ijedeutet hier Bonnerkeü, während hran das Brausen,
Donnern bedeutet. Aber auch im Griecbischen ist
hronte der Donner nnd brontaein donnern. Ferner
ist brand nnd brond im Englischen das sSchwerti».
Thors Sohn hiess Tyr, das Schwert, also genau wie
Brand = Thor und brand = Schwert. Brandenburg
bedeutet also des Gottes Thor Grab; dieses war es,
ehe eine Bnrg im Sinne von Schioss dort stand.
Grafen nnd Edelgeschlechter nahmen solche alte
Thornamen über, wie es auch Könige Ihaten. Bran-
denstein, Branden fels, Brandenburg u. s. w. sind
solche Namen. Es gab und gibt noch Grafen von
Donnersmark; Tonerre; Thorsten (Thorsten) o. s. w.
Brandenburg hat in barg aucli die Bedeutung
Entstehung, daher Walburga's Nacht die Entstehungs-
nacht bedentet(Mainacht). In Brandenburg sind alle
Bedeatnngen des Wortes — Thor enthalten. Sie
hier zu entwickeln ist nicht nöthig, da die Borg
uns selber Aufschluss gibt. Wir haben oben gesehen,
dass Branden oder I^ranenburg dasselbe ist und dass
Brana das Thor bedeatet. Am Thore der Barg
Brandenburg ist ein Stein eingefügt, mit eingemeis*
selten Figuren. Das Thor ist symbolisch zu nehmen
für Gott Thor (Brana); der Stein enthält eine Dar-
stellung des 2'/ior-stiers» dem ein Mann eine Frucht
reicht. Dem Thor wurden die Erstlinge aller Ge-
wächse geopfert, da er hier dasselbe ist wie Satnm.
Solche Erstlinge nannte man in einer Schüssel dar-
gebracht, bei den Römern Satura. Eine Spur einer
solchen ist anch bei uns vorhanden ; unsere Land-
leute sammeln die Waldbeeren in eine Röhre Troat
genannt, welches Wort aus Thoro-At entstanden ist,
so dass es in ch'oser Schreib- oder Sprachweise
Böhrcy Thor und Sprossen^ bedeutet.
«
Ferner ist Stein am Thore mit einem Piech
verseben, welcher das Symbol Thors oder Satorns
von Urbeginn war. — Die beiden Steine sind also
ein Symbol von Brandenburg und befestigen die
oben gefundene Bedeutung des Wortes. -
Der Name Brandenburg ist wohl mit Deberleguog
so gewählt, dass auch der Oesling vertreten ist, da
trand auch Heide bedeutet (französisch noch heute
la brande die Haide). Dieses führt uns noch einmal
Feuer und Haide in einem Wort vor Augen, also
Glanshiüde wie OesUng !
Obgleich wir immer die Heimath im Auge hatten,
so musste doch aus weiten Gesichtspunkten die
Aufgabe, die wir uns stellten, behandelt werden,
um den Beweis zu liefern, wie uralt unsere Ge-
bräuche sind; der junge Mann, der sein Vaterland,
seine Heimath liebt, wird daraus ersehen, wie Alle,
die dieses Erdenrund bewohnen, einer Urheimath
entstammen (wir sprechen hier von der idten Welt)
und dass wir von den alten Erinnerungen einen
grossen Theil bewahrt haben, auf den wir mit Stolz
hinweisen können. Mögen diese Erörterungen also
beitragen das Selbstbewnsstsein zu heben und die
liebe zur Heimath zu einer unanslöschlicheD machen,
so ist der Zweck des Schreibers erfüllt —
Digitizca by Cjcjü^Ic
V.
Wodan (Odliin)^ Hermes.
Wodan fasst in sich den Begriff von «Altvatero.
In alleo germanischen Gebieten wird man wenig
Stätten nachweisen können, welche allein dem
Wodan geweiht waren. Je nach den Mundarten war
auch das Wort Wodan verschieden, Wuotan, Wodan,
Guodan, Wuodan ; die Angeln hatten Woden die
Friesen Weda; altnord. Odhinn ;Saxo s.-hreibt latini-
sirt Oihinus; die Paröer schrieben nnd sprachen
Ouvin.
Es ist einleuchtend, dass nach den mythologischen
Gesetzen oder Gepflogenheiten, der Name alle Deu-
tnngeuy welche das Wort Allvater in sich schliesst,
haben muss, also auch snerst von Schöpfer. Das
faröische Wort gibt uns den Sinn Entstehung (novo =
Ei). Ouwan die Entstehung personif. welches io
leh- owa wiederzufinden ist und in Ewan = Bacchus
d. h. Mehrer, Schöpfer ebenfalls enthalten ist* Awa
ist Grossvater im gothischen nnd awe dänisch Zucht
d. h. Erzeugung und hebräisch ist lawe - Schöpfer
Gott — Wenn Wodan geschrieben wird so ist der
6»
Digitizca by Cjcjü^Ic
ISO
Sinn derselbe, denn nedelen n. woedelen ist wachsen^
gedeihen, folglich mehren und wod (weod) angels.
ist Kraut, also Pflanze, Sprosse, demnach ist Wodan
ein Schöpfer. Das angels. weod Kraut, Pflanze (Un-
kraut) haben die Luxemburger nicht mehr aber wohl
wiMen d. i. woden Unkraut ausmachen. Es war der
Mittwoch der Wodanstag und an diesem Tage liüte-
teo sich unsere Voreltern zu jäten d. h. Wieden
(weoden) weil an diesem Tag das Ausreissen des
symbolischen weod unstatthaft war. Was Odhin be-
trifft, so ist der gleiche Sinn in dem Wort, da ad
schon im sanskr. erzeugen ist und altnord. Odii
Geschlecht bedeutet.
Die Endsilbe 4n in Wodan ist immer als Urvater
KU nehmen ; entsprechend «An» ist das Wört nr, also
Wodan auch Urschöpfer.
Da wot auch das Wissen bedeutet, so ist der Be-
griff das Urwissen, die Urerleuchtung eine Bedeutung
des Wortes.
W6d ist auch der Wald, wodan der Urwald und
aus diesem Grunde waren die Wälder ihm geweiht
d. h. bestimmte Gehölze.
Wuotban (Wuotan) der Zornige, Wüthende, ist in
der Mythologie verwendet im wnthenden Heer, wohl
zu unterscheiden vom wilden Heer der Freia. Wodan
ist auch der Hingang. Schmeller (beir. Wörterb.)
verstand das Wort erwüten nicht, es ist hingehen
lasseOi fahren lassen. Das ital. votare ist leeren^)
Die Edda führt einige 60 70 Namen Wodans an.
Auch vuotare leeren. Voto u. vuoto leer, das ist
todt - Der Begritt' leer ist ferner in den Worten
void engl leer; altnord. vada berauben, angels.
weodewe, wydewe; wudwe, wuduwe, wyoewe und
widwe Witwe d. i. Leere, Beraubte ; ans diesem Bei-
Digiiizoa by CjcJü^Ie
131
welche oft nur Erläuterungen sind z. B. Hnikkard.
i. Wassertödter und das bedeutet Wodan auch, da
wod das Wasser ist (slaw. woda) und wir vorher
ihn als Hingang kennen gelernt haben.
Wodan ist auch ein Wanderlehrer, da wodan
wandern und wissen bedeutet, er heisst darum
Gangleri in der Edda^). Wodan ist auch Gänger,
Bote, wie Merkur. YAda (voda) ist schwed. der Zafall
(Schicksal) demnach Wodan Herr des Geschickes.
Da W^ode der Riese bedeutet, so ist er die Erhebung
oder was das gleiche ist, die Mehrung. In Wuotan
ist Eimmel^ Erde, Meer nnd Feuer enthalten,
und diese Vielseitigkeit des Wortes bestimmte die
Wahl desselben für das höchste Wesen, Allvater.
Mit der vorhergehend kurzen erklärenden Ueber-
sicht ist aber diese nicht erschöpit» es ist nnr dem
Leser das nöthige mitgetheilt, wie die Mythologie
ihren Stoff behandelt und mit den Dentungen veduhr.
Fnr uns ist Wodan von Interesse, weil wir die
Ihm früher geweihte Wälder noch nachweisen kön-
nen. Es sind dieses alle Wälder oder Gehölze, welche
den Namen «Seithert» tragen. Der Name Sadhre ist
tiein Wodan in der Edda beigelegt, umgelautet aus
Sidhr* Sithert oder Seithert ist die angelsächsische
Form nnd bedeutet in einem Wort, der ewige Schöpfer;
wir haben dies bereits oben erwähnt. Bei Diekirch,
Waldbillig, Nommern, Linster, u. s. w. befinden sich
solche Wälder oder Gehölze welche diesen Namen
tragen. Eine andere Spur Wodans befindet sich bei
den bereits erwähnten Schweineställen hei Echter-
nach, jenes Artioni Biber, welches wir dem Thor in
Ausser unser waden. woden durchgehen (einen
Fluss durchwaten) steht aber noch ein angelsäch^'
scher Imperativ wutan, wuton u. wutun I =s Gehen
wirl hier zur erklärenden Verfägung.
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einer Hinsicht zaschrieben. Es ist aber Wodan der
Inbegriff aller Gottheiten and Natorkräfte, so dass
dort, wo er mit einer seiner Funktionen vertreten
ist, er selbstverständlich auch ist. Biber ist ein
Name Wodans wie Thor und in der Samundar Edda
heisst er ancii Bib-lindi^ welches eben wieder aUim-
melskreis» bedeutet, da Bib = Gewölbe und lindi ein
Kreis ist (schwed. linda = Kreis). Es bedeutet auch
AUschöpfer. Es geht also die Inschrift Artioiii Biber =
dem ewigen Schöpfer, auch Wodan an, um so mehr
da er ansdrücklich Bib-lindi genannt wird, bib-er
ist nnr eine Personifikation vom einfachen blb. —
Da ^vir den Charakter der Schweineställe als Natur-
Mausoleum oder Columbarium bereits erklärt haben,
so repräsentirt Wodan auch hier den TodO«
Rückwärts von den genannten Schweineställen
entspringt der «Gudensbach», dass dieser Bach dem
Wodan seinen Namen verdankt, kann bewiesen
werden. Gndensbach ist zu übertragen in Oudensar,
das bedeutet auch Gudens oder l^odans Altar und
ein solcher muss dort bestanden haben, denn eine
verhüllte Sage erzählt es uns. Gudens ar bedeutet
auch Gudans Hain 1 Nun erzählt eine Echtemacher
Sage das Folgende : Ein junger Mann wollte zu
Holze fahren in der Gegend dieses Baches. Eine
Erscheinung, welche einem unheimlich aussehenden
Plauen glich, schritt aber dort mit einem grossen
Die Auffassung, dass Wodan Thor in sich fasst
ist keine Annahme meinerseits; die Edda nennt ihn
Thundr d. i. Donar ; ebenso ist er Tyr denn er führt
auch diesen Namen Sigtyr. Die Edda führt einige
sechzig Namen an. Dieser Gebranch die Götternamen
zu umschreiben, findet sich in allen Mythologien arischer
Abstammung. In Indien ist man in dieser Hinsicht
selbst ausschweifend, so hat Wischnu z. B 2000
Namen.
Digitizca by Cjcjü^Ic
183
Bach auf a. ab. Erschreckt lief der Bursche zur
Stadt zoriick und wollte nicht mehr dorthio zarfick-
kehren .
Wie von weod Unkrant unser Wieden entstanden
ist, so ist von wod^^^Busch, woden = holzen »entstan-
den. Jener Bursche wollte zuna Guden oder Wo-
dan (holzen) geben, aber der Priester bewachte die
Opferstätte and er nahm die Flacht Karl der Grosse '
liess rückfällige Angeln, welche dem Wodan opferten
einfach aufhängen. Auf diese Weise wurde unser n
Vorvätern das Christenthum beigebracht, wofür wir
Folgendes als Beleg anzuführen. Nachdem nun aber
der heilige Garolas Magnus mittle Zeit auch die
Sachsen überwanden und ihnen ein Gesetz gegeben,
dass diejenigen, so vom Glauben hinfort disputiren
würden, am nächsten Baum aufgehängt werden
sollten^ weil sonst zu befothren, dass sie wiederamb,
wie mehrmalen geschehen, zu ▼origen heidnischen
Irrthumben und Abgötterei sich wenden möchten,
hat er noch zu mehrerer Sicherheit in die zehntau-
send Mann samt Weib und Kind in diese und um-
Ueffende Landen transportirtj damit dieselben durch
Yeränderung ihrer bösen Gewohnheiten desto besser
vergessen möchten. Chronik von Achen 1632). Man
wird begreifen, warum der Bursche der zu Woden
wollte, sich veranlasst fühlte, den Platz zu meiden.
Mit dieser einfachen Sage ist der Wodanshain am
Gadensbach klar bewiesen.
Dem Wodan waren auch Umgänge (Prozessionen)
gewidmet, welche auf seinen Namen Bezug hatten,
denu wie bereits gesagt, war eine Bedeutung seines
Namens «Wanderer» (Gänger, daher Bittgänger). Er
hies auch Oski und dieses Wort bedeutet Feld (eine
Erläuterung von Wodan). Oskgang, Oeschgang
biessea aber die f rühjahrprozessionen auf dem Felde
134
und in Schwaben faeissen sie Doch so.^) Da nnn
Esch (Oesch) genau dasselbe bedeutet als Osk, so
dürften die beiden Esch in unserer Heimath, wohl
den Wodancult gekanot haben, da alle Namen die
wir bis jetzt angeführt haben , mit dem alten Cnltns
in Verband standen. Die Sagen vom wilden und
^vüthenden Heer sind zu unterscheiden, da die letz-
teren dem Wodan, die ersteren der Freia gehciren.
Der ewige Jager a1)er bei Esch a,/S« ist Wodan,
denn fenger (Jäger) ist ein Name Wodans ebenso
sidh = ewig; sidhfenger = ewiger Jäger und ewiger
Gott. ~
Zwei Wölfe führt er als Attribut. Ein Wolf hiess
Isegrinun und Ise wie Grim bedeuten Schöpfer.
Grim bedeutet auch umgestellt Wodan (grimmig
und wüthend). Die Wölfe heissen Geri und Freki, d.
i. Entstehung und Tod. Die zwei Raben welche er als
Attribut führt, heissen Hugin und Munin, Gedanke
und Erinnerung. Die Raben symbolisiren Wodan
(hrökr == Rabe und Schöpfer).
Haben wir den Bittgang oder Wunschgang kennen
gelernt der dem Wodan zukam, so müssen wir noch
hinzufügen, dass es früher Wolfsprozessionen gab
und diese sprachen den Wunsch ans, von den Wölfen
befreit zu werden. Der Wolf aber war das Thier
Wodans. Es fand nun früher eine solche Wolfspro-
zession am kalten Müttcoch statt. Der Mittwoch
ist aber Wodapstag früher gewesen und Kälte ist
mit Isogrimm zu tibersetzen. Es ist also der kalte
Mittwoch Isegrimes Wodanstag. In der That war
dieser Bittgang gegen die Wölfe gerichtet, welche
in der grimmigen Kälte des Winters am wüthendsten
sind, daher der Name Isegrimm. Dieser Bittgang ging
^) Dieses Osk oderOeschgang bedeutet auch Wunsch-
gang, also Bittgang.
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135
nach Enren (das Volk sagt Eiren and Bieren) was
richtiger ist, deon das Wort bedeutet ((Schonung»
altnordisch eira schonen. Das Ziel der Wünsche war
also Bitte am Schonung von den Wölfen. Jede andere
Erklärung ist binfälUg. Der Bittgang ist längst auf-
gehoben und durch einen passenden christlichen
ersetzt. Der Name aber ist im Volke geblieben. —
Diese Bittgänge hafteten so tief im Volke, dass sich
verschiedene Kircbenversammlangen mit denselben
beschäftigten. Sie worden hier jedenfalls auf christ-
liche Grundlage gesetzt. Es geschah dies im 9.
Jahrhundert, also bereits sehr frühe nach der An-
nahme des» Christenthums; im nördlichen Tbeile
Oermaoiens war im 11. Jabrbandert noch ein grosser
Tbeil der BevOlkerang Heiden.
Wir sehen also Wodan im Lande nachgewiesen,
was der Hauptzweck dieser Abhandlung ist. Die
weiteren Belege (und solche sind noch vorbanden)
rahen in Sagen, es ist hauptsächlich die wü-
thende Jagd, welche nur als Symbolismus aufzu-
lassen ist. Mit Wodan aber haben wir das mytholo-
gische Gebäude zum Abschloss gebracht, der Roh-
bau ist fertig und was uns die Zeit noch bringt,
wird diesem Bau die noch fehlenden Ausschmück-
ungen bringen, welche in Sagen und Gebräuchen
schlummern.
Eine jede Erscheinung auf dem Gebiet der Namen-
kunde will beachtet sein, sobald der Name oder das
Wort uns dunkel erscheint. Was die Namen oft
bergen, haben wir zur Genüge bewiesen und wir
können über die Namenerklärungen, wie sie uns
bisher geboten wurden, ruhig zur Tagesordnung
übergehen. Die Verbindung des Landes, der Scholle
mit dem Cultus bestand schon vor Jahrtausenden,
sonst hätte der Name Heilstatte, überhaupt ke inen
Sinn. Es ist auch hier zu unterscheiden in Grab-
136
statten oder Todesstätteo und Entstehungs oder
Leben bringende Stätten, wozu besonders die Heil-
stätten zu nehmen sind in der physischen, wie in
der moralischen Bedeutung des Wortes. Sie trugen
alle Namen der Götter und ihr Ruf gründete sich
auf irgend eine Naturkraft des betreffenden Gottes.
In nnserm alten Goltos gab es unzählige Heilige und
namentlich haben die Franken diesen Zweig des
Cultus so gepflegt, dass deren wohl 3000 vorhanden
waren, die selbstverständlich auch ihre Stätten
hatten, selbst oft deren eine bedeutende Aotzahl.
Dieselbe Gewohnheit hatten anch die Kimbern, doch
scheint nach den Resten zn nrtheiien, ihr Heer der
Heiligen nicht so gewaltig gewesen zu sein, doch
Heilige im Kalender zu führen, ist nicht christlicher
Brauch allein; sondern tausende Jahre vorher thaten
das unsere Unräter nnd das Rurchenjahr stammt
geradezu aus ihren Kirchen, welche das Jahr und
die Zeit vorstellten. Wenn Thor die Zeit war und
die Monate durch Götter oder Göttinnen bezeichnet
waren, so konnten das nur seine Kinder oder er
selber sein. In der germanischen Mythologie sind
desshaib auch 12 Asen angenommen, und dieses
entspricht dem Wesen Thors, als Chronos Saturn
mit Bezug auf die Bedeutung, Zeit und Ewigkeit.
Doch könnea dieselben Götter auch ganz andere
Punktionen zugleich haben. Dass z. B. Tyr der Gott
des Krieges und des Wachsthums ist, sind doch ge-
waltige Gegensätze. Doch wenn einmal der Schöpfer
Tod und Leben in seiner Hand hat« so ist das ein
noch viel schärferer Gegensatz. Diese Gegensätze
entspringen, wie des Öftern schon bemerkt allein
der Wortdeutung, so dass Wodan z. B. der Wüthende,
auch sein wüthendes Heer hat, was allerdings nur
das Wort Wodan verschuldete» es hat aber auch eine
Menge anderer Be4eqtuQg;eq. Wenn der Fhöpizische
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137
Hos S9 Thor ist» so ist er auch sugleich weil n,
alles schlechte bedeutet, ein rasender, bösartiger
Gott. Diese Begriffe kennt das Christenthum nicht
und kann sie auch nach seiner erhabenen Lehre nicht
haben. An dem Maogel einer reinen Moral musste
der alte Qlaobe zn Grunde gehen, sobald eine Re-
ligion erschien, welche diese Yonsnge besass.
Die eben erwähnten Gegensätze finden sich am
stärksten ansgeprägt bei den Griechen nnd Römern,
welche z. B. dem Merknr, Hermes (der dem ger-
manischen Wodan = Altvater entspricht) zum Krä-
mergott machten, was aber bei dem germanischen
Wodan nicht möglich war. Es blieb der Markt, der
Handel bei Thor nnd bei dar ungeheuren Vielseitig-
keit dieses Gottes, kam das nicht in Betracht. Bei
den Griechen ist Hermes der Götterbote, und ob-
gleich Odhin oder Wodan der Wanderer ist, wird er
doch nicht zu solchen Verrichtnngen gebraucht, er
bleibt Allvater nnd doch stellt Hermes denselben
Gott vor und war auch bei unsern Vorfahren als
Hermes oder Ermes bekannt. Das germanische
Hermes oder Ermes erklärt sich aus Her oder Er
d. i. erhaben lud Mes == Schöpfer also Allvater.^)
Auch ist Thor ein Sohn Wodans. Dennoch war Thor
das ürsprungsprinzip und dieses ist aber wieder eine
Funktion des Allschöpfers. Als Zeit war Thor früher
da, als Himmel u. s. w. kam er später. Alles löset
sich verständlich auf. Grimm in seiner Mythologie
wnsste ganz genau, dass in Niedersachsen der Aus-
druck noch lebt, « Onse liewe Heer heet Harm »
d. h. unser lieber Hergott heisst Harm. Dieser
Harm ist Hermes und» wie es eine Menge Orte gibt
üeber mes = gleich Schöpfer sehe man die
bezügliche Note. Auch das Wort Messe hat ihren
Namen aus diesem Stamm.
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138
welche z. B. Gottdorf, Qottheim, Gottesao u. s« w«
beiflseDy so gibt es oocb beate eine grosse Menge
Hermsdorf. Ja selbst der Name Hermes Ist ein ge-
wöhnlicher Familiennamen, wie Gottfried, selbst
(iott, Herr^gott, Thor, Donner, Tyr und Theves (Tyr)
a. s w. es auch sind. Also den Griechen ytw der
Name ntebt allein eigenthümlioh. Wir baben unser
Ermsdorf (Ermesdorf) im heiligen Bezirk von Wald-
billig liegen. Der Weg von Fels (Thor) führt nord-
wärts dorthin und das war wohl ein Wodanswog
d. h. eui heiliger Weg, gewöhnlich waren an solchen
Orten im Thal die Schimmel des Wodan auf der
Weide. Jetzt ist die Gegend mit modernen Namen
bedeckt, indessen werden wir durch Nachforschungen
mehr Licht erlangen. Das fehlen der Aspiration in
Ermsdorf ist bei nnsem Landslenten keine Selten-
heit, so ist auch in Hosegen = Flachsspitzen jetzt
die Aussprache Osegen in Gebrauch. Man gebrauchte
den Namen Hermes auch für Frauen, denn Ermesinde
ist einfach Hermesinde und eine solche war eine
Hermes -Sprosse^) also eine OottesjungfhMi.
^) £rmes = Gott; inde =3 Sprosse, Mädchen,
Hier ist zu erwähnen, dass nach den Corveier
Annalen, auf der Stadtmauer von Eresburg eine
Bildsäule des Ermis = Mercur stand (vergl. Grimm
Mythol. 101 wo die Stelle angeführt ist). Uebrigens
sind die Namen Hermes, Herrain, Ermes, Ermin,
Irmin alle gleich deutig, was Her oder Er oder Ir
anbelangt, denn sie bedeuten Schöpfer. (Irmina =
die Gott liebt). Wir können nicht umliin, hier dem
Leser ein Beispiel von einfacher SprachbilduDg vor
Augen zu führen.
Es ist Er dritte Person des Fürwories und zugleich
Schöpfer. Es ist der deutsche Name des Tyr, dess-
halb sagen die Beiern noch Ertag d, i. Dienstag
oder Mercurstag Er = Tyr.
Fränkisch ist ii ebeulalls 3te Person des Für-
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139
Diese iniereeeaDte EnthülluDg eines Namens, gibt
uns den Aufschluss, dass man Hermes einfach für
Gott nahm, wie es auch allerdings war und die
Sachsen haben recht wenn sie sagen «Unser liebe
Hergoit bosst Harm» (Hermes). Grimm obgleich
ein Wnnder von tiefer Gelehrsamkeit, war m dem
verderblichen Wahn befangen, dass Buchstaben von
ihrem Zeitverhältniss abhingen d. h. kurz oder lang
(gedehnt) gesprochen werden mnssten. Hier war
unsere Mundart für den Schreiber entscheidend,
denn sie wirft diese Theorie vollkommen über den
Hänfen, und alt ist diese Mundart und obendrein
war sie frei von allen äussern £inüüssen.
Trier war kimbrisch and hier und dort müssen
sich kimbrische Namen auch erhalten haben. Her-
meskeil im rauhen Hochwald ist ein solcher Ort und
übersetzt man Keil in weg so wird es Hermesweg =
Wodensweg nnd wo dieser war, da weideten die
Schimmel des Wodan.
Wodan war der Erfinder der Buchstaben (Runen)
und die Griechen schreiben diese Erfindung dem
Hermes zn. Ans diesem geht schon hervor, dass
Wodan nnd Hermes dieselben (sottheiten bedeuten.
Da bei Aegyptern es Taut war, so war auch Teut
Wortes (französ.) il und II war der Saturn der
Phönizier, el hebr. Gott, spanisch el = er. Femer
ist es dritte Person (neutr.) und es (esus) war der
Schöpfer der Kelten.
Syrisch ist hu 8. Pers. männl.=er und Hu ist
der Sch^^pfer der Kelten und auch unserer alten
Kimbern. Holländisch ist die 3te Person bey (hei),
niederd. he, also kaum verschieden vom syrischen.
Neuarabisch laulet das Wortchen hua.
Man sieht, dass die Entfernung der Völker auf
den Bau der Sprache in den Stämmen keine Ver-
änderung brachte, was aber bis jetzt noch nirgends
bemerkt wurde.
140
ein Name des Wodan. Aber von mehr Wichti^eit
für ODS ist es, dass io einem angeLsächsieotaen
Dialog, die Erfindung der Buchstaben dem Seith zu-
geschrieben wird. Es ist also hier kein anderer
gemeint als Wodan und ist auch jeder Irrthum aus«
geschlossen, da wir den Namen bereits anf anderm
Wege gefanden haben. Wir erhalten aber hier direlct
die Bestätigung, dass unsre ((Seitherto heilige Wälder
des Wodan sind und was wiederum wunderbar ist,
dass der Name Seiih nur von Angeln erwähnt wird
und von keinem andern germanischen Stamme. «
Die Anzahl dieser Wälder oder Haine festzustellen,
wäre für eine spätere vollständigere mythologische
Uebersichtskarte geboten.^)
Wunderbar reibet sich in unserm kleinen Lande
alles aneinander. Die Schimmel des Wodans, sie
waren auf der Weide. Diese hiess oqsc uiul esc (escli)
und Oesch war ein Name Wodaiis-Hormes. Bei Esch
an der Alzette aber erscheint der Schimmel noch
als Gespenst anf der Weide (esch). Demnach war
Esch dem Wodan goweihet. Die Angeln hatten ihren
Oesk (Wodan) und auch hier knüpft sich alles wieder
an die Angeln. (Siehe Dr. Gredt L Sagen). Die
Schimmel des Wodans aber waren kdne Sonnen-
pferde, wie die Phantasie sie darzustellen beliebte;
die Mythologie hat ihre feste Basis, hroshwit be-
deutet Schimmel, weisses Pferd, und das weisse
Sachsenplerd war das Wappen aller Sachsen. Hros-
wid war aber in der Bedeutung von Allvater der
Grund, dass ihm weisse Pferde (hrosvide) zuerkannt
oder geheiligt wurden. Ein treffendes Gegenstack
aber zu unserer Ermesinde ist, dass hrosvita ein
') Um Mittheilungen wird der freundliche Leser
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141
Gottessprosse oder Gottesjungfrau ebenfalls bedeutet,
ihr Name ist mit dem Kloster Gandersheim innig
verknöpft (f 968). Sie war wohl ans förstlicheiii
oder gräflichem Geschlecht. — Hrosoinde war wahr-
scheinlich gewöhnliche Form ihres Namens, denn
diese kommt auch vor.*) —
Der Kosswiukei bei Bech dürfte wohl aus uralter
Zeit berrübreD, denn das Wort lässt sich mit «hroswdi»
zurückgeben, was auch 1. Wodans Pferde bedentet,
2. Heilige Pferde, 3. Wodans oder Gottesweg, 4.
Pierdeweg. Eine Erklärung, die wohl dem Leser
recht ungeheuerlich vorkommt, die aber recht einlach
ist, denn w6 bat die Bedeutung von 1. Winkel ; 2.
Weg ; 3. Wodan ; 4. heilig und Heiligthum ; bros aber
ist Pferd; 2. Schöpfer. Wir haben mit diesen Er-
klärungen durchaus noch keine erschöpfende Dar-
stellung unserer örtlichen Ueberlieferungen, was
Wodan-Hermes anbetrifft gegeben, wir glauben, dass
noch mehr vorhanden ist. Das Vorliegende aber ist
genügend um das Dasein und die Verehrung Wodans
im Urkultus £u beweisen. —
Die Edde führt als Name Wodans an: Hross-
hars Grani. Grani ist aber ein Pferd ; bars ist weiss.
Es ist hier a Wodan« weisBe Pferäen (Schimmel)
in dem Doppelnamen enthalten.
VI
Cac-Urom. (Waldbillig).
Nirgend im weiten Umkreise hat die Natur wohl
Schöneres gescbaSen, als in ienem Winkel, den die
Sauer yon DIekireh bis weit abwärts Echternach
umspannt und von den beiden Bächen Erem und
Ernz von Süd nacli Norden durchschnitten wird.
Hat man heat zu Tage eingesehen , dass dio Heimat
sich mit vielen andern Ländern, was Natarschön-
heiten betrifft, messen kann, so müssen wir nach
den hinterlassenen Spuren zu urtheilen, uns darüber
klar werden, dass unsere Vorväter diese Schön heilen
für ihren Gnitns zn verwerthen wussten. Die Ver-
ehrong eines über Alles ertiabenen Gottes in seinen
Welken und Wirken der Natur, bedingt von selber
eine innige Verbindung mit derselben. Jener Winkel
war besonders bedacht mit Anlagen der Gottesver-
ehmng ond zwar, wie es scheint unzweifelhaft der
Bodengestaltung wegen, die sich durch imposante
Felsen wände, Wasserfälle und wohl damals mächtige
Wälder auszeichnete. Waldbillig und Christnach sind
zwei Orte, die einst als Stätten Thors und Wodans
besonders bevorzugt waren.
Wir haben den Seitert (Sithert) bereits unter
Wodan (s. d.) behandelt. Der Name betleulet Ewiger,
Sith oder Sath ist eio Waid und ert bedeutet rund,
woraus die Bedeutaog ((roodbemm Wald» 6l>eDfoU8
hervorgeht. Wald bedarf keine Erldärang; Ml ist
rund; eine bille eine Kugel (Rundung) und billig
bedeutet rundherum, also Waldbillig rundherum Wald
genau wie Sithert, Es ist ferner Wöd (englisch Wood)
der Wald; &n ist ein Ring, daher anch Jahr, Wodan
bedeutet also randherum Wald und Gott Woäan.
Es sind also Sithert, Waldbillig und Wodao gleich-
bedeutend. —
Christnach aber hiess Iröher Gmcenach. Cmce-
mann aber, war der Gott Thor oder Satnm. Dieses
Kruc (Kruk) bedeutet also auch Himmel, was schon
aus Kruc (Krug), ein Gewölbter hervorgeht. Kruk
aber war der Satnm oder Thor der Vorzeit, der
schwarze Satom oder Sater, der anch als Teufel
Setan, Hatan Uess, bei unsem Voreltern aber 8et-
tonius oder auch Satonius, wie wir sehen werden.
Es ist also eine ganz irrige Annahme, dass wir den
Satan Ton den Hebräern haben, wohl haben diese
ihn als Mischvolk von nnsem Ureitem und nicht
allein dieses, sondern nachweissbar einen grossen
Theil ihres Cultus. Nach dem schwarzen Baten ist
unser Samstag benannt, der früher Saterdag bei
den Sachsen hiessi und auch hier müssen wir ener-
gisch gegen jene auftreten, welche ohne weitere
Beweise als Redensarten, behaupten, die Sachsen
hätten diesen Namen von den Römern übergenommen.
Wir wollen hier gleich bemerken, dass die Germanen
noch mit unsähligen Tagesbenennungen können die*
nen, sie bedurften keiner fremden Namen. Die Um-^
Wandlung von Krucenach in Christnach, ist eine
gebotene gewesen, denn einen Satonsort könnt man
nicht bestehen lassen. An andern Orten lebt aber
der Krooemaiin nodi im Mande des Volkes* Dass
der KracemanD der wahrscheiDlich dort stand, nicht
mehr eine Spnr zurückliess, ist selbstversländlich.
Dagegen beüodet sich au! der Waldbilliger Lei der
«schwarze HaiiDDi das ist aber genau onser Satan
nnd er war aoch früher schwarz. Die schwarze
Farbe gehört dem Thor und die Porta nigra in Trier
ist nicht nur nach ihm benannt (Thor = porta),
sondern man hat auch symbolisch das ganze Thor
ans schwarzen Steinen gebAut. - Wenn man diesen
schwarzen Mann für einen römischen Vertnmnns
hat gehalten, so ist das ein recht schwerer Irrthum,
denn es war Vertumnus ein italischer Gott, von den
Römern mitöbemommen nnd er wurde als schöner
Jüngling dargestellt« Selbst dann, wenn die Römer
einen solchen Gott hierhin verpflanzt hätten,
wäre doch sicher nicht die Wahl auf einen altita-
lischen Gott gefallen. Es wird übrigens schwer
halten, andere als einheimische Götter zu finden, die
Römer übersetzten sich die Landesgötter und damit
konnten sie zufrieden sein, denn alles stimmte ja in
der Hauptsache, die Römer wussten das auch ganz
genau.
WaldbilUg besass ein Heiligthnm des Thor und
jener schwarze Mann, durfte kein anderer als Thor
sein, denn nur ihm, seiner Mutter (Freia) und den
Nomen gehörte der Felsen und Stein. - Aul Thor
d. h. der Himmel und zugleich der Felsen, war der
alte Glaube ausbaut, bei den Rabbinern war es der
Stein Schechina, auf dem die ganze Welt beruhte;
in Benares i?i es der schwarze Stein in dem Haupt-
tempel; in Meklui der schwarze Stein in dem Tem-
pel Ifohamets nnd in Bactra hiess er Kahrka d. i.
Fels und Kirche. Also war Thor-Satton an der
WaldbiUiger Lei an seinem richtigen Ort, der Felsen
war sein Symbol Jeder Name von Stein in den
7
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arischen Sprachen symbolisirt Thor oder Uranus
(Saturn), so ist unser Stein angels. stan gebildet
ans sitaD oder s^tao d. i. Satara«
Waldbillig schloss den Namen Allvaters ein, nnd
dort wo die alte Kirche stand, welche im Jahre 1778
abgerissen wurde, stand das Heiligthum des Thor,
der Steinkreis, das Grab Tiiors d. b. das Grab der
Zeit. Sie wechselt ewig, ans dem alten Jahr wird
das neue geboren ; man mnss dieses so verstehen,
das Grab hies ar und das Jahr und Sprosse hiess
gleichlails so^ mithin war das Grab der Keim zum
neuen Leben« Dit» Forscher begreifen nicht warum
Typhons (Satnrns) Grab an verschiedenen Orten in
Egypten lag! Unser kleines Land bietet an unzähl-
baren Orten Thorsgräber es sind die alten Stein-
kreise, die Ueidenkirchen und Kasel genaonteu
Orte, die Hexentänze nnd nicht wenige Kirchen
nehmen die Stellen der alten Heidenkirchen ein,
wie sich das selbstverständlich ergab. Jene Kirche
von Waldbillig hatte ihre 12 Steinbilder, welche die
Monate vorstellten, sie waren eingemauert, eine That, •
die den ehrt, der sie veranlasste, denn das siegreiche
Christenthnm, konnte diese Ueberreste des Heiden-
thums vertragen, ebenso gut, wie den alten Altar
in Berdorf (bei Echternach) in der Kirche, sie sym-
bolisiren den Trinmpf des neuen Glaubens. Leider
sind beim Abbrnch jener Kirche die Steine verloren
gegangen oder verbaut worden, doch besitzen wir
noch Abbildungen, die zur rechten Zeit von AI.
WilUieim herausgegeben wurden. Wir müssen ge-
stehen, dass dnrch Erhaltung die^r Abbildangen
uns ein schönes Stück Urgeschichte, was den alten
Cultus betriflt, zu Theil geworden ist, w^elches wir
hier näher behandeln werden. —
Mach einer erhaltenen Inschrift, welche wir weiter
unten behandeln werden^ nannte man den Steuikreis
von Waldbillig cdas Grab des Saltonius». Was dieser
Name bedeutet, wissen wir und gewöhnliche mensch-
liche Klugheit miisste an der Erklärung dieses Namens
• scheitern» wie überhaupt an alle mythologischen
Geheimnisse. Wie sollte auch in Luxemburg ein Grab
des Typhon zu finden sein, das \YÜrde demjenigen,
der es behauptet hätte, reichlich Spott und Gott
weiss, was noch melir efaigetragen haben. Dass die
Kimbern, wie aUe Stämme germanisch keltischer
AbstaromuDg aus dem kältern Theile Asiens ihren
Weg zum nordischen Meere fanden, das ist schon
den Leuten annehmbar ; dass sie aber aus dem Ur-
lande auch ihre UrreUgion mitbrachten und die
Deberlieferungen noch täglich in die Erscheinung
treten, hält man komischer Weise für anglaublich.
' Wer hätte auch geahnt, dass es eine Doppelsprache
gab, obgleich noch heute unsere Galembourgs darauf
hmwmen. Sogar der Landmann kennt noch seine
Sprachwitze. Was heute tandrtnder Sehers ist, es
war früher eine tief entwickelte Kunst, die ihre
Hegeln, Wendungen u. s. w. besass und deshalb
schon nicht Gemeingut werden konnte. Sie ^forderte
Studium und zwar ein recht langes. Dieses ist zu
ersehen aus den Aufnahmebedingungen, um zu den
Mysterien zugelassen zu werden. Es dauerte Jahre
lang ehe eine Person alle Grade des Wissens durch*
laufen hatte, und dass dies sich so verhalten haben
m«8s, kann der Schreiber selber bezeugen, denn
um zur Auflösung der mythologischen Geheimnisse
zu gelangen, blieb ihm kein anderer Weg, als den
seine Yorgäoger genommen haben mussten und
dieser Weg war ein äusserst langwieriger und wird
in Anbetracht, dass hier alles Materiel herbeigesucht
werden musste, schwieriger gewesen sein, da man
.doch annehmen muss, dass die alten Priester ihren
Neophiten präparules Material vorl^gen.tenQteii«
148
Das Grab des Sattonias ist also ein Thorsgrab,
Thyphons oder Osirisgrab, wie man will, denn es ist
eine gemeinschaftliche Ueberlieferung aller ansehen
Völker und das Thorsgrab in Dpsala» bat ans Ud-
kenDtDiBs dieses Mythos, schon Veranlassang gegeben
dem Thor eine historische Persönlichkeit zu unter-
legen, wie man es denn auch mit unserm Sattonius
gethan bat Mao hätte schon ans dem Kirchenbao
schliesseD können, dass es sieb hier doch om etwas
anderes bandelte, als am das Grab eines obskuren
Römers. Wie würde ein christlicher Priester auf die
Idee kommen, eine lürche auf ein Grab eines Römers
zu gründen, den einige superkluge Leute für einen
Schwein- und Weinhändler genommen haben, weil
auf den Grabsteinen zwei Schweine, Reben und Ge-
nien abgebildet waren. Noch drolliger wird die
Geschichte, wenn man weiss, dass diese Firma, das
Innere der Kirche seit undenklichen Zeiten zierte,
denn ich kalte die alte, abgerissene Kirche Ton Wald-
billig aus stichhaltigen Gründen, für eine der ältesten
im Lande» Die l'^ Monatssteiue waren in die alte
Kirche euigemauert, Reben, Kinder und swei Schweine
derten dieselben. Biese Symbole sprechen ihre eigene
Sprache und wir wollen sehen, was sie sagen.
Genien waren die Kinder auf dem Steine nicht,
sondern einfach Kinder und zwar von einem Jahr»
Bin solches liiess mSat» d. i. ein Jahr und ein Sprosse;
es drückt also ein Kuid non euiem Jahr in einem
Wort*) aus.
Sat ist Zeit, Ring, Jahr. Man rechnete nach
Sössen, Saren und Sateu. Namen Saturns der Zeit
(Chronos) sind Sater, Satan, Saton, Sattonius u. e. w.
Das griech. Sates=heuer, in diesem Jahr und das
deutsche Seit, sind aus demselben Wortstamm ; daher
sahdr und Sitert der Ewige (Wodan). Die Säten fZeit-
abschnitte) waren olt nur dn Jahr, aber auch 10 und
100 Jahre.
149
Eine Rebe hiess Thona im Altdeatschen also auch
im kimbrischen und damit haben wir den Namen
Sattana oder das Rätbsel der Bilder erhalten ; da
aber thona oder tona auch, Kreia bedeutet ond Sat
Zeit and Jahr, so ist Zdtkiete» auch gemetni Sattcma
ist ein Name Thors.
Das Schwein hiess kirke und die Kirke hielt es
als ihr eigenes Symbol in ihrer Hand Sattoua kirke^)
In betreff von Sithert (Seithert) Wald, müssen wir
noch bemerken, dass es auch Wald bedeutet, das
Wort war im lateinischen aber umgelautet, so ist
Satyr ein Wald und ein Zeuger (Mensch, Mann) in
einem Wort.
Vor Sattones stand auf einem Stein C. Dieses C
bedeutet «hundert» und wird mit «euwo» gegeben,
was mit Abkürzung soll bedeuten «dem ewigen
Schöpfer» genau wie bei Artioni Biber an den Schweine-
ställen. Satton bedeutet auch 100 Jahre und um
Hissverständnissen zu begnen ist 100 (C) vorgesetzt.
Es gab aoch 500{ährige Perioden und ansser diesen
die grossen Sethperioden. Hier m noch das englische
stalesalt ang^hrt, ans setale snsammen gezogen.
— Ferner ist in den slawischen stammTerwandten
Sprachen sto die Zahl hnnderi, welches ans sato nnd
seto zusammengezogen ist, woraus dch sate oder
saton abändert Jahre in einem Wort eivibt. Merk-
würdig ist es, dass im Malaiischen 9am nnr eins
bedentet
^) Kirb=:Schwein steht in der Mehrzahl. Wir sind
dem Leser hier eine Erklämng schnldig, wamm das
Schwein Kirlr hiess. Fett bedeutet «mnds daher fiitel
Gürtel. Das Schwein ist dn Fett- nnd Rnndthier.
Kirk (Zirlc) bedeutet also das Runde. Zum Vergleich
führe ich hier an und zwar ganz neu, weil nirgend
bis heute erkannt:
ital. cinghiale Eber cingia Gürtel (Runde)
franz. danglier Eber sangle Gürtel
lat porcus Schwein gr. porkeHeftringporkax Schildring
kelt. torc Eber lat torquis Ring, Kranz
alt indisch kolaEber slaw. kola Kugel
San Su die San Sau Kugel, sou Münze u. s. w.
Diese Beispiele Icönnen noch dutzendweise ver-
mehrt werden.
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150
bedeutet 'TIhm KirelMr ootd Thors Grab. Man- wird
nun begreifen, warum Thor als Biber mit den Schweine-
ställen in Beziehung steht, also dort ist dieselbe
Grundlage, Bibers Qtab oder Thors Grab.
Wir habeo bemerkt« daes Satton dtsseiba ist wie
SatoD, denn ton ist nur eine Wiederholung von Sat
Aus dem indischen und malayschen lässt sich taun
das Jahr Dachwei>en. Das phöniziscbe Sancbonia^/ion
Qod das optische Mane/Ao» bedeuten beide «Zeit-
jähre») Chronologie personfficirt, haben also dieselbe
Bildung. Das Erstere ist eine Schöpfungsgeschichte,
das Zweite behandelt egyptische Könige. Man hat
beide Namen sogar für Familiennamen gehalten 1 —
Das war aber nach den Gesetzen der Orkirche un-
möglich. — Die Person verschwand dort, wo die
Gottheit redete und so haben auch wir keinen über-
lieferten Skalden oder Priester in dieser Hinsicht zu
verzeichnen.
Wichtig ist die überlielerte Inschrift von A. Witt-
heim, weil siedle Verbindung mit Trier zeigt, welcfaM
wir als Thorsstadt beschrieben haben (s. d.). Die
ioscbrift lautet : '
D. M.
Ose Droni.
Sattones
Treveri.
. Annor
XVII
Sinilis
funö vivns.
^) Das holländische toen-mals (tunmals) ist aus
diesem Stamm und unsere Form wäre also tunig,
d. h. vor Zeiten. — Es muss also da tun —seither
ausdrückt, ton auf kimbrisch gelautet haben; woraus
wir auch ein ton d. i. Jahre gehabt haben müssen;
da ton — Ring bedeutet so trifft dieses zu. Wir hatten
also mit den Malayern d$ks Wort utaunjt>=Jahr ge-
meinschaftlich. — . , i .
Digitizca by Cjcjü^Ic
16t
D. H- bedeutet Dismechilslat. Deo magDO» dem
grossen Gott. Cac-Uroni.
Sattones Treveri Annor XV11= 17 triersche Zeit-
abschoitte, das siud 1700 Jahre.
Sinilis^) dem Alten (Saturn) irüberer Zeit (tunc
viVDS).
Yivns ist » Uber, dieses ist von bien griecb bionn
in der Reduplication bi bien = leben, davon ist Biber,
tunc ist nicht allein lateinisch sondern auch germa-
nisch^). Die Inschrift also: dem grossen Gott Cac-
Uroni von 17 trierseben Zeitabschnitten (17( 0 Jahre)
dem Alten früheren Biber. Der Alte ist Satom
(Chronos) der früher Biber genannt wurde.
Biber war der älteste (Cac-Uran) unserer Kimbern,
wie anch die Inscluilt an den Schweinestalien be-
weiset Wollte man sich mit Latein abmühen um,
obige Inschrift zu entziffern, sie würde nur Unsinn
liefern, wie das auch schon versucht wurde, haben
wir dargelegt. Es stimmen Symbole, OertUchkeit und
Schrift überein. Wir sehen aber an diesem Beispiel,
dass «ch ^e {Diester oder Scalden anf Tänschnng
verstanden.
Nur eins ist zu bedauern, es ist eine Zeit auge-
geben, die mit der Gründung von Trier wahrschein-
^) Sinilis ist auch mit Geist zu übersetzen, sinil
woraus zusammengezogen schwed. sniU Geist dän.
snild klug geistreich.
^) Biber-Cac-Uranus. Bekanntlich ist castor ein
Biber. Castor und Pollux versinnlichen Nacht und
Tag, wofür ersterer in der Unterwelt ist, nun ist
Biber = Cac-Uran US d. i. Nacht-Uranus, die Urnacht
oder der schwarze Uranus. Es stimmt also Biber mit
Castor in dieser Hinsicht (als Nacht).
Die Inschrift von Waldbillig muss, da die triersche
Zeitrechnung als Gründnngszeit von Trier 130 ) Jahre
vor Christi angibt — iOO Jahre nach Christi ge-
setzt sein.
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168
lichzosammenhangt, aber keinen Vergleich mit unserer
ZeitreehnuDg bietet Ist diese Inschrift ans dem vierten
Jahrhundert, so bliebe immer noch ein Zeitranm von
über 1300 Jahren für die Einwanderung vor Christi
Geburt übrig, wir gewinnen also aus diesem Vergleich
die üebemugDDg, dass das hohe Alter Ton Trier
und seinem Reich keine Uebertreibnng ist, dass sich
alles so verhalten haben muss. Demnach sind unsere
Urahnen mit die frühesten nach Europa ausgewan-
derten arischen Stämme.
Nachdem wir Helle in das Dunkel gebracht haben,
lassen sich auch Schlüsse ziehen, indem wir das
Gefundene zusammenstellen. Wir fanden Cac-Uranus
die Drnacht den schwarzen Saturn, hier Satton ge-
nannt und Biber. Femer haben wir Kruce den ver-
schlingenden Saturn (ihm wurden Menschen ver-
brannt) in Christnacht gefunden. Wir finden den
schwarzen Mann an der Lei (Fels), wir wissen, dass
der Fels Kirke heisst. Wir haben femer aus den
Symbolen Kind, Rebe und Schwein Sattons kirke
entziffert, deren 12 Monatsteine in der Kirche von
Walbbiiiig eingemauert waren. Aus der Inschrift
finden wir den Zeitraum, den die Kimbrenin dieser
Gegend verlebt haben und eine Definitten von Cao-
Uranus. Peroer ist der Wald, Seiihert oder Stthert
dem Ewigen (Wodan) geweiht ; das Wort Waldbiliig
sehen wir als eine Umschreibung von Wodan und
sobliesslich haben wir den Bach Ernz oder Erenz
d. i. Airent, die Vergangenheit, (Weggang) die sym-
bolisch wegströmt, wie es in Wirlichkeit das Wasser
thut. Das muss eine heilige Stätte gewesen sein,
jener Winkel des Müllerthales und dennoch haben
wir jene Gegend nicht erschöpfend behandelt
Dem Symbolismus unserer Vorfahren, welche wie
wir sehen, tiefe Denker waren, können wir unsere
Bewunderung nicht versagen und sollte sich d|i ein
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163
Landeskind nicht freuen und gehoben fühlen, aus
dem Schott, den Trümmern von Jahrhunderten oder
gar Jahrtausende, solche frische Blumen spriessen
zu behen, die in des Volkes Sprache zum Theil be-
graben lagen?
Wir wissen, dass nicht Waldbiliig das Centmm
des Oaltus war, es war das uralte Bchtemach. Die
Franken haben versucht das Land zu christianisiren
sie vermochteu es nicht. Nur ein Mann von Ausdauer
von derselben Landart, der dieselbe Sprache redete
konnte gewaffnet mit hegeUtefrtem Willen (das be-
deutet Willibrordus I hier wirken. Die Franken sahen
dieses ein und aus keinen andern Rücksichten ist
die Wahl zu erklären ; es waren ja in Süddeutschland
und in der Schweiz alemanische Apostel genug vor-
handen, in unserm Lande konnten sie nicht wirken,
das grosse Hemmniss war die Sprache und auch der
zähe Volkscharakter der Bewohner, die fest an ihren
alten Gebräuchen hingen und ein durchaus festge-
gliedertes Kirchensystem besassen, dessen Centrum
wie gesagt Echternach (Beden) war. An die Wurzel
musste die Axt gelegt werden. Das ist einfach der
Kern der Bekehrungsgeschichte
Uns in weitere Ausführungen zu begeben ist also
gar nicht nöthig, wir haben einfach die Ursache ge-
funden, deren Wirkung bekannt war, mehr wollten
wir nicht. Was wir weiter finden und aufhellen,
scbliesst sich dem Kerne an, wir haben getrachtet
Überali das einheitliche Band welches den alten
Kultus umschlingt zn wahren und nicht einmal
haben wir einen Fehlgriff gethan. Fragmente sind
uns nicht geblieben. Der Bau fügte sich von selber;
jede neue Kntdeckang fand ibre Stelle wieder, ein
Beweis, dass die Art und Weise, i^ie die Alten ihre
Üeberlieferung festzuhalten vermochten, unübertreflbar
mag genannt werden •
7*
154
Wir haben bereits an rerschiedenen Stellen be-
merkty daas die Namen der Flflsse in das mytholo-
gische Netz mit hineingezogen sind, es war bei den
obeogenannten Orten die Ernz, welche mitspricht
Der ursprüngliche Name Airent oder Aerent bedeutet
wie bemerkt Weggang oder Vergangenheit, das ist
aber Satam ebenfalls; also ersetzt dieser Name
Aerent den Saturn. Die Ernz aber heisst die schwarze
Ernz, also ersetzt sie den schwarzen Saturn oder
Cac-Üroni oder Biber.
Bei den Schweineställen ist aber kein Flass,
welcher dasselbe konnte sagen, aber am Ende der
Schlucht liegt das Dor/* Ernzen, (Airenta), so dass
auch hier derselbe Name symbolisch auftritt und
walirscheinlich gehörte der Name dem später wie-
derhergestellten Weiher dort« Indessen ist dies gleich«
gültig, wir haben einen Namen der uns genügt.
Aber dass der Forst dort Wodanswald war und
seinen Namen Seithert nicht mehr hat, dürfte aus
der Wodanssage hervorgehen, welchen man bei der
Abhandlung tlber diesen Gott angeführt findet Gewiss
ist es merkwürdig solche UebereiDstimmung zn
sehen, welche ihre Krönung darin findet, dass den
Schweineställen gegenüber, der grösste Zeit- oder
Steinkreis des ganzen Landes liegt, die grosse Kirke
auf der Niederburg, Der Name Niederbnrg ist mit
einer, ich möchte sagen Skaldenschlauheit ausgesucht,
dass er nie und nimmer ohne Schlüssel zu errathen
ist. Nidher hiess in unserer alten Sprache der Mond
ond bnrg bedeutet Grab. Aber nun ist auch biber
der Mond in einer Bedeutung, so dass wir für Nie-
derburg—Biberburg*) oder Grab des Biber setzen
Nidb ist im altnordischen der Mond und zwar
der abnehmende, (nidh = leuchten, daher lat. nitor
Glanz u. s. w.) Biber der Mond und der Schöpfer.
£)s ist wirklich wunderbar, wie sich Erinnerungen
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165
können, womit wir den Zeit- oder Steinkreis oder
aach die Kirke des Biber klar gelegt haben. (Das
Weitere wird der Leser iD dem Abschnitt Heiden-
kirchen finden.)
Die Gegend um Waldbillig an der schwarzen
Srnz hat ihre Goldfraleh. Diese Goldiran ist Freia»
wie man nnter deren Abhandlung sehen wird. Noch
ein Punkt ist besprechenswerth, es ist die sogenannte
«Eulenburg», welclie symbolisch ein Grab Thors
oder GaoUronis darstellt. Die Eule hiess nämlich
auch «GhuMUD nnd Ghnansbnrg bedeutet Thcn^rab.
Ghnan bedeutet aach Hand, woraus s. B. das fran-
zösische Chien, griech. Kyon a. s. w. Aas dieser
Wortgleiche entstammt der ((Todtenhando. Man hat
schon in uralter Zeit den Oac-Uran mit einem Hunde*
köpf dargestellt, was also Mos symbolisch seine
Eigenschaft als Tod (Saturn der Sensenmann) an-
zeigen sollte. (Man sehe die Note bei Treviri).
Der Hund des Thor, Chuan oder Chion, er lebt
noch unter dem Volke hier zu Lande fort. Wenn
nachts die Hunde heulen, so werden wir yon er-
fahrenen Frauen belehrt, dass jemand in der Nach-
barschaft stirbt. —
Die am Einflüsse der Mandel und Emz gel^nen
OerUichkeit Altburg ist also wie die vorgehende
Bulenbarg eine dem Thor geheiligte Stelle. Der Alte,
der Ewige ist Thor-Chuan, es ist der «Alte vom
Berge», der die ganze alte Welt mit seiner Mythe
umspannt. Auf den Bergen waltet der Urschöpfer
Tom Himalaja bis zum Berg Sinai und auf unsem
im Volke bewahren In Süddeutschland liegt die
Stadt -Bi^rach d. h. Biberort. Ein jeder Schwabe
lässt sich die Gelegenheit nicht entschlüpfen, wenn
er Biberacher begegnet um sie zu uzen : «Sie häHen
ihren Hgnen Hergott und ihren eignen Mond »
Aber sie wissen nicht mehr, dass eben Biber = Mond
und BcMpfer (Thor) bedeutet.
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166
Bergen "waltete derselbe ebenfalls. Es ist bezeichneDd
dass die Altbnrg früher anoh (nach Prof. Englxng)
Eichenfels hiess. Eine BestatiguDg des Wortes Alt-
burg. Die Eiche war das Symbol Thors, wie es der
Felsen ebenfalls war. Aber noch deutlicher gestaltet
sich das Ergebniss, wenn wir das lateinische Quer-
cus = Eiche^) heranziehen. Dessen germanische
Aussprache Kerke war und da Eiche wie Felsen «
Kerke hiess, so ist die Bedeutung von Altburg und
Eicbenfels als Steinkreis klar gelegt. II hiess phöniz.
Thor nnd II hiess die Eiche. Kil hiess die Eiche bei
nns, Kilkesbach heisst der Bach bei WaMbilUg, seine
Bedeutung ist Thorgrabbach I —
Bei der Eulenburg im Ernzthale liegt jener
Wasserwirbel, der mit Schiesstümpel bezeichnet ist«
Dass Wasser, welches in Wirbel schiesst, denn
Tümpel ist ein Wirbel. Dass dieser Name nnr eine
Decke ist, werden wir sofort sehen. Für dieses
schiessen brauchen wir bloss trollen zu setzen, wel-
ches herabrollen bedeutet. Tümpel aber ist als
Wirbel mit Aetti (Etti) zn übersetzen es ergiebt sich
nun ((TroUätti)).^) Trollätti aber bedeutet der alte
Kork ist ebenfalls Eiche. Korkeiche ist Wort-
überfluss. Die Niederdeutschen sagen richtiger Kork;
die Holländer Kürk; wie auch Kirke Kirche in
Karke selbst in Church verbeugt wird.
^) Schiessen und trollen sind gleichwerthig, denn
trollen ist aus tirollen zusammengezogen uuci tir ist
der Schuss, aber auch der Anfang (tiro = Anfänger).
Ol ist der Keim und Thor ist der Anfang und die
Entstehung. Was das Wort aotti = Wirbel, Tümpel
anbelangt, so verweise ich auf das engl, eddi =
Wirbel, daher Eddistone = Wirbel und Wellenstein,
bekanntlich jener meerumbrauste Leuchthurm —
Stamm ist at = rund, wovon hebräisch atar rings-
herum und fis-eter (angels. Wallfisch d. h, der
rundelichte Fisch. — Auch wenn man Schiesstümpel
ins altdeutsche übersetzt, so erhält man Himilrinnum
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Thor; wir köDDen dts Wort in ThoraBtti amsetsen»
so ist es ebeolalla dassdbe. Die Wassertümpel oder
Wasserwirbel spielen auch in der nordischen Mytho-
logie eine belangreiche Rolle, aas keinem andern
Grunde, als den, dass ^e durch WortgleicheD und
als NatorerscheinnogeD steh besonders za mythischen
Zwecken eignen. Noch ist des Dorfes Heffingen oder
Effingen zu erwähnen, als zu diesem Kreise gehörig,
weil Eff und Heff ein gut überliefertes kimbriscbes
Wort ist und Himmel bedeutet. Also ist £ff ein Name
des Thors nnd Eff-ing bedeutet Thors oder Himmels-
kreis.')
Das mehr nördlich liegende Haller hat in seinem
Namen einen personifteirten Felsen, zugleich bedeutet
das Wort Riese« Wer dieser Riese ist, das ist kein
Räthsel mehr, da Th<x* als Riese ond Fels symbo-
lisirt das Weltall ist. (goth. Hallus Stein, altnord.
hala Riesin, dänisch bald Felsen, schwed. hall
Felsen« - ThorhaUr hiess Thor in der nord. Mytho-
logie).
Ein Gehöft jenseits der Sauer ist bekannt unter
dem Namen Elik. Dieses Wort bedeutet (cElcheo ist
also eine alte Thorstätte. Im Englischen ist Elke
d. i. Elike eine Steineiche. Ein Wort, welches nnr
bei den Angeln gebranchlich gewesen za sein scheint
und dem lateinischen Hex (ilekes) entspricht. —
Die beiden Höfe Kalches und Melikhof, ersterer
auch Kalkeshof genannt, tragen Himmelsnameu, sind
also auf Thorshöben angelegt. Der zwischen diesen
liegende Hnngwhof ist nicht von ahangern», sondern
also Thors-Rinne. Da aber bestimmt Wirbel zu
gebrauchen ist, so ist Himilsetti zu setzen d. i.
iEttithor.
Eff oder Heff auch even und he wen, efen und
hefen. Die Aspuration verändert nichts z. B. Eva
jond Heva.
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168
voD HuDg (Honnig) d. i. alt vergaogeD, also Ahoherr
— Ur&De (L i. Thor herzoleiteD.
\Vär6n die Umbriscbe Bevölkerang, die ürbevOl«
kerung und die Eburonen d. h. die nachgekommeoen
Kimbern und die Angeln nicht von einer Sprach-
lamilie geweseo, so Mtie sich die Ueberlieferang
Didit 80 cnsammenhäogeDd erhalten könnai und
wir hätteD schwerlich die EDtziSernng mit einem
solchen Ausgang erwai*ten können. Was wir aber
errungen haben, nun wir hoiien, dass es getreulich
bewahrt wird und nicht mehr der Vergessenheit
anheim Mt
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vn.
Syr-Freia^ Hollen Brehta (Berlita).
Freia, die Waltende des Landes, ist in unserer
Heimath noch an Sagen and Oertlichkeiten gebunden.
Ihre Namen Pran Holle, Hilde, Syr, Felsenfran, Wilde
Pran, u. s. w. begegnen uns auf jeden Schritt. Als
weisse Frau als Berchta (Brehta) ins gleichen. Das
Wesen Freia's amiasst Entstehung, Mehrung und
Tod, mehr in Bezag auf das menschliche Geschlecht
Sie ist selbst Nome, weil sie die Einheit der Nornen
bildet. Sie ist Syr d. h. die Himmlische in einer
Bedeutung, kurz die Himmelsmutter, Himmelskönigin
und trägt auch darum symbolisch eine Krone. Als
Holle d. h. als Tod ist sie blaabraun (eigentlich von
einer neutralen Farbe), wahrend sie als Lebensspen-
derin im höchsten Glänze erscheint Die verschiedenen
r^amen bergen alle einen Sinn. So ist Wöillra eine
wilde Frau; da aber eine wilde Frau anch eine Fraa
ist die los oder frei ist, so ist sie in einem Wort
Fria, was in alter Mundart auch freie Frau bedeutet. Der
Name Fria hat drei Bedeutungen, nähmlich Entstehung
(Samen), Mehrung a. Tod, der Name ist personiücirt
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and ist Tri der Stamm. Ihr war der FHtag (Freitag)
geweiht, der Tag des Todes, des Unglückes und der
Vernichtung. Der Glaube an diesen Unglückstag ist
so fest eingewurzelt, dasserwohl nimmer verschwinden
wird. Als Felseüfrau, braucht man blos Felsen in
Syr zu übersetzen nnd Syrfra ist wiedemm Freia.
Iis Frau Holle Ist sie über das ganze Land bekannt
in dessen Centrum sie in HoUericli ihr Reich hatte
denn das bedeutet Hollarich, wovon eine andere Lees-
art Hilderich ist, wahrend Hilderich-ing(^n, das Dorf
am dieses Reich bedeutet. Das heatige Petrasthal,
zeigt die Sparen ihres Dienstes in den drei Nomen
und zugleich ist der Name Petrus genügend um den
alten Namen Thorsthal wiederzufinden, da Freia mit
Thor d. h. dem Himmel unmittelbar in Verbindung
stand. Das Yerhältniss der Nomen zu Thor ist ein-
fach, est sind seine Töchter, indessen nennt die ger-
manische Mythologie nicht die Mutter. Freia als
Himmelsmutter ist auch Thorsmutter, sie lebt
als Tealelsgrossmutter im Volke fort. In der griech.
Mythologie ist Zeos (Himm^) Tater der Höhren mit
der Themis als Mutter, was auch mit ihrer Thätig-
keit als Richterinn des Lebens stimmt (Themis =
Wage). Gemahlin Thor's ist Sil ; dieses Wort hat ausser
andern Bedeutungen, die von Regen und von Ver-
bundene (Sippe) ; die dritte Bedeutung ist Gewölbe,
Himmel. Da phöuiz. sufes. Richter bedeutet, so muss
auch Sif = Themis bedeuten, denn goth. ist sibjis =
einig. Da Freia als Frau Holle dem Todtenreich der
Kinder vorstand, erklaren sich die Siebenschläfer
von Hollerich von selbst, da Sewen auch sterben ist
und die sieben Kind«T den Todesschlaf schlafende
Kinder vorstellen. Ferner wird Holla als Wittwe
dargestellt und Weduwe wie Weuwe (Veuve), welches
eine Verkürzung des ersten Wortes ist bedeutet die
((Leeren und das ist auch der Tod. Der Holla oder Freia
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161
waren die Bronnen geweiht und da bar nicht allein
Geburt, Mehrung sondern auch Grab bedeutet, so ist
das ganz in Ordnung. In Hollerich ist ihr alter
Bnumeo (bAr) auch heute noch vorhanden, er trägt
den Namen KeaselbAr. ^Dieser Kessel ist nicht nur
ein Symbol der Freia, sondern auch des Thor. Das
Wort Ole^) bedeutet 1. der Kessel 2. Keim also auch
3. Mehrung, (angels. ist öl Anpflanzung) und Ole
ist auch der Tod. Es bleibt dasselbe, wenn wir Ole-
bdr setxen, nur wird dann die dritte Bedeutung
«Todesgrab» und in Hollerich waltete Holla als Todes-
göttin, wie uns die Sage der Siebenschläfer erzählt.
Die wilde Frau von la Sauvage 10 selbstverständ-
lich die Todesgoitiny ihre Wohnung war im Felsen
La Grooni^. Wir brauchen dieses franeOsirle Wwt
nicht, denn es war einfach «Krone* (Korone) und
dieses Wort bedeutet «Leiche, Aas» weshalb Freia
die Krone sum Symbol hatte. Wenn die Sage
berichtet, dass sie von Menschenüeisdi lebt, so ist
das richtig, denn der Tod fordert Menschen und diese
bestehen aus Menschen fleich, der Tod verzehrt die-
selben. Die ihr zugedachten Klauen haben ihre
besondere Bedentaag denn sewe» ist die Klau in
niederd. Mundart und dieses W(Nrt bedeutet auch
Nichts, Schwund, Vergangenheit (ewcn ist fortgehen,
weggehen). Des Wort etce ist von Bedeutung, da es
bei den übrigen Germanen nicht vorkommt. Dieses
Wort kommt noch einmal vor; die Sage ersählt
weiter sie zerrUs Schafe^ also war sie sehafzer*
reüßcnd d. i. aewe renti>') rent^s rinnt, vergeht.
*) Das Wort Ole Kessel kommt bei uns als Eile
vor, daher Eilebeker in Trier sogar Aul, daher Auloer
ein Töpfer m. h. d. Ule und lat. oUa u. s. w.
*) rent zerreissend, im englischen noch vorhanden ;
bedeutet auch vergehend. £« gab auch ein Wort riven
(dänisch, schwed. rUva) serreissen $ welches ach mit
If52
In Nichts rinnend; vergehend. In keiner andern
Sprache, als in der eDglischen Sprache kommt das
Wort «ewe» «■ Schaaf vor. Wir fassen also auch hier
ganz anf angelsächsischer Grundlage.
Die wilde Frau von Sau vage ist also Freia and
dieser Namo hat aoch die Bedentung von oHaarige»;
man erzahlt dort, sie wäre ganz in ihre Haare ein-
gehüllt gewesen; da aber fnr ss Rancbwerk ist, faria^
aber eine rauchi^^e (haarige) wilde Frau, so ist Fria
ein zusammengezog*»nes Wort in dieser Bedeutung.
Sie hat doppelte Zahnreihen sagte die UeberlieSeroiiig,
das wäi» angelsächsisch twione rewe (reowe) todas
(todhas), was etwa übersetzt in zweiter Bedeutung
lautet «Schwund, Leiche, T(xlte». Wenn man hier
zu Lande von Zahn (todh) aus&Uan träumt» stirbt
jemand in der Familie.
Die Felsenfrau, wilde Frau von la Sau vage ist
hingegangen ; die Sage lebt noch ; auf dem Kronen-
felsen, Syr Krönet d. h die gekrönte Freia, ist jet«t
eine Statae der Motlergottesi anfgesteUt, eine nme
Himmelskönigin mft Krone an Stelle der Atten.
Zwischen Machthura und Grevenmacher ist eben-
falls ein HoUafelsen ; sie heisst hier Felsenfrächen
dSyr ireia») Hier hat sie sich im Volke als als Spin-
nerin erhalten, also al« «ürdho oder Todesnome«
Urdh angels. (wurdh und wirdh ist dasselbe) be-
deutet Schicksal und Tod aber auch SpiQuerin; das
französische (fränkische) Zeitwort onrdir sa anspin-
nen, gibt darober Anisdfalnss.
Die Sage ist in Grevenmacher verdorben, denn
»Venn sie einen jungen Mann zerreisst und halb ver-
zehrt nnd halb in die Mosel (Wasser) wirft so ist
rifen (engl, to rifle) rauben und rive = Aas,
Leiche m h. d. reive = Aas oder altnord. rifa
weggehen u. s. w. deckt.
163-
das richtig, denn verzehren thut der Tod und das
Wasser = Ar bedeutet auch Grab, und iüs Grab
briogt Holla md verzehrt auch die Leichen. Auf
diese Weise behält sie leden, auch jtrage BorsctieD,
aber zurückkehren und leben kann ein solcher nicht
mehr.
Das Kimmfrächen bei Rospert auf der Uölt (Ho^) ;
sie ist Freia als Urdh(Spiniiwn>, dessw^ieii besonders
erwähnt, weil es in Rosport ein Hollalied gab welches
aber leider vergessen ist. (Syritha d. i Sängerin ist
ein Name der Freia); (von Syr Gesang ist Syrene
Syrfrau bedeutet auch Todesfrau.) Da der Wirthenberg
der Wifdh oder Wardh gehörte und diese wieder
Freia ist, so war der Gipfel des Berges ihr Sitz. Um
dem alten Cultus ein Ende zu inacheD, wurde dort
eiue Marienkapelle erbaut, die aber jetzt nicht mehr
besteht so wenigstens die Sage.
WeoB bei Useldiogeoeiiieu WoUlrabeckj» Wildfraneo-
heeloe ist, so bedeutet das Friahag ; d. h. ein Freiahof
und stimmt mit Usel d. ist Hingang, Tod u. s.
w. überein. Merkwürdig ist es, dass die Landleute
ihre Sünder waraeo, den Ort zu betreten. Frau
HoUe nimml erster Reihe die Kurier
Bei Beringen im Beringer Walde, ist ein Wild-
frauenfelsen ebenso in der Nähe von Mersch. Letzlere
Wildfrau ist als Spinnerin überliefert. Beide siod
Freiafelsen (Syr) in ihrer Eigenschaft als Todesgöttin.
Die WUdfrao (Freia) in der Wöbach war die «Frda
im Grundeo (bei Simmern) ; die Ueberlieferung stimmt
mit la Sauvage, nur sind die Zähne vergessen. Im
Grund (Vorstadt Luxemburg) war früher ein Freia-
dieosty welcher durch die h. Maria verdrängt wurde.
Perhta als Brehta, was dasselbe ist, war in
Vianden doppelt vertreten, da auch die Nornen dort
noi^h besonders verehrt wurden, welches so zu ver
stehen ist, wiUureii^ dKi Wüdelraaea onrdeD .Xod
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161
vorsteUt«!, waren die NonieDstätteD, derEotstehimgy
MehroDg md dem Tode geweiht.
DaiMrtbe wie bei Vianden war in Trois^Yierges
oder Ulflingen der Fall wo Holla als Hilde (Hilde-
knap) anftritt.
Der Holle nmoderstein bei Arlon charakterisirt
sie als Syr (Tod o. Fels). Die drei Norneo bei
Hancheringen (HaDicharinga) bedeaten, dass sie hier
als Ahnfrao auftrat.
Bei Nieder-BessÜDgen erscbeiDen die Nomen am
Weiber, da dieser maire hiess, so Yertreten sie Freia
als HehreriD.
Dasselbe gilt vom S pomer- Weiher, wo die drei
Norneo erscheinen. Die Sage wie sie (bei D' Gredt)
überliefert steht, hat alle Biozelheiteo vergessen.
Spomerweiher ist Wortüberflnss, denn Spo-maere
heisst der Bntstehnngsweilier.^) Sprossen nnd Meinen
drückt das Wort in erster Bedeutang aus. Spo u.
Sp4 ist ein Heilsbrannen ; spo (schwed. spö) ist die
Ruthe, Sprase.
Die lÄmen von Ulflingen sind aber direkt die
Himmlischen und stimmen mitOsling überein, während
Freia als Tod (Halde) in Huldingen (Holdingen) ihre
Stelle fand. Ebenso in Holler (Hol-ler).
Die Felsenfranen als HoUa d. h. aJs Tod, werden
dofch Syr*Felsen oder Halla Felsen, knrz im Stamm
^) Spo-maere (mare) ist ein Weiher, welcher eine
QaeUe besitzt und zwar einen Gesundbrunnen. Die
Heilquellen gehören der Freia, denn Svr u. Sur ist
source sind aus einem Stamm. Die Bedeutung der
Sauer welche Sura hiess, geht aus dieser Vergleichung
hervor, denn es ist Svr u. Sur von gleicher Bedeutung
wie Sure u. Sauer (SaurJ dasselbe ist. Da Quellen =
Sprossen bedeutet, so erklärt sich lat. surus Sprosse,
Zweig und sur oder syr = Quellen. Es ist also Spo-
märe ein Symbol der mehrenden Freia.
eine Quelle; das hebräische
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166
Häl oder Hei symbolisch bezeichnet» weil Hei der
Tod und die Todesgöttin bezeichnet.
Bei TrintiDgen erscheint die weisse Frau in den
Hecken der Holbeoht (HoUbecbt alemannisches Wort
Ifir Hd-Perhta).
Bei Donven ist Frau Holle die Mutter der Zwerge
(Todten); auch heisst sie dort Schlär-Mariechen. Da
aber eine Verschleierte, eine HuUeda (Verhüllte ist)
80 ist HoUe Marie gemeint Donven bedeotet dasselbe
im Ardven. Don ist eine Pran, Jungfran. Es druckt
also das Wort die Todesfrau aus. Es ist hier das
Wort Yen (venus) in anderer Zusammensetzung ge-
braucht nnd ein weiterer Beweis !nr das bei Ardvenna
angeführte (s. d.)* Unter nächtlicbe Sängerinnen ist
immer Syr zu verstehen, da Syr Gesang ebenfalls
bedeutet, daher auch sirissa die Grille heisst, die
Abendsängerin und surmadieSchäferzinke(Schallmel).
Sie erscheint als Sängerin in Trintingen nnd Dseldin-
gen. Dass Holla durch ihren Gesang die Menschen ins
Wasser zieht ist richtig, denn Syr ist der Tod und
Gesang nnd das Wasser = ar bedeutet auch Grab,
womit ein JRäthsel gelöst ist, um das sich viele ver^
gebens Imnaht haben. Die Sängerin des Mnllerthals
ist demnach Syr and als Kimmfrau bei Rosport
haben wir Ourdh als Sängerin ebenfalls kennen ge-
lernt. Ais weisse Frau oder Jungbrau, also als Perhta
adet firebta ist aie über das ganse Land verbreitet.
Der Name weisse Fran ist einer jener Hnllen, welche
geeignet sind das Wunderbare im Volke anzuregen,
zumal diese Erscheinungen im Dunkel der Nacht
gedacht sind. Die geheimnissvollea Sagen der Fürsten-
höfe sind alle mit der wnssen Frao, (dame bUinche)
verknfipft nnd selbst in Kreisen» die an Bildung das
ge^^^ötinliche Nivenu überschreiten, wird an deren
Erscheinung fest geglaubt. Die weisse Frau von
Tianden ist beinnnt, sie ist mit dem Fiirstenhaaae
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1B6
des Laades verkoäpft Bei dem Tode eioes Mitgliedes
hoher Häaser erscheint sie steta Jfties gibt Grafen-
Läuser, welche sie als Stammmutter für sich heischen !
Bis jetzt uiui wir legen mit Hecht Nachdruck
aal dieses Wort, war es noch keinem Forscher ge-
lungen, das Wesen der weissen Frau zu entsclileiern.
Wohl liatte man richtig vermathet, dass ihre Heim-
stätte die germanisch-slavische Mythologie ist, aber
dabei blieb es. Vermutliungen unterstützt durch Ver-
mutiiungen, sind niciit im Stande mythoiogische Räihsei
sn enthüUen. In imsrer fieimath fallt das Soiider-
redit hoher Herrsdiaften fort, denn im gansen Lande
ist sie heimisch, sie gehört dem Volke. Die weisse
Frau, ist wie gesagt nur eine Hülle und übersetzt
oder überträgt man dieses Wort in ear oder ar d. i.
Glanz und iCona Fraa, so erhält man das eeh^ ur^
germanisdie Wort «Ärlcmao und dieses ist die im
Norden verehrte Göttin, welche in Rügen ihre heiligen
Kreise hatte. Dieses Wort noch einmal umgesetzt in
Urkona, da ar und ur beide Glanz bedeuten, ergibt
ürfran, Urahne; denn Uraoe ist Urgrossmntter und
bedeutet sogleich die himmlische (Urania), es ist
Freia und Holla. In Arkona bedeutet sie «Grabes-
frau»^) in ür-kona Todesfrau; zugleich aber £nt-
Im Müllerthal befindet sich die Goldfrauleie.
Gold = 6r, w ar auch den Germanen 1 ekannt. Frau
ist Kona, also auch hier Orkona was mit Urkona
dieselbe Bedeutung bat w z. B. Ursula, Orsola und
Orsnla geschrieben wird. Leie » i eis = Uel oder
Sjr. Freia ist also im Müllerthal wie auch ange-
geben Todesgottin.
Ueber die Bedeutung von Ar, ur, or » Glanz licht .
führen wir nnr das folgende an tot. nrere brennen
hebr. ur Feuer; urab ur^uro 'Feuerfunken ; - hebr.
arah brennen; schwed. aril Feuerheerd; sanskr.
Arkas Sonnengott, arab. aral brennen : ara • lat.
Scheiterhaufen (Brand), lateio. ardor Fener, ear
taogeis. Feuer. Glanz, hebr. 6r Ucht, aqgels. eorc-
nastan d. i. Feuer oder Glanz erzeugender Stein.
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167
stehdng ntid Mehrung, fla nr (He BnistehaDg oder
die ZeuguDg ist; desshalb ur der Stier (Zeuger). Die
weitere Bedeutung aber von Urkone ist das Urliclit
oder die Sonne und diese ist naeh der germaDisohea
Mythologie die Urmotter des Lebens, des Wachsthums,
der Mehrung. Ans dieser irielfachen Bedentnngen,
mag man ermessen, wie diese Himmelsmutter im
Volke Wurzel fasste, dass die, in ihr vereinigten
Naturkräfte, alles was das menschliche Dasein be-
trifft, umfasste. Ob Jemand geboren wird ob
Jemand stirbt sie erscheint, denn dann ist sie Sonne
und scheint denselben Tag, stirbt einer so ist sie da,
sie ist der Tod ; wird jemand geboren, sie ist gegen-
wärtig, si ist die personificirte Geburt Wo zwei
Herzen sich finden, da ist sie gegenwärtig, denn
Freia ist liebe und in diesem Sinn ist freien zu
verstehen, wovon das alte friudil d. i. Geliebter her-
rührt, eine friud-ites ist also eine Frau der Liebe,
da ites, itha und itbes eine Frau bedeutet. Setzen
wir vor diesem Wort nur ein einfaches a so erhalten
wir Afriod-ites nnd daraus ist der Beweis erbracht,
dass das griechische Aphrodite ein urgermanisclies
Wort, ist, denn die Stämme mit vorgesetzem a sind
nnr in der Mundart begründet, wie z« B* pjsch (pys)
elsäss. der Stier, wird durch Apis = Stier, in Be-
deutung nii^t verändert. Aster und Ster » Stern
u. s. w.*>
1) Auf diesen Umstand ist schon an anderer SteUe
aufmerksam gemacht.
Nachträglich fand der Verfasser, dass Hildeknap
wörtlich zu nehmen ist; Knau ist Knopf, ein HiaidcL
Nun ist sinau ebenfalls rund, was sich mit angels.
snaw deckt; denn sno ist scliwed. drehen; folglich
entspricht das Wort snaw einen Knopf und angels.
Schnee. Es liegt also in Hildeknap Hilde schnee ver-
borgen ; es stimmt ferner mit Oesling (Schneeriicken)
' und mit Hilde im Schnee (iu Hildesheim). Der
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MB
Nacbdem wir die weisse Frao, in ihrem mytho-
logischen Werth offen dai^legt haben ond die ^elen
HildekDap liegt bei Ulflingen, also wie bereits er-
wähnt an einer Freia, Thor und Nornenstätte Das-
selbe was vom Hildeknap gesagt wurde, gilt vom
Helperter Knap denn Helpert ist Helperhta oder
Hilde (im Schnee); Hei Perht ist der Name für
Perhta als Todesgöttin, es ist die Sage vom Möns
Salutis keine originelle. Somit hätte fast alle bedeu-
tende Kuppen, dem Freiakult angehört.
Ganz diesen Namen der Bergkuppen entsprechend,
ist auch der Zolverkoap von derselben Bedeutung.
Es ist nur auf einem Umwege möglich gewesen»
das Räthsel dieses Berges zo lösen. Indmsen die
Sprache ist aof solcher unverrüclcbaren Basis aof-
maot, dass man dodi znm Ziele mnss gelangen.
Schon im hebriischen Ist tiü der Tod, welches mma
deutschen Zul entspräche. Es ist aber von der longo-
bardischen Sprache uns ein Wort überliefert, welche
Zala = Plündemng Leere, bedeutet and dieses ist der
Tod. Ob dieses Zala ein tiefes a hatte also Z äla
(Zola) gesprochen worde ist freilich nicht zu ermit-
teln. Aber in dem Wortspiel dem Tode seinen «Zoll
bezahlen)) haben wir sofort den Sinn, denn der Tod
hat mit Zoll nichts geraein, er bezahlt nicht; Zol
zalen heisst «todes sterben» und ist Zol zu schreiben,
damit hätten wir den Tod aus 2^1wer gefunden . Wer
aber ist die Frau (alt h. d. u. m. h. d.) also Todes-
frau ; es ist also hier Helfria gemeint, genau wie
Helperht und dazu Knap mit der Bedeutung des
Vorigen. Es sind also Wyrdhenberg, Hildeknap,
deutung gleich.
Der Name Zol wer ist alemannisch, angels. müsste
es Tolwer sein Die französische Schreibweise
Soleuv^ hat keinen Sinn.
Hit dem Zolwerknap wird noch der aUtscheb
genannt. Schon das Wort Scheff bedealet «Nme»
und Ut ist die Gebort nnd zogldch Tod in ein^ Wort.
Das englische to litter =» gebären und altnord.
ist lidha sterben ond dänisch litte aofhören. Es
gehört also aoch dieser Berg der Freia. Es sind
noch andere Berge vorhanden» welche ähnliehß Namen
Zolwerknap alle in ihrer Be-
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aadeni MeutoiigeD ebsofaiUs eoteiffert sind» "wM
dor liwer über diese Dralt» Orossmotter nidit ni^
im UDklaren sein. Jedeo falls aber siod dennoch
nicht alle Untersuchungen (so weit sie nnsere Hei-
maüi bekefieo) abgeschlosseo; wir rechoea aoob
hier noch auf mehr MatmaL
Zur CbaracterisiniDg miserer Preia sind einige
Tergldohe aus der nordisehen und überhaupt ger-
manischen Mythologie hier an ihrer Stelle. In der
nordischen Mythologie wird als Wohnung der Freia
Folkwängr angegeben. Die einfache Uebersetzong
wäre oVolkafeld». Aber dieses ist doch nioht der
Sinn der gemeint ist Wang ist Flur, Feld, wangr
aber bedeutet hier umschrieben die Erde und folk
ist «Runde, Kreis». Es ist also der ganze Erdkreis
gemeint und dies ist auch der Auffassung der Hirn-
metemntter gemäss. Ihr Saal hiess Sessrjmnir was
Orimm mit SUgräwmiffe übersetzt. Dieses Gemach
ist so stark, dass wenn es geschlossen ist Niemand
ohne ihren Willen hinein kann kommen. Sessrymnir
tragen z. ß. Holl-eschberg bei Hesperingen, welcher
der Holle gehört und dessen Bedeutung aHoUenfeld-
ber^)) ist, also mit den andern stimmt.
Der bekannte ((Grevenknap» ist ein Berg der
Freia, denn Freia hiess die Grävin (Gräfin) als Holla,
wodurch sehr verfängliche und irrige Vorstellungen
von Gräfinnen enstanden. Greve ist die Leere, der
Tod. Das franz. gr^ve bedeutet Leere, Stillstand und
Tod; der Gröveplatz in Paris ist ein uralter Hin-
richtungs- oder Todesplatz ; selbst unsere «Greweno
sind ausgelassene d. h. geleerte Fettstückchen.
Diesem Bergnamen entsprechend liegt Finsterthal in
der Umgebung, zwischen Helpertknap und Greven-
knap. Es ist aber Finsterthal eine Umschreibung
im Thorsmoric odw Thoimark und in. der That ist
anoh dort ein Hurkt im frden Felde gewesen, (der
Markt besteht noch heutcntage.)
8
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m
hat aber eine andere BedentoDg, denn sbsen iind
Sössen ist aafhören machen, folglich sess der Tod
und rymnir sind Räume also Todtenräume; zu
diesen kommt keiner mehr, wenn sie einmal ge
schlössen sind ; oder Freia miisste ihn sterben lassen,
damit er anch in den Ranm d. i. Grab hineinsteige.
Der Oskarid (um Weihnachten), die wilde Jagd
(Freia*s Jagd) gehört nicht dem Wodan, sondern der
Freia, als Geburtsgöttin und von dieser wilden Jagd
haben wir einige Reste in Sagen und zwar an den
erwähnten Nomensitzen. In deutschen Sagen wird
Frau Holle mit den langen Zähnen geschildert wie
die ((Wöllfra)), auch alte Hexe (Hekate) genannt, mit
der sie, wie bereits erwähnt identisch ist. Man
nennt in Oberhessen den Oskarid Hollafahrt
Ebenso ist die Schildemng von den langen Haaren
in Deutschland gebräuchlich. Wenn es schneit macht
sie ihr Bett. Sneven ist niederdeutsch sterben und
Schneen. Dieses aBett» ist mit letzte Ruhestätte zu
übersetzen, also hier in der Bedentang die Todten
betten.^) Daher «Hilde im Schnee» die Bedentang der
Todesgöttin verstärkt, ein Gegensatz zu der Leben-
gebenden.
Freia besitzt ein kostbares Halsband nach der
nordischen Mythologie, es wird Brisingamen genannt
Men bedeutet Halsband. Brisinga bedeutet das Glän-
zende, Feurige. Setzt man aber Brisin, dessen Form
Ber-isin war und gamen, so wird der verborgene
Sinn deutlich : Ber ist hervorbringen isen, sind I^ach-
kommen und gamen sind Menschen. Sie erzeugt
also die Nachkommen der Menschen.
Ais Menschenmehrerin tritt >^^ia auch in der
0 Das Wort oBett» bedeutet Grab. Es ist noch
vorhanden in der Benennung ((Hdnenbettu, d» i.
«Grab vereinigter Todten».
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171
Sage bei uns auf, wenn sie z. B. als weisse Frau
bei Eisenbach erscheint und man dieses Wort
Isanbrook ^ X^iachkommenzeogen und Eisenbacti über^
setzte.
In der nordischen Mythologie heisst Freia Syr
und nach Saxo Grammaticus auch Syritha, welches
itba am Ende weibliche Personifikation ist. Ihr
Name ing, faick ist in «Freckeiseno wieder zu er-
kennen. Da eisen eine Frao bedeutet nnd firecken
sterben, so wäre Todesfrau der Sinn. Isen (eisen)
sind auch Nachkommen. Andere Orte der Erik,
Frek, Frigg erwähnen wir an geeigneter Stelle.
Noch ist die Borg Heringen zn erwähnen» als
früherer /ferakreis, denn so hiess Frria nach sächs-
ischen Quellen. Die Sage vom seeligen Engling
(bei Gredt) ist also in so fern zu deuten, dass Freia
nach C/imtoach flüchtete und damit das Heidenthum
in Heringen aufhörte. (Die Sage siehe hei (iredt).
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Yffl.
Sonne und Mond.
SoDne und Mond als siebtbare Natnrkräfte am
Himmel worden wohl personifilcirt z. B. bei den
Nordgermaneo, Dachweisbar geschah dieses nicht
bei unsern Vorfahren. Baldaeg der Sommergott hat
einen einfachen Namen denn bal ist Brand, Hitze
und Hitztage, Warmetage bedeutet also das Wort.
Doch gab man der Sonne Oertlichkeiten als Ver-
ehmngsplätze. Es lagen deren im Süden. So ist der
sogenannte Titusberg, besser Tites oder Titelberg
einfach ein Sonnenberg, nach der Sonne benannt.
Ueber diesen Berg und Titus Labien us ist an an-
derer Stelle gesprochen.^) Im Umkreise dieses Berges
liegen einige «)rte, welche ebenfalls diesem Sonnen
kreise angehören, so ist z B. Roding = Sonnen-
kreis^) und das am Fasse des Berges gelegene Sonnes
Tit. Glanz, Sonne; griech. tito tag; titio Feuer-
brand ; es heisst auch thitas im Sanskrit Kamas der
Liebesgott, also der Glühende (Liebe).
^) Rod und Rad = Sonne, schon im Runenalpha-
bet, daher unser roth als Farbe d. i. feurig, bren-
nend.
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*
17*
wird man doch wohl für Sonne gelten lassen ; Un*
kenntniss machte einen französischen Namen daraus.
Aber die Schier (nicht wallonisirt Chiers) ist die
SoDDe ebenialls nnd sie entspringt dem Sonnenkreise
dessen Grenzen, wir jetzt nicht mehr kennen; Linger
(Glanzsonne) gehörte noch znm Kreise, ebenso Zol-
wer dessen eine Bedeutung auch Glanzsonne ist.
Der alte Hof im Süden oft Vesque genannt und
Westenhof geschrieben ist auf a Weste» d. i. Vesta
in der Bedentong Sonne oder Fenerzorückznlühren. (Es
istim WorteSonne der Begriff Peoer enthalten.^) Femer
ist Belvaux übersetzt aus Biel-isc^) d. i. glühende
oder brennende Sonne. Nördlich scheint sich noch
ein alter Hof erhalten zu haben es ist der Urster
Hof. Dieses Wort ist aas Orestre, Drester entstan-
den nnd bedentet aürfrano d i- nämlich die Sonne;
das Wort hat auch die Bedeutung Urstern, ürplanet.
Nordwärts sind noch verschiedene solche Namen ;
für nns ist aber das am Titelberge liegende Petingen
von mehr Belang. Es ist pet der Glanz, Heile»
ingen = Kreis. Bs ist also Sonnenkreis in Petingen
enthalten.^)
£s ist noch vorhanden der Name Korn. Damit
wären gewisse Leute wohl schnell fertig. Korn als
Gran» Grüth a. s. w. ist doch kein Name iOr einen
Ort; aber es ist ein altes «Koran» d. i. glänzende
Sonne oder helifeurig, wie man will. Der ISame
Westen bedeutet in einem Wort «Sonnen-
schwnnd» also Sonnenuntergang.
*) Bielisch (bielisic ist hochdentsch ; Baelesk ist
kimtirische Form. Bael = Brand, esc » Zttnder
brand; Leuchte.
^) Pet — Glanz gehört zugriech. Phaeton (Leuch-
tender), erhalten im englischen Pit-coal Glanzkohle
u. s, w. aus demselben Stamm ist pothos griech.
Liebe (Gluth).
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175
Korn in alier Bedentang; besteht sogar hente noch
z. B. in «Kornwuth)) die feuerrothe Hanfnessel.
Korn ist aus Koran d. i. feurig, brennend und Wuth
ist ODiser altes woth = Kraut angels. wecd, wiod
woYon unser wiedm Kraut oder Unkraut ansrnpfen,
wnth ist auch roth. Uebrigens "war und ist persisch
die Sonne = Chor; auch Kir und Kfer daher cho-
resch (chores) und Gyras d. i. Sonne personiäcirt,
der Perswkönig.^)
Jeder Steinkreis hatte als Sonnen oder Jahrkreis
als alles umfassend, auch die Sonne in sich einge-
schlossen, die aber in der heissen Jahreszeit noch
durch besondere Feste gefeiert wurde. Diese Feste
wurden durch die christliche Pfingstfeier ersetzt.
Wo Thor war d. h. an jenen vornehmsten Stätten,
war die Sonne mit vertreten. Ihr galt der zweite
Tag, der Sonntag, der Woche, denn unsere Vor^
fahren rechneten von Samstage an, als Urentsteh-*
ungstag. — Warum der Samstag bei den Kimbern
der Pesttag der Woche war« lässt sich noch beute
ganz genau erklären. Es mag hier genügen, darauf
hingewiesen zu haben.
^) Ob unsern Vorfahren der Name Kaisar, Keiser
bekannt war? Wir glauben dass die Römer ihn ent-
lehnt haben, sonst hätten wir keinen Kaiserling d.
i. Kiesel oder Glanzstein. Der Name Xerx^s ist ur-
germanisch. X ist kein einfacher, sondern ein Dop-
pelbuchstabe aus K und S. Xer ist aus Käser zusam-
mengezogen Xerxes ist Kaser-Kases. Käser ist die
Sonne personificirt und Käses Gen it. Plur. Kaiser
der Kaiser bedeutet der Name, während Artaxerxes
«Erzkaiser der Kaisero bedeutet. Diese Namen stim-
men ganz genau mit dem Charakter der Perser-
fürsten überein. Aus den nördlichen Gebirgen, vom
skythischen Imaus kamen unsere Vorfahren; ihnen
war das Wort Kasar etwas Altes ; die Römer hatten
die Form Caesar. Der Name Xerxes war bis dato
immer etwas, wie mit zwei Unbekannten (xj behaltet.
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m
Der Wmd selber stand in VerMndiing mit Frei» ;
sie war als Mond personiflcirt, denn sowohl Holda,
Holda, Perhta Freia, Hei (Helios), welche alle ein
und dieselbe Göttin vorstellen, bedeuten sowohl
Sonnet Mond oder Stern. — Als Urmutter ist sie
Sonne nnd für gewöhnlich Mond. Andi Sternbilder
tragen ihren Natnen. Mit dem Ifond ist non^bekannt-
lich auch die Liebe verknüpft und aus diesem Grunde
ist Freia die Göttin der Liebe als Mond. Sie hiess
aaehWen, wie wir nachgewiesen haben (Yenus-Ardvenn
— Dfima JMf ena) ; der letetere Name ist richtig«
Wie nnaere Spradie sich zo den Urt^irachen dnd
lebenden Sprachen stellt, wie alle Stamme gemein-
schaftlich waren, dieses mag an einem Beispiel hier
vorgeführt werden.
Es ist holda» » Freia; ongarisch hoU der Mond«
Hei«: heia, griech. Helios Sonne; arab. Hei der
Mond, Sonne; kimbr. Haul (hol) die Sonne; hilil
arab. Mond. In Perhta selber liegt die Sonne offen
in der Bedeutung (iGlanz oder Leuchtende». Es ist
oit Bitootd die Liebe; AstaHe war die PhöniaisQhe
Freia, also auch der Mond . Denitfdh Liebe — iuDonr,
hebräisch Libana der Mond. Indisch Kamas Gott der
Liebe, persisch Kam der Mond, (lat. coma Licht-
strahl). Böhmisch Milina Venös, altnord. Mylinn der
Mond Das Geheimniss warum Mond nnd Uebe so
innig Terwandt sind, beroht anf die Gmndbedentang
beider Worte, lieben = glllhen und der Mond der
Feurige, Glühende.^)
Die römische Mythologie sagt das Folgende :
Amors Mutter war der Mond, dieses ist selbst aus
dem Deutschen zu beweisen. Es ist eit die Mutter
und eit die Gluth. Da bei den Skyten Aithos Yrus
nach Uerodot die Sonne war, also Uraith die Ur-
mntter» so war Aith aoch der Mond.
Wir filhren noch an Selto griech. der Mood;
ymt WQiBte, dass Selaikm toi| diesem als I4eU|ab9r
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177
Hit dem Monde standen die Nomen oder Hekate
ebenso in Yerbindang wie Freia. Da die drei Nornen
in Freia vereinigt waren, so stellten sie den Mond
als voll dar, während sie einzeln geDommen, Ent-
stehung, Mehrung (Wachsen) und Abnehmen (Schwund)
desselben vorstellten Demnach alle vier Pnasen
vertraten.
Das Jahr unserer Vorväter war ein Sonnenjahr
zu 360 Tagen. Fünf Tage wurden eingeschoben, der
Steinkreis war genau auf 360 Tage und 12 Monate
berechnet.
Wir müssen noch des Johannisberges gedenken.
Joannis bedeutet die Cnlmination der Sonne, die
Sonnenwende. Es ist hier, wie in Gönz (St. Kanz,
St. Konz = Johannes) burgundisch alemannischer
Einfluss in der Namengebung zu verspüren. Der
alte Name Badersberg bedeutet «Sonnenberg». Denn
Bodap ist die glänzende Sonne End oder Bod be-
deutet schon Sonne und der gothische Königsname
Bodegisei bedeutet strahlende Sonne, denn Gisel ist
noch heute im Dänischen der Sonnenstrahl Die
einfälUge Debersetsnng von Geissei beruht auf Ver-
kennung des Sprachgesetzes. Was Bod oder bud
Feuer anbelangt, so ist z. B. franz. boudoir ein
fränkisches Wort, welches Heizstube, Feuerstube
bedeutet. Böhmisch ist pri-bouditi anbrennen, franz.
bodte Ofenbank und Buda gegenüber Pest bedeutet
richtig Ofen ; aber auch pest = Ofen denn ein pester
ist mittelnied. ein Bäcker. Im Sanskrit ist aber Bodhi
abstammte? Selam ist im türkischen ein Strauss
Blumen der zu einer Liebeserklärung dient (Blumen-
sprache).
Elska ist schwed. lieben nnd Else ein Namen
des Mondes ; daher auch eise = Schmiedefeuer (Gluth).
Hübsch nennt der Engländer livecoals glühende
Kohlen.
7*
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17B
die Weisheit die BrleuchtoDg, so hätten wir die
südliche Gegend unseres Landes hinlänglich aufge-
sciilossen, was die mythologische Namengebungeo an-
belaDgt. Jane wildromantiBche £cke ist schon oft
der GegenstandeingeheDderUntersochQngen gewesen,
aber man hat nach römischen Spuren gesucht, wo
der alte Cultos unserer Vorfahren reichliche üeber-
feste uns hinterliess.
Der anfangs erwähnte Titosbeig (Titesberg oder
Titelberg ist richtig) soU nach einigen Forschm ipon
Titus Labienus, der dort ein Lager gehabt hätte,
benannt worden sein. Nach den mythologischen Ge-
setzen der Urreligion war dieses eine Unmögiichkoit,
denn die Berge gehörten den Göttern. Femer wir
es keine Gepflogenheit bei den Römern, jemand bei
seinem Vornamen zu nennen es wären denn Kaiser
gewesen. Man sprach von Labienus, Livius u. s. w.
und nannte ihre Vornamen nnr im Verband mit
diesen Namen. Nun das Geschichtliche. Labieniu
ging schon im Jahre 4d v. Chr. sn Pompejus über
und focht bei Dyrrachium und Pharsalus und in
Africa bei Ruspina (46 v. Chr.) gegen Caesar. Wo
blieb da Zeit und Gelegenheit um bei unsern Vor-
vätem bdcannt so werden ? Labienus odar besser
Titus ^etins Labienus fiel bei Munda in Spanien 45
V. Chr. — Kein Lager der Römer hat sich in unserm
Urlande dem Namen nach erhalten — sie wurden
vom Volke vergessen als sie geräumt wurden Viel*
Iddit waren sie auch nur nach Legion u. Gehörte
benannt, wie auch die Ziegelsteine nichts anderes
enthalten als die Nummer der Legion und Gehörte.
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Ostara (Eastre)*
Thyr, Gott des Ejdeges und des
Wachsthums.
Wir haben in der Efnleitung, der Zeit von der
Winterwende bis Ostern, diese Frühlingsgöttin er-
klärt. Sie darf aber nicht als eine einzelne Erscheinung
anlgelasst werden. Aus diesem Grunde mussten wir
erst Thor wiedergeben, denn er lasst alles in sich,
folglich aoch Ostara. Dieses mythologisch 2a be-
weisen ist also unsere Aufgabe. Trennt man den
Namen in Ost und Ära, so ist der erste Theil auf
sich genommen mit einer Menge von Bedeutungen
behaftet, wovon wir ans die Bedeatnng Thor oder
Thür nehmen (lat Ostinm). Das zweite Wort ara
ist personificirt der Keim, Sprosse. Ost-ara ist also
Thorkeim d.i. l. Himmelssprosse, 2. Samensprosse.
— Ostara stammt also unmittelbar von Thor und ist
desahalb eine Tochter Thor's oder des Himmels . Eme
Bciseichnang, der ihrem Walten, wie wir sahen, voll-
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180
kommen entspricht, wenn wir des Himmels Wirken,
wie es geschildert waide, als Vergleich nehmen.
Es ist also die Tochter Thors, welche das Keimen
die Entstehung besorgt, folglich die jüngste der
Nomen, denn diese sind die Töchter Ihm ; diese
3 Nomen znsammengefasst sind aber wieder Freia
oder Holla, folglich ist Ostara auch Freia oder HoUa^
doch hier nur in ihrer Funktion als Entstehung.
Die Mythologie kennt nur äussere Unterschiede
fnr die sinnliche Vorsteliang des Volkes ; das innere
Walten oder die Erkenntniss dieser Funktionen führte
immer zu einem einzigen Schöpfer, Walter oder wie
er richtig genannt wurde Allvater. Für den Einge-
weihten gab es also keine Götter, wie die landläufige
Annahme ist, was sich das Volk dabei dachte, kann
für nns am so mehr bei Seite gelassen werden, da
wir auch heute noch genug Aberglauben sehen und
hören. Würden wir durch irgend eine mögliche
Kechnungsart ein mathematisches Mittel menschlicher
Yerstandeskrätte erlangen, dann würden wir (wir
meinen die Gebildeten aller Khissen), das Ergebniss
mit starrem Staunen entgegennehmen. Für diese
Annahme können Beispiele angeführt werden z. B.
dass ganze Völker in dumpfer Knechtschaft Jahr-
hunderte lang gehalten wurden nnd noch werden.
Ostara war als Alles belebende Frühlingsgöttin,
der Liebling des Volkes. Keine Macht konnte den
Namen verdrängen und so kam er in unsere Zeit
mit hinüber. Jedes Jahr freut sich der Mensch nach
langer Winterszeit der frisch anflehenden Natar, mit
Sehnsucht das grüne Lanb, Blumen n. Blüthen er-
wartend, konnte eine solche schaffende Göttin die
grosse Masse ohne Mühe gewinnen. Dass sie ver^
schiedene Namen besass, ist selbstverständlich ; an
OerOichkeiten ist aber in unserer Heimath Ostara
nicht oft Terknfipft. Dieses mag aber auch "daran
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181
liegen, dm ihre vielen Namen verloren gingen. Ein
O^terbur ist vorhanden und gerade weil es ein Brunnen
ist, beweiset, dass der Name alt ist und überein-
stimmt, denn bor ist aocb das Spriessen.
Die Angeln, also auch die Kimbern hatten für
den Monat März eine Göttin, welche Hr^de hiess.
Diese haben wir bereits als «Gleiche» (März Tag u.
Nachtgieiche) kennen gelernt (s. oben). Da dieser
Name aber auch Entstehang oder Keim bedeatet, so
ist ilir Name von derselben Bedeotnng, wie Ostara.
Hit der Frtihlingswende trat astronomisch der Fräh-
ling in die Erscheinung und frühzeitiges Waclisthum
oder Keimen war nicht ausgeschlossen. Ausserdem
liatten die Angeln Doj^boDonate, Es war also llr^e
mit Ostara der doppelmonat Mäns, ApriL Da nun
HrMe oder Rede (das H hat keinen Werth, als nur
für Unterscheidung von andern Worten auf R) eben-
falls Himmel bedeutet, so ist sie das Thor der Himmel,
dne Toohter Thor's wie Ostara nnd auch die jüngste
Nonie (EnstehuDg) nnd daher aoch Freia oder Holle.
Ihr Name, als Bergname lebt im Rhederberge (Hre-
derberge) bei Rosport fort, vielleicht aucli noch auf
anderen Bergen. Reden war ihr Ort, welcher ver-
hochdeutacbt in Bedingen, doch beim Landmann
Beden blieb, ebenso wie in belgisch Loxemburg der
echt kimbrische Name Redu (Hredu) noch beisteht.
Grimm (Mythol.) fülirt einen Namen Hruodhilde an ;
dass man sich nach der Göttin oder Heiligen be-
nannte, ist leicht zu. beweisen und gerade in diesem
Namen ist unser Hrede-Hilde wiedergegeben. Da
Hredhilde oder Hrede, auch die Rothe bedeutet, spielte
auch diese Farbe mit in der Mythologie, wie über-
haupt jeder Bedeutungeines Wortes verwerihet wurde.
Mit Ostara iast zu gleicher Zeit wurde Tyr angels.
Tin oder Tiv der Qott des Krieges u. des Wachsthums
gefeiert. Da Tir auch eine Reihe, Allee bedeutet, so
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sdieini man ihm die Obstbänine in ReihdD gepflamt
zu haben, aber nur im Norden d. h. Weatabhang
der hohen oder Arde Fen kommt der Name, sehr
häufig vor . Auch ihm galt der Stier als Symbol wes-
halb Mardi oder Dienstag (Tyrstag Toesdag) ihm Och-
sen in der Fastnacht, zu ehren nmdgeföhrt worden^.
Er war ein Sohn Th<m, also flelbstyerständlich eine
Funktion desselben. Althochdeutsch hiess er Zio,
Ziu. — Sowohl Tyr oder Tic bedeutet. 1. Glanz. 2.
Wachsthum. 3. Schwert.
Waren wir überzeugt dass dieser Gott hier im
Liande verehrt wurde, so war doch alles suchen nach
ihm vergeblich, denn nirgend, als in jenen symbo-
lischen Heihen von Bäumen in der Gondroz, war er
in der Erinnening. Obgleich wir woasten, dais er
nmschrieben wurde d. h. in einem andern mytholo-
gischen Gewände erscheinen würde, blieb er doch
am längsten verborgen.') Wer hätte auch vermuthet
dass dieser Gott in dem Namen Marz steckte und
dennoch ist die Sache für den Leser recht deutlich
zu machen. Die Tiden Marzberge, wekdie im Um-
brischen Gebiete liegen, sind noch heute das Ziel der
Wanderer am 24'ten April, wie es auch der von Trier
und derjenige in der Nähe von Vianden (Fuhren) ist.
Der Name ist nioht mit Sankt Marcos zu Terweehaeln
auch fehlt die christliche Bezdchnnng Sankt auf
•
^) Der Dienstag ist umgesetzt aus Ziu's oder
Tiustag und zwar ganz genau ; di-enstag bedeutet
Wachsthumstag oder 6e-dei-enstag. Was hat man
über dieses einfache Wort für Unsinn gehbelt I
Tyr wurde ausgemerzt durch St. Michael^ welcher
spater alle seine Statten dnnahm, welche direkt
nach ihm benannt waren Früher fiel St Michel im
Frühjahr zwischen halb März u Mai. Man konnte
also Tyr gemächlich durch diesen Heiligen ersetzen.
Au! dem Concilium zu Mainz 8ld wurde Michelsiag
auf den 99. September Mriegt.
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diesen Bergeo, wie z. B. in unserm Lande. Oft aber
hat man St. Marcus an die Stelle gesetzt. Die Früh-
lingswmllfoärt galt dem Tio oder Tyr dem Wachsthom
der Natur n&d ist in einigen Gegenden ein wahres
Volksfest seit uralten Zeiten. Merkwürdig ist es, dass
ein solcher Ort Marxberg bei Medernach liegt also
in dem Banne des uralten Waldbillig und dort liegt
aach ein Ostert, was etwa dasselbe sagt wie Astarte.
Man mag das för Zufall halten, aber wir können es
nicht, weil wir Band an Band knüpfen und zuletzt
den ganzen Götterkreis umschlungen haben.
Marx ist der Gott Tyr, denn Man ist aus Mareks^
gebildet. Mar aber ist dar Glanz genau wie Tyr. Ek
ist das Schwert und Tyr bedeutet auch das Schw^.
Tyr aber bedeutet, Glanzschwert, in einem Wort und
in Glanzschwert wurde er umschrieben. Dem Wachs-
thum galt der Gang auf den Bergen. Merkwürdig
ist es «neb, dass die Manbrüder eine Fechtergesell-
Schaft waren, welche in gans Deutschland ihre Ver-
bindung hatte, sie wusste also wahrscheinlich durch
Ueberüeferung, dass in Mark der Schwertgott Tyr
steckte. In Fuhren zieht man auch am 24ten
April auf den Berg, man weiss freilich nichts mehr
Ton diesem alten Gott der Angeln zu erzählen.
üebrigens ist Tyr dort in guter Gesellschaft, denn
unten brauset die Ur und dort hegt Betel d. i. jener
Stein den Saturn oder Thor verschlang und Sgegen^
(nicht Gegen, die dten Karten haben recht*) Skegin,
^) Marks ist Genitivns von Mar-Eg oder Mar^Ek»
Glanzschwert.
^) Auch Ed. dela Fontaine schreibt richtig Sgegen.
Bekann tUch ist die Mundart dort dem K nicht hold.
Die Echternacher sagen Gloschter für Kloster u s.
w. Es ist Skegen zu schreiben. Es ist dieses das-
selbe Wort wie das rabbinische Schlechina d. i. der
Stein auf dem die Welt gegründet wurde. Es ist
der aUrschöpieri^ Biber oder Cao^Oron gemeini
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18i
d. i. ebenfalls Saturn oder Thor, wie Bethel es auch
ist, Dur hat der letztere eioe gewisse Bedeutung«
Bethel oder Bätyl verschliDgeDy helsst ihn fressen
d. {. aeta und aeti betel ist auch Aeti Stopa, das
ist der Felsen der Greise, wo sie sieb dem Sater
oder Thor weihten und in die Ur d. h. den Tod,
stürzen.^)
Jene Gegend ist also eine mythologisch wichtige
and wer würde nicht an der Hand, solcher Nachrichten
doppelt geniessend, jene wild romantische Thäler und
Felsengründe besuchen Füren (Fuhren) d. i. Wagen-
lühren bedeutet Akar in unserer alter Sprache, auch
eine Name Thors 1 Foren (foron s Himmel oder Ge-
wölbe*) .
Mit Tyr's Auffinden, war der Kreis des Götter-
systems vollständig geworden. Wir haben nun ein
Bild des altes Kultus, einen Rohbau wieder herge-
stellt. Indessen ist noch gewaltig viel vorhanden
nm denselben aoszuschmucken.
^) Betel, bsetil, bsetyl bedeutet 1. ein Erstge-
borner. 2. Ein Stein. 3. Gewölbe, Haus, Himmel.
Aus diesen Bedeutungen ergab sich mit Aeta d. i.
Saturn und Fressen, das Folgende 1 . Aeta bsetil —
Erstgeborne fressen. Sie wurden bekanntlich in den
Stierofen (Molochdienst) geworfen. Dass Thor der
Stier war, ist erklärt.
2. Aeti baetel G reisen stürz . Also mussten die
Greise, weil es auch Greisen felsen bedeutet, sich
vom Felsen stürzen. So wollte es das Wortdogma,
Zu solchen Gräuelthaten hat der Symbolismus ge-
führt. Aeti betel ist auch Aeti oder Aettestuppa (s.
d.) Aetti bedeutet der Alte, Greis und auch Saturn,
dafür erscheint er als Greis mit der Sichel und ist
zugleich der Tod . Dieses alles gründet sich blos auf
die verschiedenen Bedeutungen der Worte.
Fuhren, alt ist es furon Gewölbe, daher lat.
fornix (foronix) Gewölbe Thor ist auch Gott der
Märkte weil furon = Markt ist (foire-foir).
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185
Wir werden Tyr auch noch weiter antreffen,
müssen aber hier davon absehen, um die Uebersicht
Dicht zu stören durch AbsobweifuDgeo die nicht ud-
umgänglich nöthig sind.
Es erabrigt noch Herodot anzaführen, welcher
von Skythen spricht, welche ein Schwert verehrten .
Es waren dies Sachsenstämme, denn er sagt «Säbel
statt Schwert Seax aber ist ein Krummsäbel, Dieses
Schwert wurde in die Erde gesteckt und so sjmbo*
lisirte es, da tyr = Schwert and Keim bedentet, den
Keim in der Erde. Und wenn Sagen erzählen, die
Schwerter berühmter Feldherrn, wie Attilas, Karl des
Gr. wurden von Bauern aus der Erde gegraben, so
ist das Wortsjuel, da tyr die Bedentang hat tod !•
Keim. 2. Schwert und 3. Sieg.
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Hos-Egor, Eagor.
Hoseger der alte Meergott der Angeln hat im
Lande die meisten Erinnerungen behalten, wohl
deshalb weil er Gott der Schafe nnd des Schreckens
war (wie Pm bei den Griechen) Ferner war er
Flachserzeoger and Gott der Gelehrsamkeit. Ancb
war er Schenker oder Gabenaustheiler und daher
rührt auch die Sitte oder Gebrauch, an seinem Tage
den wir nicht mehr genau kennen, die Kinder zn
beschenken.*) Was nun sein Name anbetrifft, so ist
er so gewählt, dass seine verschiedene Bedentnngen
auch Aufschi uss geben über sein Walten oder seine
Natarthätigkeit, im Sinne des alten Naturglaubens.
Ton einer Vielgötterei kann mcht die Rede sein bei
nnsem Ti^fahren, da sie einen dAltvater» hatten
und das Wort «Gott» mnss in einer Bedeutung von
*) Nicolaus fällt auf den 6. Dezember. Dass Eger
ebenfalls seinen Tag oder Nacht im Dezember hatte
ist gewiss. Indessen wurden die christlichen Hei-
ligen, welche heidnische Götter ersetzten gewöhnlich
auf gleiche Zeiten gesetzt.
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188
-Bcrwr&Knfifer gebraucht werden. Diese Götter
waren nur so zu sagen Fanktionen, des über Alle
stehenden Allvaters. Die Bedeutung Schafschöpfer,
welche £ger besitzt, ist auf unsere Landbevölkerung
von grossem Einflass gewesen, weil die Schafzucht
yor Zeiten in unserer Heimath wohl den Hanptreich-
thnm des Volkes ansmachte. Mit der Schafzncht
steht sogar die frühere Landeshauptstadt oder besser
Ort, Eopstal in Verband und unsere Sagen liefern
ein reiches Material, um das hier Gesagte zu be-
kräftigen. Ist doch der Hammelmarsch bis an!
unsere Tage, die einzige allgemeine Volksmelodie
gewesen, welche alle Gauen kannten, ehe unsere
Volksdichter andere Lieder brachten. Weit zurück
reicht dieser Hammeimarsch und seine Geschichte
verüert sich ins Dunkel der Vorseii Wir haben den-
selben im' V«*band mit andern Erscheinungen be-
schrieben und werden, wenn die Umstände es
erlauben, die Ausarbeitung ebenMls veröffentlichen.
Wir kehren zum Worte £!ger zurück, dessen angel-
sachsiscbs Abknnft schon deshalb ohne Zweifel ist,
weil im heutigen Englischen eagre nnd eger, Meer
und Meeresstrom bedeutet In andern germanischen
Sprachen ist das Wort nicht mehr vorhanden, doch
haben sie denselben Meergott besessen Die Lnzem-
barger Mundart behandelt den Namen sehr frei» denn
wir finden Hoseger, Hosegger, Hosecker selbst
Hosicker; und man darf deshalb nicht staunen,
wenn im altnordischen Aegir, Oegir gebraucht wird
für dasselbe Wort. Bei den Franken hieaa er Oger
und die Kelten nannten ihn Ognios. Bei den Tarken
hiess Oglu das Meer und dieses wird von den Gothen
herrühren, denn Baltoglu d. i. Fürst des Meeres,
hiess ihr Admiral und halt ist gothisch ein Fürst.
Die Türken kamen ans dem Innern Asiens and
Gothen waren immer noch in Kleinaalen und der
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169
enropäiaolieii Türkei zarückgekiUebeii um dieeeB
Horden als Schifislente za dienen ; daher wohl aneh
der Name zu den Türken überging.
Bei den Griechen war aigeos (aogeos) aigaion
(aegeon) und pel-agos das Meer. Der Unterschied
zwischen Eger nnd aegeon ist nor in dem Wörtchen
er zn suchen, welches «Mann» bedenlet ESs ist also
Eger eine Personifikation des Meeres. Der Aegersee
im Kanton Zug io der Schweiz leidet also an Wort-
überüuss. Lad-oga der bekannte See in RussLand is^
zusammengesetzt ans Lad » Eis und Oga = See
oder Meer«
Die angelsächsischen Worte für Meer, werden
wschiedeü geschrieben, egor» egereagor aber auch
einlach aeg und eg.
Aus diesen letzten Benoinnngen gebt hervor,
dass unser Hos-eger angelsächsischer Abkunft ist,
da bei uns weder Oger, Uger noch Oeger angetrof-
len wird. Ausserdem hat unser Eger die näiiere
Bezeichnung Hos-Eger d. i. .Schluck oder Schling
ep ist das Menschen verschlingende Meer ge-
mebi.
Das Wort Hos bedeutet auch Flachs und Hosegen
sind Flacbsspitzen, noch heute bei uns im Land,
obgleich man hie und da fälschlich Osegen sagt und
das b vernachlässigte. Da Eig^ anch der Schredsen
bedeutet so ist eger auch dn Scbrecker und die
Meeresschrecken sind etwas ganz gewöhnliches.
Aeg und eg bedeuten ein Schaf und Aeg-er ist
ein. SchafschöpfeTy denn Er hiess der Schöpfer in der
germanischen Mythologie.
Baege angelsächsisch Furcht, Gnu» undSchreoken-
bedeutet so ist es gapz erklärlich, warum Eger ein
Schrecker bedeutet.
Da aeg nnd eg auch das eignen ist (sa eignen)»
so ist Eger auch einer, d^ einena.WAs. mA9Rkt.
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IM
schenkt, am eigeii macht. Die Loxemborger sagen
wohl egen nicht eigen^ wie ihre Nachbarn. Ana
diesem Grunde ist er der Schenker.
Hosege bedeutet auch «SchaDdegge» da hos angel-
sächsisch die Schande ist und die faulen Dirnen hier
za Lande, welche nicht genng Flachs (hos) ver-
sponnen haben, werden von den Barschen aof eine
egge oder Hechel gesetzt, denn die Hechel ist ein
Eger (Spitzen).
Hoseger hat ein Haus im Meere weil hös und hüs
eüi Eaua bedentet. Haas sagen die deatschen, hais
(heos) die Holländer; der Laxembarger kennt sogar
ein Höisclien. Ich führe dieses nur an, damit man
erkenne, dass die Vokale wenig Einfluss haben d.
z. B. niederd. die Mehrzahl hüser ist
Hos eger ist anch Gott der Lehre oder Wissen«-
Schäften. Schon der keltische Ognins war ein Gott
der Wissenschaften, da Ogna keltisch, Wissenschaft
bedeutet. Da das Wort nicht mehr vorhanden ist so
wollen wir es suchen« Wissen ist einlach aErleach-
tongo. Wir haben ege Feaer besessen, wie die
Griechen aigle (egle) Glanz hatten. Es ist also 6g
oder aig die Erleuchtung also auch Wissenschaft.
Egor oder eger ist auch ein Meermann oder See-
mann, folglich auch ein Schiffer ond da eg und or
= Sprossen bedenten, so sind es aach Sinder; ans
diesem Grande ist Hos eger der Beschützer der
Kinder und Schiffer, der Schrecken der Kinder und
Beschenker der Kinder.
Da femer Eger ein Kessel bedeatet d. h. der
Gewölbte oder Bauchige von aeg das Ei, ein Elger-
krug aber ein Baachkrug ; so besitzt er auch einen
Kessel und dieser ist das Meer. Nun sagt die Mythe,
es wäre ein Bierkes^^el gewesen. Hos ist die Welle
aber diese heisst aoch Ole and dieses Wort bedeatet
anch Bier, (de uid ale).
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191
Was aber die nordische Mythologie nicht erzählt,
ist seine Pferdeeigenschaft und diese kennt unser
Landvolk noch, denn sie setzt demselben bei Um-
äsägfiD einen Pferdekopf auf. £lg ist ein Pferd (schwed«
0^) entsprechend dem latein. eqn-ns nnd dem alt-
deutschen eh. Er ist also ein Pferdeschöpfer genau
wie der griech. Poseidon auch Pferde und Fuhr-
mann JBeschützer. Wenn Mädchen von Burschen,
wie oben erwähnt, mit der Hechel bestraft werden,
so mnss hoseger auch ein Richter sein. Da eg —
gleich bedeutet (egal) so ist eger ein Gleicher also
Richter; von dieser Bedeutung wurde die obige
Strafe hergeleitet. — lateinisch aequos = gleich ;
Stamm ist aec (eg).
Ans der Bedentong Wissenschaft, Lehre ist der Ge-
brauch entstanden, dem Lehrer des Ortes am Niko-
laustage seitens der Bewohner ein Geschenk an
Hosegen d. h. Flachsspitzen zukommen zu lassen.
Dieser Gebranch besteht noch an mehreren Orten
nnd es ist gewiss ein uralter Gebranch Dass dieser
Gebrauch nur dem Hoseger galt, geht schon aus
dem Symbohsmus hervor.
Die Ersetzung des alten Meergottes geschah durch
St. Nioolans; Hoseger aber war nicht fortenbringen,
er blieb im Gefolge Ton diesem Heiligen ein Beweis
für das zähe Festhalten an das Ueberlieferte .
Als Kinderschrecken ihn hier noch besonders zu
beschreiben ist nnnöthig, man kann fast sagen, dass
Jeder Luxemburger als Kind mit demselben einge-
schüchtert wurde. In dieser Hinsicht ist er auch
heute noch fortwährend in der Erinnerung. (Siehe
oben ege-Schrecken) .
^gor war Gott der Beredsamkeit genau, wie auch
d«r keltÜBche Ognius. In der Edda unterhält sich
Bragr und Oegir. (Dichter, Lobsänger ist eine Be
deutung von Bragr aber auch Erde.) Folglich konn
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ten Land uod Meer sich gcigeasaitig unterhalten. Das
gothisohe aikaa (ekao) atgeni entspricht einem
uigeLi. egßMk sagen ; also eg* die Sprache. Das Wort
haben wir in unserer Mundart als egt Aassage, Be-
kenntniss in Amecht erhalten. Angelsächsisch wäre
die Schreibweise Amegt gewesen.
Bei den Nikoiansimisogen erjßoheint Hos^r in Ho»
segen, Flachs odw Wei^pitzen eingehttUt, die sell»(»
verständlich symbolisch seinen Namen ausdrücken.
Hoseger als Schrecken das «Verschlingende Meer», ist
wohl im Stande Grausen zu erregen, aber er ist
auch der alles Yerschling^e Tod» da aig nnd eg
Ifrach bedeuten und eisen sterben bedeutet, wovon
ver- ecken feggen herstammt und Akeron war der
umbrische Todtengott (Acheron). Schon das latein-
ische aeger ist krank d. h. schwindend.
Das aig (eg) aoch der Sturmwind bedeutet (gr«.
(aigis) so ist er auch Herr der Sturme und ist er
auch als solcher überliefert.
Da Eg auch der Nacken (süddeutsch eck und
ack), so ist dieser» da ^ auch eine Spitze, Sporn
bedeutet bei onsem Landslenten als possieriiches
Symbol gebraucht . BMOger trägt ein Horn im Nacken
mit Flachs umwunden, was wörtlich mit Eoseger
übersetzt werden kann«
Wenn JSger, E^gor bereits ida NiMsbkoomien (Kin-
d^) oben erklärt ist» so ist aodi die Bedratong
Ruthe ^Sprosse) gegeben, und diese spielt bekannt-
lich eine grosse Rolle. So ist Wand das Meer
und Wand die Ruthe und hal ist das Meer und das
Sals nnd Rathen» sagt man den Kindern wmden
gesalzen, damit sie recht wehe thuo. Aber Egerist
scharf und beissend und brauche ich bloss an das
englische eagre und eger scharf beissend zu erin-
nern, ohne das franz. aigre (vinaig^oe). zu gedenken^
Nao siebt dass daa. l^ia xojr yOUig^fAAir
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beutuDg gelangt, wodurch sich die Menge der Ge^
bränehe erklärt. Das Meer ist salzig. Elger der
Belssende ist aber der Winter, wenn er Heere und
Flüsse (diese gehören ihm auch) lässt frieren, dafür
hat er eine «eiserne Kette» bei sich, welche hierzu
Lande wohl bekannt ist. Das Eisen bedeutet Eis
machen nnd die Kette ist eine Fessel. Er eiset die
Mem nnd Flüsse. Schon Lncanns erzählt nns von
diesem Attribut des keltischen Ognius, woraus der
Leser sich selbst den Schluss ziehen mag, wie alt
unser Meei^ott ist.
Dass ein solcher Gott für ein seefahrendes und
Ylehxudit (Schabucht) treibendes Volk, wie tmsere
Vorfahren es waren, gerade recht war, ist nicht zu
bezweifeln und wir sehen dann auch, mit welcher
Zähigkeit es an diesen hing. Unsere Nachbarn haben
zwar hiet und da einige Ueberrestö yom Meeigott,
aber es ist so zu sagen ein Schatten gegen unsere
üeberlieferungen. Mittel- und Süddeutschland kennen
sogar nicht mehr den Namen des früheren Meer-
gottes und wir haben denselben als Kibo mitüber-
liefert. Luxemburg ist das einzige Land, welches die
Erinnerung eines Meergottes d. h. eines germani-
schen Pan hat frisch erhalten, wenn auch der Masse
des Volkes die Bedeutung der Gebräuche abhanden
kam, so konnte das einerseits nur an die Entfer-
nung der nen^ Heimath vom Heere liegen, ander-
seits trat St Mieolaus an die Stelle und hier nahm
selbstverständlich Hoseger die Stelle des Knechtes
an — ein degradirter Gott, der aber seine Gebräuche
wusste zu erhalten, gedeckt durch die Flagge eines
christlichen Heiligen. Der Zusammenhang Hosegers
mit dem Hammelmarsch, die Gebräuche bei dem-
selben und dazu verschiedene Volkssagen, welche
auf die Schafzucht Bezug haben, lassen denselben
was seine Abstammotig betrifft, weit zurttckdatiren.
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Der Zusammenhang ferner mit den Schafmärkten
liessen es geboten erscheinen, alles was hierauf
Bezug hat, zu einem Ganzen zosammenzufasseo um
ein abgerandetes Bild zo erlangen nnd werden wir
nicht ermangeln auch dieses za bringen.
Die Wiederbelebung des nordischen Aegir, durch den
((Sang an Aegir» veranlassten den Verfasser einen
G^ngesang zn schreiben, da A^gir dem Norden
angehört und Elger nnserm Stamm eigenthümlieh
ist Deutschland hat die Wahl zwischen dem altsach-
sischen Geban^ welcher hochdeutsch Kibo hiess und
diesem. Aber aus der Benennung Hosegor haben
wir den Beweis erbracht, dass wir einen angel*
sächsischen Meergott haben und wir demnach auch
Angeln mfissen sein. Obgleich der Sang an Hoseger
die Runde durch die Presse gemacht hat, habe ich
es für zweckentsprechend gehalten, ihn hier mit
auÜEunebmen um auch unserer Jugend die Begeiste-
rung und den Stolz einzuimpfen die unumgängUch
Dötbig sind um die HeimathsUebe wach zu halten
und zu veredeln.^)
Gesang an Uoseger.
Wohl tausend Jahre sind es her,
Seit wir vom Franken Karl verpflauzt,')
Vom Küstenland, vom grossen Meer
Von steiler Brandung wild umtanzt.
Wir zogen hin, das Herz voll Trauer I
Das leere Boot, es blieb am Strand
Und mit uns zogen Hirt und Bauer,
Ids Waldgebirg — Ardennenland.
0 Es wäre hier Gelegenheit geboten für unsere
heimischen Tonsetzer ihre Kräfte einzusetzen um ein
heimisches, eigenthümliches Tonmrk zu schaffen.
Addo 803 von Karl dem Grossen.
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Vertheilt auf Berge, Thal und Wald
(Wie unser Volk an Heimweh littl)
Gott Thorr und Wodan unser Halt
Und Hoseger, sie zogen miti
Hoseger fand kein Meer im Land,
Kein Schiff durchschnitt die Wellen,
Kein Inselreich, kein Dünenstrand,
Kein Rifi zum Schifi zerschellen:
Das war ein Gott der ans gefiel,
Der kühnen Muth uns schaffte,
Uns stählte in dem Wogenspiel,
Dass nie der Muth erschlaffte I
Wie stolz durchfuhren wir im Holk/)
Das Meer trotz Sturmgefahren I
Bin starkes unentnervtes Volk
Besiegt nach drei und dreissig Jahren 1^)
Wir beugten uns der Uebermacht,
Der grossen Zahl, der Franken Heere:
Nachdem die Edlen abgeschlacht*)
Bracht fort man uns vom nord'schen Meere.
Der alte Meergott blieb uns hold!
Auch Gott der Schafe und der Pferde,
Gab er uns reichlich Vieh statt Gold
Das schön gedieh auf fremder Erde.
Auf grünen Triften, tief im Thal
Auf Weiden, Wald und Wegen,
Erstanden Schafe ohne Zahl,
Des Schafgotts gntger Segen l
Hohsschifi, noch heute im Gebrauch; man
nannte es m. n. Lholch; griech.: holkas, heutzutage
holk und holk.
^) Der Sachsenkrieg dauerte 33 Jahre.
^) Das Blutbad bei Verden an der Weser, welches
Karl dem Grossen den tarnen ((Schlächter» bei
unsern Vorfahren eintrug.
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Und wollt Ihr nnsern grossen Pan,*)
Des Weltmeers Walter ehren,
So stimmt den hellen Lobsang an,
Doch nur mit Donnerohöreo :
Laat schall' das aufgeregte Meer,
Der Brandung Donnerklänge ;
Im Mahlstrom tönen ringsumher,
Syrenen Sturmgefänge,
Der Sturmflaih, Stöhneo, Dföhnen, Tosen,
Ihr Thünnen hoch so Riesenwellen,
Das Schwellen wilder Wasserhosen —
Die Boote, die am Riff zersclielien
Der Ruf von Egers Muschelhorn
Darchschallend See- und SturmgeiMrans —
Das ist der Gott in seinem Zorn I
Es bebt der Mensch in Schreck und Graus.
Und schwieg der Riese Ocean,
Lag stili die Fiath im Abendroth,
Dann riefen sich die Schiffer an :
«Der grosse Pan, Eger ist todt !))
(Es schläft der alte Meergott dann),
Wenn er sich reckt, dann steigt die Fiath,
Zieht Siebenmeilenstielel an,')
Das ganze Meer gerath in Wnth.
Eger ist grimmig, schonet nicht.
Wenn steil die Wasserhose springt,
Dass Kiel und Mast zerknickt und bricht.
Und Mann nnd Maas das Meer yerschlingt. —
Hosegir war genau dasselbe, was Pan bei den
Griechen war, obgleich die Griechen noch einen
Spezial-Gott für das Meer hatten (Poseidon) so ist
doch Pan der Urgott des Meeres und der Schaf-
zucht n. s. w.
Die Siebenmeiienstiefeia bedeuten «Meeres-
wogen».
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197
Den Kindern ist er so bekannt
Im IfärcheD» das ihr alle kennt
Und Oger wird er hier genannt,
Den man auch Menschenfresser nenuL^)
Was in der Edda lag vergraben
Man hat es wieder an^Mscht ;
Was wir ureigen heut noch haben.
Wird uns als neu jetzt aufgetischt!
Treu liaben wir aus alter Zeit
Von Ahn za Ahn den Gott bewahrt :
Eger des alten Herrlichkeit
Der Angeln Pan - im langen Bart I
Dazu sein flächsern langes Haar!
Noch jedes Jahr macht er die Runde,
Fragt nur die Irohe Kinderschaar,
Sie gibt an! eure Frage Kunde.
Die Nachbarn haben längst vergessen,
Den Namen Egers der auch dort,
Einst auf des Meeres Thron gesessen,
Sein Name birgt ein anderes Wort,
Man scheucht damit die Kinder fort,
Denn Kibo ist der Meeresschrecken;
Wer dachte, dass in diesem Wort
Ein alter Gott des Meeres würde stecken? 1
Du, Luxemburg sei darauf stolz
Was uns die Ahnen treu bewahrt ;
Dass grünt der Sage Baum und Holz
Und uralt treue Eigenart. —
*) Das Meer ist der Riese Oger (Eger), welcher
Menschen verschlingt. Seine Schwester (Syster) ist
die Meeresstille, sie beschützet die Menschen. Syster
bedeutet Meeresstille und Sohwester.
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^ ^» y% /■ r
£s wird dem L^r schon aufgefallen sein, dass
dem Hoseger im Lande keine Orte zugewiesen sind.
Dieses ist anch nicht nOthig, da sie von selbst
kenntlich sind durch St. Nikola, der die Stellen ein-
nahm. Die gewaltige Verbreitung des Namen Nikolas
in nnserm Lande gibt uns eine Handhabe um zu
schliessen, wie Hoseger in früherer Zeit im Volke
haftete. Ist doch eine Familie ohne einen Nikolas
eine Seltenheit! Dass Kopstal einer der Hajiptorte
Hosegers war, ist selbstverständlich und dort ist der
St« Nikolaustag der Haupitag im Jahre Das Sprüch-
wort, um St. Nikolaus werden dort die «Hämmels-
käp» theuer, bezieht sich nicht auf Köpfe, sondern
ceap ist angelsächsisch nicht nur ein Stück Vieh,
sondern auch eine ganze Heerde. — Nur von Bau
der Gattin Egers, war bis jetzt keine Spur zu ent-
decken, wobei aber auch bemerkt werden muss,
dass sie für ein Bergland, wie das Unserige nicht
in Betracht kam.
Anschliessend an das mitgetheilte Gedicht, mag
hier noch mitgetheilt werden, mit welchen Mäh-
seeligkeiten ein Zug von 50-60,000 Menschen von
den Gestaden der Ostsee bis zu den Ardennen ver-
bunden war. Langsam nur konnte sich ein solcher
Zug, jedenfalis verschiedene Wege einschlug und
getheilt war, fortbewegen. Der ganze Reichthum
an Vieh und andern Habseligkeiten, bewegte sich
durch die endlosen sumpfigen Wälder und Moore und
desshalb wird wohl mancher schwache Sprosse
unterwegs unterlegen sein. Man kann einen solchen
Zug auf über 6 Monate Dauer schätzen, da wir aus
der Geschichte wissen, dass die Kimbern, welche
mit Frau und Kind und Vieh auszogen, bis nach der
Provence ein Jalir gebrauchten und diese zogen
wohlgemuth dem Feinde entgegen, während unsere
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Vorfahren nach tapferer Gegenwehr den Franken
unterlageD, um dann als Gelaugeue von fraDkea
bewadit, gedrückten Herzens den weiten Weg nach
den Ardennen einschlogen am als — Leibeigene
behandelt zu werden. Da werden sich genug trau-
rige Begebenheiten zugetragen haben und man muss
um sich die traurige Lage dieser Unglücklichen vor-
zostellen, an ihren ireiheitsliebenden und wilden
Sinn denken. Wir haben oben dargestellt, wie die
Sachsen rechtliebend und dass sie alle frei waren
und die Knechtschaft hassten und hierin haben sie
sich mit den Friesen von allen germanischen Stäm-
men unterschieden ond hente noch ist England das
freieste Land in Enropa der Hanptsache nach und
es ist doch gewiss kein unrechter Wunsch, den ich
hier ausspreche, dass unsere Landsleute die Freiheit
und Unabhängigkeit, welche sie nach langer Zeit
ermngen haben, gegen jeden Versuch sie in Banden
zu legen, männiglich sich wehren werden. — Die
geschichtliche Erfahrungen berechtigen zu solchen
'Warnuagen.
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Ardvenna«
Nachdem wir die bedeutendsten Berge mit Freia
Nansen bezeichnet geümdeo haben, worden auch
meine Zweifel über die doppelte Bedeutung der Ar-
daenna oder hohe Ven mit Recht beseitigt. Die Wahl
des Namen Ven, die man doch besser mit Moor
hätte bezeichnen können, hatte den Zweck, den Namen
der Freia mit in das mythische Netz, welches wir
kennen, hinein zn ziehen, denn Wen und Fen be-
deutet aoch Preia, denn es ist die Yenios der La-
teiner. Wäre Ardvena ein lateinisches Wort gewesen,
so hätte Caesar Ardvena geschrieben, wir müssen
also «mehmen, dass er das Wort in seinen verschie-
denen Bedeutungen nicht verstand. Yen aber ist als
Freianame, ein in allen Deutungen (Entstehung, Meh-
rung und Tod) entsprechendes Wort und da wir bereits
den Urgermanismus der Aphrodite nachgewiesen
haben^), so ist die Ven oder lat. Venus ein Urwort
und war nicht Eigenthum der Römer, sondern eine
Siehe bei Freia.
8»
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202
überlieferte OöttiD. Sie lässt sich aas dem Gennan-
ischen ohne Anstoss erklären, was im Lateinischen
wohl seine Schwierigkeiten haben wird.
Die Form Yen ist aber nicht allein gültig gewesen,
sondern auch Fen und daza passt die eddaische
Fenja, welche die Sonne vorstellt, also anch Syr,
während ihre Schwester Menja, weiblich der Mond ist.
Fenja wird als Riesenjungfrau in der Edda beschrie-
hen und in der That ist ard (arduus) hoch und steil
und fcen wie fen eine Junglrau; hiermit haben wir
eine doppelte Uebereinstimmung mit der Edda. Einige
keltische Ueberheferungen nehmen eine Gwin oder
Owen als Venus. Dieses ist kein Originalwort sondern
ein übergenommenes, est ist aus Yen entstanden wie
guamison vom germanischen warison, Wache. Dem-
nach aoch hier der Beweis für Ven als urgermanisch.
Es ist eine Thatsache, dass die meisten Forscher
dasjenige, was sich greitlicb darbietet, sehr oft nicht
beachten, sonst hätten sie schon wissen müssen,
dass es eine Proserpina Ardtäna gab, und mit diesem
Beweise bin ich aller übrigen schon enthoben, denn
diese Proserpina ist bloss eine Funktion unserer
Ardvenna oder Freia.
Dass Ardvena auch die hohe Wölbung, also auch
der Himmel bedeutet geht aus wen oder ven Run-
dung hervor, da wenec böhm. Kranz bedeutet,
venter ein Bauch (gewölbt), und wenden überhaupt
drehen. Nun hat Thor und Freia den Himmel für
sich, und dass viele Orte, im Eburonenland nach
dem Thor benannt waren, haben wu* gezeigt, und
hole ich hier noch nach, dass vor den Thoren von
Montjoie (Thorsberg) noch Höwen liegt, ein Ort, der
dem Worte Hewen-Hcoven d. i. Himmel entspricht,
also von Thor seinen I^amen gleichfalls hat Der
grosse 15 Kilometer lange Forst, der Hövener Forst
ist also der Hfaumels oder Thorsbrst. — (Auch das
bois de Hevremont, hat gleiche Bedeutung).
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Die hohe Ven ist also der Vensberg (Venusberg)
und unsere alten Sagen erzählen von der Liebe,
Lust und Wonne in demselben und wie der Tann»
hätaer in demselben weilte. Aus der römischen
Hyihologie wissen wir solche Züge nicht anzuführen,
es sind rein germanische Ueberlieferangen. Sie finden
auch ihre Erklärung im Horselherg, denn llor ist
die Zeugung, sei die Mehrung und [berge das Grab,
iolglieh ist Horselberg ein Symbolismus der Freia,
Ob Yon der hohen Yen ähnliche Sagen bestehen ist
mir nicht bekannt geworden. Im Horselberg hauset
bekanntlich Hulda. Indessen führt uns eine Spur zur
hohen Ven. Am Fussc dieses Gebirges liegt Limburg
und sollte es nun ein Zufall s^n, dass gerade Mar^
garetha yon limburg (1357) vom Tenusberge schrieb?
Vor den Thoren von Limburg liegt auch Hevremont
d. i. Thorsberg.
Wenn wir nach obigem dargelegt haben, dass Yen
die lateinische Yenus bei unsem Yorvätem bekannt
war, ferner ihre Herleitung aus dem Urgermanischen
nachgewiesen haben, so ist auch die Annahme von
Grimm, dass der Venusberg erst im l-i. Jahrhundert
bekannt wurde, nicht stichhaltig. Eine Göttin » welche
eine solche Menge Namen besass wie Frela, bedurfte
keiner neuen Namen mehr und dass sie den ro-
mischen besass, beweisst eben die nordische Fenja
und die hohe Ven. Was aber die Germanen in Mit-
teleuropa thaten, namentlich Deutsche und Nieder-
länder, ist, dass sie gerne latinisirten und den Namen
wieder lateinisch schrieben, wie namentlich auch
Saxo grammaticus dieses that. Die Mythologie ist ein
solches wohlgefügtes Gebäude, dass ein jedes über-
lieferte Wort genau untersucht muss werden, sowohl
auf seinen Wendewerth oder seine Yieldeutigkeit.
Wir wissen aus der Ueberliefemng, dass der Yenus*
berg einen Wächter hatte in der mystischen Person
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204
des treuen Eckhart. Welchen erhabenen Wirrwarr
mit dieser Gestalt unsere Ausleger zu Tage gefördert
haben, lasse ich den Leser selber beortheileDi wenn
er weiss, wer dieser Wächter ist. Whr lassen die
Erklärung hier folgen.
Treu hiess in alter Sprache tro oder tru^ es ist
aus toru zusammengezogen. Wächter hiess waker.
Wakar Tora ist der Wächter des Himmel (also Thors).
Bckbart setze man nm in W6 d. i. Ecke, Winkel;
hart hiess dure. Wedure (wethura) ist also umge-
schrieben 1. Eckehart, 2. Heiligthumsthüre. Es ist
also iüWächtery treuer Eckhart» = der Wächter
des Himmels und HeHigthumsthüre und stimmt
er genau mit der Himmelsmntter, welche auch die
Mutter Thors ist und das ist Freia oder Yen. "Wenn
das auch abweicht von der römischen Mythologie,
so ist das durdiaos in der Mythologie nichts beson-
ders, demi hier ist das ünmOgliche des gewöhnlichen
Lebens ein Dogma und basirt unwiderruflich auf die
Göttlichkeit des Wortes.
Gregor von Tours berichtet uns vom Dianadienst
im Trierschen, auch hier stossen wir auf unsere
Hohe Yen d« i. Diana Arduina^ da in Ardnina
bereits unsere Freia steckt, so ist ersichtlich, dass
hier Diana nur beigesetzt ist, um die erstere zu er-
läutern. Es ist aber für uns von besonderer Wichtig-
keit, weil dieses triersche als unser Land onzweifelhaft
gemeint ist, und wir haben in der That auch noch
verschiedene Diana Bilder im Lande. Sclion die
Widmungschrift im kleinen Dianatempel bei Weiler,
hach von A. Postumus zeigt uns, dass es ein Römer
vror, welcher hier die Diana ans dem germanischen
übersetzte. Ebenso sind die zerstörten Dianen nur
als den Römern (Besatzungen, Beamten, Landherrn)
zugehörig zu beschauen , unsere Urbevölkerung
blieb bei ihren Namen, sonst hätten wir keinen
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205
Litschefi (Freia) kein Hel-Perhi (fielpert), keioen fiil-
denknap oder Wyrthenberg,
Aber mns kS&nen wir gebraachen, IM-ana bedeutet
Hiramelsfrau and Himmelsjungfrau, denn Di ist der
Himmel und ana Frau. Sie ist Jägerin wie unsere
Fraa Holle, Hulde, Hilde oder auch Freia, diese hatte
ihre wilde (freie) Jagd. Dass Frei wiM bedeutet,
mithin Freia das Wiid repräsentiert, das ist ein-
leuchtend; dass ihr Name «tod» bedeutet, ist richtig,
also ((Wildtodt» ist ihr Name ebenfalls und wer
solchen Namen trägt, ist ein Jäger oder eine Jägerin.
Aber Di-ana mnss einen Namen besessen haben»
weicher sie aneh als Jägerin erscheinen lässt. Es ist
Di eine Hirschkuh (englisch doe) und an ist die Leere,
also auch der Tod und als Hirsch oder Hindejägerin
wird sfe nns anch dargestellt. Also war Diana, wenn
wir die Hauptsache annehmen, gat in Uebereinstim-
mung zu bringen mit Freia. Wir wissen auch aus
römischen Schriftstellern, dass die Römer bei frem-
den Völkern sofort io Vergleiche traten; aber aufge
dmngen haben sie ihre Götter (weiche dieselben
waren) gewiss nicht, denn der ganze Gnltnsapparat
functionnirte, da er auf die Göttlichkeit der Sprache
basirt war, in jedem Lande vorschieden, weil es
immer abweichende und auch mangelnde oder reich-
lichere Deotnngen bei dem einen oder anderen Volke
mnssie geben. In der Hauptsache aber herrschte
Uebereinstimmung, da alle arischen Culte einer Ur^
quelle entstammen.
Es wäre nun noch Yen oder Ard-Ven als Jägerin
klar zu stellen. Das thaten nicht einmal die Römer.
Indessen ist unsere Ard-Ven eine Jägerin, denn es
ist ven die Jagd, wovon die Lateiner ihren Venator
und die Franzosen ihren Veneur haben. Das W^örtchen
ard ist aber eine Frau und £rde. Jörd ist eine Geburts-
frao (Hebamme und Erde) so verhält sich anch Ard
Digitized
ZU EiYle und Frau, Dreht man das Wort um und
schreibt Venarde so ist die Jagdfrau sogar modern
fertig, da arde im französischen noch als Frau
in Endungen gebraocht wird; das Wort ist aber
gennaDischer Abkunft, wie wir sehen. Es ist also
Ärde ven eine Jägerio und zugleich, da wen ein
Sprosse bedeutet «eine Kindergeburtsmuttero, ein
Wort, welches den Gharakter der Göttin deotlioh
anzeigt. Da Ard auch Oluth bedeutet (ardens) und
wen (wine) die Liebe, so liegt auch «Liebesgluthö
io dem Worte. 0
^
^) Ven bedeutet auch Meer; Veneter sind Meer-
leute; Vineta und Venetia Meerstadt; wener schwed.
Venersee u. s. w. das Wort Scum (Schaum) bedeutet
Erde; meerscurae ist eine weisse Erde, Meerschaum.
Diese hiess also auch richtig Venard oder Meerarde,
demnach steckt in Ardven aucli Meerschaum ; es ist
also Ardven eine Frau aus Meerschaum geboren, in
einem Wort, also genau Aphrodite der Griechen. Auf
dieselbe Weise wird man Freia (s, d.) verwandelt
sehen. Diese Versetzungen hiessen «Wendungen»
bei den Skalden. Sie wurden erst vom Verfasser
zurückentdeckt vor circa H Jahren. Die ffriechische
Artemis entspricht der Diana und lässt sich ebenfalls
wie die Obngen erklären. Was wir aber von ihr
erwähnen mOssen ist, dass sie nach der griechiscben
Mythologie, die GdHrgagöttin ist, was wie wir dar«
§elegt haben, mit unserer Freia stimmt» da alle be-
eutende Erhöhungen ihren Namen tragen.
Wir glauben, aass diese Beweise mehr als ge-
nügend sind, um Dunkel aufzuhellen, welches
undurchdringbar schien. Es wäre auch finster ge-
blieben, wenn nicht das alte System so wunderbar
aui die Sprache basirt wäre. Die Sprache aber und
ihr eingehendes Studium ist ein Hauptfakfor der
Forschung geworden, mit dieser Thatsache mögen
sich die Zweiüer abfinden.
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:'~4id^JtX7- TTa- TTJ^ T-LL T-7--I^ i-i-i-^-^Miri- 'ZZJ, T-ZJ^^
XU.
Heidenkirchen (Zeitkreise)
Aeta stupa.
Die Kimbern, überhaupt Germanen und Kelten
besassen tausende Jahre vor Chr. Geburt Kirchen.
Das Wort erscheint in Indien als Kerike, bei den
Semiten als Karke, Karaka, Eerake» bei Kelten nnd
Germanen als Kerike Karke, Kurke Kirike Kirche
n. 8. w. Alle diese Namen sind ein und dasselbe.
Die Bedeutung ist nach dem Mythus eine vielfache.
Da dieser Name eine solche lange Zeit bei den
Völkern heimisch war, so gelang es dem Christen*
thnm nicht, den Namen zu yerdrängen nnd ist auch
wohl nie ein durchgreifender Versuch dazu gemacht
worden. Das Wort hat aber durch seme vielen Be-
deutangen einen grossen Einfluss auf die Gestaltung
den alten Heidenknltns ansgeiiht. Da die alten Kirchen
in christliche Kirchen in unserm heutigen Sinne
umgeschaffen und geweitite Plätze wurden, so ist
die Zahl der nicht benutzten nicht besonders gross.
Es sind aber in dem Landcomplex^ welchen wir als
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208
unsere Urheimat h bezeichnet haben, noch verschiedene
alte Kirchringe vorhanden. Die Heideukircben waren
keine Kirchen, wie die cbristlichen, sondern Stein-
k] eise, in deren Mitte sich ein grosser Stein befand ;
dieser sollte einen Felsen vorstellen, einen Steinthurm
oder Riesen. Dieser Stein hatte seine symbolische
Bedeutung und nicht nur in den Heidenkirchen son-
dern auch au! freiem Felde, unter Eichen u. s. w.
aber anch au! Bergen und Haiden richtete man solche
Steine auf. Solche Steine hatten oben einen Quer-
stein, welcher balanzirte oder besser gesagt das
«Wagen)) vorstellte. Man nannte solche Steine Dol-
men; Dolman aber ist Thor, der Mann des Him-
mels, denn dola ist altdeutsch ein Gewölbe; tholos
griech. eine Kuppel; folglich drückt dola ein
Gewölbe oder Himmel aus und dolman ist ein Him-
melsmann das ist Thor; es ist also ein rein ger-
manisches Wort Griechisch ist tdman wagen, da
aber wagen und wägen gleiche Grundbegriffe sind,
so haben wir die Bedeutung des Wortes dolmen oder
richtiger Dolman festgestellt. Aus dol den Donner
zu finden ist nicht schwer, da dol der Kreisel,
Roller, Dreher bedeutet und das Donnern diesen
Begriff hat, doch ist auch m. h. d. talmen = toben.
Ein solcher Stein befindet sich bei Diekirch und
führt den Namen Deivelselter, wobei ich bemerke,
dass elter ein echt angelsächsisches Wort ist. Da
Deivel durch Missverstand, jetzt die Bedeutung
von Teufel hat, so ist es geboten, das W<h^ von
diesem zu befreien. Div oder Diwel bedeutet Him-
mel ; und diwa bedeutet Himmel im sanskrit. Schon
das englische di bedeutet aUmwindung» wie in di-
staf Bockenstab. Auch in En-divie Kraussalat haben
wir die Rundung. Nun ist eine Bedeutung von dei-
wel wirklich Himmel, während altdeutsch tuvil
Gürtel, Kranz bedeutet; wir haben es also mit einem
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m
((Himmelsaltar» zu thun, also dem Thor geweihten.
Es hat aber der Stadtname Diekirch mit diesem
Namen Verband nnd da wir Dia-Kirche mit Thor
oder. Himmelskirehe flbersetzeo, so Ueiben wir vor-
erst im Rahmen unserer Klarstellung. Der Altar
heisst aber nach glaubwürdiger Ueberlieferung di-
dens Altar. Dieses did als died, gibt Volk (tbeod), wie
DiedenfaoYen (Theodonisvüla). Da aber Thor der
Taier der Völker ist, wie wir gezeigt haben (siehe
oben), so ist die Bedeutung von died nicht zweifel-
haft. Da died ein Sprosse (Kind) bedeutet, ferner
diet das Volk, so liegt hier der Sinn Sprosse (Ent-
stebang) mid Hehnmg klar vor Aagen. Da aber
dietarid^ dn Schlüssel ist, wie Qr, wovon nran
schliessen, welches auch Himmel bedeutet, so ist
unter diet der Himmel zu verstehen, weil das Wort
die Rundung ausdrückt und mehr bedarf es nicht
um Himmel ansEodrücken. Auch finden wir auf
alten Karten den Namen Dieikirch geschrieben, was
jedenfalls kein Zufall ist. üebereiustimmend mit
obigen Erklärungen hiess der Berg, an dessen Fuss
Diekirch liogt, Thorenberg (jetzt Herrenberg). Diese
letstere. BenenDimg ist» so zu sagen die Bestätigimg
for das Vorhorgehende.
Wir kommen zu Kerke oder der Kürze halber
wollen wir zum Unterschied der christl. Kirche
immer Kirke gebrauchen. Kirke bedeutet 1. Kreis
und 2, Stein* Da ein Kreis, Ring anch Jahr bedeu-
tet, so ist & Kirke das Jahr (Kirchenjahr). 4. Die
Kirke als Himmelskreis versinnlicht Thor. 5. Kirke
als Untergang, Tod. Der Aussenkreis der Kirke um-
fasste den Kirchhof. Das ganze hiess auch Khrchen-
tans. 6. Gericht oder fiecht (wie Thor), also auch
Wage. Die Bedentong Stein nnd Fels sjmbolisirt
auch die heutige Kirche noch. (Petrus = personif.
f eis. Petras init dem Schlüssel des Hunmels.)
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210
Das Wort Kirke (karke) ist aus kir oder ker-
aka zusammengesetzt. Da ker und kir die Drehung
bedeutet und aka ein Name des Thor» so ist ker sr-
ka = Ruudhimmel oder Himmdskreis und Thors
Name bloss gelegt. Wir haben Thor als With oder
Vithiis kennen gelernt, dessen Symbol der Hahn
war, weil with und kerka beide Hahn bedeuten.
Es wuixlen aber beim Schwören (Thor ist wie oben
gezeigt der personificirte Schwur) Hahnen von an-
sern Voreltern beim Schwören geopfert und zwar
vor dem Richter unmittelbar vor dem Schwur. Der
Hahn war in den alten Kerken angebracht auf dem
Thorstein d. i. auf dem Dolmen. Er ging ins Ohri-r
stenthum auf den Thurm und war hier dem Petrus
wahrscheinlich zugeschrieben. Aber der Thurm hiess
zufällig Thor (turris = tor) und ersetzte den alten
Thorstein oder Dolmen, welcher auch einfach Thor
oder Thür hiess, da dieses Wort Riese (Erhebung)
und Stein bedeutet. Die alte Heidenkirche stellte
also ein Symbol des Thor (Zeus = Schöpfer vor).
Als Schöpfer ist Kirke die Entstehung und deshalb
Kirke eine Hexe, Zauberin, welche auch Hekate
genannt wird, und zugleich die Dreigestaltige war,
welche Entstehung» Mehrung und Tod in sich schloss.
Wir finden hier also Thor mit den Nomen wieder
ganz genau im Verband, üebrigens haben wir He-
kate bereits nachgewiesen (bei F&snacht) und werdea
wir auch hier sie auftreten sehen.
Wie bereits erwähnt, hiessen die heidnischen
Kirchen auch Kirchentanz; in diesem Fall ist aber
der zweite Umkreis gemeint, der Kirchhof. Bekannt-
lich befindet sich der gr<ysste Steinkreis dieser Art
in Eng^d auf der Ebene Yon Salisburj und wund
Stonehenge genannt. Der überlieferte Name ist Ohoir
Ghaur, was man mit «Riesentanz» übersetzte. Da
Ghaur die Wölbung und iüreis bedeutet, so ist ein-
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heb ((KirchentanzD za setzen.^) Indessen bat das
Doppelwort eben so viele Bedeutungen wie Kirke
und ist ganz genau dasselbe. Ein solcber Steinkreis
war mit Kunst errichtet und unterscheidet sich von
unsern Steinkreisen etwa, wie eine Pfarr- oder
Dorfkircbe von einer bisoboflichen Kircbe, die Sacbe
bleibt dieselbe. Die Kirken den Helten zuzusobreiben
war ein Irrthum, denn so weit Geimanen reicben,
ist der Name heimisch, abgesehen davon, dass die
Kelten ein Webenstamm der Germanen sind. Haben
doch Syrier und Araber dasselbe Wort und sogar die
Mongolen . Es ist von grosseminteresse hier beizufügen
dass die Gothen eine Stadt besassen, welche in alter
Zeit dadurch berühmt war, dass sie hundert Kirchen
besass und diese Stadt lag im heutigen Bulgarien
sie hiess £irkr£cclesia; hier trafen also die Griechen
mit den Germanen zusammen. Jetzt ist der Name
verstümmelt in Kirklissa und die Stadt sehr herunter-
gekommen. Wie wir Orte haben ohne Kirchen z.
B. Kirchberg bei Luxemburg, welches seinen Namen
einer Heidenkirche verdankt, so war Diekirch ein
heiliger, dem Thor geweihter Ort, lange bevor die
Stadt Diekirch in die Geschichte eintrat, dafür zeugen
^) Die in unserm Lande sich befindenden Kreise
Kaselt genannt sind recht voreilig ((Schanzen « ge-
nannt worden, weil die Landleute die Wälle über-
haupt Schanzen nennen, wenn kein besonderer Name
vorhanden ist. Kas-elt bedeutet Zeitkreis ; folglich
dasselbe wie Kirche ; auch Zeitalter, Zeitiahr u. s.
w. Einer der besten Steinkreise ist der bei Heringen ;
es sind deren übrigens eine Menge im Lande. Am
merkwürdigsten war der eingemauerte Steinkreis
in der alten Kirche von Wasserbillig, welche 1778
abgerissen wurde. Indessen sind bei Al.Wiltheim
(380--91) noch die 12 Steinfiguren abgebildet. Dieser
Steinkreis ist von Wichtigkeit für die Urreligion und
wurde daher vom Verfahr eingehend an anderer
Stelle behandelt.
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212
alle aogeführteo Thatsachen, aber wir haben noch
mehr am dieses zu erhärten. Bei Diekirch befindet
sich ein Hexentanz, deren Im ganzen Land eine
Anzahl verbreitet sind, wie bei Wormeldingen, Man-
ternach, Säul u. s. w. und da Hexe (Hekate) nur
mit Kirke braucht übersetzt zu werden, so haben
wir überall die alten «Kirchentänze» oder Heiden-
kirchen zurück. Da aber Hexe die dreigestaltige
Hekate vorstellt und diese die Nornen, so haben wir
überall auch die Uebereinstimmung mit Thor oder
Zeus und HimmeP). Der Unterschied zwischen Norne
and Helsate beruht in der Aufiassang, dass die
Erstem das Wachsthum und dasSchicksaldes Menschen
in Händen haben, während die Letzteren das Sprossen
u. Mehren u. Hingehen der belebten Natur in ihrer
Gewalt haben. Sie sind auch Wegholden wie bei den
Griechen gewesen . Jeden&dls ist ist die Hekate älter
als die Nomen. Der Hexentanz befindet sich in der
Rübcheskimmerchen (Rübenkammer) d. i. Ribagard,
denn gard ist Kammer und Kreis, also Todtenkreis
(siehe Ribegard Kirchhof Luxemburg) entspricht also
der Kirke» denn die Hexen sind nur mit diesem
Ort in Verband gebracht, um ihn als Kirke zu be-
zeichnen. Der Ort liegt gerade neben dem Seitert
(Sithert), welchen wir bereits als dem Wodan gehei-
ligt erklärt haben. Ist die Notiz von D' Glaesener
Die Orte, welche in unserer Heimath mit dem
Nornen und Thordienst zusammenhängen, ebenso
der Hekatedienst und 8yr oder Freiedienst, müssen
topographisch dai^tellt, das ganze religiöse Netz,
klar vor Äugten fuhren. Es wäre daher nöthig eine
solche Arbeit nach Sichtung der Sagen sofort za
beginnen, wodurch wir allen Ländern in Be«ug auf
alte Heimathkunde und Ur^ttesdienst überlegen
wären. Manchem würde sich hier Gelegenheit bieten,
seine geistige Arbeitskraft in einer h«»timmten festen
Richtung zu verwerthen.
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SfS
richtig, dM8 die Schlacht nach dem Kirchhof d'Odcn»-
grof heisst, so würde dies stimmen, iodessen ist der
Name Odin nicht bei uns gebräuchlich gewesen,
sondern Wodeo o. Weden, wie wir nadiweiden
können.
Bs ist besonders bemerkenswerti), wie heim Volke
sich die Vorstellung kreisrunder Oertlichkeiten, mit
dem Hexentanz verbindet und wie auch immer die
Stellen genau überliefert werden.
Wir kommen nochmals an! die Thorsteine zurück.
Haben wir die Dolmen in üebereinstimmung mit
den Kirken gebracht, so muss hier noch beigefügt
werden, dass im dänischen (also Schwestersprache
des Angelsächsischen) dolmen auch schlafen bedeutet,
was für «Tod genommen muss werden, da der Grand«
begriflf derselbe ist und also andi in Betreff der Todien-
Stätte Üebereinstimmung herrscht.
Da die Bezeichnung Menhir auch gebräuchlich für
Dohnen ist, obgleich man hat vermeint in ersteren
eine andere Art zu sehen, so gibt doch das Wort
uns bessere Aulklärung da Men-Hyr oder Men-Hur
= Thor ist, denn das Wort bezeichnet Steinmann,
Kreismann und Himmelsmann u. das ist Thor. Das
altdeutsche Hura bedeutet Himmel, aber Hur ist
auch Jungfrau, hier die Nome, woher das mohame-
danische Hnrie, wörtlich «Himmelsmädchen» her-
rührt.^) Zugleich ist Huro persisch der Hahn wie
hir = gewölbt, hat auch Hirse d. s. Kügelein
erzeugt. Man meine ja nicht dass Hurie der Moha-
medanen so nur herbeigeschleppt ist. Ich habe nach-
gewiesen dass Reid und Haid der Himmel im alt-
nordischen ist. Im arabischen heisst or jetzt noch
Rad, ist also bloss mundartlich verschieden. Noch
starker tritt die Stammeseinheit der Sprachen her-
vor bei neuarab. sema, türk. samen, altarabisch
sama, phöniz. sema der Himmel und die alten
Deutschen schwuren samir d. i. samyr beim Himmel.
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214
Kirke ebenfalls der Hahn ist. Der Hahn der jetzt
auf dem Kirchthurm prangt, ist in den alten Heiden-
kirchen natürlich nicht vorhanden, das Volk hat
ilm vergessen, er gehörte aber dahin. ^)
Die Kirchen fährten oft auch andere Namen, wie
Thorsteine, Thorshöfe, dodi sind einige sehr selten
wie z. B. die bei Bittburg Adrich hiess. Dieser Name
ist uralt da Ad schon bei den Arabern Saturn war
und auch Fels bedeutet nebst Zeit. Rieh d.i. Reich
bedeutet Kreis, Adrich ist Steinlcreis, Todtenreich,
Zeitkreis n. s. w. wie Kerice. Der Araber sagt noch
heute sprichwörtlich, so alt wie Urvater (Uran) Ad.
Auch in Trier befindet sich ein Adrich in Irmien.
Es ist der alte Kirchhoi gerade wie in Bittburg. Ob
es noch mehrere Orte in unserm Lande gibt, welche
Adrich heissen, konnten wu* Us jetzt nicht in Er-
Hier ist auch eines Wortspieles zu erwähnen mit
(fsiebendem Ilimmeb) d h. ((schlafende Huren»,
sevende hure obgleich trivial, ist es Sache des For-
schers, alles auszuheilen* seveud bedeutiit siebend
und schklend.
0 Man vergleiche huro pers, der Hahn, hura
altd. der Himmel, Korke Kirche; Kerke irisch der
Hahn; sogar baktrisch Kahrka der Hahn, Kil ein
Name Thors und bretonisch Kil-ok die Henne, es
fehlt Kil der Hahn. Peter der Himmel, von pet ge-
wölbt, rund, daher lu-piter = lovis der Himmel,
ju bedeutet schon für sich Himmel, nicht von pater
= Vater, sondern pater böhm. Wirbel, Rundung; piton
Ring und Schraube, Python Schlange (Ringeler gr.
peton Pfebe, Kürbis, Rundfrucht, acci-piter lat.
Habicht (Rundkreiser) ; da bleibt pet der Himmel
und er ist Person ification und altslavisch ist petl
der Hahn. Wir fügen hier noch nachträglich bei,
dass der Ort Han bei Durbuy ein Thorsort ist und
dass in unmittelbarer Nähe, Chene ä Han liegt (Thors-
eiche). Dasselbe gilt von Han an der Lesse mit
seinen Grotten (Gewölben), welche den Ort als
Thonort q^nibolisiren. (Siehe Labyrinth.)
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215
fahrong bringen. Indessen ist der Name im frühern
luiemburger Lande in Athus anzutreffen, da Adh und
Ath dasselbe ist. Nachträglich fand ich noch den
Adrich bei Honjoie (Gonzen). Es ist Adrich da Ad =
Thor aach Himmelreich.
Da die Kirken auch das Jahr bedeuten, so waren
sie auch mit 360 Steinen und 2 mal 6 MoDatssteinen
ausger&stet« da nach Halbjahren tnissere gerechnet
wnrde. Auch die im 2. Kreise liegende Gräber
waren 360 an der Zahl und jedes Grab und Stein,
stellte einen Tag vor.
Da Religion and weltliche Regierung nicht getrennt
waren, so diente die Kirche zu Fest und Tanz, zum
Recht sprechen, für Opferstelle und religiösen Hand-
langen und zu Versammlungen und das Sprichwort
«man darf nichts aas der Kirche plaudern» bezieht
sich au! die alten Rechtsversammlongen und hat
diese überlebt. Für unsere Kirche bat das Sprich-
wort gar keinen Sinn.
Aber aach Todesurtheiie wurden dort vollzogen
and 80 konnte es kommen dass ein solcher Platz
zum Rabenstein oder Galgenberg wurde wie z. B.
der Hexen tanz bei Esch. Jedenfalls werden einige
solcher Orte, die überaus zabü^ichen Galgenberge
oder fiochgerichte einnehmen*
Die grösste Kirke befindet sich gegenüber Echter-
nach auf preussischem Gebiet und in deren Nähe
die «Danzkil» über deren Bedeutaug wir nun nicht
inehr im Zweifel sind. (Kii u. Korke = Quercus
bedeuten Eiche.)
Die Nordgermanen übersetzten Gapitol mit Tliors-
hof. Jeden&Us ist es richtig, wenn man Caput das
Haupt wieder ins germanische übersetzt. Heafodton
oder Heafod-ton bedeutet Kopthof und Himmelshof,
also Thorshof.
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216
Es ist nun eigentliümlich, dass Thor, der Herr
wird genannt (caput), welches also durch das frühere
gebräuchliche aHaupto ausgedrückt wird. So heisst
auch bei den iDcUem der Doonerstag* wrihas-pati»-
varam (patfs = Herr) wahrend alle tkbrfgen Tage
der Woche nur die respect. Planetennamen führen.
Sollte es nun ein Zufall sein dass der frühere Thor-
berg bei Diekirch jetzt «üerrenberg» heisst? Und
weiter Wrihaspatis, der den Tiior vertritt fährt in
Indien den Namen Dt-diwis worin die erste Silbe
schon Himmel bedeutet, welche in Die-kirch enthal-
ten ist ; dieses kann doch nur bekräftigen, was wir
oben schrieben, Diekirch bedeutet «Himmelskirche»
nnd es mnss desshalb ein uralter Ort sein, wie wir
oben angenommen haben.
Im \nschlusse an Kirke, sind die sogenannten
«Schweineställe)» zu nehmen, weiche in dem alten
Bedengau mit zum Centrum des alten Oultns gehör-
ten. Es sind eine Reihe natürlicher Felsenlöcher,
welche ein natürliches Columbarium bilden, denn
es war ein Mausoleum. Der Profanname, welcher
das Mysterium barg» war Schweineställe. Doch birgt
eben dieses Wort des Räthsel Losung. Das Schwein
oder der Eber hiess Kimbrisch Efur und Eafur. Ein
Stall ist ein Raum, der eingeschlossen ist, und wir
könnten «Stupa» nehmen. Schweineställe = Eafuron-
stnpa. Mit diesem Wort verbinden sich noch folgende
Begriffe: 1. Eburonenfelsen ; 2. Himmelsfelsen; 3.
Thorsfelsen, und da Thor auch Grossvater (uran) ist,
so kann es mit Ur-äta-stupa wiedergegel^en werden,
das ist der Felsen der verstorbenen Väter und der
Felsen, wo die Alten sich herabstürzen, welcher noch
heute im schwedischen Aettestupa und Aetestapel
genannt wird. Stapel ist Thurm, Felsen und Stall
(stabel); und ein Thurm hiess Thor und Thür, was
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auch wiedmim Felseo bedeutet.^) Damit liaben wir
das Mysterium der Schweineställe aalgededkt, zugleich
die Eboronen oder die Eber der ArdeDiien in ihrem
religiösen Centrum Eciiternach d. h. Beden festge-
stellt Wir wissen weiter, dass in der I^iähe jener
grosse Stdnkreiss mit der Danzkill liegt, die man
bis jetzt für eine alte Befestigung ansah, eine An-
sicht, die nicht mit der Lage in Einklang zu brin-
gen war*
An dem Felsen der ScbweinestäUe befindet sich
^ Die Aettestopa war der Ort d. h. Felsen, von
welchem sich die abliebten Greise herabstürzten,
sich so dem Thor weihend. Auch der Frda (Holle)
galt die Weihnng. Die Sprache unserer Torfahren
war eine solche reiche, dass die Schwemeställe auch
durch andere Worte ausgedruckt, denselben Sinn
geben. Das Schwein hiess auch Kirke und stal
(Stall) bedeutet noch heute im Englischen alt (stale).
Dieses Wort genügt um setal (volle Form) um Sitz
auszudrücken und der Alte d. i. Thor. Also Schweine-
stal birgt auch den Sinn: «Sitz des Thor-Kreises, der
Thorkirche. »
Die Aettestupa ist ein Opfer an Saturn gewesen,
welche dem Symbolisbus des Wortes «Atar)) ent-
sprang. Saturn der Alte, gewöhnlich auch der Alte
vom ßerge genannt, wurde als hinfälliger Greis dar-
gestellt. Der Name Atar = Saturn, hat nun folgende
Bedeutungen , denen der Greisen Selbstmord , zu
Grunde liegt. Es ist Atar; der Himmel; 2. die Alten
und der alte Mann ; 3. Atar die Fussspuren (im
neuarabischon noch vorhanden;} 4. die steile Höhe
und der Steilfelsen; Ar ist der Fels und At hoch,
steil, davon malaisch Atas die Höhe; ö. Atar der
Himmel (Wölbung) daher Aither im Griecliisciieu
und hebräisch atara Krone; 6. Atar die Verwesung,
Eiter im Angelsächsischen; 7. At die Leere, wovon
unser Attich HoUunder und nordisch At nichts,
folglich^ todt * Ar ist Grab also Atar Todten^rab ;
nach diesen Bedeotongen mnssten also die hinfäl-
ligen Greise sich das Leben nehmen und zwar von
einem stdlen Felsen, au! dessen Höhe man die Fuss-
10
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»8
|«n6 iDsohrift» welche in allen Beschre&biiiigeD Bch-
temachs als ung^däsfes Problem steht Sie katet:
((Artioni Biber.»
Es ist aber dieser Biber weder ein Trinker noch
ein Castor, sondern einfach Thor oder Jovis und der
Name ist eeht angetoächsisch ; denn iMiroBt ist in
der nordischen Mythologie der Himmel nnd ein Biber
ist ein «Wölber», denn er macht bloss gewölbte
Wohnungen, die genau einem Himmelsgewölbe glei-
chen und welche man auch jetzt noch sehen kann,
da sich verschiedene Biberkolonien in Deutschland
befinden. Was das Wort Artlonf betrifft, ist es in Art
und ioni zu trennen, welche etwa zusammen den
Sinn «ewig» ausdrücken denn ion ist mit Janus
(Satnm) von einem Stamm^) und art (von ar » Jahr)
spuren des Saturn angebracht hatte. Jetzt nennt
man solche Fussstapfen, des Teufels-Fussstapfen.
Zwischen Tadler und Gösdorf ist ein Felsen,
welcher sich über die Sauer erhebt und in welchem
die Felsenfrau d. i Syr Freia hauset, die Todes-
göttin. Anliegend ist die «Jasiei») d. i. Todesfelsen,
denn Jas ist der Tod Da aber der Tod auch der
Alte bedeutet und Lei auch Stupa so ist aetestupa
oder Atar gemeint. Uebrigens besitzen wir noch das
angelsächsische Stuppecht ftir «steile Erhebung)).
Aul der Jaslei aber befand sich ein Fussabdruck, des
Teufels, oder Saturns. Es scheint noch nicht alles
aus jener Zeit aus dem Volk geschwunden zu sein,
denn man scherzt noch auf die Frage Wo gehst du
hin? mit der Antwort «Op't Stuppecht» die doch
gewiss» wie sie nun zu deuten ist, sinnlos wäre. -
Wur sehen also, dass die Seihstopfer ung bei
nnsem Vorvätern bestand, wenn anch dieser bai^
barische Gebranch schon früh aofhörte Dnrdi die
ganze alte Welt lässt er sich nachweisen, namentlich
war er in Syrien stark in Schwang. Die Römer
aber begnügten sich, Verbrecher von ihrem l^am
(torpejischer Fels) herabznstürsen. Saxlim aber war
ein Name Sainms.
^) Sa-jonis hiess der itidische Thor. BetrsSs Biber
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drückt Z^t aus, artioni also ewig etwa im Dativ,
folglich erhalieo winden Sinn «dem ewigen ASchöpfer»
und dieses Prädikat gehört dem Thor oder Jovis.
Es ist also kein LateiD, wie viele vermeinteD, sonst
wäre sclion längst eine Loaimg gefunden worden.
Bei näherer ÜDiersachong im Jahre 1893 fand der
Verfasser dieses noch eine üle Inschrift md diese
war arabisch mit scharf ausgeschnittenen Buch-
staben und deren Zeichen für den Vocalismus (fatha);
es waren im ganzen folgende Bachstabengrappra :
Diese Buchstaben ergaben keinen Stnn und erst
nachdem der Verfasser die Werthe oder Namen der-
selben nebeneinander setzte, war es möglich einen
Sinn heraus zu bekommen:
ihe hekeph wonnn'(g) ra —
was etwa lautet :
de höhköpf wonung todter
denn ra ist ein Todter. Damit stimmt das zuerst
gesagte vollkommen überein« Diese Inschrift kann
mache ich noch auf das Wort Bibel anfmerksam,
welches in einem Wort Bucli und Schöpfer — also
Gottesbuch — ausdrückt. Wenn es etwa Theologen
gibt, welche daran zweifeln, so gebe ich hier noch
ein Beispiel oboko bedeutet angels. Buch und slawisch
((Gott)) z. B. Cernabog oder bok der schwarze Gott
d. i. Thor. (Vergleiche dieses letztere bei Thor an
der Waldbilliger Laie.)
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aber Dicht alt sein und entstamint vieUeicbt dorn
StsD Jahrhoodert und VerbiodaDg mit Spanien, also
den Mauren, war etwas ganz gewöhnliches. Jeden-
falls ist es eine Laune eines Scalden aus dem Beden-
gaa gewesen, sein Wissen au! diese Weise zu ver-
ewigen.
Auch die Inschrift Arilcmi Biber kann nicht Tiel
älter sein, denn die Buchstaben sind zu schön und
gleichmässig eingehauen und stechen in diese Hin-
sicht zu vortheiihait ab g^n die römischen; es ist
aber bereits dargelegt, dass die Kimbro-Angeln in
allen künstlichen Arbeiten gewiss keinem nach-
standen und ist auch anzunehmen, dass die römischen
Landherren ihre Steinhauerarbeiten im Lande und
von Eingebornen liessen machen, denn Rom konnte
doch selbst nicht für sein nngefaenres Reidi alle
Künstler liefern, zomal da ganz Rom mit Millionen
(nach Gregorovius) Bildsäulen ausgestattet war und
diese doch einheimischer Hände bedurften. Ein Punkt
wie dieser ist noch von Niemand in Erwägung ge-
wogm und man braucht bloss die an3gegrabenen
dildhanerarbeiten mit kritischem Ange zn besehen,
so wird man finden, dass der grössere Theil nur
von Eingebornen kann verfertigt sein, während es
nicht soll bestritten werden, dass d}e Werke, weiche
feinere Andührong zeigen, von reichen Römern aus
Rom oder andern grossen Gentren der Kunst kamen.
Gewöhnlich sieht man dieses schon am Material, da
die feinern Marmorsorten gewiss nicht in Blöcken
verschafft wurden, sondern die fertigen Figuren oder
Kunstwerke. Gar zu zahlreich sind auch diese nicht,
wie man sich selbst kann überzeugen an den Sam-
melstellen, d. h. in den Museen.
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Thorrs Säulen.
Säule^ SiU^ Suky Sola, Saal, o. s. w. dr&cken
in diesem Wort eine steinerne oder hölzerne Welle
» aus; Statzen, Steipen, Steilen (Stele) schwed. stod
(stud) danisch soile, stötte, auch pille schwed. piller
hell, stud, zuii u. pilar. Diese Namen sind hier nur
angeführt am dem Leeer die Gleiohberechtigang der
Vokale vor Angen tn fahren.
Noch sind anzuführen griech. chion und stulos,
welche letztere mit unser steile zusammenfällt,
während Chion ein Name Thors oder Cao-Uron's ist.
(Man vergL Cao-Uron-WaldbiUig). Die Saale war ein
Attribat Thors nnd zwar mit Racksicbt an! das
Landesrecht und daher die Tborsteine, Thorsäulen,
welche mit den Rolandssäulen oder Athelstan's gleiche
Bedeatung haben. Sie dienten nicht nur als Bechts-
» sondern auch als Grrenzsäalen.^
^) lieber Rolandssäulen ist an verschiedenen
Stellen dieses Wortes gesprochen, (siehe Gründung
Luxemburgs u. Treviri). Wir fügen hier noch das
Folgende hinza : Ro-Re Ru-ward d. i. Gesetzwächter
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222
Hekate, vir neDoeo sie jetzt Hexe (Hekese, Heke-
tlsse) war die Beschützerin der Wege ; als Dreitochter
Thors, konnte also auch dieser nur dasselbe sein,
da Hekate nur eine Funktion von ihm war. Aber
Tlior selber hiess WS und das bedeutet auch Weg.
Thor hatte in dieser Hinsicht eine Funktion bei den
Kimbern u. Angeln wie Hermes. In der Säule wurde
dieses dargestellt und wie man der Hekate auf Kreuz-
wegen ein Bild oder Bildsäule errichtete, so wurde dort
wo Säol liegt dem Thor eine Säule errichtet, wo
vielleicht die ältesten vier Landstrassen rieh just
kreuzen .
Thor, das Gesetz stand den Rathen und Gerichten
vor und aus uralter Ueberlieferung haben Rathhäuser
Tharme (thor » thurm) und auch Säulen d.s. Steilen
und unter den Steilen hiessen die Rathhäuser zu
war eine hohe Stellung ; es gab in den Niederlanden
yerschledene Landestheile, wo solche als Stadthalter
thätig waren : Bolanc^ Ruland das Landesrecht und
auch Grenzsäule, We^esäule. Unser Ort Reuland, (das
alte Land hatte zwei solcher Orte) ist im Bereiche
des Waldbilliger Heiligthums und kreuzten sich dort
wohl verschiedene alte Wege, wie bei SäuL In der
That ist die Gegend dwt mit einem ganzen Netz
Bömerwege durchzogen gewesen und es wäre auch
nach den oereits erklärten Namen auffallend gewesen,
das Wort Roland nicht zu finden. Da Ro = Gleich be-
deutet, so ist es auch Gesetz, denn Gesetz und Recht
konnten nur durch den Begriff ^gleich)) ausgedrückt
werden, desshalb ist die Wage (Gleicher) auch ein
Symbol des Rechtes. Roy, re, rei bedeutet König
und Richter, böhmisch ist rowne gleich, rowen die
Ebene ; mittelniederl. royen richten ; aichen u. messen,
woraus Roland, Ruland oder Reiland das Landrecht
ist. Dieses ist hier wörtlich auch auf Boden (Land)
zu nehmen, deshalb Rolande als Wege und Grenz-
säulen standen. Unser Grenzpfal und Grenzsäule
und Wegesäulen stammen aus uralter Zeit und waren
durch den Gultus bedingt, der Recht und Glauben in
sich sdiloss. Rö und Roy ist ein Name Thors.
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as3
Trier, EchtarnacL und der altau Ueberlieferang fol-
geDd» aaoh das alte Rathhai» auf dem Ffscbmarkt
in Luxemburg, wo auch im TirdMQ uoch die lieber-
lieferung haftet.
Tiiurm u. Säule« sie geliörtea bei einander, iu-
dessm machte man Ton dem erateron mehr praktiacheii
Gebmueh; der Thurm als GefäogDiss» alsRiehiharm
ist in der Geschidite der Justiz bekannt, nament-
lich die Jungfernthürme, Messerthürme, welche alle
dem auf Irrwegen wandelnden Mysticismus des MiU
t^tera ihr Dasein verdanken* OertlicbkeiteD wie
W«iler zum Thurm sind aber Denkmäler jener Zeit,
in welcher die Erinnerung an Thor noch nicht er-
loschen war, was nämlich das Recht anbetrifft und
Weiler braucht man nur mit ((Hof» wiederzugeben,
so haben wir «Thorshdo d. i. Gerichtshof und waren
dort Grafen vorhanden, so waren auch Richter dort,
denn das ist eine Bedeutung von Graf.
Warum wir so wenig von Thor (als das Recht)
im Lande haben, das ist doch recht einleuchtend,
unsere Vorfahren besassen kein freies Recht mehr
auf dem Lande, nur die paar bevorzugten Städte
waren frei. Die Herrscher werden schon für Aus-
rottung der Rechtssäulen gesorgt haben, wie ' es
Karl der Grosse mit der Irmensäule that, welche
das Riesensymbol der sächsischen Landesfreiheit
dargestellt hat. Was hat man gefabelt von dieser Säule!
Ludwig der Fromme wusste was er that, als er die
Riesensäule in die Domkirche von Hildeslieim Hess
bringen, er zeigte den Sachsen, dass ihr Recht
nnt«^ der Kirche stehe. Man hat ans dieser Säule
sogar verschiedene Gdtter herauskonstruirtl Haben
doch die Sachsen nach der Schlacht an der Unstrut
auf einer Insel den Thüringern durch Errichtung
riner Lrmensäuley die Eroberung dieses Theiles, als
mit Recht gesohehm, angezeigt. Irman heiast der
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RiesenmaDD d.i. Thor und die Irman^ul war Thor»-
säule. WeoD die Angeln von einem Eormenrice
sprechen, so meinten sie ein Riesenreich. Dass die
Bedeutung ((Ungeheures Reich» gemeint war, wussten
unsere angels. Aasleger, das haben sie aus dem
Sinne des Ganzen an den betreffenden Stellen errathen^
sie wussten aber nicht dass Bonnan oder Irman ein
Riese war. Es war anch eine Riesensänle, weil
Thürs oder Thor ein Riese und Recht bedeutet. Die
sächsischen Rolandssäulen d. h. Landesrecbtssäulen,
waren alle als Riesen dargest^t, «and Roland der
Riese am Rathhaos zu Bremen» ist weit ond breit
bekannt.
Aach in Trier liegt die ThorsSale d. h. Irmensol
zerbrochen vor dem Thore des Domes, des einstma-
ligen Gerichtsplatzes oder Dom des Thor (s. Treviri).
Unsere Donnersberge sind bekannt, wir haben
sie aufgezählt, aber Säulen auf JBergen haben wir
nicht mehr. Nur über unsere Grenzen nördlich
hinaus befindet sich ein Maldingberg bei Medingen.
Ob auf diesem Berge eine Thorsäule stand? Wir be-
i&hen die Frage an der Hand folgender Beleuchtung.
Der Melibocus war ein Thorsbergt denn das Wort
bedeutet Gerichtbtichj Gesetzbuch, und Gerichtsberg
und dort lagen oder liegen noch die grossen Stein-
säulen an denen sich mancher Phantast mit Beschrei-
bungen herangewagt hat, ohne an Thor und das
Recht zu denken.
Auf einer einziffen Säule steht der Dingstuhl in
Echternach und so viel, wie wir wissen, hat noch
kein Forscher diesen Symbolismus begriffen, obgleich
der Stuhl oft beschrieben wurde. Sie (die Schreiber)
wussten auch nicht, dass Denzelt, so heisst dieser
Dingstubl ein Thor und Thurm bedeutet, warum wir
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225
auch ein Dinselt-thor^) in Luxemburg hatten . Setzt
man für Denzelt also Tbor and da er aof eine Säule
steht aThors&nle» so ist das Rätbsel gelSst. Whr
haben uns aber gegen die Erklärer des Dinzelt ge-
wendet ; und es ist damit das Folgende bezweckt,
Leute die Lust und Liebe zum Forschen haben,
s<41en sich dran! beschränken, alles getreo za be-
richten, von Erldämngen aber die ohne Basis ste-
hen abseilen. Man kann wohl Vermuthnngen aus-
sprechen, diese müssen aber wenigstens eine Spur
von Grund haben« Wir haben uns oft durch recht
fleissige Abhandiongen mfihsam müssen durcharbeiten,
um das oft wenig brauchbare heransiuschälen. Guter
Wille ist anerkennungswerth, kann aber oft mehr
hindern als nützen. Wir haben in dem Vorhergehenden
den Denzelt von Echternach mit dem Thor Dinseit
in Luxemburg als gleichwertig erkannt Der Ueber-
^) Denzelt und Dinzelt ist dasselbe. Dinseit ist
kein Unterschied da z. B. dans u. danz für Tanz
wird geschrieben. Indessen wäre dänzelt besser zu
verstehen. Auf dieses Wort, wolches auch Tanzrunde
bedeutet, beruht der Gebrauch den «Kehraus» zu
tanzen, es heisst auch «Thürtanz)) also zur Thür
hinaus tanzen. Es muss doch eine solche Wortwahl
einen Zweck gehabt haben. Es ist auch in der
That ein recht altes Wort. S^en wir es in der
Urform Danzaelt, so erhalten wir zwei neue Bedeu-
tungen. Aelt ist der alte Thor der auch Vithus hiess ;
es ist also Danzaelt = Sankt «Veitstanz». Aber das
Wort 8lt hat noch eine Bedeutung nämlich, weg,
mehr die^ das altdeutsche eliu fremd, anj^els. ael, el
fremd» bedeutet wq|, fort es ist also dänzelt auch
durch tanzen fort — nämlich durch den St Veitstanz. Es
ist aber dort eine Tanzprocession gegen diese Krankheit.
Es ist gewiss ein Ztdall dass Pallas uns ein hoch*
schottisches Wort für donnern überliefert hat, es ist
deinazach. Es wäre dann Deinaz = Thor, verkürzt
Deinz und Deuizelt Thor der Alte. —
wovon aelders, anderswo, also nicht
10*
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trag von Dinselt in Thurm (Thor, Thür) ist von
dinsen, deinsen erheben^) zugleich drückt das Wort
aach randen, aus (griech. dioe = Kreis). Der
Dinselt war ein Thurm auf dem R&m io Luxemburg,
der auch beute noch besteht. Es druckt aber Dinselt
auch eine Thüre aus, aber als «Wender» — d. h.
ein Dreher der auf Angeln läuft. — Die Wahl dieses
Namens ist aber doch mit Rücksicht auf Denselt
d. i. der Führer^ Leiter erfolgt*) und die Leitung
der Stadtgescfaäfte in Echternach war eintach im
Rathhause War Gericht, so war es der Dingstuhl
waren es Geschälte der Leitung, so war es der
Dinselt« War nun auf dem Ram ein solcher Thurm,
so müssen dort auch die Geschäfte für irgend einen
Kreis geführt worden sein und eine Gerichtsstätte
gewesen sein, denn der Ram ist ohne Zweifel älter
als die obere Stadt.
Wir müssen zuerst in Erinnerung bringen, dass
der Thaleinschnitt» welcher gerade auf den Räm
ausläuft, Petrusthal hefsst, ein Name, welcher für
Thor steht. Ferner sind dort die Nornen gewesen.
Melusine am Bockfelsen ist Pertha oder Freia und
zwar Freia im Grunde (als Todesgöttin) ebenfalls
Melusine die Felsenfrau = Syr oder Freia. Syr ist in
dnem Wort Frau und Fels. (lieber Melusine später.)
Dinsen, dunsen wir haben auch noch gedunsen
u. schwellen, grösser werden, daher im Stamme
auch dehnen (denen) liegt; femer dmning, dining die
langgestreckten Meereswellen.
Dinsen altd. führen, anführen.
Es ist noch anzuführen, altnord. dynr Lärm;
angels. dynt Schlag; angels. dynnau dröhnen; dyne
Lärm Geräusch, luxemb. lautet es um in gedengs,
m. h. d ge-dönen erschallen ; Es ist also dint Lärm«
(Donner) daher der Dintenberg der Thors- oder Don-
nersberg. — Die Wahl des Wortes ist deshalb treffend,
weil dint «nch schwarz bedeutet folglich hier Gac-
Uran zum Yorsdiein kommt. (Dinte J
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237
Es bleibt der Räm übrig und dieser bedeutet «Him-
meb er stellt also hier deo Thor yor, der oben seinen
Steinkreis hatte. Da diese anch fCir Gerichtsplätze
dienten, so ergiebt sich der üeberrest des Dinselt
(des Gerichtthurmes von selbst). Der Räm selber
bedeutet in erster Linie Kreis und ein Rahmen hat
seinen Namen davon, dass er rundherum alles ein-
schliesst, gleichgültig ob er viereckig, rund oder
oval ist, er ist bloss unter dieser Gesammtbenennung
bekannt. Aber der Begrifi «Rundungo ist ein sehr
dehnbarer, Ram bedeotet «Himmel». Der altindische
Dienst kennt die Rftmatschandr&w&tdram, die In-
karnation des Wischnu in Ramas d. h. die Verkör-
perung als Himmel. Als Himmel heisst Wisc]mu =
Ramas. Diese Indier erhielten ihre Lehre von den
Brachmanen nod dieses waren Indo Germanen. Unsere
Yolkssagen lassen den lieben Hergott znm Fenster
hinausschauen. Nun, der Himmel hat keine Fenster
aber niederdeutsch heisst ein solches Ram, also
schaut er vom Himmel herab. Altdeutsch ist auga-
tare ein Fenster. (Graff. 447). Das wassten freilich
unsere Mythologen nicht, sie fanden das Kindlich,
was regelrecht auf die Sprache basirt ist. Man
kannte also das Wort Ram als Himmel, sonst wäre
das Wortspiel nicht möglich gewesen.^) Ram aber
Es ist hier zu bemerken, dass wir den Stamm
ram rund, gewö'' * noch besitzen in Römer d. i. ein
gewölbtes Glas. Dieser heisst dänisch rumer schwetl.
remmar holl. roemer (spr rumer). Selbst unsere
Rommel (bete, Rübe) ist ihrer Rundform wegen so
genannt. Auch das spanische roma die Ranke, Rebe
(Ringler) ist von dem Stamm. Unser altes Remter
s Kreuzgewölbe span. rem-pnio Gewöll)e und unser
rampart Stadtgürtel ; Ital. heisst ramace d. i. Kreiser,
jeder Raubvogel, böhm. ist rampouch (Gevirölbebauch)
ein Schvnbbogen. Also wird man doch wohl ge-
neigt sein unsem Ram für den Himmel zu halten.
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228
der Himmel ist Thor und wo Thor war, da regierte
das Recht und wo dieses war, da konnte ein Dinselt
sein. Thor au! dem Kam stimmt mit seiner Um-
gebung. Ohne Thor keine Freia ohne diese keine
Nömen. Ob der Rftm von Römern besetzt mr,
weiss niemand; wir wissen aber, dass unsere Vor-
fahren Steine bearbeiteten, Gebäude errichteten die
gigantisch waren und warum sollen sie nicht den
Kam bebaut baben? Wir halten uns an das, was wir
eigrundet haben; bis jetzt ist noch kern Stein mit
romisciier Inschrift entdeckt worden, der uns belehrt
hätte, dass wir Römerbauten vor uns haben. Münzen
beweisen nichts; ein allgemeines Tauschmittel gibt
keine Stützpunkte. Wir baben Millionen italienische
Sons im Lande und doch waren keine italienische
Kolonien hier, oder will man die Italiener in Esch
mir entgegenhalten? Diese nehmen unser Geld mit
nach Italien. Geld zeigt nur Handel u. Verkehr an
und wo man nicht bestimmt weiss, dass es Ton
den Landesbesitzem herrührt da soll man auf solche
Funde nicht zu viel hauen.
Im Altdeutschen hiess das Himmelsgewölbe rumio.
Der Tokal hat wenig Einfluss, davon hier ein M-
spiel r6me, r&me, rummei. rommel heisst die Bete
oder Zuckerrübe. Bekanntlich ist der romanische
Baustyl nicht von den Römern ; den Herrn Archi-
tekten gegenüber erlaube wir uns hier zu bemerken,
dass dieses Wort roman Rundbogen bedeutet und
der romanische Baustiel gibt uns vollkommen Recht»
es ist und war ein Rundbogenstyl und das römische
Haus in Trier ist ein romanisches Haus und rührt
nicht von den Römern. Solche romanische Gebäude
nannte man römische z. B. Römerkirchen, weil sie
im Rundbogenstiel gebaut waren und warum auch
nicht? Heisst doch das Glas, welches zirkelrund
gewölbt ist ((Römer» und haben wir die Remter
nicht auch? Man hat einfach die alte Bedeutung
vergessen I
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229
Wir haben immer Ram geschrieben und hoffen,
dass dieses so bleibt. Aber hübsch bleibt es doch,
dsss der Name Ram wieder so sdiöo ist gewählt,
denn ram bedeutet auch schwarz nnd jener schwarze
Thor ist gemeint, den wir bei Gac-Üron (s. d.) kenr
nen gelernt haben.
Wir müssen hier aoch anfahren, dass Ram der
Donner ist, dass schon in den indischen Hondarten
rame der Lärm ist, dass in fast allen slavischen
Sprachen Grom der Donner ist und das Wort aus
Ge-rom, wie Ge-räusch von rauschen gebildet ist.
Im lettischen heisst sogar der Donner Graosch was
doch unser einfaches Oeraosch istl — Wir haben
aber räraa im altnordischen für brüllen, folglich ist
Ram der Donner oder Thor.
Wenn aber ram Fenster bedeutet, so ist es nur
als Oeffnnng so benannt, folglich bleibt anch die
Bedeutung Thür oder Thor haften.
Ram bedeutet das Recht also wie Thor und daher
ist romaine eine Wage, welche das Symbol des
Rechtes ist.
Der R4m ist also in jeder Hinsicht gleichbedeutend
mit Thor nnd ist es anch gleichgiiltig, ob r&m oder
rom gesprochen oder geschrieben wird.
Ehe wir weiter geben und Schlüsse ziehen, müssen
WUT das angrenzende Ghiasen näher betrachten.
Glaosen bedeutet schliessen. Dieses unscheinbare
Wort hat aber doch einen wichtigen mythologischen
Werth, Clausen übertragen in Uron gibt uns sofort
den Gott Thorwieder. Uron schliessen ist von Ur
altdeutsch Schloss; dasselbe Wort findet man in ser-
rula Sehloss im Französischen. Serren ist aber schon
schliessen, zu raachen, also ist serrure ein Wortüber-
fluss. Uron war also schliessen. Wir kennen dieses
Wort aus Cac-Uron (s. d.) folglich sind whr der Er-
klärong enthoben. Noch ist zu bemerken, dass Glu-
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230
siös eio Name des Janus (Uranus) ist, also der
Scbliesser. Dieser ^ame deckt sich mit Loke, dem
altnordischea Uranus oder Saturn, denn loken ist
schliessen, wovon z. R. nnser Lochschmied, d. i.
ein Schlosser. Loch, lok = Gefängniss, Burg, Grab
u. s. w. welche alle unter dem Begriff «Verschluss))
fallen. - Da Laie (lue, lök = Lüttich) so führt diese
Stadt einen Thors- und Tyr-Namen. (Tjrr = Schwert
ist der Sohn Thors oder eine Funktion desselben).
Die Verbindung mit Clausen (Uron) ging (iber den
Bock = (ÖS d. i. Thor), im Felsen war Freia (umge-
setzt später in Melusine). Wir gelangen nun zur
Stadt und jedenfalls war diese Höhe früher mit ihren
steilen Abfällen ebenfalls benannt, es fehlen aber
alle Quellen.
Wir wissen nur, dass die alte St. Michelskirche
auf dem beherrschenden Vorsprunge der Stadt nach
dem Bock hin angelegt wurde; dass die Stadt im
Anfange auf einem beschränkten Raum stand. Es
können daher sowohl St. Michel wie die Steilen
(altes Rathhaus) auf einem Kreise erbaut sein, worauf
wir durchaus kein Gewicht legen. Aber wenn wir
rundum nur heilige Statten finden, so ist doch die
Annahme berechtigt, dass wo ^ne christüche Kirche
gegründet, eine heidnische ausgerottet wurde, so
wird es auch hier gewesen sein. Man darf sich
unter die Letzteren gerade nichts grosses erstellen.
Steinwälle, einige aulgerichtete Steine und Gräber,
das war alles. Da aber die Wege zu einer solchen
Kirche zuerst den Aussenring berührten, d. h. den
Kirchhof, so erhielten sie entsprechende Namen oder
wurden ein&ch Hellweg genannt d. L Todtenweg.
Es sind nun noch vorhanden Bredow^ (nur nicht
Breiterweg) d. i. Todtenweg, denn br^en oder bre-
odan war angels. tödten. Auch ist der Weg gar nicht
breit, sondern recht schmal. Ferner mündet die
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231
Wdsergäs dort. Die Fremden haben das mit Wasser
übersetzt, obgleich dort allezeit der traurigste Wasser-
mangel war. An = Leiche, Wäser todter, hat
keiner gedacht, war doch alles vergessen aus der
alten Zeitl
Dieses sind also zwei aralte Wege and die alte
Kirche der Heiden könnte also bis znm Rathhause
gereicht haben. Mamerstrasse wird wohl früher zum
Fischmarkt gereicht haben, denn der Name Fleischer-
gasse ist Uebersetzung, denn Mamer ist Fleischer
(gothisch mammo und mimz = Fleisch). Mamer
ist auch der Tod (s. oben Mamer). Der alte Heiweg
im Phiffenthal, jetzt Höllenweg (am Höllenthor)
führte zur Heidenkirche auf dem Kirch berg, der
nie und nimmer eine christliche Kirche sah. Der
Biserweg im Grunde aber führte zum RÄm, denn
Bise ist der Tod, das Sterben, desshalb nannte
man die Pest das Sterben oder Bise. Hierza
kommt, dass ram in einem Wort cder schwarze
Todi) heisst, das ist aber die Pest. — Ferner ist
ram der Widder, deshalb wnrde Jupiter Ammon
als Widdermann dargestellt; er ist einlach Thor.
Uebrigens ist Am-mon = Schafmann d. i. Widder.
Der uralte Gesang in Echternach der mit «Weiche
Rom») anfängt, entstammt also einer Pestprozession
denn es bedeuten diese Worte «Weiche Pest oder
schwarzer Tod.»
Wenn es aber Leute gibt, welche aus Biserweg
einen Büsserweg oder gar einen Boussenveg machen
wollen, so zeigen sie die Beschränktheit ihres Stand-
punktes; das Ganze eines Gottesdienstes zu erlassen,
der einst die ganze alte Welt beherrschte, dessen
durchdachte Einrichtung mit Nichts auf dieser Welt
zu vergleichen ist — dazu gehört freilich mehr, als
in alten vergilbten Pergamenten Daten zu sammeln
und diese als ein Sammelsurium den Leuten darzu-
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2321
bieten. Es hiesse sich selbst herabwürdigen, die
Vorfahren als halbe Idioten oder dem Vieh fast gleich
zustellen - sie hatten einst ihre Denker, ihre Phi«
losophen, ihre Rechts- und Glaubenslehrer nnd wie
jeder Staat einmal seinen Höhepunkt der Entwicke-
lung erreiclit und später durch äussere oder selbst-
verscliuldete Fälle wieder niedersteigt — so erging
es nicht alldn ansem Ureitem, Rom und Hellas
stürzten zusammen, so gut wie das Perserreich.
Welche Ursachen zusammenwirkten (denn es waren
jedenfalls verschiedene), dass die Kimbernstaaten
zusammenstürzten, wer kann das heute wissen?
Uns bleibt nur die Kenntniss der langen Kriege als
eine Ursache beirannt. Wenn aber heute behauptet
wird, Kriege sind nothwendig um frisches Leben zu
erzeugen, so k^'iiiien wir nur darauf erwiedern, dass
die Geschichte gehörig heleuchlet uns das Gegen theil
sagt und lehrt. — Man hat den Kampf als Natur-
nothwendigkeit dargestellt. Wir unterschreiben das
recht gerne, aber zwischen Kampfvernichtung und
Kampf ist ein gewaltiger Unterschied. Wir kämpfen
gegen alles Unheil, selbst gegen den Tod, aber dieser
Kampf bezweckt das Leben zu befördern» nicht es
zu vernichten. — Das ist der Kampf In seiner edel-
sten Bedeutung. —
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SJSSISI pvglSl PSEISl P^IS
i ^yN.f fg||GT i>*vn =g| N^N.f rg|iGT i!^
XIY.
Das Labyrinth im luxemburger Land-
Dem Thor wareo die Höhlen der Erde geheiligt,
wie überhaupt alle Steine und Felsen. Die Felsen-
kirchen der alten Welt sind blos dem Symbolismns
zufolge entstanden. Pyramiden und Labyrinthe eben-
falls. Die gewaltige Grotte von Han trägt den
Namen Thors, denn der Hahn gehört ihm und ist
schon der Name Eerke ~ Hahn genügend, dieses
lestzQstellen. Thor der Stier hat im Mlnotanms d. h.
dem nnterirdischen Stier yon Greta sein Glegenstöck ;
er war auch mit einem Stierkopf versehen, und das
Labyrinth sein Sitz. So war Thor an das Labyrinth
von Han verbanden ond hier wollen wir darauf anf-
merksam machen, dass ein solches zum erstenmale
bei Germanen nachgewiesen wnrde. Ein zweites
Labyrinth befindet sich bei Mastricht und tragt
jetzt den Namen Pe^ensberg; als Ersatz für Thor
haben wir aber St. Peter nachgewiesen. Diese
Labyrinthe versinnbildlichten die Unterwelt, das
Todtenrdch. Das ausgestreckte Labyrinth von
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234
Masthcht lag noch im Bereich des EburonenlaDdes,
demnach gehörten also beide anterirdische Gewölbe
den Kimbern, die aoch das Mansolenm bei Echter-
nach (Schweineställe) inne hatten.
Die Grotte von Han ist heute mit einer Menge
moderner I^amen versehen, einige sind wohl ohne
Ahnung des Namengebers wirklich entsprechend» wie
z. B. Styx, Grab, Dom n. s. w., denn nirgend ist
auch eine Spur von Ueberlieferung dieser Namen
vorhanden.
Der Fluss, welcher diese Grotte dnrchfliesst heisst
«Lessen nnd dieser Name bedeutet «Todtenfloss».
Da aber Thor^Kronos selbst der Tod ist (Satnm),
so ist mit diesem Namen schon das luxemburger
Todtenreich oder Labyrinth festgestellt. Lesis ist
griech. das Vergessen und man nannte das Todten-
reich das Reich der Vergessenheit Aber lat. lessas
bedeutet in einem Wort Todtenklage ; es ist lesse
also der Tod. Unter Lese ist Thor als Janus Clusius
zu verstehen, denn lesa ist altnord. schliessen. Er
ist also das Ende» Schlnss, Tod. Les se ist wörtlich
Todesfluss. (Styx*)
Es gab künstliche und naturiiche Labyrinthe (Irr-
gänge), das künstliche in Mittel-Egypten bei Feyun
hatte 12 Thore, war mit Säulen versehen oder ge-
tragen and hatte 30 Gemächer war also dem Thor
(Kronos) als Grab und Jahr geweiht. Die natttr*
Uchen Hohlen hatten jedenfalls einen Jahrkreis und
der wird auch wohl in Han gewesen sein. Die
Grotte auf Naxos heisst noch heute Jupiters (Thors-
höhle). Die Fingal-Grotte auf Stafia gehört» dem
Thor, da beide Namen dem Thor entspreeheo und
Himmel bedeuten, wozu noch die Basaltsäulen
kommen, die Säule aber den Thor symbolisirt. Basalt
ist ein aller Thorsname und bedeutet auch schwarzer
Stein. — (Herr des Alters Bas-Alt.)
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235
Zq den Thorsgrottan odw Labyrinthen wurden
Bittgänge gemacht aus keinem aDdern Grund als
dass bit = verdreht, gewunden bedeutet, also wie
irr; ein Irrgang ist ein Bittgang und dieses hat
itoo dne doppelte Bedeatnng« 80 heiaat die grosse
Grotte an! der Insel Holl (Thor) ') aBidda wich Re
lochlio» worin biddavich als Bittweg muss genom-
men werden. Das Ganze bedeutet 1. Irrgang zu
Thors Grab und Bittgang zu Thors Grab da Re b
Thor und loehUn ist Verschhiss, Griah, also Janos
aosios.
Das Wort Labyrinth ist aus Labur d. i. Kronos,
oder Thor und inth d. i. Entstehung und Höhle,
Inneres zusammengesetzt. Wir iiaben bei Coostantins
Labamm schon des Labradens d. i. Gott Jupiter
oder Thor gedacht und ist das Wort aus Labur^dens
d. i. Himmelsgott, zusammengezogen.
Da QUO Lab die flüchtige Zeit (Kronos), also auch
Weggang und yreoth unser (drrendo bedeutet« so ist
der alrrgaog« in dem Wort eingeschlossen, ist also
ein Symbol d«r immer wendenden Zeit, folglich des
Kronos oder Thor.
Die beiden Ein- und Ausgänge der Grotte sind
durch Hau und BeWauz als Orte bezmchnet. Belvaux
ist aber waUonisirt und ist in Belwil ssn übertragen
und da Bei ein Name des Kronos ist und w4l = Tod
und Grab bedeutet, so ist auch hier der mythologische
Sinn festgestellt.
Es ist tteseichnend» dass an der Lesse nur ein
Vilometer von Belvauz südlich ein Ort liegt, welcher
Thiore heisst, ein wallonisirtes Thorl —
In die Lesse ergiesst sich die Awe bei Han.
Dieses Wort bedeutet Ewigkeit und diese geht in
das Gebiet der Kronos» Der Ort Awe aber bedeutet
^) Jupiter (Zeus) hiesä Muleus«
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296
Caltas und neben diesem liegt wieder Aoffe d» i.
Himmel oder Thor. Leese abwärts liegt die Ort
Schaft Hour welches Wort Hahn und Himmel be-
deutet, also dem Thor gilt. In die Lesse ergiesst
sieb noch ein Flüsschen Ur (Our), wiederum ein
Name Thors, anch Tod bedeutend. —
Dass diese wunderbare Grotte oder das Labyrinthe
von Han für den alten Cultus von grosser Bedeutung
war, ist nicht nur als gewiss anzunehmen, sondern
die Namen ringsherum geben Zeugnbs, dass hier
ein Cultuscentrum war und zwar werden auoh
die Grotten von Eprave mit in diesen Kreis gehört
haben, denn Epur aw^e bedeutet Kerkekultus, war
also dem Kronos geweiht. Die alte Abtei St. Remy
trägt noch den Himmelsnamen und ist nur durch
Rochefort (Thorskreis) von Eprave getrennt. Bei
letztgenanntem Ort fliesst die Lomme in die Lesse.
Die Lomme (nicht Thomme) ist auf Lome zurück-
zuführen. Es ist dies ein Name des Kronos und
bedeutet Pest» Hingang, Schwund, genau wie Krön
(Koron) Pest und Verwesung bedeutet. Wenn man
nach den Gründen forscht, warum gfrade die Plüsse
diese Namen des Kronos-Thor führen, so ist das
dahin zu beantworten, dass ein Fluss auch ar heisst,
und dieses Wort aber auch Grab bedeutet Es ist
lomear des Kronos Grab; Lesse ar dasselbe; Awe-ar
ist aber Grabcultus und Grabgang
Die Wanne, welche in die Lomme fliesst, ist mit
wane d. i. Leere, Tod zu geben und entspricht dem
Kreise des Thor (Nirwana).
Ueberwachsen ist die Grotte von Han mit einem
Walde, der früher wohl als Heiligthum galt, wie
sein Name Bo-öem (bo-aem oder bu-aem) d. i.
Dunkel-Leer 8LUzeigt also Orcus oder Todesnacht. Be-
kanntlich ist Thor als Saturn die «Dmachto Wir
sehen also in obigen Erkliirungen der genannten
Digitized
237
Orte fast Dur BezeichDungen des Thor, den aber unsere
Vorfahren als Kronos Cac-Üron kaonten, hier an-
gewandt.
In dem Doppelwort Bo-aem liegt noch eine andere
Bedeutnog. Im kimbriscben war fio ein Stier nnd
aem die Leere (Grab); da nun Tlior nnd Thür ein
Stier bedeutet, so haben wir also direkt aThors-
grab)) oder Kronosgrab, was genau dem ägyptischen
tapb-osiris oder Osirisgrab entspricht und dieser
OsirisgrAber gab es eine Menge dort» gerade, wie
bei ons za Lande. Des Vergleiches halber müssen
wir noch einnaal das Labyrinth erwähnen. Das
Grab des Porsena in Clusiura war ein Labyrinth.
Porsena selber aber war Niemand anders als Thor,
d^in poris bedeutet schon griech. ein Thor.
Porsena drückt «HimmeL) aus ; sen ist aber auch
der Weggang, wovon unser altes Sind die Reise,
Gang ; da por auch Thor ist und «Irr» = verdreht
so ist auch Irfgang, also Labyrinth in seinem Namen
enthalten. Der Name Pör für Thor war allgemein
und in Phönizien hiess er B41 Peor. Bei uns hat er
sich in Vianden erlialten, wo in Porbreta (Porbretchen)
die Mutter Thors, Perhta näher bezeichet ist. Bei
dem Bache Our befindet sich ein Ort der Porcheresse
heisst Pür als Name Thors ist bekannt, cheresse
ist aber erst wieder in Ordnung zu bringen und in
Kair-esse umzusetzen. Das letzte Wort gilt nur als
Ort. Kair aber ist die Zeit (griech. Kairos), zugleich
aber bedeutet es Grab und ich brauche wohl nicht
auf die alte Todtenstadt der Etrnsker «Gaire» zu
Terweisen, deren Gräber reihenweise in Felsen ge-
hauen sind. Wer weiss ob dieses Porcheresse nicht
ebenfalls Todtenräurae birgt, der Name weiset darauf
hin! Südlich li^gt Bi^vre verdorben aus Biber d. i.
Uranus. Nördlich aber wieder an der Lesse Daver^
diase» soll aber Daver Dis sein d. i. Dounergott und
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Donner Thor ! (Dauern ist doDoerD noch im hoUän
dischen). Gothisch ist Theihvo der Donner, woraus
. man das Ii als überllüssig weglassen kann, da es
nur Dehnungszeichen und mit davern von einem
Stamm ist. Theiyel ist aber Thor, folglich auch der
Teofeli der nur Satnra als böses Prinzip bei den
Germanen war ; an eine Ableitung von Diabolus ist
also nicht zu denken. (Man sehe auch Deivels Elter
oben). Dis ist ein alter Name des Thor der auch
bei den Schweineställen vorlcommt in Disborg d. i.
Thors oder Kronosgrab. Fear, Peer, Pier, bedeutet
auch Birne, heutzutage gebrauchen wir Bir für das
Wort. Aber Pier, Peor war auch ein Stein, und das
französische Pierre = Peter ist nicht von dem letz-
teren abgeleitet, sondern ein selbstständiges Wort.
Es war auch ein Name Thors und als solchen finden
wir ihn als Birnbaum auf der Kerke am Seitert bei
Diekirch (Ribbekimmerchen) überliefert. Da der
Birnbaum also wie die Eiche dem Thor gehörte, so
ist es auch gar nicht mehr zu verwundern, dass er
in germanischen KJrchhofeagen so oft Torkommt.
Man gab sogar ßirnenkerne mit ins Grab, um so aus
dem Grabe, wie die Mythologie es lehrte , neues
Leben keimen zu lassen.
Wenig bekannt dürfte sein, dass der Birnbaum
früher in einigen Gegenden als ganz gewöhnliches
Symbol Thors galt und gewisse Birnbäume direkt
als Himmel oder Hergott galten. Nachdem das
Christenthum eingeführt war, musste man vermeiden
Crucifixe aus Birnbaumholz anzufertigen, sie wurden
von den Bauern nicht angenommen, weil sie aus
dem alten (heidnischen) Hergott geschnitzt wären.
Erzählungen hiervon sind in den Alpenländern noch
in Menge vorhanden.
Dem Thore (Peor) blieben auch Birnen bei der
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I
Lese hangen, ein Gebrauch der sich auch bei uns
noch an einigen Orten erhalten bat.
Da Thor der Felsen, der Stein war, aal dem die
Welt gegründet worde, so war jedes FelsengeUlde,
jeder hervorragende Stein aehi Symbol. Noch hente
haftet an Edelsteinen und auch minderwerthigen der
Glaube an wanderthätige, geheime Kräfte, die ihren
ürspmng nor allein in Steinkoltas haben können.
Als Tod (Satnm) war Thor oder der Stein das Sym-
bol der Todten Stätten und glücklich derjenige, welcher
ein Felsen oder Steingrab sein eigen nennen durfte.
In unserem felsenreichen Lande aber sind die Todten-
sagen, welche mit Felsen verknüpft sind, legio and
HoUa, die Todesmntter, heisst noch heate im Munde
des Volkes oFelsfrächen)). Das schönste Monument des
alten Cuitus, des Naturmausoleum — die Schweine- ■
Ställe» das Grab Bibers (Taph Osiris); es hegt jen-
seits der Sauer, abgetrennt von unserem Lande,
verbunden aber für allezeit durch unsere früheste
Landes- und Culturgescbichte, mit unserm kleinen
Volksstamm.
Thor als chtonischer (unterirdischer) Gott, war
also unsem Urvätern ebenso bekannt wie Indiem,
Egyptem und andern Völkern. Die Katakomben von
Rom, Neapel, Syracus, Paris, von Caii e und Clusium
u. s. w. sie waren einfach. Saturnsgräber und die
Angeln in England hatten dort, wie J. Grimm nach
Urkunden anführt, ein Sateresbyrig d. L Saturns-
grab und in Upsala befand sich das Grab des nor-
dischen Thorr. Bei den Römern war Jupiter niger,
Pluto (TodesgoU).
Dass Trier ein solches Grab besessen haben
muss ist einleuchtend, es war unbedingt nothwendig
bei dem alten Cuitus, vielleicht führt ein Zufall zur
Entdeckung eines solchen, jedenfalls war «»s ge-
mauert, wenn es im Stadtbezirk lag. Waren aber
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240
die AnlageD imlUsen geibaoen so möchte das linke
Ufer der Mosel eine Anlage gestattet haben. Da die
Eingänge gewöhnlich unscheinbar waren, so waren
sie aach leicht dem Yertali und damit der Vergessen-
heit ausgesetzt, wie es selbst in Hern geschehen
konnte, dass die Riesencatakomben Jahi^nnderte
lang vergessen waren.
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XV.
Treviri waren Kimbern.
Das Verhältniss anseres Urlandes zam trierschen
Staat oder Reich, wie es Gftsar yorfand, ist nii^nd
dentlich erläutert in den alten Berichten. Es scheint
ein eigenthümliches Bundesverhältniss bestanden zu
habeDy iodem auch die religiösea Verbände mit-
sprachen oder wirkten. Es war ein Schotz und
Tratzbündniss, denn wir sehen unser Urland durch
triersche Reiterei, gegen Cäsar, vertheidigt. Jeden-
falls haben unsere Vorväter, schon damals auch ihr
Ck)ntiDgent gestellt. I^ach eigner Aussage der Trierer
(Jbei Caesar), waren sie Germanen und es ist wirklich
unbegreiflich, dass man diese Aussage anzweifeln
konnte. Dass triersche Ueberlieferung die Ansie-
delung zwischen Rhein und Maas schon 1300 v.
Christi setzt, ist durchaus nicht unglaubwürdig,
sondern wird auch von anderer Seite bestätigt (s.
Oac Dron). Als belgischer Volksstamm, hat Trier
mit dem übrigen Beigen ein und dieselbe Urgeschichte.
Geschichtlidi ist nachweisbar, dass 0- 600 Jahre
11
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^2
Y. Chr. Beigen bestanden. Diese Kimbro-Belgen
haben sich in breiter Front a Asien kommend
gegen die Meeresküste gewandt und durch die erste
gewaltige kimbrische Fiutb worden sie in Nord- und
Sttdkimbem getrennt, da das Meer, das Land,
welches sie verband, hinweg schwemmte. Schon
um diese Zeit versuchten die Nordkimbern im Süden
eine andere Heimath zu erobern» wurden aber von
den Südkimbern nach Aussage der Trevirerzorück*
getrieben. Bei einer folgenden Plnth, weiche vor
113 V. Ch. stattfand, waren die Kimbern des Nordens
wieder gezwungen, theihveise eine neue Heimath zu
suchen und dieser Zug ist geschichthch bekannt.
Aus der Verwandscbaft der Nord- mit den Süd-
kimbern, erklärt es siehntin, ttads dte ausgezogenen
Nordkimbern ihre Bagage mit nur 6003 Mann Be-
deckung in der Eifel zurücklassen konnten. Diese
besassen als Erbtheil das ganze Vermögen einer
imtergegadgenen Armee oder Volkes ond GMar be^
:natzle diesen ihm bekannten Umstand, om die beate-
gierigen germanischen Stamme am Rhein auf die
Eburonen zu hetzen, wie mau es in seinem gallischen
'Kriege nach lesen kann.
Die Kimbern waren Kinder des Thoiroder Thor,
von dem sie den Namen haben, wie an anderer
Stelle nachgewiesen ; es müssen also auch den re-
ligiösen Gebräuciien entsprechend, die Trierer oder
Trevirer in ihrem Namen dieselbe Bedeatnng be*
sitzen. Trier ist in Tri er zn trennen, da es ger
manisch Tri— ur hat gelautet und das römisch-la-
teinische Tre - vir ist eine Uebersetzung von Tri-or
d. i. Mann des Thor Bs ist dies aber ninr eine
fiedeutong des Wortes. Tri ist Verkürzung von
Tori d. i. Thor als Gott (Himmel) nnd Stier. UH
ist dasselbe da es Himmel und Stier bedeutet, aber
auclx Mann. Schon Indra in der indischen Mytho-
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ai8
iogie beisst Tri*diwas cU i. Breibimmel aber auch
Thori'diwas Himmelsgott oder Gott des Himmels.
Es ist also Trier die Thors oder Himmelstadt
(im lateinischen ist übrigens trio ein Ochse oder
Stier). Thor wurde von der christlichen Kirche ersetzt
durch St Peter. Die Stadt Trier hat als Patron
nicht aUein St. Petrus, soDdem führt ihn auch
im Wappen und steht er auf dem Marktbrunnen, der
ein Symbol des Rechtes darstellt.
Eine alte Ueberlieferung nennt das arothe Haus»
am Markt zu Trier, das älteste ; eine Inschriit an
demselben, welche im Laute der Jahrhunderte immer
erneuert wurde, behauptet, dass die Stadt ISOO Jahre
vor Christi gegründet wurde, also.lange .vor Gründung
der Stadt Bom. Wenn ein Haus eine solche Insclirift
trägt, 80 ist wohl anzunehmen, dass hier ein Staats-
gebände stand und nach aller Wahrscheinlichkeit
war es das Gerichtsgebäude oder Forum, weil es
Auch am Hauptmarkte lag. — Die rothe färbe ist
auch teine Farbe des Thor in gewisser Hmstoht,
aber hier wird das Wort roth bloss als Bedke ge-
braucht, denn crodhaus» bedeutet «Himmel» also
Thor. Es war also ein Thorplatz, den das rothe
Haus einnahm. Das Wort «haus» bedeutet Wölbung
im altnbrd. ist hanss der Schädel, und so hiess er
auch bei uns, denn die Redensart «es ist nicht
richtig in seinem Häuschen (Kopf))) bestätigt es.
Wenn nun in der Edda gesagt wird, aus dem Schädel
(hauss) des Urriesen entstand der Himmel, so .ist
das richtig und will dies blo^s sagen, dass der
Himmel aus dem Himmel entstand. Da rod sowohl
die Glutfarbe wie aucli Kreis und Rad bedeutet, so
ist in uRodhaus» der Sinn Himmels- oder Thorkreis
enthalten. (Da roth auch «atur ist, so ist kurz Sar-
turiiai»' genau dasselbe). Dass fThor den Geriehten
Torsta&d :li|tbeQ wir an anderer Stelle mrtert Das
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244
rothe Haus ist mit geharnischten Männern an den
Ecken yersehen, welche später Rolande genannt
worden, aber dann als Riesen dargestellt. Diese
Gepanzerten sind einfach Symbole Thors, denn Thor-
akar ist ein Gepanzerter und Akar Thor = Jupiter
tonans. Das griech. thorax Panzer war ebensogut
germanisch, da wir tro d. i. Torodie Jacke, hatten;
auch Panzer bedeutet das Wort. Thor-iak bedeutet
Brustjacke. Thoriakar, einer, der eine solche trägt.
Symbolisch wurde dem Thor auch Thore (Stadt
thote) gewoihet, wie das schwarze Thor (porta
nigra). Schwarz war Thor (Saturn). Denn Thor
und thur bedeutet auch schwarz und im Angel-
sächsischen war Thuris der Orcus (Nacht). Es be-
deutet also athor» in einem Wort, schwarzes Thor
des «Thor». Janus, welcher in Rom die Stelle
Satums einnahm, ist derselbe wie Thor und wenn,
die Trierer Jansport für die Porta nigra sagen, so
ist das ganz genau Janusthor überliefert. Die Kim-
hern kannten das Wort Janus auch, wie es auch bis
zum Himalaya bekannt war.
Die Paläste waren dem Thor geweiht, denn Po-
last ist einfach ein Name Thors oder des Himmels
und das Palatium in Rom war dem Jupiter (Jovis)
geweiht. Wenn es in Trier einen Constantins Pal-
last gab, so ist die Benennung nur möglich gewesen,
weil Gonstantin ein Thorname war« denn der Ge-
brauch war entscheidend. Gonstantin ist aber eine
Persönlichkeit, welche mit dem Himmel in Verband
gebracht wird, durch jenes Zeichen am Himmel in
und durch welches er siegen wurde. In Wirklichkeit
bedeutet der Name Gonstantin Himmel, denn Con
ist rund, conest = gewölbt (griech. Konos = Kreisel)
ant aber ist ebenfalls rund, daher z. B. griech.
antux die Felge; ein Rundgewölbe ist aber emHim-
meL Bas Zetcben am Himmel war dn gUiuendes
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Kreuz; das Kreuz hiess rod und gläuzend oder
goldig ist mit or zu geben ; rodor ist aber Glanz-
krenz und Himmel.*) Oonstantin residirte in der
Himmelsstadt Tri-nr. Seine Fahne aber, jenes Feld»
zeichen Labarum genannt, ist nicht mit Lappen zu
übersetzen, sondern der Lappen war das Symbol des
Himmels f denn dieses ist die Bedeutung des Wortes.
Labrardeos hiess Jupiter, Gott des Himmels nnd
nicht Gott des Lappen. Das Wort Labra (Labara oder
Labarum = Himmel ist aus demselben Stamm, woraus
das böhmische leben (laeben), Schädel (Wölbung)
herrührt. — Trier verlassend, um Zug für Zug seine
Gegner niederzuwerfen, zog Gonstantin Ton Rom
nach Byzans, dem er seinen Namen Constantinsstadt
gab. Byzanz aber bedeutet Himmel und ist aus By-
sant gebildet und Bysant (Bisent) ist auch der Stier
(Aoerocbs » Turi'Ur) genau wie Trier. Es ist hier
die Frage erlaubt: «Stand Kaiser Gonstantin unter
dem Einflüsse der Wortauslegung?»
Die Stadt Trier birgt einen uralten Kirchhof, er
heisst Adrichf d. i. Reich der Ewigkeit. Ad ist ein
uralter Name des Satnm-Kronos ; schon hebr. ist
Ad die Ewigkeit, adi das Alter, entsprechend ist
das griech. Aidios die Ewigkeit. Ad ist der Himmel
nnd zugleich Anglo kimbrisch der Eid nnd man
schwur beim Himmel und unter freiem Himmel.
So alt wie Vater Ad sagt der Araber (es ist Saturn
gemeint). Der Name Adrich ist auch bei Bittburg
zu ünden eben so bei Montjoie, es dürften sich also
noch mehr solcher Plätze finden, da der Name all-
gemein in flniherer Zeit des Satum-Thor-Oultus war.
Der Dom steht in Trier auf derselben Stelle wo
Angels. röd Kreuz; r6dor Himmel; altnordisch
rodha Heiligenschein ; nroduor Feuer, Glanz ; roduU
Sonne*
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246
das Hauptgericht war. Hier wurde in letzter Instanz
verhandelt. Dom bedeutet Urtheil, Himmel und Ge-
richt. £s war ein riesiger Steinkreis mit Monat-»
WodheD- und Tagessteinen besEeicbnet, dessen Mitte
ein Thorstein eiDnahm. Diese Thorsteine hiessen bei
den Angeln Adelstan (Adel oder Thorstein). Selbst
UDser Wort Stein angels. stan ist aus setaa zusam-
mengezogen und hat auch die Bedeutung von Recht
und Gesetz. Stenstore, der bekannte nordische Reichs-
Verweser, trog also einen Namen der «Gesetzregierer«
bedeutet. Das Reichsgericht in Nürnberg hatte seinen
«Stein» als RechtssymboL und die Ricbtstatten wur-
den «Staineo genannt, gewöhnlich arawestetno, d. u
Leichen« oder Todtengericht md die Raben sind so
zum Symbol geworden ; dieses war aber nur, weil
rawe Tod und Rabe bedeutet, möglich. — Am Ein-
gange eines Domgerichtes d. h. am Thore stand
eine Tborsäole. Heute steht aui der Stelle des Dom-
kreises der Dom, an s^nem Thore liegt die Thor-
säole zerbrochen in 3 Stücke, als Zeichen der Ver-
nichtung Thors. Es ist der bekannte Domstein, den
Niemand mehr aufrichten kann. Der Teufel hat ihn
dort hingeworfen, sagt das Volk und dieser Teufel
ist eben Thor oder Saturn, Satan. Diesen germa-
nischen Teufel von Diabolus herzuleiten ist Unsinn,
wir besassen den Teufel im Urwort und zwar haben
wir noch hunderte Namen desselben, über welche
wir verfügen können. Bs ist also ganz gleichgültig,
ob man Jansthor, Porta nigra, Thorspforte oder Dei-
velskirch sagt, oder Thorsaltar oder Deivelselter
u. s. w. Der Yolksteufel mit seinen Capriolen ist
ein ganz anderer als der Teufel im christlichen
Glanben, dessen Auffassung sich nicht mit dem alten
germanischen Sater und seinen Sagen deckt. Mit
alten Teulelssagea sind wir besonders reichlich be-
dacht*
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»7
Der sagenhafte König Orendel von Trier, den die
Sage mit dem heiligen Rock von Trier in Verbindung
bringt, trägt einen Thorsnamen, seine Gemahlin
Breida ebenfalls, obgleich auch andere Bedeutungen
damit verlKinden sind. Die beiden, Orendel und
Breida hatten, vemiähU, ein Schwert zwischen sich
auf dem Lager. Das Schwert ist Tyr oder Luke, so
dass Orendel, Tyr und Breida dreimal dasselbe be-
deutet, nämlich Himmel, denn Tyr ist Schwert und
Schöpfer, ein Sohn des Thor d. h. er selber. Noch
ist ein Ort in der Stadt, am Knotenpunkt einiger
Strassen, der Breitenstein heisst, also ein Thorsplatz.
Aber auch ein Fetzenreich ist noch vorhanden d. i.
Labararik, d. i. Beich des Thor! — Wir haben hier
wohl eine £rinnerang an das oben erwähnte Labamm
Gonstanttn des Grossen vor nns. —
Aus sehr alter Zeit befand sich früher in Trier
eine Darstellung in Stein gemeisselt am Neuthor ;
diese bringt eine Bestätigung dass Trier eine Thors-
stadt war. Das erste Bild ist ein nackter Mann, eine
Schlange (nicht am Baum) am Boden, eine nackte
Frau; die Bedeutung ist Menschen-Wiedergeburt, die
Schlange heisst nat-ar was auch Kindergeburt be-
deutet. Die zweite Darstellung ist durch einen ge-
harnischten Mann mit einem Hammer gegeben d. i.
Thorakar (s. oben). Der Hammer in der Hand des-
selben ist das Attribut des Donnergottes. Das dritte
BUd stellt den Fährmann Cbaron und den Gerberus
(Todenhund) vor. Der Hollenhund hiess Thor, wie
dieses Wort auch Ferge der Schiffer bedeutet. Grimm
(Myth. 1198) war der Ansicht, man hätte den Hunden
Götternamen gegeben um die alten Götter herabzu-
wSrdigen. Dieses ist aber nicht der Fall, Thor be-
deutet Hund, und Tod. Es hatte Perun seinen Hund
gleichen Namens bei den Slawen und Perun war
Thor. In der alten Welt hiess Thor auch Chaon;
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Chawon, Cho-an, Chion (arab. aramäisch), in der
Pehlwisprache ist Kwan die Zeit (also Kronos), Kuod
EioDi Knaii bedeutet aber auch Hund und deckt sich
als Schiff oder Nachen mit Chan (Kahn), welches
auch Ctiaon gelautet hat. Aber auch unser Hund
bedeutet Tod nud Karren ; ein BergwerksÄwnd ist
ein Karren und Karren und Schiff declcen sich als
Begriff. Als Tod ist hund noch im Gebrauch; auf
den Hund kommen, ist zu nichte werden. Tlior
war ein Riese und Fährmann und als solcher steht
er als umgetaufter Gbristophoms an den Stadtthoren
oder Rathhäusem. In Trier an der Seite der Porta
Nigra (Nebenthor). Sein Stab ist ein Bichenbaum.
Es ist also Aka Thor d. h. Schiffriese, aber auch
Schifferge und Eichentnese, auch Donnerihor.
(Bekanntlich sind diese Christophbilder immer riesen-
gross). Thor bedeutet ein Träger (also wie port = thor
auch trage bedeutet; porter = tragen) aber auch «ar-
beiten» ist der Sinn. Ihm gehören die Knechte, der
Knecht hiess Träli, welciies Wort aus Thoraell zu-
sammengezogen ist, und Christoph war bei den Ger-
manen ein Knechtname. Christoph ist aber nicht
aus Christ zusammengesetzt, sondern Kari-stopha
ist das ganze Wort, welches Schiffgänger und Karren-
gänger bedeutet; auch Wasserwater, folglich ein
Knecht. Es war aber der Name setur geeignet um
ihn zu einer christlichen Legende umzuarbeiten.
Oertlichkeiten bietet Trier viele, deren Namen
aus der alten in die neue Zeit hinübergewandert
sind. Der Kahleniels ist eine OertUchkeit, die heut-
sutage nichts mehr von einem Felsen aufweiset und
doch ist es ein Symbol des Thor, das einst dort stand
denn Thor und Thür ist ein Riese und ein Felsen.
Der rothe Thurm d« i. Saturn-Thor, denn satur ist
roth, daher auch satumhie noch heute die rothe
Farbe heisst Es ist also der Thurm ein Symbol
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für den Tlwr der Entstehung. Der SchelleDthfirm,
Scella Thor, ist Felseo-Thor, aber es muss das Wort
gewendet werden in Kyme Thor d. h. für Schelle
iniiss man Kyme seteen, da es auch Schelle bedeutet.
Kyme Thor »t aber der Todes Thor. Es war auch
ein Speitza Thurm vorhanden d. i. der Mehrungsthor,
denn speitzen ist «mehren)) zeugen, wovon schwed.
spaed d i. JoDg, neuerzeugt stammt. .Der Luxem«
burger gebraucht das Wort Doch unbewusst «er
gleicht ihm wie doirgespaut» als wftre er erst da
erzeugt (lat. spatale Zeugungslust; spettel ein
Lamm, Eerzeugtes).
Der jetzt noch. Heidenthurm benannte Thurm ist
in Haedan-thor zu Yorändem d. i. Thor als Himmels-
gev^Olbe daher haed Kopf (Rundung). Ferner sind
vorhanden Sichelsgasse d i. Saturnsgasse ; die
Sichel ist das Symbol des Saturn. Die Thierstrasse
ist in Tyr&trasse zu überführen es ist Tyr der Sohn
Thor's und Gott des Wachsthums, wie des Krieges«
Das Fetzenreich es ist Labarareich zu tibertragen,
aber Fetzenreich bedeutet auch Himmelreich, denn
Fitzen ist im beirischen ein Rundes und . zugleich
Eier-brod. Adrich als Kronosreich l aben wir erwähnt.
Heigelpütz. Heigel ist der Stier also Thor; für
Quelle oder Piltz ist häve zu setzen d. i. Quelle und
Himmel. Es ist also Thor liier als Entstehung oder
Himmel zu nehmen. Rindertanz erledigt sieb durch
einfoch Hrindare tanz d. i. «Kreis der Verstorbenen»
da hrinda hier sterben heisst, tanz ist ein Kreis
(s. Kirchentanz). Es war dort ein Steinkreis. Wol-
gasse ist Pest oder Todesgasse. Zuckerberg bedeutet
aTodtenberge» es ist dort kein Berg, sondern es
war bis zur franz. Kaiserzeit ein Kirchbof. Zuck ist
Raub, Tod, daher auch Zuckare m. h. d. ein Räuber.
Jüdemerstrasso. Jüd ist ein Name des Kronos.
Sein Sohn hiess Jeud oder Yeud d. h. er selber
11*
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250
hi688 SO» Jad ist Typhoo and Plotareh nennt dnlach
die Juden Kinder Typhons, Jödemer ist Thor als
((Mehrer» Ueberliaopt war Trier als Thorsstadt in
Entstebungs-, Hehrungs- und Todesstrassen einge-
theilt, wovon sich noch eine Menge erhalten haben.
Färstrasse nicht vom fahren sondern von FÄr d. i.
Stier oder Thorsstrasse. Gro-Gässlein d. i. Wachs-
Ihurnsgässlein. Hosenstrasse von hosen-mehren nicht
etw a von Pantalon. Dietrichstrasse Tbiod-rike d. i.
Vdkreichstrasse nnd Urstrasse (s. o.)
Dem Thor nnd der Hekate gehörten die Strassen
und Wege, überhaupt die Städte, Dorfer und Höfe
u. 8. w. nach ihm wurden sie benannt.
Der Dom steht ao Stelle des Tliorsplatzes. Die
Uebfranenkircbe gehörte als Heidenort der Freia.
St Gangolf aber dem Wodan an.
Das alte Rathhaus, welches nicht mehr besteht
hiess unter den Steipen oder Steilen d. h. Säulen,
war also dem Thor geweiht (siehe bei Tborsäuleo).
Thor oder Thür bedeutet anch azweimab. Thor
war also ein Doppelmann oder Riese, wie Janns;
folglich auch ein Doppelthor, Doppelthurm und
Doppelfenster — diese mythischen Auslegungen
haben dem Bau der Porta Nigra zu Grunde gelegen.
Das Thor müsste schwarz sein nach dem Mythus
(s. oben) und man nahm dazu wirklich auch einen
schwärzlichen Stein. Der iranische Saturn derSabäer
hatte einen schwarzen Tempel, sogar Neger als
Tempeldiener. Bei den Indiem heisst auch noch
heute der personificirte Planet Saturn, Asitas d. i.
der Schwarze; er hat ilie Namen Sanis, Sauris und
Kroda, stimmt also mit dem altsächsiscben Krodo
uberein und ebenfalls mit Sauer oder Sura (Fluss)»
welcher Thors Namen tragt. Die Porta Nigra re-
präsent irt in jedem ihrer schwarzen ungeebneten
Steinen den Gott Thor. Ohne Kalk gebauet ist es
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251
keiae Fabel, dass die Steine mit Blei verbuoden
wareD, denn das Blei ist ein Symbol Thors oder
Satnms und bis heute gebrancht man sein Zeichen
dafür (Plnmbnm Satnmum). Ob die Porta Nigra vor
oder nach Christi Geburt gebaut wurde ist für uns
gleichgültig, sie ist aber von den Tre virern gebaut,
sie bedurften keiner Römer, das Volk besass alles,
was ein fortgeschrittenes Volk besitzt, seine Hand*
werker, seine Künstler und seine Gelehrte.
Die umliegenden Orte sind dem alten Cultus ge-
mäss benanot. Besonders ist Ol-ewig als Kronos
hervorzuheben. Die Bedeutung ist Tod und ewig 1
- - Euren der Süllstand, ist erwähnt als Wodanstation.
Pallien ist eine Umsetzung von Thor es l)edeutet
Himmel. Der Marxberg ist eine Umsclireibang von
Tyrsberg (siehe Tjr). Das Dorf Biber ist dem alten
Gacuroni entsprechend benannt (jetzt Biewer). Jeden-
falls war dort wie bei Echternach ein Mausoleum.
Indessen sind andere Namen vom Christenlhum hin-
weggefegt, doch ist warscheinlioh der heilige Mathias
dort be^ben, wo einst das Thors oder Kronosgrab
stand.
üeber die ausgegrabenen labyrintischen Bädor,
muss ich mein ürtheil noch zurückhalten, doch
möge hier erwähnt werden , dass sie dem Saturn
geweiht waren, wir haben noch die Redensart ins
Teufelsbad kommen und Grimm führte noch solche
Teufelsbäder an.
Von überlieferten Sprachdenkmälern der Trevirer
ist uns wenig geblieben. Das Kinge to riks (Cinge-
torix) ist germanisch «König des Reiches» mithin
war Trier ein Königreich. Indutiomaris ist mit
Inducio-märis d. i. Anführer der Pferde zu geben
(s. oben). Ein vornehmer Trierer der sich am Auf-
stande des Claudius Civilis betheiligte hiess Tutor ein
angelsächsisches kimbrisches Wort (Tudor) ; femer
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252
heisst das Amphitheater im Volksmund «Kaskellen),
dieses Wort ist anglo-kimbrisch, denn Kas ist der
Kampf und Killer oder Keller der Ort wo getötet
wird, da dieses Keller oder Killer von killen = tikiten
abzuleiten ist. Es ist also die Bedeutung aOrt des
Eampftodes)) und das ist richtig übertragen. Es ist
aacb ein Beweis, dass die Bevölkerung nicbt latei-
nisch sprach, wie angenommen warde. Eine Sprache
lässt sich Dicht mit Gewalt einführen. Ferner hatte
das Amphitheater einen «Thiergarten» dessen Oert-
lichkeit noch heute den Namen trägt« Auch lag die
Fastenbarg neben dem Amphitheater d. i. der Ort
wo die Schlachtopfer (Gladiatoren) gefangen sassen,
den fusan ist kimbro-angels. zum Tode bereit. Also
auch hier die Landessprache. Die Leichen der ge-
töteten Gladiatoren worden im Gemoniam begraben
— die Säolzerallee besteht noch heate I — Keinen
römischen Name hat das Volk behalten nur Jans-
port — und Janus war den Kimbern auch bekannt,
er ist nicht einmal den Römern eigen gewesen, sie
bnden ihn bei den Italiem vor. Das Lanisteriam
befand sich nicht in Trier sondern in Laxemburg,
dort wo Burg Alt u. Grau-Lenster liegen. Die Burg
hatte romische Besatzung als Wache (arx); Alt-
Lenster war das Lanisteriam und Grau-Lenster ist
mit Gero-Lanisteriam za übersetzen, eine Art Invar-
lidenhans für ünbraachbare (Gero), oder im Kampfe
Verstümmelte — das Volk übersetzte auch hier, denn
der Ort wo muthmasslich das Lanisteriam stand,
heisst Hertheslei, eine Kerkürzang von Hern d. i.
Schwert: theso d. i. verdammt and lei ist Ort.
«Seh wert verdammter Ort». Die Uebertragung ist in
anglo-kimbrischer Sprache geschehen.
Pythias bereiste die kymbrische Küste 350 v. Chr.
£r fand bis nach Jütland ein wohlgeordnetes Staaten«-
System and Strabo spricht von den belgischen Kim-
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bern nnd ihren grossen Hausero, welche za Getreide-
lagern dienten. Fmier erwähnen die Fasti Gapitolini,
dass Gallier und Germanen im Jahre 551 nach der
Gründung Roms (279 v. Chr.) vom Consul Marcellus
geschlagen wurden. Einer ihrer Anführer hiess Vir-
dumar» welches dn echt kimbrischer Name ist, denn
vur ist der Stier (altdeutsch wirunt) ein Name Thors
zugleich Mann bedeutend. Dumar ist Richter. Domar
wäre deutsch. Die Trierer sagen aber noch heute
Dum für Dom, wonach also die kimbrische Aus-
sprache bestätigt ist. Ferner hiessen die belgischen
Lanzen- oder Spiessträger G^ten. Da Geis aber
ein Spiess im Hochdeutsclien ist, woher Geisblatt
das gespiesste Blatt, so ist auch ges kimbrische
Aussprache and wird auch heute noch das Wort bei
uns so ausgesprochen. Wenn Herodot von den Hyper-
boräern im Norden spricht, so können unmöglich
andere Leute, als unsere Kimbern gemeint sein,
welche Verbindung mit Griechenland in religiöser
Hinsid&t hatten» denn nicht allein fassend auf grie-
chische Nachrichten, sind wir berechtigt, dieses an-
zunehmen, sondern auch auf die uns hinterlassenen
Spuren des Cultus unserer Vorväter in Echternach,
Waldbillig und andern Orten unseres Landes. Die
alte Zeit hatte eine den Umständen gemässen, regen
Verkehr unter den Völkern, wie wäre es auch anders
möglich gewesen in Echternach eine arabische In -
schrift an den Schweineställen anzubringen? Herodes
Antipater hatte eine grosse Leibwache verschiedenen
Völkern entnommen, darunter 1000 Germanen. König
David hatte eine Leibwache von Saken, den Urvätern
unserer Sachsen. Sie wohnten in Gallilaea in Skytha-
polis, welches in ihrer Landessprache Bethsan hiess
und dieselbe Bedeutung hatte vrie unser Bethen, das
alte Echternach. —
Noch weitere Aufschlüsse über das Trierer Reich
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gibt das Folgende. Das Hauptgebirge hefsst Hands-
rück niclit Hunnsrück, das Letztere ist eine Fälschung,
denn Hunnen zu Liebe gemacht. Hundsrück ist eine
Decke der Mythologie, denn übertragen heisst es
«Os Thor oder Os Chaon» d, i. Gott Thor und Hnnds-
rOck. Erwald bedeutet <*Tyrwald». Soonwald ist*)
nnit «Kronos an) d. i. Kronosgrab oder Adrich zu
übersetzen. Idarwald ist Freia-Baro d. i. die zea-
gende Freia. — Hermes-Keil ist umzusetzen in weg
(Keil) und Wodan (Hermes) also Wodans w^. Der
stumpfe Thurm ist eine uralte Thorsäule denn But
Thor bedeutet stumpfer Thurm und «Gott Thor»),
Die hohe Wurzel (Urt) ist sowohl Thor wie Freia.
(Siehe Karte N* I). Die hohe Acht^ ein (}ebirgstock
in der Eifel gehört dem Thor, er ist der «Achte» in
der Mythologie, weil sein Name Osmun oder Osmou
(d. i Os Araon) auch die Zahl 8 bedeutet. Schon
bei den Sabyloniern und Egyptern hiess er so.
Die Stadt Trier blieb, trotz römischer Besatzung
und Beamten, die dort ansässig waren, eine belgische
Stadt. Mag römischer Einüuss dort eingewirkt haben
auf die Künste z. B. Baukunst und Bildbaoerei, das
geben wir zu» aber Römer haben nicht dort gear-
beitet und gebaut, dafür hatten die Römer keine
Leute übrig. Es gab bei uns keine Römerkolonien,
es gab nur Besatzungen, Landherrn oder deren Ver-
walter und Kaufleute. Sie besassen unser Land genaa
wie die Engländer und Holländer Indien. Letztere
halten mit 40.000 Europäer 40.000000 Menschen im
Zaum und die Engländer beherrschen 225 Mill. Ein
geborne mit 125.000 Mann europäischer Truppen.
— Die Römer hatten nicht Menschen genug um ihr
Reich militärisch zu besetzen, sie mussten Fremde
0 Son ist die Vergangenheit wo von unser Sonst
s früher (sonest) Man vergleiche die Karte L
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255
ZU Hilfe nehmen. Da blieb für Kolonisation nichts
übrig. Veteranen erhielten Grundstücke bei ihren
Posten gelegen» bebaut wurden sie von Landesbe-
wohnern oder Sklaven. Günstlinge der am Ruder
sich befindenden Grössen, Hessen sich mit Land be-
schenken und wurden so reich, indem sie die Hörigen
aussogen. Mit den Besatzungen schwanden auch diese
Unterdrücker. Keine Spur ihrer Einwirkung auf
unsere Sprache ist uns geworden, ein Beweis, dass
sie ausser dem Volke standen.
Man hat für römische Forschungen eine unbe-
greifliche Vorliebe, sie werden uns nach dem eben
Gesagten nichts Neues bringen. Wollte man die üe^
berreste des alten Cultus unserer Vorväter nicht
sehen oder hat das römische Gesindel, welches un-
sere Ahnen drückte, mehr Werth? Es liegt doch
klar zu Tage, dass die Römer einen Staat und eine
Stadt fanden, welche in voller Entwickelnng stand
und sollte es da nicht von Belang sein, diese frü-
heren Zustande kennen zu lernen? Wenn Trier später
eine Kaiserstadt wurde, so verdankt es diesen Um-
stand seiner eigenen Tbatliraft d. h. der belgisdien
Bewohner, eine römische Legion konnte doch keine
Millionenstadt schaffen. Man lasse sieb nicht tiiuscben,
ausser einzelnen Kunstwerken, welche d<^n theuren
Weg über die Alpen n^chtfertigten, ist Alles in Trier
ausgegrabene, Original-Arbeit der Bewohner, der
trierischen Industrie, wobei es gleichfifültig ist, woher
die Meister kamen oder ob sie vorhanden waren.
Dasselbe gilt vom ganzen Lande, also auch speziell
für uns.
Der fiinflnss der Römer, war ein Politischer in
Trier, am besten vergleichbar mit dem Besitz der
Engländer in Indien. Sie nehmen alle politischen
Maassregeln , haben Garnisonen und lassen die
Fürsten als Strohmänner bestehen. Man wird in
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Trier die alten Könige gelassen haben, ein Grand für
das G^ntbeil anzonehmen besteht nicht. Die Landes-
gebräuche blieben, weil ganz vom Cultas abhäogig
bestehen und dieses wird bewiesen durch die oben
ausgeführte Erklärungen der religiösen Eintheilung.
Auch die Sprache blieb unangetastet. Waren auch
viele Beamte und vornehme Römer in Trier (sie
waren mit ihrem Tross von Sklaven und freien
Bedienten jedenfalls bedeutend, wozu noch die Be-
satzung kam), sie bildeten in der grossen Stadt für
sich eine abgeschlossene Gesellschaft. Die trierische
Armee, die wohl ausschliesslich ans Reiterei bestand,
wurde schon von Caesar als Hülfstruppe angewandL
und nach der Gepflogenheit der Römer sandten sie
diese Hiilf Struppen nach ferner Gegenden getreu
dem Prinzip, Unterworfene mit Unterworlenen in
Unterwerfung zu halten. .
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XVI.
Luxemburg, Lützemburg, Letzeburg.
Die Gaunaraen scheinen schon im IClen Jahr-
hundert in unserer Gegend recht unbestinamte Be-
zeichDDDgeo geworden za sein. Die Ursachen iiegen
klar vor Angen. Während frOher bestimmte Grenzen
mit bestimmten Gerichtsbezirken vorhanden waren,
gingen durch die Vasallenwirthschaft, Schenkungen
an die Kirche, Theilungen u. s, w. grosse Complexe
in die Brüche, während kleinere anwachsen* Dieser
Zustand hat sich im weiland heiügen romischen
Reiche über 1000 Jahre erhalten, er war sozusagen
ein Stück der Verfassung nach oben, denn das Volk
war nur Object und alle Weisheit gewisser, gründ-
licher Forscher, werden davon kein Jota abthon
können. Wäre dies anders gewesen, so wäre der
Ardennengraf nicht so rasch zu solcher Macht und
Ansehen gelangt, wie es wirklich der Fall war. Die
ältere, viele Gane umfassend^ Eintheilung des alten
Reiches, hat anzählige male gewechselt and die
Folge davon ist, dass es noch Gegenden gibt, welche
drei bis vier Namen führen. In unserm Lande war
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268
der Zustand Dicht besser; die alte fränkische Ein-
theiloDg hatte grosse Gaae in nnr geringer Anzahl,
aber sie wichen den kleinem Complexbenennnngen,
die wahrscheinlich alle nur geographische Begriffe
waren. Die Vereinigung aller, dem Grafen der Ar-
dennen zagehörigeo Lander, inbegriffen die Lehnst
verbände za einem Lande mit dem Namen Lozembnrg,
war daher eine Notwendigkeit. Der Anlass kann
kein anderer gewesen sein, als die Schaffung eines
wirthschafllichen Centraipunktes und dieser konnte,
nach den historischen Umständen, kein anderer sein
als eben der Ort, den jetzt unsere Hauptstadt ein-
nimmt. Die Motive zur Wahl dieses Ortes sind die-
selben, welche Luxemburg zur Bundesfestung machten,
ein ßeweis dafür, dass man im Mittelalter eben so
scharf zu urtheilen vermochte, wie in neuerer
Zeit. Doch treten lu den strate^scben firwügaagen
auch die wirthschafth'chen ; so wichtig die Dezen-
tralisation für ein Land auch sein mag, was die
Selbstbewirthscbaftung anbelangt, so belangreich sind
Centren für den Handel und auch lur den R^erendeo
oder die Regierung, die von Alles auf dem Lauten-
den muss erhalten werden. Es ist darum nicht
nöthig, class eine Stadt oder Ort, welcher obige
Zwecke eriiülen seil, gerade in der geometrischen
Mitte zu U^n braucht. Die Brauchbarkeit der
Strassen, gemächliche Verbindung und geschützte
Lage sind Hauptbedingungen. Flüsse kamen nicht
in Betracht, da sie theils unschiffbar, theils aul der
Peripherie lagen.
Die Gründung der Stadt Luxemburg ist meines
Erachtens nicht mit der Gründlichkeit benchrieben
worden, welche Licht über damalige Zustünde
hätte verbreiten können. Emige trockene Notizen
über das Bauen, den Umfang und später die Er-
weiterung — das ist Alles.
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29d
'Eine Ausnahme machen die späteren kriegerischen
Ereignisse, die vermehrten Beiestigungen u. s. w.
und auch diese sind gerade nicht reichlich aosge-
fallen, mnn aach viel Pleiss und Mühe verwandt
wurde, um Licht in den verschiedenen Perioden zu
bringen. Wir haben es hier mit der Gründung zu
tbun und fassen bereits auf den Errungenschaften»
die wir in den vorhergeh^en Blättern niederge-
legt haben. Der Zustand der Landeabewohner war
zu der Zeit der Gründung ein trauriger, wie auch
später noch, nach vielen Jahrhunderten Leibeigen-
schaft und Adelswirthschaft, überall die Freiheit der
Bewegung gehemmt, folglich aoch die Entwickeieng.
Ohne Freiheit wird keine geistige Entwickelang ge-
fördert und in unserer Bevölkerung, welche noch
in der Erinnerung fränkischen Uebermuthes und
Gewalt lebte, mag die Gründung einer Stadt wenig
Aufsehen gemacht haben. Eingebome nahm man
gewiss nicht, sie waren Eigenthum mit der Scholle,
worauf sie sassen (ihrer Herren); in der That ist
uns auch überlielert, dass der Graf Leute Hess
kommen» es ist aber nicht gesi^, woher sie kamen.
Dieser Passus hätte beachtet werden mflssen. Aus
der Nachbarschaft kamen sie nicht, dafür wollen
wir schon die nöthigen Beweise bringen. Das Räthsel
ist nicht schwer zu lösen. Niedersachsen war um
diese Zeit sehr stark bevölkert und hat Jahrhun-
derte hindurch nach allen Seiten Gölonisten ausge-
sandt. In Sachsen aber waren die Bauern wieder
zu einer gewissen Freiheit gelangt und deshalb
zogen sie nur mit der Bedingung «als freie Sachsen»
in andere Länder. Die Rechte wurden verbrieft und
dass Graf Siegfried auch nch zu einem solchen
Schritt bequemen musste, ist nicht nur anzunehmen,
sondern sogar gewiss, obgleich wir kein Pergament
oder Papier besitzen, um solches z\x erhärten. Dar
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260
gegen eraählt uns die Sage, dass Graf Siegfried sich
dem Teufel verkauft hätte, d. i. verschrieben. Dieses
ist in der Skaldenspracbe geschrieben. Der Teufel
ist als aSatani» zu nehmen und dieses Wort heisst
im altsächsischen und angelsächsischen «Sassen»
also verschrieb er sich an die Unterthanen und zwar
gab er ihnen brietliche Rechte. Noch hübscher wird
das Wortspiel, wenn wir für Teufel das sachsische
Wort «bnmann» setssen d. i. Teufel, aber auch «Bau-
mann» also den Leuten, welche die Stadt bauten.
Wenn von einer Burg bei uns die Rede ist, so muss
es Stadt bedeuten, es ist von der Stadt Luxemburg
die Rede. Nun fügt der listige Scalde, welcher diese
Sage verfertigte, hinzu «der Teufel baute es in einem
Tage». Da aber ein Tag aus Tag und Nacht besteht,
so war der Contract ((Tag und Nacht» zu arbeiten.
Gerade so verhält es sich mit der Strasse von Körich
nach Luxemburg. Diese scheint mit Hauptbedingung
gewesen zu sein, jedenfalls wusste der Graf, was
dem Lande Noth that. Stadtgerechtsame aber verlieh
nur der Kaiser und um die wird er nachgesucht
haben. Die Stadtgerechtsame aber waren in Luxem-
burg, was die Bürger selbst betrifft, wenn man von
den zu leistenden Kriegsdiensten in ihrer eigenen
Stadt absieht, die weitgehendsten, denn sie besassen
ein Freigericht d. h. ein Femgericht mit FreischöfFen
mit der Competenz Todesurtheile auszusprechen, aber
jedenfalls mit Bestätigung des Landesherm. Beweise
haben wir dafür nicht, ist auch, glaube ich, gleich-
gültig, aber sie ordneten alle ihre Angelegenheiten
selber. Luxemburg selber hatte also eine Stellung
gegenüber der Landesregierung, um die es gewiss
Tausende im Reich beneideten. Da bereits in einer
kleinen Abhandlung hierüber im Verband mit dem
alten Stadtwappen gesprochen wurde, so lasse ich
diese im Auszuge hier folgen, wobei auch zugleich
die Mamenerklärung gefügt ist.
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261
Gemeiüiglich wird unsere Jugend gelehrt, dass
Luxemburg früher Luceliuburohut hiess, d. h, ein
Ort entweder auf dem Bock oder in der oberen
Stadt. Dieser Name ist zwar anklingend an den
Namen Lützemburg, hat aber doch eine ganz andere
Bedeutung. Erstens ist er ein wenig latinisirt und
wir müssen ihn ricbüg geben in <duzzelin buren*
buth», das bedeutet «kleine Grenzhuth», denn lus-
zelin ist klein, in verkleinerter Form und buren
ist die Grenze (das iraozösische borne und bornes
ist fränkischen Ursprunges). Das holländische, also
niederdeutsche Wort naabuur (lux. noper) = Naohbar,
enthält noch das Wort buur = Grenze, also naabnur,
der «Nahe Angrenzende». Huth haben wir noch in
unserer Sprache und bedarf also keiner Erklärung.
In der That süess Luzzelinburenhut an das Gebiet
des Grafen Siegfried und demnach war der Name
den Umständen gemäss angegeben.
Wenn, wie man mir entgegnet, eine andere
Schreibweise Lucelin Burhuc wmtleeine kleine Burg
bedeuten, so ist der betreffende Kritiker auf bischer
Fährte. Zwischen Burg und burhuk ist ein gewal-
tiger Unterschied und mit bouroug, burugh oder
boroogh, hat das Wort doch gar keine Aehnlichkeit.
Indessen ist das Wort geeignet, die Erklärung von
Lucelin Bumhut zu ergänzen. Huc ist nämlich ein
Winkel und ein Pferch, kleiner geschlossener Raum
und lebt noch im Holländischen als hok . Ausserdem
führen es verschiedene Namen von eingedämmten
D(»rfschaften an der Scheide z. B. Fort Uefkens-
hoek (buk); da femer hcekken weilen, warten be-
deutet, so ist huc eine Wacht und der Hockelthurm
in Vianden war Wachtthurm der Stadt und Gerichts-
thurm. Folglich übersetzte der unbekannte Schreiber
Lucelinburhuc genau mit Lucelinhumhut und das
ist kleine Grenzwacht oder Huth. Es ist also kein
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262
ÖDterschied in beiden Worten nnd es hätte die Kritik
aoterbleibeo kÖDDen, Wir verlangen bloss Sach-*
kenntnias von einer solcben nnd daas diese nicht
da war, beweif«et diese Klarstellung. —
Der Graf Siegfried aber, welcher diese Feste und
das umliegende Gebiet erwarb und eine Stadt grün-
den woUte, welche in der wirüiachaltlichen Mitte
-seines Landes liegen und dem Lande den Namen
^nd ihm den Titel geben sollte, wählte einen Namen,
• welcher sich, der damaligen Sitte gemäss, zu seinem
Stande passte.
Lniem oder besser loicsem bedeutet der «Glan«»,
das Udit, nnd das holländische Bliksem, welches
Blitz bedeutet, ist aus be-liksem oder belyksem
gebildet, wie z. B bhck, der Glanz, aus be-lick,
wovon das Wort «blickfeuer» in der Feuerwerkerei
^herrührt oder anser beiuxen d. h« hinter*s Lieht
führen.
Für diejenigen, welche noch genauere Ableitung
zu besitzen wünschen, führe ich noch an:
Lnk» mittelhochdeutsch Liebt, Leuchte, daher
Inlieme, die Laterne (wörtlich Lenchthaos) ; altnor^
disch leilnr, das Blitzen, Wetterleuchten; angelsäch-
sisch lixan, der Blitz; altnordisch Lyka, die Sonne
(personiiicirt) ; goth. lukarn, der Leuchter (Laterne) ;
griechisch lyke (Inke), Morgendämmerang ; mittel-*
hochd. loac, die Flamme; lat. inx, das Lidit, a. s.
w. Aus diesem Beispiel wird der Leser sehen, dass
alle arischen Sprachen gemeinschaftliche Stämme
iür ihre Wortbildungen besassen.
Hon ist lok-sem ein zasanmiengesetztes Wort, da
ittk eder lyk schon Licht bedeutet; sem ist aber
der Schein und existirt nicht mehr in unserer
Sprache, aber wohl noch im englischen to seem =
scheinen. Sem ist also das altaächsiache Wort für
Sehein ; im mittelhochdealachen war es wohl «im,
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263
denn siment ist leuchtend, wovon der Name siments-
feuer (so hiessen die Johann isfeuer). Der Stamm
sam == Feuer lasst sich weit verfolgen, z. B. sans-
krit soma, der Mond (Scheiner) ; sems, neuarabisch
die Sonne; lat samio» Uanc machen ; Iranz. sem-
Uant, der Schein, u. s. w.
Das Wort bürg bedeutet Stadt.
Die Bedeutung des Wortes ((Luxemburg» ist also
Sonnenglanzstadt, Strahlenglanzstadt oder dergl. Das
alte Wappen ze^ auch wirklich eine Borg im
Sternen* und Strahlenglanz. Siehe die Figur.
Lützemburg müsste also genau dasselbe sein,
was auch in der That der Fall ist, denn litz ist der
Stamm von Beelitz, unser Blitz d. i. Beleuchtung.
Uebrigens sagt man noch in SQddeutschland Himmel-
Utzen für Himmel-lenchten (Wetterleuchten).
Das Wörtchen em bedeutet ((Gluth» wovon
emereo, aemeren, die Giuthasche. Selbst das fran-
zösische aimer = lieben hat in der Grundbedeutung
den Sinn oglOhen», wie wir denn auch noch sagen
(ibrennende Liebesgluth», von Liebe entbrannt u. s.
w. ; aimer und lieben bedeutet aber schon glühen
und siebt man hier einen grossen Wortüberfluss.
Das Wort Letzeburig ist aus der Volicssprache
und letz ist der Stamm des luxemburger Wortes
bletz, mithin nennt das Volk seine Hauptstadt die
«Leuchtburg oder Glanzburg.»
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xvn.
Das Wappen von Luxemburg.
Der 12. April 963 ist der Tag des Vertragsab-
schlusses zwischen Siegfried, dem Ardennen Grafen
und Abt Wicker von St. Maximin. Selbstverständhch
kann von einer Stadt Lnzembnrg noch nicht die
Bede sein um diese Zdt,
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.260
Pehmen wir einen Zeitraum von 15 bis 20 Jahren
an, so ist die wahrscheiolicbe Zeit für die Eotstehnog
der Stadt Laxembnrg etwa am 960 za setzen, also
in die Regierungsjalire des Kaisers Otto II. aus
sächsischem Geschlecht. Mit der Erhebung zur
Stadt, d. b. der Verleihung der Stadtrechte» war
die Uebertragang eines Wappens verbanden and
dieses Wappen enthielt in der geheimen Sprache
der Wappenherolde und Wappenkönige die Normirung
der Stadtrechte.
Kaiser Otto IL war der Hersteller des alten
Sachsenrecbtes,^) welches darch Karl den Grossen
mit Waffengewalt nnterdrackt worden war, ein
Umstand, welcher die geheime Feme hervorrief,
welche im Verborgenen das alte Recht handhabte.
Wenn aach Otto II. gerade nicht alles wiederher-
stellte, wie es bei den alten Sachsen war, so war
doch das Recht, wenn auch beschränkt, der Haapt-
sache nach das Alte.
Das dankbare Volk nannte ihn daher den «Rothea
König»), welche nicht etwa Besag an! rothe Haare
hatte, sondern anf «Rothe, das Gesetz». Das Wort
«Rothe Erde» ist ein gewendetes, d. h. umgesetztes
und war nur dem Eingeweihten der Feme bekannt.
Setzt man für Rothe Erde s Roth-Land, so ist die
Bedeutung s Landesgesetz.
Ro- land, Rnoth-land, Rodland ist ein and dasselbe,
denn sowohl ro wie ruod oder ruoth bedeutet: 1)
Gleich oder Gesetz. Recht und 2) roth (als Farbe).
Das alt französische Wort Roy bedeutet ursprünglich
«Richter», aber anch «Sonne» Mitteiniederländisch
warroyen = richten, aichen; nnd roy die Messung,
Aichung. — Aus demselben Stamme ist z. B. das
^) Also gab es wieder freie Sachsen am die Zeit
der Gründung (s. vorher.) ,
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2BJ
polnische rownik = Aequator oder Gleicher. — Da
aber Gesetz und Recht den Begriü ((gleich > bedingen,
so ergibt sich aus Roland oder Ruodiand der Sinn
«Landesrecht»« Roland ist genau dasselbe» daher
auch Ro-ward, Ru-waard und selbst Reward = ein
Wächter des Gesetzes bedeutet. Das ursprüngliche
hochdeutsche Wort ist aber Ruota = Gesetz und
desshalb ist der frühere Gerichtshof in Rom die
Rnota oder Rota, germanisch-gothischen Ursprunges
und da das Wort auch Wagenrad bedeutet, so war das
Rad ein Symbol dieses Gerichtes und der ganze
Gerichtssaai der Ruota war mit Mosaik, weiche
Räder darstellten^ ausgestattet
Städte, welche das alte sächsische Recht besassen,
führten als Kennzeichen einen Roland — Kaiser
Olto II. kannte jedenfalls die Abkunft der Luxem-
burger/) welche ans seiner Heimath durch Karl
den Grossen entfuhrt waren. Die Stadt Magdeburg
hatte einen Roland zu Pferde, welcher genau das
Bild des Kaisers Otto II. war. Von ihm muss das
alte Wappen sein, denn unter seine Regierung fällt
die Gründung Luxemburgs als Stadt; ein Gral konnte
kein Stadtrecht verleihen, das war ein Recht des
Kaisers. Otto II. hat viele Stadtrechte verliehen.
Hierzu kommen noch folgende Umstände in Be-
tracht, Welche man ganz übersehen hat :
Siegfried rdste Im Jahre 971 nach Magdeburg
zum Kaiser Otto dem Grossen. Diese Reise bringt
man in Verband mit der Umgestaltung der Abtei
Echternach. Dass dort nicht alle» in Ordnung war,
wie es sein sollte» geben wir zu, halten aber die
Sache für nicht bedeutend genug, dass der Graf sein
0 Die Erinnerung der Verpflanzung nach den Ar-
dennen mussten bei Sieghried, wie dem Kaiser eine
noch ganz irische sein.
•
Digiiizca by Cjcjü^Ic
268
Land bloss für diese Angelt^nheit yerliess, denn
eine solche Reise war nicht nur langwierig, sondern
auch eine grosse Kostenverursachende, da man nach
aussen, nach den Gepflogenheiten damaliger Zeit,
oft mit übertriebenem Pomp reiste. Ferner hatte in
einer rein kirchlichen d. h. disciplinairen Sache der
Kaiser nicht mitzusprechen, es konnte sich höchs-
tens um Lehnsverhältnisse handeln. Der wahre
Zweck der Reise war 1. Ermächtigung zum Bau
der Stadt zu erlangen, mit den bezüglichen Stadt-
rechten ; Umändemng des Titels von Gangraf der
Ardennen in den von Lätzen resp. Laxembarg, wozu
es der Kaiserl. Erlaubniss bedurfte. 3. Anwerbung
von freien Sachsen als Bürger für die neue Stadt^
denn vom Lande kamen die Bürger nicht, sie wur-
den eingeführt. Alle diese Yerhuidiungen ihnden im
Jahre 971 statt und sj^Her. Damit stimmt der Ansatz
der Gründung der Stadt mit 980. Die ganze Sache
stellt sich so einfach dar, dass es kaum möglich
wäre, eine andere Art der Entstehung sich zu denkeh.
— Wie sollte auch die Stadt anders zu einem Frei-
gericht gekommen sein, welches sich von den
fränkischen Gent- oder Hundgerichten gänzlich un-
terschied.
Das Wai^n von Luxemburg stellt eine Lichtburg
mit fünf Thürmen auf einem Balken vor. Diese Be-
schreibung befindet sich in den Angaben über Städte-
wappen des alten Reiches in München, auch in
Hühners Staatslezikon des vorigen Jahrhunderts.
Dass diese Angaben richtig sind, unterliegt keinem
Zweifel, denn auf dem Rathhause in Luxemburg be-
findet sich das in Kupfer gestochene Wappen, zwar
roh und ohne Yerständniss ausgeführt, noch heute
in sicherem Verschluss. Ein besseres und schöner
ausgeführtes, welches auf dem Rahm gefunden
wurde, war im Besitz des verstorbenen Herrn Houss
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269
und ist verloren gegangen. Das gestochene,
früher in Gebrauch gewesene, Siegelwappen auf
dem Hatbbause hat aber noch ein Merkmal, welches
nicht in obigen Werken angeführt ist, nämlich es
führt über dem Thore der Borg «5 Ringen. Diese
fünf Ringe bedeuten aber «Femgericht)), mithin
haben wir durch diese Entdeckung die Gewissheit,
dass Luxemburg Freischöffen besass und nach
sächsischem Recht gerichtet wurde. £s ist also
jedenfalls Kaiser Otto II. der Verleiher dieses Rechtes,
denn seine Nachfolger thaten dies nicht mehr, son-
dern es bildeten sich unter diesen besondere Rechte
aus, namentlich in den Hansestädten. Die Feme,
welche nach Otto II. wieder im Geheimen anitrat,
ist nicht zn verwechseln mit den Femgerichten,
welche öffentlich ihre Sitzungen hielten. Letztere
waren die von Kaiser Otto IL eingesetzten, welchen
auch Luxemburg angehörte. Zwar war kein öffent-
liches Verfahren, wie hentzutage» aber die Frei-
Schöffen waren bekannt. Bei der geheimen Feme
war dieses nicht der Fall und diese waltete im Ge-
heimen oder, nach ihrem eigenen Ausspruch, im
«Finstem».
Die Weide-, Flnr-nnd Waldgerechtigkeiten Lnxem-
burg's siod ganz genau wie die sächsischen und
entstammen der alten sächsischen Ueimath. — Dieses
mag wohl mit ein Grund gewesen sein, das F^igericht
an Luzemborg zu verleihen. Wenn König Wenzel IL
der Stadt Luxemburg die hohe Gerichtsbarkeit ver-
liehen haben soll, so ist dies nur als eine Bestäti-
gung des frühern Hechtes zu betrachten ; ein Frei-
gericht war unabhängig. Das Wappen sagt es, dass
die Luxemburger dieses besassen und eben desshalb
nahm Philipp der Gute von Burgund den Luxembur-
gern ihr Wappen am 14. Januar 1444 ab und gab
sich selbst das Recht Richter und Schöfien zu ernennen,
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270
die in seinem Namen Recht sprachen» d. h. die
Wegnahme des Wappens bedeutete die Anfhebang des
Freigerichtes Erst im Jahre 1480 erhielten die
Luxemburger ihr altes Wappen zurück und zwar mit
der Veränderung, dass auf dem Thore der Burg das
neabnrgundische Wappen angebracht war und dieses
als Mittelschild den Luxemburger (rothen) Löwen
erhielt mit 10 weissen und blauen Streifen. Die Angabe
bei Schötter (Geschichte Luxemburgs, Seite 151), dass
das Wappen einen Thurm im freien Felde darstellte,
ist also irrthümlich. Schon der Ausdruck freies Feld
kommt in der Heraldik nicht vor. Das octroyirte
Wappen von Philipp dem Guten, das Luxemburger
Landeswappen mit den burgundischen Feuereisen
befindet sich ebenfalls noch wohlerhalten auf dem
fiathhause von Luxemburg. (Sceau aux briquets.)
Feuereisen führten als Wappen Burgund und Arra-
gonien .
Das alte Wappen der Stadt Luxemburg ist jeden-
falls eines der schönsten Städtewappen, die Licht-
burg von leuchtenden Sternen umgeben und es ist
unbegreiflich, dass die Stadt es nicht mehr fuhrt.
Hat doch das kleine Fels um sein Wappen gestritten
und es glücklich 1865 wiedererhalten; warum folgt
die Hauptstadt nicht dem Beispiel?
Wir dürfen doch nicht annehmen, dass unsere
geehrte Stadtvertretung keinen Sinn für das üeber-
lieferte aus alter Zeit hat ; schon dass unsere Vor-
väter um dieses Wappen gestritten haben, dürfte
genügen um es in Ehren wiederherzustdlen.
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XVIU.
Die Sprache der Luxemborger.
Die Sprache der Luxemburger ist eine Tochter
des AngelsächsisdieD üod durch eine ganz eigen-
fhfimliche Entwiekelang auf Ihren heutigen Stand-
punkt angelangt. Höchst aufTällig ist es, dass trotz
. über tauseDdjähriger Berührung mit Wallonen, diese
Letzteren nicht vermochten, irgend die Luxemburger
llundart su beeinflussen. Obgleich Wilzen (Welitabi)
mit den Angeln nach den Ardennen verfuhrt wurden,
80 wurden diese doch wahrscheinlich schon nach
wenigen Generationen sprachlich überwunden. Die
noch vorhandenen wenige slawische Worte werden
wir besonders anführen. Nachweisbar dürften Wilzen
in den Ortschaften Wilz, Wilwerwilz (Hwilwer-Wilz
d. h. dort ist jeder Wilz), Praatz und Kopstal an-
sässig gewesen sein. Kopstal bedeutet die Stellung
(Versammlung) der wehrfähigen Männer, also Ge-
steilungsort, wie Heristal, Liutstai, Ueersteiiung,
Leutestellung. In den slawischen Mundarten be-
deutet Koplec (spr. Kopiesch) genau dasselbe; wurde
der Ort slawisch benannt, so ging das doch von
slawischen Bewohnern aus. Beide Namen Kopstal
und Kopiesch sind bis heute in Gebrauch geblieben.
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272
Das Land wai^ bei der üeberführung der Angeln
unter denen sich einige Friesen und Sachsen be-
fiinden haben mögeD, oor schwach bevölkert, sonst
wäre eine Massenkolonisation überhaupt nicbt möglich
gewesen. Die noch von Pest oder Krieg übrig ge-
bliebenen Bewohner, werden sich ausserdem noch
theiiweise nach den leerstehenden, bessern Hufen
des Landes zusammengezogen haben , ostwärts,
wo schwäbisch-burgundische Bevölkerung sass. Der
Einfluss dieser Bevölkerung auf die Sprache der neu
auftretenden Angeln ist wohl nachweisbar, er ver-
mochte aber nicht die Sprache zu einer Mischmand-
art zu machen. Was von diesen Bewohnern in die
Mundart hineingebracht wurde, ist auch heute noch
gemächlich auszuscheiden und haben wir ein ver-
gleichendes Wörter verzeichniss hier beigefügt.^)
Man hat irriger Weise au! blossen Vergleich hin,
die luxemburger Mundart für eine fränkische ge-
halten. Die auffallende Debereinstimmung eines in
frankfurter Mundart geschriebenen Schauspiels,
konnte in der That zu diesem verzeüüichen Irrthum
führen. Doch muss hier von Tomeherein bemerkt
werden, dass von Sachsenhausen (Frankfurt) bis
weit über Würzburg Main aufwärts, ebenfalls Sachsen-
kolonien von Karl dem Grossen und seinen Nach-
folgern angelegt wurden, worüber noch vollständig
beglaubigte Nachrichten vorhin. Ein solcher Ver-
gleich hat für uns zwar nicht die beabsichtigte
Beweisführung für die fränkische Mundart, sondern
sie beweiset die sächsische Abstammung der Luxem-
burger. Indessen nehmen wir hiervon nur Notiz
und berufen uns auf die Geschichte, wie wir sie
bereits im ersten Theile dieses Werkes gegeben
^) Jedenfalls waren burgundisch-alemanische
Elemente über das Land verbreitet, wenn auch in
nicht beträchtlicher Zabl.
273
haben. Für uns liegen indessen noch andere und
stärkere Gründe bereit, die luxemburgische Mundart
für angelsächsisch za halten ond diese geben jeden-
falls den Aasschlag.
Wie die altenglische Sprache sich nach und
nach aus dem Angelsächsischen bildete, so auch
unsere Mundart. Trotzdem nmi keine Verbindung
mehr zwischen den lozemborger Angeln nnd denen
im Norden nnd in England eingewanderten bestand,
hat sich unsere Mundart fast genau so entwickelt
wie das Altenglische, wovon das beigehende, ver-
gleichende Wörterverzeichniss von einigen bnnderten
noch heote in unserer Sprache fortlebenden Worte
den besten Beweis liefert. Zum Vergleich sind die
uns zu Gebote stehenden angelsächsischen und alt-
englischen Worte benutzt werden.*) Wo diese nicht
ausreichen auch altsächsisch verglichen, ebenso das
Neuenglische.
Wie die angelsächsische Sprache ihre Vokale auf
vielfache Weise brach, so auch unsere Mundart;
geht man aUen untergeordneten Nebenmundarten
nach, so erscheint die Brechung der Vokale bei uns
noch viel mannigfaltiger. Einer der grössten Forscher
in der altangelsächsischen Sprache Prof. M. Grein,
war geneigt, diese Brechung dem brittischen Einfluss
zuzuschreiben. Da aber hier zu Lande keine Britten
sich befinden, so beruht diese Ansicht auf einen
Irrthum.
In der Brechung der Vokale, welche sich übrigens
nirgend bei unsem Nachbarn Yorfindet, sehen wir
*) Aitenglisch bis zum 12. Jahrhundert. Nach
1066 beginnt die normannisch-französische £inwi^
kung. Benutzt wurden die Wortsammlungen von
Znpitza, Wülkert, Thorpe und Grein ; für das alt-
sächsische so weit es nöthig war, Leo und üeinen»
12»
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274
eme HftaptaberdosKmmnäg mit dem altangel-
sächsischen.
Wie die Angeln und auch die Altsachsen die
Neigung zum verkürzen (Zusammenziehung) der
Worte Irntten, s> auch die Luxemburger. Die meisten
dieser Worte stimmen auch mit dem angelsäcbsischen
übereiü, wie die später anzuführende Worte, dieses
anschaulich machen. Auch die angelsächsischen
Fürwörter sind fast ganz erhalten nur die 1 Person
der Mehrzahl, welche angelsächsisch u>€ hiatet, hat
dem schwäbiscb^-bargandischen mfr weichen müssen,
während die zweite Person Mehrzal in dir überging.
Da die luxemburger Mundart des Angelsächsischen
in irüherer Zeit schon nicht mehr als Schriftsprache
verwendet wurde, yerfiel die Gonjugation und wurde
so vernachlässigt, dass man zu Umschreibungen
seine Zuflucht nehmen musste. Nach den lieber-
resten, welche jetzt noch bestehen, war aber die
Gonjugation ganz wie die Angelsächsische.
Dass den Angeln schon in früherer Zeit die weiche
Aussprache des k (ch) eigen war beweiset die luxem-
burger Mundart, da auf vielen Dörfern die Worte
Ghirich, Gh^s, Gho u. s. w. ausgesprochen werden,
welches selbst nicht mehr im Niedersachsen vorkommt
So hat auch kein anderer Stamm, wie die Eng-
länder und Luxemburger dieselbe Aussprache für
Krücke, crutch (spr. crutsch) luxemburg. Kretsch;
oder mices ss Weisbrod (sprich Mitsch); luxemburg.
Metsch u. s. w. Die angelsächs. und englische
Sprache, welche eine besondere Vorliebe für die
Endsiii e is bei Bildung von Substantiven hat, findet
ihr Gegenstück in der luxemburger Mundart welche
z. B. Bestiötenis, verzechenis u. s. w. hat wo die
hochdeutsche Sprache sich mit Bestaatung musste be»
helfen, während sie anderseits Verzeihung gebraucht.
• Eine Erscheinung, welche nur ausschliesslich im
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275
AlteDgliscben vereinzelnd vorkommt, tritt in onserer
Mandart bäafig hervor, so wird z. B. angels. ceoe
(keDe)zakeDg(kübn) angels. cennaD erzeugen sprossen
zu kengen ; angels. scenan scheinen zu schengen ;
angels. grennan greinen zu grengen ; angels. grene
zu greng grün; angels. stenan oder staenan zu
Stangen» steinen n. s. w.^)
Wiederam ist es eine angelsächsische EigenthOm-
lichkeit gewisse Substantive aus Eigenschaftswörtern
zu bilden, welche nur die luxemburger Mundart
besitzt; angels. bredeth zosammengezogen in bredt
die Breite; ganz wie dieses sind in unserer Hnndart
gebildet: weid't die Weite; deeft die Tiefe; eng't
die Enge; deck't die Dicke; den't die Dünne;
deischt^'t das Dunkel u. s. \v. Diese Bildungen
sind in onserer Mondart vieUaoh im Gebranch,
Die Formen mein% dein't, srin% welche im dentschen
dorch das Meinige u. s. w. ausgedrückt werden,
sind angelsächsisch ; es bedeutet hit (englisch it) a
• eu^ oder dM.
Die mvproDgUche Form minhit, dtnhit, stnhit
n. s. w. wörtlich mein— das; dein— das, sein -das.
Man wird diese Bildung schwerlich anderwärts finden
Wiederum ganz eigen thümlich sind die Abkürzun*
gen mei -sei - dei * z. B. mei pap, mein Vater n. s, w.
Auf andere Eigenthümlichkeiten werden wir weiter
unten zu sprechen kommen. Schon das angeführte
wäre hinreichend um unsere Mundart als einet angel-
sächsiache festzustellen. Wir müssen aber hier ganz
besonders hervorheben, daas die Mythologie eines
jeden Volkes ganz ans der Sprache hervorging, weil
die Mythologie einzig und allein in der. Sprache
0 Diese Bildung ist auf cenic d. i. kuhnig (kühniglich
hat diesdbe Bedeutung) zurückzuführen, meng, deng,
seng u. s. w« menig peinig), denig (deinig) u. s. w.
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276
wnnelt. Ad anderer SteDe ist der Beweis gelieiert,
dass die überlieferten mythologischen Erscheinungen
angelsachsischen Ursprunges sind oder wenn man
will Angeln und Luxemburger hatten dieselbe Mytho-
logie und dieses setzt gleiche Sprache md ürglaoben
voraus. Bei der FQUe an Material ist es überflüssig
in noch nähere Besonderheiten zu treten, da die
folgenden Anführungen dem Leser von selbst alles
anschaulich machen werden.
Wir führen zunächst die Abkürzungen an» weldie
unsere Mundart besitzt: Weg; md (maw e.) —
Magen ; wo — Wage ; we - Wiege ; s6 — Säge ; so—
Sage (Märchen) ; bo (bow e.) Bug ; bö - Bogen ; Biege ;
bow (boy,e.) Bube; hi^Lauge; dan-*I>aube (Fass) ;
fo— Fuge; kro-Krug; lo— Lage; Situation; ge-lo—
Gelage; ble— Blüthe: klo -Klage; klo— Klaue; pl6—
Pflug; plo- Plage; ve, f5 (feo a) Vieh; gei- Geige;
fro- Frage; ho— Haag; ho -Pflug;*) ha— Hieb; he—
Heu; bei dö - bei Tage ; bei— Biene; dr6- Trage; z6
zage; ge-zei-Zeug;^) stö— Versteigerung; stA- Ge-
rüst; u-w6-das Wagen; Versuch; die Zeitwörtern,
w^elcheden vorhergehenden Hauptwörtern entsprechen,
halten die Verkürzung bei z. B. pl6-en- plagen;
kl6-en-klagen ; dr6-en - tragen ; w^n —wiegen ;
b6-en liegen ; M-en— fragen ; s6-en— sagen ; u. s. w.
Nicht allein diese, sondern fast alle Zeitwörter wel-
che auf gen auslauten bilden sich auf diese verkürzte
Weise: z. B. le-en— legen; kre-en-kriegenu. s. w*
Durch schwäbisch bnrgundischen Einfluss ist der
reine »-Laut cum schweren Zischlaut so seh geworden
w. z. B. mescht-Mlst; kescM— Kiste; räschi^Rest
u. s. w.
^) Im Kanton Redingen ho der Pflug; in Wilz
hobitz, mit slawischer Endung bits einschneideni
stechen.
^) t in s yerschoben.
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2f1
Wie noch in einem Theil Niedersachsens, lasst
auch aosere Mundart das r vor st ausfallen w.
Ban duscht -Durst ; bischt— Barste; kischt- Kirsche ;
fischt— Vorderst (angels. fyvsi): haschten— bersten ;
fescht— Ferse ; kölsch t - Karst u. s. w.
Durch diesen Umstand wird das angelsächsische
estr Terstümmelt wie z. B. bacestr - Bäckerin wird
zu bäckesch ; seamestr— Säumerin wird zu semesch
u. s. w. frei-esch, waeschesch, u. s. w. sind also
angelsächsisch gebildet«
Dia Vokalbrechung der angelsächsischen Sprache
in ea, ia, eo, io, ie findet sich in unserer Mundart
wieder, hat aber eine ganz andere Entwickelnng
durchgemacht und ist vielfach in Dehnung überge-
gangen z. B. dream— Traum in drftm; aeam-Saum
in sam u. s. w. Die Brechung eo ging in ie über
z. B. ceorl— Kerl wird Kierel. Feohtan— fechten in
fischten ; u. s. w« aber auch in ee z. B. deor - Thier
in deer; georn— gern hi gito u. s. w« Nicht überall
wird gleichmässig gebrochen, so lautet Korn oft
Köir u. Kuor; gedöicht - gedacht ; lieder— Leder ;
liewer— Leber ; liewen— leben während für letzteres
im Oesling sogar leaven gebraucht wird ; luoden und
loaden für Laden kommt vor und loid für Lade.
K6ider u. Kuoder für Kater. So ist paürt und poirt
für Thor gebräuchlich, während pisertchen als Ver-
kleinerung wieder anders bricht. Höin und Huon
det Hahn formt hiäntchen— Hähnlein u. s. w*
Die Brechung hat in der luxemburger Mundart
einen viel grössern Umfang angenommen, wie in
der altangelsächsichsen Sprache, wie dieses die fol-
genden Wörter beweisen.
Woid— Wade; moid— Made ; spoid— Spaten ; bloider
— Blatter ; schoir— Schare (Pflug) ; stoil— Stahl ;
k6ifr-Kafi; koider— Kater; scheid— Schade; nöis—
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978
Nase; wois— Wasen; hois— Hase; nöibeL— Nabel;
weis— Wachs; a. s. w.
M&rder* Iförder ; m&wel - Möbel; ierter^Oerter ;
Iferd - Erde u. s. w.
Wie in unserer Mundart die Brechung der Vokale
eine recht unbestimmte ist, je nach der Gegend d. h.
nach der örtlichen Mnndart, so war aoch bei den
alten Angeln die Brechung nicht iiberall gleich ian.
ea, io u. eo u. s. w. wechselten und man hat oft
von einem Wort 5 Schreibweisen. Hierin gleichen
also die Loxembnrger ihren alten Stammgenossen.
Eine yoUständige Ghrammatik unserer Mundart
hier zu entwickeln ist nicht unsere Aufgabe, wir
müssen uns auf Vergleiche beschränken um zu be-
weisen dass unsere Mundart eben eine angelsächsische
ist. Wir nehmen zuerst das persönliche ^ Fürwort«
dessen wir bereits oben gedadit haben und setzen
angelsächsisch und luxemburgisch zum Vergleich
neben einander. *
Einzahl.
Angels. Luxemburg. Angels. Luxemb. Angels. Luxemb.
ic
imin
& ime
mec
ech
mein
mir
mech
thu du
thin dein
the dir
c4 Ithec dech
&
hi 8i
hire von
weiblich.) hir hir
hi,hy H
he
h&n
his
V. him
him
bim
hiene
hi^n
hit
hat
his
him
him
him
hit
hat
•
/we
mir
i
Yusar
eiser
ins
eis
•
Ins
eis-
a
o
MehrzahU
ge dir
ewer aorer
eow deren
o^i'Ueowic
Urer
^h
fehlt si
Ihira
(hiere
him hinnen
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Wie aus diesem Schema hervorgeht hat sich das
aDgelsächsische zum grössten Theil erhalten und
Dar die liegendgedruckten Worte sind schwäbisch-bur-
gandisch. Das Hilfszeitwort «sein» ist im loxem-
burgischen Im Presens aas amlaatenden and Gon*-
juctivformen des Angelsächsischen zusammengesetzt
Das üüifszeitwort dun (thueo) lautet im Praesens.
Laiembarg. Angelsäcbs
don (da) do
(t) dest
deth dedh
dan don
dot dod
dan • don.
Da der luxemburgische Imperativ adu» auch ge-
braucht wird, und dieser der 1. Person praes. gleich
isty so stimmt das angelsächsische vollkommen mit
dem laxembargischen überein» was mit keiner an*
dem germanischen Sprache der Fall ist.
Das Hülfszeitwort gin (geben) wird für werden
genommen und man gebraucht es in diesem Sinn
z. B. hien as major gin, er ist Major geworden u.
8. w. Es wird angelsächsisch conjogirt wie das
vorstehende dan.
gin gebe / gof
ges (t) gibst l gofs (t)
Presens. \ «f^ 8*^. Pr^t. ! ^
gin geben i goven
git gebt r goft
gin geben. \ gofen
Man sieht, dass diese Form eine genau dem Angel-
sächsischen entsprechende ist und ganz von dem
hochdeatschen abweicht. Nor in der 2. Person
Einzahl fällt t aas Nachlässigkeit weg, doch liegt
kein Grund vor, in der Schriftsprache es ebenfalls
zu vernachlässigen.
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280
Ganz dem angelsächsischen entsprechend sind die
Worte da/"— taub; däf—isiule; 5^m— Saum; räf (w)
Raub; Iftf—Ijauf; dräm -Traum; häf— Haufen; staf
-Staab; Ktf-Kanf; l&f -Laab; gUif-Glaobe; r4f—
Raofe; M-Praa; kift— Klane n. s. w. Die alle im
Angelsächsischen gewöhnlich ea haben wie z. B.
dream, s6äm, Traum und Saum u. s. w. folglich
mit keiner andern germanischen Mundart als dieser
za vergleichen sind. Wie im niederdeutschen nnd
angelsächsischen, ist aoch das p im Anlant geblieben
wie in pond— Pfund; pän- Pfanne; p^rt— Pferd;
ploschter- Pflaster; plekken- pflücken s. w.
Ebenso das eingeschlossene p in lUappen - klopfen;
rappen-rapfen; keppen - köpfen ; stoppen— stopfen;
happen— hopfen (von hap = Hopfen); a. s. w.
Ganz abweichend von allen deutschen Mundarten
lautet 0 in a um, z. 6. rack— Rock; kach— Koch;
stack^Stock; lach -Loch; lackelen -locken; trach
—Trog; schappen— Schoppen ; tirt— Torte; Klack—
Klocke; haff-Hof; hatt für Hotte, wovon wieder die
meisten dem Angelsächsischen entsprechen.
Sagegegen umgekehrt wird & zu ö oder öl iu
bröt^Braten; dr6ht— Draht; löd-Lade; rdth—
Rath ; schof - Schaf ; d6tb - That; schrom - Schramme;
oder w(Ms - Wasen ; nois Nase; höis— Hase ; wöid—
Wade; möid— Made ; bloider— Blatter; schöir— Schaar
(Pflug); schöid- Schade; stöil— Stahl; h6in-Hahn;
söibel (Sand) Säbel; föibel -Fabel; nöibel-Nabel;
nöim — Name; söim-Sarae; (dieses auch einfach
söm); nöicht — Nacht (davon abweichend nöits—
nachts); röim-- Rahmen u. s. w., dass hier eine
seibstständige Entwickelung statt&md, ist ausser
allem Zweifel.
Im Umlaut sind die folgenden Bildungen merk-
würdig. Es lautet um i in a:
fank-Fink; langer— Finger; wanter— Winter;
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281
wand— Wind; Eand-^Kind; mat— mit (präpos.); rate
—Ritze; ballern— BillerD (^Zahnfleisch) ; sangen —
singen; schwammen— schwimmen; span— Spinne;
granci— Grind; gewannen - ^^ewinnen u. s. w.
Dasselbe mit Ausweriung des d
fannen— finden ; bannen - binden ; hannen —hinten;
lannen— linden (von Undenholz) ; lann— Unde; man-
nern- mindern; blann— blind; wan -Winde; ranner
—Rinder; Kanner — Kinder u. s. w.
Umgekehrt lautet a in i um, z. B. Siounler—
Sammler; limpert— Lampert; Klibber- Klapper n. s.w.
Es werfen femer d ab:
lenn— Lende ; konn - Kunde ; stonn — Stunde; kön-
nig—kundig; gesenn— Gesinde; hänn -Hände; honn
—Hunde; länner— Länder; schenner— Schinder; sön-
ner— Sünder; bönner- Binder; Zänn - Zähne (zant);
won-Wnnde; wonner— Wunder u. s. w.
Ebenso wird t ausgeworfen in :
Sciieller— Jj^'chuUer; Biller— Bilder ; äl— alt; kal—
kalt; 141 -Falte; bal-bald; h4ien— halten; mUer—
Halter; mul— Mulde; sölen selten u. s. w.
Die Zeitmaasse unserer Mundart werfen alle
Theorien über den Haufen: Es sind kurz:
spülen - spielen ; fiUen — fühlen ; killen— kühlen ;
Wullen— wühlen; wnll— Gewühle; spulten— spühlen;
ruffen— rufen; dillen- dielen; miUen— Mfihle.
Umgekehrt werden lang:
fälen— fallen ; raft'n - raffen; gafen - gaü'en; baken
— backen; wafel- Waffel; Schaf— Schaff (Kasten);
Äf — Affe ; m4chen • machen ; kr&chen - krachen ;
lächen^lachen ; d4ch - Dach ; dr&ch - Drache; u. s. w.
ferner: Zang-Zange; lang— lange; bang— bange;
stang-Stange; säk-Sack; pak-Pack; schlang -
Schlange; fläm— Flamme; {^— Gasse; spas— Spass;
näss— nass; glÄs— Glass; b&s-Hass; bfts— Bass;
fös-Fass u. s. w.
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282
fri^ssen— fressen ; mifessen— messen.
Merkwürdig ist dass lassl io unserer Himdart
168 1 ist; aber los ist bei uns lass; —
N wird aasgestossen in:
Zwir - Zwirn ; bir - Birne; gar -Garn ; glfer-gern;
kii^r— Kern; huor oder hoir— Horn; küor, koir— Korn;
sttr-^Stime; stfer— Stern; bar->Bom; d&r— Dom.
i vertieft sich in 6
fent -Finte; tent— Tinte; lens— Linse; ken— Kinn;
lenk - link ; zen - Zinn ; mescht - Mist ; kescht— Kiste;
lescht— Liste; met— Mitte u« s. w.
ü lautet um in e: bessen-biissen; ftss— FQsse;
sess -süss; messig -mflssig; wtecht— wüst; ness^
Nüsse; plekken— pflücken ; kessen - küssen o. s. w.
Gleck—Giück ; becken — bücken ; steck— Stück;
drecken - drücken.
Merkwürdig ist der Umlaut von i in o z. B. :
Schöbe - Schiebe (Mutterschaf in Schobermesse, wor-
über später Mehreres); Schirc (Shire) bürg in Schore-
bürg; Wiliz in Wolz; ferner in Urkunden Sommer
für Simmer (Maass).
Umgekehrt Schib -Kittel aus Schaube; Miöseler
fQr Moseler. —
Das g fällt aus wie im Angelsächsischen Ren für
Kegen; Senen - segnen ; also auch für Segni (Yolks-
stamm) Seni, Senningen (siehe Urgeschichten).
K61-Kegel (engl. Kayle, Kiie, Keil); zill-^Ziegel;
Wß im engl, higel in hill n. s. w.
Besondere Veränderungen untergehen, wobei ch
wie i gesprochen wird.
joicht— >lagd ; gedoicht - gedacht ; geloicht— gelegt;
nolcht^Nacht; schloichten -schlachten; drdcht-
Tracbt; veroicht— verseht; broicht— gebracht; weicht
—Wacht ;
vermacht— vermacht (Testament), gemach— (ie-
mach sind Ausnahmen.
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383
Abweichende PluralbilduogeD zumal verkleioernd
sind :
Krausel- Locke; Kraiseloher Löckelein; haos -
haiser; laus lais; faoscht, laischt Fäoste; maul —
mailer; Raul Kailercher; maus-mais; o. s. w.
(Auf dem Lande meist ei).
Das weiter unten folgende Vocabilarium gibt eine
Uebersicht der Doch lebenden angelsächsischen Wör-
ter in unserer Mundart« die auch ebenso gut kim-
bnscber Abstammnng sein können.
Die Einwirkung einer schwabisch-burgnndisciien
oder alemannisch-burgundischen Mundart, hat den
Zischlaut sch in unsrer Mundart hineingebracht, an
Worten hat sie nicht viel geliefert; die noch vor-
handenen, welche unserer und der schwäbischen
gemeinsam sind, lassen wir hier folgen :
Luxemburgisch Schwäbisch
trutschel (drutschel Echter-
nach) dicke Frauensper-
son oder Mädchen, trutschel, drutschel.
tachtel, dachtel , Ohrfeige dachtel.
knaus, Kruste (vom Brod) knaus.
räch, Rauch räch.
Kabes» Kohl kabes.
lauschteren, lauschen lauschteren.
rassler, Spieler rassler.
hudel a fatzen, Lumpen u. hudel Lumpen, fazzelet,
Fetzen Schnupftuch.
Siedel, Ofensitz, Muldensitz Siedel.
S^schter, (Maass) Seschter.
naupen, Nucken, Launen naupen.
bansen, draussen bauzen (altschwäbisch).
billen, bellen billen.
britschelen, bratschelen
(vom Braten) bratschelen.
bratsch, dicke untersetzte
Person bratschet dick untersetzt.
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284
Schratif, Schraabe
lek, Nussschale
mokelig, rundlicht fett
geheien, sichtrollea
dnckelich, heimlich^ sich
wohlfühlend
stretzen, spritzen
Schlemmclien, Riegel
stroweln, stroteln
suppen, wenig trinken
frös^ Homo vorax
strass, Gurgel
schmicke, Peitsche
schmachen sclimecken
SehnwL
lek.
mokelicht.
geheien.
dankelich«
stritzen
Schlempchen.
strabbeien.
snpfen.
frös
stross
smacke
schon mittelhochdeutsch
Schmach Geschmack
Der Metzger gehi ins Gäu wie in Schwaben (Algäu)
eppesy etwas ebbis
Zonkschlöflerchen, Zaun«
kODlg
lala, Simpel
gässel, kleine Gasse
mausel, Kosenamen für kl*
Kinder
Zaanschlapferl
lala
Gässel
mausel
gell nnd gellig rrio par
geizen
heilecli m. h. d. hileich
hentsch
snss
geschna-et
treppelen
heiltum, ReUquise heiltum
geckige Klee, gelber Stein- gsegker Goldfind gaegk
klee goldig gelb
Kibo der Gott des Meeres gehört den Schwaben und
AiemaDuen
ander. Enter anter (griech. Outhar)
gelle, ^elleg rein, unver-
mischt von Getreide
geizen, verschneiden
heilecht, Heirath
hentsch, Handschuh
soss, sonst
schn4, Reisig
treppelen, kleine Schritte
machen
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285
auch unser ((geltduo ist schwäbischer Abkauft
huzel, altes Weib liuzel altes Weib und ge-
trocknete Biroschüitzel
resch (rösch), spröde vom
Brod) rösch
kreischeD, weinen kreischen
kreeschy Schrei kreesch
kraudeg, mürrisch (zornig) krandeg, zornig
krausei, Locke m. h. d. Kriusel •
mäsch) HanisamUng mäsch
monkegy mürrisch Zeitwort Munken ver-
driesslich mürrisch thnn
mir, Pers. Hehns, wir mir
Die slawische Bevölkerung, die Welitabi (Wilzen)
haben nur einige Worte hinterlassen. Köb Habe;
i'bnäe^— Grendel, Riegel ; ^a/a- Dummkopf; kolla-*
Narr ; zara (cara) - Hexe, Zauberin ; altes Weib ; auch
Schlampe; Pt7o - Dompfaffe slaw. bülow. Ferner ist
in Wilz noch die slawische negation, mik)) nicht,
im Gebrauch ; dif^ slawische Uebersetzung von Kops-
tall— £op^c (Kopiesch); lec (lesch) bedeatet. wie
Stall die Gestellnng. Vielleicht ist Kasetoeik— Jacke
von den Wilzen herrührend; hasaika ist slawisch
Frauenjacke, — Das Wort Äo&i^— Pflug ist halb
slawisch.
Ansser diesen nachgewiesen als nicht mehr in
Gebrauch oder verständlich sind ccna&o»- Himmel
und lod das Eis. (Peter v. d. Loden).
Vergleichende Wortsammlnng.
' Anmerkung. Ohne Bezeichnung Altenglisch.
Mit I angelsach. Mit e englich, alt. sächs. altsächsisch.
Die Worte in den verschiedenen Ortsmundarten hier
anzuführen ging nicht an, eine einzige Aussprache
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ist als genügend anzanehmen, die Mundart der
Hauptstadt ist mehr beinflasst von Aussen als die
der Landorte.
Man vergleiche die Wortsammlungen von Thorpe;
Grein; Znpitza; Wüikert; Leo; Heyne.
Luxemburger(Letzeburger) Altenglisch, Angelsächsisch
Mundart. Neuenglisch u. s. w.
eis, OS, uns us (I);
61, Aal ael (I), el, Aal;
eidel, leer idel, leer, nichtig;
etterbeen, Eiterbein (Krank-
heit attorban (I), ettorban;
sesch, seschen, Asche esch, Asche;
e-weg, fort aweg, fort;
toig (ömig), wund omig (I), wund; oma (I),
Ausschlag;
em, lern, Oheim (Oesüng) eam, sem, eem, Oheim;
eg. Aehre (Spitze),
ewen, übwen, eben
^bren, pflügen
nerven, erben
jfevel, uebel
aur, Stande, Uhr
or, oder
ai, Axt
benk, Bank
bled, blöde
bam, Baum
biden, Bütte
be-en, biegen
biV, Bahre
brodref, Brodgestelie
bei, Biene
box, Hose
bak, Gefass, Trog
blö, blau
eg und egel (I), Spitze ;
even, efen, eben ;
erian (I), pflügen;
yrfan (I), erben;
yfel (I), uebel;
oure, awre, Stunde;
or (e), oder;
ax (e), Axt;
benc (I), Bank;
blead (I), blöde;
beam (I), Baum;
byden (I), Bütte;
bd-en, biegen;
beer(e), Bahre;
brodreaf ;
bey, Biene;
box^ Hose;
bac, dasselbe;
bla, blo, dass.;
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287
bril, altes Geläogniss (Mon- beriell, Grab (Bergung),
dorf) bril heisst auch niederd ;
^rülly UmzäaniiDg Gefängoiss im Bosch (Hoi-
land);
bei» Bremse, haraspel (harasbel) d i. Horse-bel
[Pferdebremse ;
boUe, Becher, Trinkbecher bolla (I), Trinkgeschirr;
br^th, Brett bred, Brett;
bred't, Breite bredet, hBreite;
verblatzen, bleich werden Uat (I), bleich;
beer, Bier beer, ber, beor (I)» Bier
böo, Bogen bön (I), Bogen;
besichen, besuchen bisechen, besuchen;
besem, Besen besem, Besen;
babbeleo,. schwatsen bablen, schwatzen ;
blAchen, bleichen bltehen. bleichen;
butzen, bützen, bitzen,
flicken botsch, flicken;
bür, Brunnen bur (I), Brunnen;
brandrud, Brandbock brandroda,braDdrede> das-
selbe ;
bri't, Brühe (siehe am Ende) bryden (brydhen)> (Brühe);
br6. Kante, Saum brow, Kante, Rand;
breck, Brücke brycg, Brücke;
brücken, geniessen brucan (1), geniessen;
backera mächen; aus bac d. i. Topf und Kara (cara)
Sorge, daher Sorgentopi, Kummertopi. Kümer-
liches Essen.
da» Thau daw, Than;
dir, düir thyr (I), dürr;
deischter, deister (Echter-
nach), dunkel theister, dunkel;
dir, Thüre dyra, Thüre;
däg, cm do, Tag, am Tage, dag Tag, day (e) Tagt
mändag (m^ndeg), Montag mäendieg I Montag;
Das angels« dadg in allen Wochentagen anch in
wiertQg Werktag ; metteg Mittag anch abgekürzt
wie engUsoh: mto-d^, mettes 8. w»
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288
(läl, dält, Thal
TheU, ÄQtheU
dreps, Tropfen
drof, Bodensatz
deef, Dieb
d4f, taub
diren, dornicht
dichteg, tüchtig
dol prächtig
dal, Thal ;
dael, del, Theil;
to drip (nS Tropfen ;
draf, Trabes (e) ;
theef u. deef, Dieb,
deaf (1), taub;
thyrran (I), dornicht
dyhtig, tüchtig
dol desselbe.
Dredeg, verdrossen ist vom angels. threodan, über-
drüssig sein ; das Adject. muss threodic oder
threodig gelautet haben.
drams^, Stemmsäge
deer, Thier
theiten, toten
teissel, Deichsel
tewrg, lauwarm
trammse, Stemmsäge;
der, deor (I), Thier ;
thytan (I), toten;
thisle, Deichsel;
tewe, lauwarm.
Tierteg d. i. rauhes Tuch von angels, teart rauh,
also eigentlich Tiert^töch«
tür« ttroheDiThurm^Thürm-
chen tnr, Thnrm;
traufei, Kelle niederd. trofel (e); trowel.
tet, Weiberbrust
tick, Eigenheit
tottelen, schwatzen
dentlich)
taddeler^ Klatscher
tibi, betrunken
tretz, tress, Flechte
tsessel, Haufen
töcken, anstossen
(un-
teat (e) ;
tick (e. u. niederd.)) dass.;
tottle (e), schwatzen ;
tattler (e), Schwätzer;
tipsi, bezecht;
tress, Flechte;
tas (I), Haoien ;
thycjan (I), anstossen;
trip (e), Darm;
treip, Darm
troat, Röhre von Baumrinde
für Früchte troat, von Röhren;
das Wort bedeutet Röhre;
tode, Auflauf tohte (I), Gewühl;
dMleg, tödlich deedlichy dass.
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289
deiwel, Teufel
dauw, Taube
dr&m> Traam
dreehen, trocken
dm, Brett
deier, t heuer
däft^, geziemend
dreiwen, treiben
trew, Balkeb
Aap, Maulschelle
flesch, Fleisch
falschhed, Falschheit
fefer» fever, Fieber
feier, Feier
lur, Furche
dewel, dass.
dowe, Taube;
dream (I), Traom;
drege, trocken;
thill, Brett;
dyre, deor (I), dasselbe;
deftig ;
driyen, drifan;
treoBanm, Balken,Stamm;
Aap (e), dass.;
flesh (e), flaesc(l);
falshed;
fefer;
lyr (spr. feir), (e), Peoer;
furh, Furche;
f^hteren, festeren, (£ch^ fester u. fester aofziehen
(ernähren)
tter (1), Schreck; arfseran
(I), erschrecken; .
frend, Freund;
fresch, frisch;
fremm, fremd;
farde (e), Schminke;
feor (I);
folling, mill;
fyrhtan, furchten;
temach) aufziehen
ertAren, erschrecken
frend, Freund
fresch, frisch
frfem, fremd
fftrd, Schminke
feer, vier (Num)
follmillen, Walkmühle
flirten, fürchten
Yerflemmt ist verloffen^ es ist also «tv erflemmte ügener»
Wortüberflnss; englisch ist flam die Lüge, es
haben also die Luxemburger das Adjectiv bewahrt.
ful, fugel, (Mosel) Vogel fuel, foul, fougol, Vogel ;
fra, Frau frea (I), Frau;
fleen, fliegen fleen;
Asel, Flegel flall (e) ;
fl6, Fliege flie, Fliege, fly(e);
flesch, Flasche flesh, Flasche;
feren» führen feran, führen;
13
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290
todero, Faden
fidel, Geige
fudder, Futter
gabber, Schwätzer
gäpsen, gapen, gähnen
gobele (t), Tasse
goid, Gegenstück, Gleiches
gafel, Gabel
gof, Gabe
gen, Versteck (Boden der
Scheune)
gern (Dirne), Mensch
gon gehen,
gök, Gauch
gelleg, Freude
giM, gelb
gam, gum, Gaume
genog, genug
bap, Hopfen
bauscht, haust, Haufen
hunn, Ernteschluss (Ende)
hosehendel, Strumpiband
hoimer, Hammer
häm, Schinken
häd , Kopf (von Gemüsen) etc.
hamsehank, Schinkenbein
hidden, hüten
hechy hoch; hecht, Höhe;
hell, Hölle
hereii, liöreu
hi^selter, Haselstrauch
hunneg, Honig
hör, boir Haar
h6r, Hure
hos, hois Strumpf
fsBdm, Faden;
fidele, Geige;
lüddur (1); Futter;
gabber, dass. ;
geapan (I), dass.;
goblet, Becher;
gäed;
gaiol Gabel;
geof Gabe;
gener (I), Versteck
game (dschem) Mensch;
g()n, gan, gehen ;
geok, Gauch;
von gayly, fröhlich;
gialu, gealu (I), gelb;
goma (I), dass.;
genog (I), dass.;
hop (e), dass. ;
host (e), Haufen;
hunn (I), Ende, Garaus;
hosebend, Strumpfband;
homer, dass,;
häm, dass.;
head (I), Kopf;
hamscanca (I), dass. ;
hiden, hüten, hydan (I);
heg, hegh, hoch; heghd,
Höhe;
hell, Hölle;
heren, hören ;
hcxseltre, dass. ;
huneg, dass.;
hör, Haar;
höre, dass. ;
hosa (1), Strumpf;
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hengeren, hungerD hyngriaD (I), dass. ;
balf, halb half, halb;
hlfeweD, heben hewen, heben;
hackelen, stotteren to hack (e), stottern ;
hick, heck, hackyScbiuchzer hick, Schluchzer ;
hok, Hacken
höf. Hu!
hiltscb, Griff
heleg, heilig
hei, heil (ganz gesund;
h^, Heide
h^, Haide
hok, Haken;
hof, Huf;
hilt (I), Griff;
haeleg, hasleg (1) ;
hele, heal (I), dass.;
hfiedh Heide;
hsedhen (I), Halde ;
hM, Hacke, Haue und hei Feuerhaken sind ebenfalls
niedersächsisch ;
him, hir, hire u. s. w. siehe unter Persönl. Fürwort
im Text;
cow (I), (cy I) Kuh ;
ceof, £afi;
cjning (I), cineg, aliMmbr.
king (kineg) ;
to crackle (e), crick, creek (e)
knistern, knarren;
kö (Mehrz. ke) Kuh
köif, KaS
kinek, kining^ König
krekelen, knistern
kramp, Krampf
kamp, Kamm
kichen, Eüche
kafeoy kauten
kes, ches, Käse
kteer, Kaiser
kar, Karre
karpy Karpfen
kläpper, Klopfer
kläken, Knallen
klak, Glocke
crarap, Krampf;
camb, Kamm;
kichen, Küche;
chafere (I), kaufen;
cheese (e), Käse;
cacsere (kesere I), Kaiser ;
car, Karre;
carp, Karpfen;
clapper, Klopfer;
to klack (e), dass. ;
clock (e), Glocke;
kledy kleden Kleid» kleiden clsed (I), ciedhen, Kleid,
kleiden ;
kLfeTen, kleben deven, kleben;
klammen» Uettem Glameren(I), toclamber(e)
klettern;
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kallen, schwatzen
kescht, Kiste
kesseD, küssen
kiU, Chili, kilt, kühl, Küble
Keel, KßgA
krenkelen, Schnörkeln
Rferel, chierel, Kerl
Kirech, chirech, Kirech
Knapp, Knäppchen, Berg-
kuppe
Knap» Knopf
Kn6, Knie
Kneif, Messer
kneden, kneten
Knoit, Knübt, Knothen
knappen» Stessen» schlagen
Kro, Krag
Kreisch, Krücke
Krok, Haken
krowelen, kriechen
krek» Spalte» Kerhe
kwacksen, tremnlare
Klo, Klaue
lo» da
la, Lange
16» Lage
leen, lügen
laf, Laub
ver-l^f, Jtirlaubniss
kiw (loü), Lob
toft, Lnft
leif, Leib
leder, Leiter
Wen» leiten
callen, schwatzen;
cesh Kiste;
kessen, küssen;
chil, kühl;
Keel» call (e)» Kegel;
crancele» crincele, Schnör-
keln;
chirl, Kerl;
cyrice (I), church(e) Kirche;
cnaepp (I;» dass
knap» Knopf;
Kne, Knee. Knie;
cnif, Messer, Iränk. canif;
kneden, kneten;
Knot, Knoten;
to knub» to knnhbl» (e)
schlagen;
crohh, croei, Krag;
cryce (sp. crytsch) Krücke;
crok, Haken;
crowl» kriechen;
crack (e)» Spalte;
cwaccian (I) das.;
cla, claw (e), Klaue;
lo, da;
leah» Lauge;
low» Lage;
ly-en, lügen;
leaf (I), Laub;
leaf (I), Erlaubniss;
lof» Lob;
loft nnd lyft, Luft;
lif (I), Leib;
hlaeder (I), Leiter;
leden, leadan» laedan (1),
leiten ;
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293
leng't, die Länge lengdh, Länge;
lei lieb lef, Ueb;
leftoD lüften leften» dass.;
lei-en liegen leyen» liegen ;
lenneblud, Fettschmelze aus dem angels« lend, iind
[Fett —
liewer, Leber liver, lever, Leber;
ge-leschten, (ge-lesten) lesten, gelosten;
leschten (lesten), der Letzte lesta, Letzte ;
IMlech, widrig, vom aogels. ladh u. ladhlic, widrig;
das holländische lelyk, hässlich ist contr. aus
dely^i fränk. Is^ (laide).
liecbt, leichtsinnig ligt, lycht^ leichtsinnig
liecbt, leicht Ugt, leicht;
lachen, lachen laghen, lachen
msert, die Verlobung, vom angels. maerran, feststellen,
übereinkommen. Das Wort bedeutet «Vertrag»,
überhaupt ist msert jeder Vertrag, dafür war maerten
d. i. St. Martin der Vertragsheilige; am 11. No-
vember wurden alle Pachtverträge in der Land-
wirthscbaft abgeschlossen.
meinen, mahnen monian (I), dass. ;
moin^, manch, mannich monig (I), mannich ;
m&r, reif, mürbe mear (I), mürbe;
mei-werrig meinerTreu von waer (I), Treue;
meck, Mücke micg (I), Mücke;
m6, mehr msA (I), mehr;
mtecht (mtet), meist matet (I), meist;
mell, weich mellow, weich;
millen, Mühle myln (I), Mühle;
med't, Mitte mid (I), Mitte;
mets, Speise, Essen mete (I), Speise Essen;
mescfa, Spatz msesc (I), Spatz;
metsch, Brödchen miche (spr. mitsch) (e),
Weissbrod ;
min, Miene, Haltong mien, Miene;
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294
m&rder, Mörder myrda (I), Mörder;
mös, Gemüse, Mass mos (I), Gemüse;
nabbelen, omgelaatet ans engl, nibbelen, nagen;
Ddeleg, kaum neahlic, kanm;
nelen, nageln nailen ;
nen, nein naen, nein;
nol (pl. n^l), Nagel nayl, Nagel;
newescht (newest), neben neawist (I), neben ;
noim Name,
nois, Nase
neipen, neigen
nemmen, nur allein
n6deg, nöthig
noif, Nabe
nome, Name;
nose, Nase;
hnipian (I), neigen;
nemme (I), nnr allein;
n6dlg, nöthig;
nafu (I), Nabe;
pseklesch Betrügerin, angels paccelestre von paeke-
len betrügen, angels. paecan und be-psecan ^
betragen. Davon pakeljes p&k, betrügerisches Ge-
sindel. —
peinapel, Thurmknopf (Pi-
nienapfel) pinäpie d);
peil, pilaster Stütze pile (spr. peile) (e), dass.;
piwitscb, der Kiebitz pewit (e), Kiebitz;
puffeg, aufgeblasen
pile, Haufen, Stoss
plö, Pflug
pillem, Kissen
pachen, flicken
päd, Pfad
plekken, pflücken
petz, Brunnen
pnll, Pfütze
prof, Probe
pratz, Klane
puffy (e), dasselbe;
pill (e), Haufen;
ploh, Pflug;
piiewe, Kissen;
to patsch, pacche(e),da8$. ;
päd, Pfad;
plucian (I), pflücken ;
pyt (I), dass
poll, Pfütze;
proof (e), dass.
prace (nach Torpe)(praze);
pudelo, im Wasser patschen to puddle, patschen;
pap, Brei pap (e), Brei;
rawen, rauben rawen, rauben;
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rtn, Regen ren (I), Regen;
ro, Ruhe roo, Ruhe;
roffig, schorfig hreoflic,hreoflig(I)schorfig;
bromsen be-romaen ; bereifen, angelautet aas angels.
be-bryman bereifen,
reder, Rathgeber red, rsed, rede Rath ;
reil, Querriegel rail (e), Riegel;
reren, rühren hreran (1), rühren;
renken, Betrügerei, Ränke wrence (I), dass. ;
ritchen Hand ist Terldeinerang von angels. rydde
Hund (Rüde),
re, roh reaw, roh;
redeg, Rettig raedec, dass. ;
reider, Sieb ridel, ridlen Sieb, siben;
r6men, ungeheaer, weithin rAme aasgedehnt, weit-
verbreitet;
rimen, ri^men, zählen im
Karteospiei ryman (I), zählen;
sen, Sünde sen, Sünde aach syn ;
s^hen, Sage segen, saegen (I), Sage ;
siewen, sieben (Num) sewen. sieben (seofon 1) ;
seif, selbst
selwer, Silber
senner Sünder,
s^sel Siechel,
summer, Sommer
seif, dass. ;
selwer, Silber;
synner, Sünder;
sessel, nieders. Sichel;
sumer, Sommer;
sefe, Sieb;
sef, Sieb
sog,MiIchzam Sängen haben soc, dass.;
seid wahr ungelaatet von sod (I), wahr;
schadderen, frösteln
schmoken, rauchen
sch6, scheu
schlefing, Schlafstelle
schnep, Schnepfe
soholcken, stossen
shadderen (e), dass.;
smeocan (I), smoken (e),
dass. ;
sceoh (I), scheu;
scleping (e), dass.;
snip, dass.;
shocken, stossen shock
stoss;
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296
sehen, schön shen schön;
scblader ¥om Koth bespmt sloteren, brapritzen ;
8&m, Saarn seftm (I), Sanm;
soidel, Sattel sadol (I), Sattel;
sieben, suchen sechen, suchen;
sideL Sessel aogels. sitle vei^Ieiche aber aach das
schwäbische oben ;
schaf , Schaube scea! (I), sheaf (e) Schaube;
schek, Hülse shake (e), Hülse;
schadderegy zerbrechlich /shattery (e), brüchich;
Bchadderen» abgebrochen) shatter, zerbreche;
reden ) shatter brained^gedanken-
\ los;
schelleg, schuldig sceldig (I), dass.;
sched, Schatten scaed, sced (I), dass.;
scheid, Schild sceld, Schild;
soschter(808ter), Schwester soster, Schwester;
sin, sehen sen, seon, sehen;
schnaur, Schnur (Schwie-
gertochter) snöru (I), snor, dass« ;
sAchta.saht9 Krankheit saht, Krankheit;
spoid) Spaten spad, Spaten ;
spiren, spüren spiren, spüren;
spechel, Sommersprosse
(mirl) spekle, Sommersprosse;
spengel, Stecknadel spingl, dass. ;
spreden, ausbreiten spreden, dass.;
sprei, Gräthe sprai, Spitze, Sprosse;
spien ter, Splitter splent, Spahn;
steipen, stützen stepan (I), stutzen;
Steider, 8t&ber stiver (e), Staber;
stilchen Pranger; nur den Angeln als stilcan be-
kannt (bei Thorpe);
Stack, Stock stace, Stock;
st6r, sfa(br» Stern sterre« Star (e), Stern;
stibrwen, fiterbea sterwen, sterben;
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ftemm, Stimme stmnn, Stimme;
stre-en, streuen strewen, streuen;
stree Stroh stre, stree» Stroh;
strepp)en, übervortbeileD»
abziebeo strepeOt dass. ;
gtnfewen, strebeD striTeii, ftreben;
soo Q. SQD, Sohn sQiiD, Sobn;
Suppen, schlürfen, nippen supen, schlürfen, suppen,
nippen ;
ge-schwell, Geschwulst geswel (I), swell (e). Ge-
schwulst ;
stoppen, stopfen stop, stopfen;
schei,8cb:fel,8chaale,Riode shel (e). Schale, Rinde;
warp, Weberauhng warp, dasselbe;
waessig, Molken hwaess (I), Molken;
wak, Feldstein (Wacke) wake (e), Wacke;
wellen, toq Wolle wyUao (I), von Wolle;
weck, Keil wecg (I), Keil ;
w^, Wegr weye, Weg, way (e) ;
wesch( West), wüst, hässlich west (I), wüst;
wei-en, wägen weyen, wagen;
w§-eD, wiegen wei-en, wiegen;
Wiek, Docht Wiek (e), Docht;
wikler, Wetter weder, Wetter;
wodeleg, lauwarm wede, dass. (wedelig)
ge-wonnecht, Gewohnheit ge-wana(I), Gewohnheit;
wnnnen, wohnen wnnniaD (I), wohnen;
won, (wifon) Zweifel w6n, Zweifel;
woin, Wagen wan, wain, Wagen;
wurd, Wort wurd, Wort;
wli^den, Unkraut ausziehen ist von angels. weod
Unkraut, altengL wind, wovon wiodan;
wnor, wo hwar (I), wo.
Kaebtrag*
In Urkunden findet sich oder, aogels. edor, eador
Zann ; pesch ist Irobl ans angels. peracb mit Ans-
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298
stossung des r entstanden ; Ferner kommt das Wort
brölink für ein gebratenes Ferkel vor; es ist von
broilen, engl, to broil braten, rösten.
Matek^, matechte vom angels. msete» mate Qaark
nnd zagleich gering, Qaarkkäse. Das Oheesmates ist
umgekehrt und in Scheismates verändert. — Das
Wort ist echt angelsächsisch.
Hegen in die Höhe beben, engL highen altengl.
heghen.
Hewen, hefen sich rahren, to hef e. dasselbe.
Brüden tür Brühe (Weisthümer) stimmt mit
angels. bryden überein.
Heder hard d. i. hadre hart heiter laut z. B.
lachen, ebenfalls angelsSchsiscb. — Benzeg von
bennet (brennet) an etwas gebannt sein ; in Urkunden
«ingebent» eingebannet.
Noelberg d. i. Feuerberg von nöii (aeol) d. i.
Scheiterhaufen von neol engl, neal brennen, glühen;
schwed. näUa Brennessel; dieser Berg biess aach
Baelberg (bei Vianden) ; bael ist angelsächsisch der
Scheiter] laufen —
Hosegen, hoseken (nicht oseken), Flachsspitzen
von hos s= Flachs und eg oder ecg Spitze^
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Der Tod in der Mythologie,
Zwerge, Erscheinungen il s. w.
Die Zwerge spielen in den Mythologien arischer
Abkunft eine bedeutende Rolle* In der Edda, welche
uns als HauptqueHe der germanischen Mythologie
überliefert ist, findet man an hundert Namen von
Zwergen angeführt. Das ganze übrige Germanien ist
arm an Zwergüberlieferungen und sind bis jetzt nur
wenige Namen gesammelt worden. Unser kleines
Land ist dem gegenüber, vielleicht reicher als die
Edda und bedurfte es gar nicht vieler Mühe, um
hundert Zwergnamen zusammenzubringen.
Zwerge als Volk hat es bei uns niemals g^ben ;
ihre Bedeutung in der Sage ist aber uuYerkennbar
auch dann, wenn man nicht weiss, was es für eine
Bewandtniss mit denselben hat, denn überall stösst
man auf Zwergsagen, nicht allein in unserm Lande,
sondern in der ganzen arischen Welt Da wir jetzt
aiber in der Lage sind» das Geheimniss der Zwerge
und ihr Treiben zu entschleiern, wird ihre wahre
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aoo
BedeatQDg in ihrem ganzen Umfang erst zo schätzen
sein. Doeh ehe wir znr Lösnng schreiten, wird es
nöihig sein, dem Leser sprachlich verständlich zn
machen, woher das Wort Zwerg und die Zwerg-
namen stammen, d. h. was sie eigentlich bedeuten.
Wir nehmen zuerst das Wort Zwerg als Gattungs-
name und weil es am meisten bekannt ist. Nieder-
deutsch lautet es Dio^r^, mittelhochd. Dwerk, altnor-
disch dwergr. Die Bedeutung ist ein «Eingeschränkter))
oder ^Gehemmter», ein Stillstehender. Ein Einge-
schränkter ist aber von allen Seiten gehemmt, also
Eingekreiseter, Beringter, woraus hervorgeht, dass
dwer ein Ring muss bedeuten. Böhmisch ist z'der
auch ein Ring. Da nun Kwerch auch ein Zwerg
bedeutet und Kwerl ein Umrührer d. h. ein Kreiselt
ist, so ist an diesem Beispiel die Beschränkung oder
Einkreisung klar bewiesen. In einer Sage der Bre-
tagne kommt aber ein Zwerg vor der einfach «Kreiss»
heisst.
Schon Jacob Grimm hatte erkannt, dass einzelne
Zwergnamen z. B. nainn auch Tod bedeuten. Da
wir aber schon nachgewiesen haben, dass Zwerg
Stillstand, Hemmung bedeutet, so erweitern wir
ohne Zögern diese Ansicht auf alle Zwergnamen.
Jeder Zwergname bedeutet also Tod.
Wie alt unsere Zwergnamen sind, ergiebt sich
aus ((dwerg», welches früher duerger gesprochen
wurde, es stimmt mit dem altindischen Durga d. i.
die Todesgöttin 1 Ein luxemburger Zwergname ist
Jasmännchen; dieses Männchen ist überflüssig. Jas
bedeutet Zwerg und Tod und der indische Todesgott
hiess Jas. Wir haben in einer Sage einen Zwerg der
Totenmännchen heisst, also kurz «Todt!» —
In der Edda wird von der Entstehung der Zwerge
gesprochen: Sie gingen aus den Maden des ver-
westen Fleisches des Urriesea hervor. Es ist hier
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tat Made, welches altDordisch madhkr lautet madr
zu setzen, welches ausser Würmer auch Menschen
bedeutet. Der Urriese hiess Ymir d. i. Lehm, Erde
Das gaoze musste so gesetzt werden» dass man eine
LesQDg erhielt wie z. & : Die Zwerge gingen aus
dem verwesten Fleische der Menschen der Erde
hervor, d. h. derTodten. Die betreffende Stelle steht
in der prosaischen Edda in Gylfaginning. Setzt man
für Made ein anderes Wort gleicher Bedeutung
nämlich «Mask», so erhält man denselben Sinn, da
mask anch Mann bedeutet. —
Wir lassen hier, ehe wir weiter erklären, unsere
Zwergnamen, so viele deren verläufig gesammelt
sind, folgen, um dem Leser einen Begriff von der
Mannigfaltigkeit zu gelben, deren unsere alte Sprache
fähig war.
Alp, 'Aester oder Aster, Eis (Is), Urbicht, Ai, Ol
(Olig), Echel (Egel), Engelperth, Emer oder Aemer,
Jas, Jär, Jäkel, Witer, Wark, Bur, Birk, Bart, Brak
oder Brök, fiombatsch, Begge, Blei oder Bilei, Thamb
oder Daum, Dwalin, Tömmel, Tömpler, T6i Thrau
oder Thro, Thile (Tile), Theef (Deel), Dan, Diez
(Thied), Franz, Frost, Inge, Fuselich, Grave, Graeve,
GrsBvin, Galer, Goldem&r, Goldkaul, Griesel, Hard,
Hys, Heide, Hehner, Horn, Hnor, Hör*, Hun, Hang,
Hupicht, Hespicht, Hup, Hi^nt, Honicht (Honick)
Höder, Hunter, Hubo, Heinzel, Hurst oder Hyrst,
Hü oder Hö, Kil, Kelz, Kamper, Kemp, Krel, Kresch,
Künzigi Kör, K4tz, Le, ix>ngkaul, Lulz und Lnlling,
Macher, Mill, Mamer, M&r, Kecker, Ruth, Reif, Nain,
Nuck, Polter, Poler, Pirmes, Plattfuss, Quem, Schadai,
Schap, Scheuer, Schmelz, Schratt, Steip, Sterpenich,
Schank, Stolz (Stolt), Sals, Sicker, Zänner, (Zander),
Kastel, Käthe, Gälz, Gröte, Bichel, Modh und
Molen, Pyk, Lützel oder Letz, Frokin, (Fräken),
Spinnmo oder Spannmo. — Spin und Span, Schlse-
dermö.
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302
Diese Namen entsprechen alle dem Begriff, ge-
hemmt oder eiDgeschräokt. Alles was Klein bedeutet
ist beschrankt. ÜDsere VerkleineniDgssilbeD könoen
desslialb auch Zwergnamen sein. Die Süddeutschen
sagen z. B. für ein Männchen ((Mannerb), die
Silbe «erl» muss also ein Zwerg bedeuten können
und die £rlen sind Zwerge und Todte^. Auch Manie,
mannen, männcAm (manneken) haben le^ lein (lln),
chen oder Ken am Ende und dieses sind Zwergnamen.
In den obigen Namen stehen z. B. Hupicht, Hubo,
Hup, welche alle von hup d. i. Reif, Kreis ihren
Namen haben« Wir werden im Verlaale dieser Ab-
handlung auf die andern znrückkommen.
Nain ist ein Zwergname der recht dazu sich eignet,
dem Leser ein Beispiel vor Aageo zu führen, wie
Zwerg und Tod zosammenhängen. So ist non m.
niederl. ein Kreisel, nain ist also ein Einge-
schränkter, Gehemmter, folglich drückt das Wort
Stillstand aus und das ist auch der Tod. — Der
Schlaf ist Stillstand; Schlaf und Tod werden
häufig mit einem Wort gegeben and wir
selber gebraachen Todeschlaf nor, am diesen 7on
dem gewöhnlichen Schlaf zu unterscheiden. Aus dem-
selben Stamm, woraus Nain gebildet ist, wurde
nona ital. Schlaf gebildet. Ferner noneln nauneln
(bairisch) schlafen. Oriech. Nenie, naenie ist Tod
and Gesang in einem Wort. Ital. for la nanna,
spanisch hacer la nanna ~ schlafen gehen. Das
luxemburgische nana Schlaf ist also kein Wort der
Kindersprache, eine solche gibt es nichi ItaL nin-
nare einschlafen. Der Jüngling von Nain war be-
kanntlich todt. Unsere Negation nein, neen, triersch
Dan bedeutet leer, nicht da, nicht vorhanden, also
') Dänisch EUekonge » Erlkönig, Konig der
Erlen, Ellen d. s. Zwerge.
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ao8
nichts. Die indische Todesgöttin Durga (s. oben),
biess Nanda; das Wort bedeutet die Schlafen oder
Sterben macht.
In den germanischen Heldensagen tritt der Zwerg
als personifizirter Tod auf, z. B. wird der Held
Dietrich von Bern am Ende seines Lebens von
einem Zwerg abgeholt^ was ganz richtig ist» denn
der Tod erscheint jnst dann, wenn jemand das Leben
verlässt.
In den Luxemburger Sagen ist genau dasselbe
erzählt (Dr. Gredt ^'V'soo). Der Schlossherr von
Sterpenich wird am Ende seines Lebens ebenfalls
von einem Zwerge abgeholt. Aach ist das Wort
Sterpenich (Sterben-ich) in der Sage verwerthet.
Der Schlossherr schickt vor seinem Tode einen BoUm
nach Metz. Dieses Metz bedi utet Schöpfer und der
Sinn ist «er schickt am die Sacramente.9 (üeber
Metz siehe an anderm Orie).
In einer anderen Sage (Gredt 81 — 292) sind die
Zwerge geradezu Kinder der Todesgüttin Holla ge-
nannt. (Dondelingen). Man nennt die Zwerge in
Sagen and Deberlieferongen, das stille Volh^ das
firiedliche Volk (s. Grimm) und in Island nennt
man sie wie in Dondelingen Huldrevolk, denn Hulda,
Hilda und Holla bedeutet dasselbe. —
Der Hauch der Zwerge kann Krankheit and Tod
benrorbringen. Hier ist anter Baach Ausdünstung
zu verstehen. Je nach welcher Krankheit ein Mensch
starb, ist seine Ausdünstung gefährlich.
Der Zwerge Pfeile aus der Luft sind gefährhch.
Diese Pfeile brauchen wir nur mit strala zu geben,
so haben wir den Sinn crDunst» (hoUftndisch ist uit-
stralen ausdünsten). Also die Ausdünstungen der
Todten machen die Luft lebensgefährlich. Die Zwerge
haben ein unsichtbarmachendes Kleid an. Gewiss ist
das richtig, denn Heikleid bedeutet Todtenkieid und
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Bergekleid (zum verbergen von helen). Es ist also
ein Wortspiel, wie die vorher angeführten.
Die Wohnungen der Zwerge sind unter der Erde.
Freilich wohnen alle begrabene Todten in ihren
Gräbern, flierzn kommt, dass in alter Zeit die Todten
in Felshohlen, Felsspalten nnd auch in unterirdischen
TodtcDkammern, wie auch heute noch, begraben
wurden. So hätten wir aus dem Vorhergehenden
bewiesen, dass man die Todten symbolisch als
Zwerge betrachtete. Diese Beweise wwdea sich ver-
mehren, je weiter wir In die Zwergsagen eindringen
im Verlaufe dieser Abhandlung.
Unsere Zwergsagen unterscheiden sich wesentlich
von den altnordischen dadurch, dass nicht allein
reitende Zwerge, sondern auch Zwei^nnen auftreten.
Femer sind sie oft als Jäger dargestellt und haben
einen Hund zum Begleiter. Bekannthch ist der
Hund ein Todessymbol und Pluto führt seinen Hund
Kerberus als Attribut. Schon das Wort hund birgt
in unserer Sfurache den Sinn «Todesschwnnd» nnd
ich brauche wohl nicht an das bekannte «auf den
Hund zu kommen» zu erinnern, welches zu «Nichts»)
kommen bedeutet. Schon das einlache «Hun» be-
deutet in unserer Mundart «Garaus» und ist ein rein
angelsächsisches Wort. Ea bedeutet auch Zwerg und
huntar ist ein Jäger und ein «Todtengrab^. Der Hund
als Todesbote ist im ganzen Land bekannt. Bellen
sie um Mitternacht, dann stirbt unlehlbar Jemand
aus der Nachbarschaft.
In den Zwergsagen ist der Schuh von grosser
Bedeutung. Dieses Wort bedeutet «Bergen) daher
ein Schuh = eme Berge d. i. ein Grab, bedeutet. In
Thüringen ist ein Todtenschuh ein Leichenbegräbniss.
Im Englischen bedeutet to shoc 1. beschuhen 2. mit
Hufeisen versehen 8. mit Erde bedeckm. In Eng-
land wünscht loaan Jemand Glück, indem oian einen
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alton Schob hinter ihm wirft; also von ihm ab«
Diese Handlang heisst: «To throw an old sboe after
one». Man wünscht das Grab (den Tod von ihm ab).
Der Schohu, die grosse Eule hat ihren Namen also
vom Sinn «Yerboigeni», Dnser schenen, achnwen
(hoUänd.) ist also eigentUcb verborgen. Schod b^
deutet also beschuht und mit Erde bedeckt. Schede
heisst bei uns der Flammkuchen und der Flamm-
kuchen spielt, wie der Schuh bei den Zwergen eine
grosse Bolle. Nash dieser Erklänmg können wir nun
sofort yersduedene Zwei^igeheimnisse enträthsehi.
Die Ueberlieferung sagt uns, ein Zwerg sei ein Fuss
lang. Wir gebrauchten aber fiir Fusslänge früher
Schuhlänge, auch wohl noch heute hörte man diesen
Aosdmdi. Ein Zwerg also ist ein Schahlang bedeutet
((ein Todter ist ein Grab lang» d. h. eine Gra-
beslänge.
In einer Sage (Gredt 83. 293) werden Zwerge
Plattfüsse genannt. Grimm in seiner Mythologie führt
diese als (xblatTiiese» an. Aus diesem Phittfoss einen
Todten herausnilesen ist unmöglich. Wenn man aber
für platt ein anderes Wort setzt wird die Sache
deutlich. Platt bedeutet «gleich». Dieses gleich ist
niederdeutsch lyk, lik und hochd. leich, was aber
rndti Leiche bedentet Für Fuss haben wir Schuh
gefunden. Ein Plattfuss umschrieben ist oleichschuh»
d. i. ein «Todtengrab)) . Diese Plattfüsse hausen bei
Diekirch auf einer Flur Walebroch genannt Dieses
Wort in Walehrog hergestellt, bedeutet Todesohrecken,
Wobei ich bemerke» dass broga schon altlumbrisch
der Schrecken bedeutet, und wal der Todt, Leiche.
— In der Ebene Walebrog versammeln sich die
Zwerge zum Rathe d. i. angels. tot reden, was auch
((zum Yerwesen^ bedeutet, die Todten die dort an-
gesammelt (begraben) dnd, sie verwesen dort Es
ist slLao der Ort ein alter Begräbaissplat^.
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306
WeDD Jemand nher etee Zwerg:wohQQng stehet,
erzählen unsere Sagen, hört man drinnen sprechen
d. i. reden^ welches auch vermodern bedeutet. Mir
aach einen Euchen tönt es aus dem Grabe «Mir
och schode». Ein jedes Grab sagt dem Wunder, wir
auch werden begraben (schode) Auf jeder Wohnung
eines Zwerges wird der Wanderer einen Flamm-
kuchen finden, denn schode bedeutet einen Fiamm-
kuchen und auch Grab oder Begrabener.
Auf der Hard bei Warken brachte ein Zwerg
einem pflügenden Mann dnen Phiden. Der pflügende
Mann aber ist ein Aremann d. i. Grabmann, es soll
wohl der Todtengräber sein. Schode ist ein Begräb-
niss und Fladen. Der Zwerg ist der Tod, der Sinn
ist also ader Tod brachte dem Todtengräber ein Be-
gräbniss. Hard bedeutet Zwerg u. Tod und dafür
ist der Ort gewählt; aber auch wark bedeutet ein
Zwerg und Hard u. Wark zusammen Harderwark
bedeutet Todtenkreis und alle Todtenplätze waren
Kreise (Kirchen).
In unsern Sagen fehlt der Hut der Zweite nicht,
auch Strohut. Bei den Sachsen hies der Zwerg Hoe-
deken; Heeder, Hodard.i Hutmann ist die richtige
Form, es bedeutet auch Todt u. Grab; es ist Hcedr
der nordische Todesgott, der Rauber und Mörder
des Sommers (Baldurs). Hudh bedeutet au^^els. Raub,
wovon auch a-hydan vernichten und das französische
heudrir vermodern, verfaulen ist aus diesem Stamm.
Selbstverständlich ist hoeder ein Zwerg, wenn der
Zwerg einen Strohhut trägt, so ist das symbolisch
für stroh = Todt, englisch ist to stroy zerstören, m.
n. L stro-eren vernichten. Stroh bedeutet leer, folglich
auch Todt, daher wir auch Stroh-witwe, Strohmann
u. s. w. im Sinn von leer gebrauchen. Die Hoeder
als Zwerge leben in den Sagen des Merscher Thaies.
Sie tragen eine Hacke, diese heisst in unserer Mund-
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art HM und so heisst auch der Tod und die Todes-
göttio, welche in der Erde wohnt. Ferner tragen
diese Zwerge rothe Röcklein (Jacken) d. b. redtro.
Tro ist aber scbon ein Zwerg, also Todter und trö
die Jacke, also Symbol des Todes, red bedeutet,
wie oben bereits erklärt «verweset») recltrö ein ver-
wester Todter, ein rother Zwerg und rothe Jacke.
Ein Heeder ist auch ein Hirt und so kann ein Zwerg
auch als ein Hirte oder Hüter auftreten, was häufig
in Sagen benutzt wird
Dass in unsern Sagen Zwerge selbst zu Pferde
erscheinen kann nicht auffallen, denn in germanischen
Sagen reiten dte Todten schnell. Gewiss, die Todten
vermodern, verwesen schnell, denn dieses ist der
Sinn der Worte. Das Wortspiel dreht sich um hrydan
verwesen und ridan reiten. Im angelsächsischen ist
hrydig morsch. Auch die indische Todesgöttin Dürga
biess Riddhis d. i. die Reiche aber auch doppelsinnig
die «Verweserin».
Man schreibt den Zwer.2:en auch kunstfertige Arbeiten
zu, sie sind Schmiede. Der Tod ist freilich ein
Schmid, denn das Wort bedeutet auch Verwesung
und jener goldglänzende Käfer, den wir als Qold-
schmid kennen, führt seinen Namen von dem Mist
und Verwesungsstoti worin er lebt und wühlt. Die
Schmett im Grunde zu Luxemburg war ein Todten-
platz. Das nied^eutsche schmuttem in Verwesung
übergehen und das engl smutty brandig (verwesend)
sind aus demselben Stamm, dem Schmid = Verwe-
sung entstammt. Auch das angelsächsische searu
bedeutet nicht allein Kunstfertigkeit, Geschmeidekunst,
List und Klugheit, sondern auch Verwesung und Tod
wofür uns das altdeutsche serwen (seruen) sterben,
hingehen, eine Gewähr ist. Es sind also die Todten
d. h. die Zwerge nicht allein kunstfertig, sondern
auch listig.
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ao8
Wenn also Zwerge Schwerter echmieden, so ist
das leicht erklärt, denn heni hdsst das Schwert
und die Verwüstung, Wenn ein Zwerg schmiedet,
so ist das mit andern Worten doppelsinnig «der
Todte verweset, serstörts. Ein Zwerg aber der ein
Schwert schmidet gibt den Sinn : «Der Todte ver^
geht oder schwindet durch Verherung». — Wir
werden den Zwerg als Goldschmied in der schönen
Sage vom Jasmäonchen noch eingehender kennen
lernen.
Aoch der Danmen kommt in Anwendung bei den
Zwergen. Ein Daum ist ein Zwerg und ein Todter.
Es ist gleichgültig ob die Form, Dum, thumb, thomb
oder Thuom ist. Die form Thom kommt noch in
England vor und wenn man dort dem berQhmten
Zwerg Tomthnmb diesen Namen gab, so ist das ein
Beweis, dass der Name noch in der Erinnerung war.
Folgende Worte geben uns Aufschluss über die ße-
dentung Todt in den angeführten Namen lür Zwerg.
Es ist schwed. domning Betanbang, donma das Ge-
fühl verlieren, unser Tommel (tanmel) ist Betäubung ;
luxemb. tompen schlafen m. h. d. tomian leeren
und was leer ist, das ist auch todt. — Es kommt hier
die Daumenlänge in Betracht Daumen ist aber
aoch ausdünsten ond Todte dunsten lange aus. Die
Eigenschaft von Zwerg (Eingeschränkter) ergibt sich
aus thum u. dum (dorn) der Kreis. Im untern Alzet-
thale besteht aber noch eine Form Tömpler als
Zwerg. Dieser Name hat eine Menge Forsdier richtig
dahin geführt, solche Orte für frühere Templersitae
zu halten, welche Zwerg oder Todtenstatten waren.
Die Aussprache Templer ist zwar gebräuchlich, aber
es ist doch hier tömpler zu setzen, da ö bekanntlich
vne ä wurd gesprochen w. z. B. kemt für kömmt
(von kommen) u. s. w. Tomi^er als Zwerg ist ge-
mächlich zu erklären y da ein tömpel (dömpel) ein
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.309
Krasel und Wirbel bedeutet selbst das Wort «tempeb
bedeutet Zeitkreis wie Kirche, da temp die Zeit
und Kreis bedeutet, da überhaupt die Zeit, die
Kreisende, Wiederkehrende ist. So ist in der Schweiz
ein tempel ein Drehwürfel und das Spiel, tempeln
hat seinen Namen von drehen «wenden» (der Karten)
und wenden ist eine Kreisbewegung. Spanisch ist
tempano eine Lawine und diese rollt von den Bergen,
was ohne Kreisbewegung nicht möglich ist. Ein
Tömpler ist also dn «Eingekreister» oder Einge-
schränkter folglich ein Gehemmter oder Zwerg und
also auch der Tod. Die Lateiner nannten den Au-
gurenkreis, wie auch eine Grabkappelle templum,
weil sie die Bedeatung des Wortes kannten. Daher
aoch temperans massig d. i. eingeschränkt. — In
unserer Mundart ist tempen schlafen und ein tömpler
demnach ein Schläfer was einem Todten, wie wir
oben bewiesen haben, gleich kommt, fis ist tombe
beluiontlich aach ein Grab (Einschliessnng). Wir
haben unsere Tömpler als richtige Zwerge nach-
gewiesen und es wäre also ein gewaltiger Irrthum
unsere Warkener Tömpler mit Tempelherren in Ver-
bindung zu bringen oder gar auf frühere Tempel-
ritterstätten ZQ schliessen. Aach haben die Warkener
immer behauptet ihre Templer seien nnr ein Fu99
(Schuh) lang gewesen und das ist die volle Wahrheit.
Wie sollte auch eine Verwechslung stattfinden können
da die sagenhafte Thätigke}t miserer Tömpler nicht
eine Spor yon Ritterwesen meldet? Die angeblichen
Templer im Selwengert bei Remich gehören zu den
Zwergen. Selwingard heisst der Ort und war ein
Todtengarten oder auch Weinberg, aber Selwin ist
Seelos und SeUosgarten ist Kirchhof ; diese Benennung
kommt noch in Strassburg vor ; dass die Templer
dort Geld zählen ist richtig, denn Danari rimen ist
Geld zählen und im Todtengrah ruhen. (Rimen
ist zählen und ruheut goth. rimis die Ruhe).
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SIC
Bei Warkeii hatten die Zwerge ihren Bingcmg m
den unterirdischen Wohnungen im sogenannten
Fulisenlach. Wenn man für Fuhs (Fuchs) ein anderes
Wort von gleicher Bedeutung setzt, so erhält man
den Sinn. Der Fachs hiess aoch räl^ räwe und
dieses Wort bedeutet anch Leiohe. Ein Loch ist
eine Grube oder Verschluss, Schloss. Nimmt man
die letztere Bedeutung und setzt dafür ((bürg)) so ist
fuhselach durch arfBveburg)) wiedergegeben und er-
gibt den Sinn L^chengrab. Die Todten haben ihren
Eingang dort wo ihr Grab sie anfoimmt. Anch ihr
Ausgang \\ ar dort, denn nach sieben Jahren wurden
die Todten ausgegraben und die Gebeine im Karner
(Beinhaus) aufgeschichtet. Warken als Zwergenort ist
besonders reich an Zwergsagen. Im Dorfe selber
haben die Zwerge sogar einen Eingang zu ihren
Wohnungen und zwar in Witrys Stall.
Hier ist von dem Namen Witry Gebrauch gemacht,
denn Witr ist ein Zwerg und kommt so benannt in
der Edda vor. Stall braucht man nur mit bur^)
zu übersetzen so ist «Witresbur» auch gleichbedeu-
tend mit Zwergen oder Todtengrab. Warken hat
noch einen Eingang zu den Zwergen, welcher den
geradezu unverständlichen Namen «WOUen hirer takx>
trägt. Diese Bezeichnung ist uralt denn t&k ist iw
Name für ein Grab (siehe Heidenkirchen). Wollen
ist Genitiv (der Wilden), es ist Freia die Todesgöttio
oder wenn man Freien in der Mehrzahl setzt
ttTodteno. Der Todten ihrer Gräber ist der Sinn.
Wollen, hirer t&k ist aber mit Bezog au! Warken
gedacht d. Ii. der Zwerge «Ihrer Todten Gräber» (n.
D' Gredt 86/294-.)
Von den Zwergen erzählt man sidi in Warken
dass sie Speck in den Schrank bringen. Ein Wort*
^) bur Stall, Verschluss, jetzt noch Baur = Käßg.
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311
spiel mit bak oder bach d. i. Speck nuä Tod. Der
Schrank ist der Schrein die Lade; also einen Todten
in den Sarg. Bach oder bak ist der Tod ; daher
eine Bachstelze im Munde des Volkes ein Todesvogel
ist. Von bach der Tod ist bakes der Todtengräber,
ein Name der noch bei uns besteht. Am Niederrhein
heisseii die Alexandrinerbrüder, welche die Todten
begraben noch heute Bakes. Der Todesgöttin Rubele
ihre Priester wurden bakelos genannt. — Ferner er-
zählt man, dass sie Korn zur Mühle bringen um
Mehl za klangen. K6ir ist zwar Korn aber aoch
Aas und Leiche. Mühle ist Quem d. i. auch Zwerg
und Mehl ist Staub. Todte Leichen werden freilich
zu Staub (Mehl). Uebrigeas nannte man Leichen-
staub auch Leichenmehl. ^)
In einer Zwergsage kömmt der Name Franz als
Zwerg vor. Es ist ein richtig gebildeter Name denn
wir gebrauchen noch heute für Zwergobst den Namen
Franzobsty Franzerbsen die Zwergerbsen. Das Wort
Franz ist ans Irank entstanden und dieses wieder
aus ferank ~ eingeschränkt.*) Franz (frank) bedeutet
auch Verrottung, Verwesung also Aas, Leiche woher
das dänische frunhet verfault stammt, daher auch
Franzosenkrankheit) die faulende Krankheit, ein
Name der mit dem Wort Franzosen gar nichts zu
thun hat, denn diese haben nicht mehr oder weniger
Antheil an dieser Krankheit, wie andere sich brav
^) Cor und corre mittel, niederl. Aas Leiche ; kor
hiess altnord. (Edda) das Bett der Hei (Todesgüttin)
dessen Bedeutung hier also klar gelegt ist. Von kor
oder cor Aas, Leiche ist das englische coroner
Leichenbeschauer. Bei den Bretagnern ist korre ein
Zwerg, entspricht also dem altniederL corre Leiche
Aas.
^) fer der Ring und ank dasselbe ; daher ankere
Haken, und Verband, anguilotti, anguille = Aal d.i.
lüngler u« s, w. ...
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312
diiakende Nationen. 0 Franz ist also ein Zwerg and
Todter.
Die Sage erzählt Rheder Franz war ein Wirth^
er wohnte in der Oriecht am Rhederberffe» In
diesen Worten liegt ein Wortspiel verborgen. Hn
Rheder ist ein Todter, Franz ein Zwerg und Todter ;
Wirth (wTrd) bedeutet gleichfalls tod ; griecht ist ein
Graben, steht für Grab; Rhederbei^ für Todten-
berge im Sinne von beigen « b^raben. Der Tod
ist also hier an seinem Orte, im Grabe geborgen,
dargestellt. — Er treibt sein Wesen am Arend und
am Fenter. Arend ist ein Adler der auch 4r heisst
d. i. aber auch Grab, Arend also ein Gräber-
platz. Fenter (hinter) ist ein Ort der Yergangiich-
kett nnd da die alte Schrnbweise fentar (faintar)
war, so ist auch die Uebersetzung Schwundgrab
gestattet engl, to faint (fent) vergehen, verschwinden.
Das Wcvt Aretnd bedeutet auch Botschaft.
Erscheint Firanz nnn an! dem Arend nnd versetzt
jemand ungesehen einen Schlag, so ist das der be-
kannte Schlag (Apoplexia), der ge\\iss eine Todes-
botachaft genannt werden kann. Dieser Schlag
kann nicht gesehen werden; gewöhnlich ist die Folge
der Tod nnd solche geheimnias^lle Schläge kommen
in unsem Sagen häufig vor. Der Schlagfluss heisst
in Nordgermanien einfach Dwergrslag, Zwergschlag
nnd ist also jede Erklärung, was die Schläge be-
deuten sollen» dorch diese Benennung eigentlich
überflüssig.
Man schrieb früher die Krankheit den Kelten
zu, mal celtique. Es war ans diesem Grande der
Name Kalt ein Schimpfname, daKeltianlend, brandig
heisst, von anserm kalten Brand, worin aber kalt
nicht kalt oder eisig bedeutet sondern verfault;
n. d. kolten anfaulen m. h. d. quilt die Pest.
Italieniadii ist lue celtica Venerische Krankheit—
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313
So ist auch zu versteheo, wenn sich der Tod
(Zwerg) au! einen wirft, so dass der Betroffene die
Last nicht za tragen vermag. Ein jeder moss dem
Tode anierliegen. Tom Rheder Franz erzählt man»
dass er anl drei Schoppen Wein, «^nen Wasser that.
Schoppen sind auch im gewöhnlichen Leben Spaten,
Schauleln und win ist der Wein, aber auch der
Freund. Wasser ist ar aber anch Grab. £s würde
der obige Satz in früherer Sprache lanten «dM ap
Ihne scopen wines an areo, welches anch lautet
«man thut auf ein Freundes Grab drei Schaufeln
d. b. Erde», welches aber nicht angegeben ist.
Dann lügt die Sage hinzu, es wäre auch ein Mass
gewesen. Hier steht mass für mass _ Hesse. Es
war also auch eine Messe für den Verstorbenen
(Freund) gewesen. Demnach rührt die Sage aus
dem Mittelalter.
Die Sage bei Gredt (1157.859) ist leider schon
sehr verdonkelt, doch können wir aus alter Erinne-
rung noch einige Verbesserungen hier anführen.
«Franz erschien eines Tages auf dem Fenter, als
die Leute Korn fuhren, mit einer Sichel, deren
Wirkung man iah, ihn aber nicht und mähte das
Korn, so dass die Leute überall in * Schreck und
Graus die Flucht ergriffen.
Die Leute welche Kuir (Korn) fuliren, sind Leichen-
fahrer, sie gingen zum Fenter d. h. zum Kirchof.
Die Sichel die von selbst mäht ist die Pest, denn
Scyte bedeutet Sichel und Pest. Sie machte alles
zu Schwaden (Kornschnilt); aber Schwaden ist auch
Dunst und Korswade ist Leichendunst und Korn-
scbnitU Solcher Pestleichendunst erregte freilich
Schrecken und Graus und alles floh, wie es uns auch
überliefert ist.
Nun heisst es in der Sage, dass den Flüchtigen
das Wasser der Sauer (Sure) überall entgegentrat
Ii
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_ 314
Das Wasser der Sauer ist mit are Sure zu geben ;
Are ist das Grab nod Sore der Tod; also überall
tatt den Flüchtigen Orab nod Tod entgegen.
Das Korn aber auf dem Felde stand unberöhrt,
was auch zweifellos richtig ist, denn dieses hat mit
kor Leiclie nichts zu Ihun.
£in volksthümlicher Zwerg ist Schapmännchen,
den wir kons Schap nennen werden. Seine eigeut*
liehe Heimatli berichtet die Sage ist Arsdorf Da ap
ein Grab bedeutet und dorf ein Kreis, so ist der
Grabkreis seine Heimath, also der Kirchhof oder die
Kirche im alten Sinne des Wortes. Die Sage be-
richtet auch ferner, dasser bei Arsdorf seinen Zirkel
hatte, ein Wort, welches genau dasselbe bedeutet,
wie Kirche. Eine solche Kirche hatte 365 Gräber
oder Tage, denn Tag bedeutet Grab und Tag.
Schap als Zwerg, fährt seinen Namen auf Schapel
d. i. Kranz, Ring, zurück. Es ist also die Bedeutung
Eingeschränkter, Gehemmter in dem Namen ent-
halten; das engliche scapement Hemmung (in einer
Uhr) drückt dieses aus* Ein Gehemmter, Still-
stehender ist ein Todter und böhmisch ist scapati
yerecken, wegsterben und scapatina Aas, also Leiche.
Bekannt ist Schap als Grenzsteinverrücker und
wie ein Zwerg oder Todter solche wircklich ver-
rücken kann, werden wir zeigen. Ein Grenz- oder
Markstein hiess früher burest&n in unserer Mundart,
von bure Grenze. Bure kennen wir aber auch als Grab
mithin ist burestan auch ein Grabstein. Der Todte
(Schap) hat jedenfalls mit Grabsteinen zu schallen.
Wenn d^ Todte in Verwesung übergeht, der Sarg
zusammenstürzt und die deckende Erde nachsinkt,
dann verrückt auch der Grabstein und der verweste
0 Sure der Tod (siehe Grimm Mythol) das där
nische söive = Verwesung ist hochd. sure.
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Todte ist die Ursache dieser Terrückung. Er ist
also ein Barestan verrücker und nach dem Doppelsinn
auch ein Grenzstein verrücker. Der Keru der Sage
beruht also an! Wahrheit und darin liegt Ton nralter
Zeit her^ der feste onwandelbare Glaube des Land-
volkes an diese überlieferten Sagen. Es Ist der
Glaube an die Autorität der Ahnen; was diese als
wahr überliefert haben, blieb Wahrheit, trotz den
WiderspriicheDy weiche die Sagen änaserlich enthielten
und diese schlichten Leote haben Recht behalten.
Sie führten den Forscher irre oder zwangen ihn, sich
die Wahrheit d. h den Kern der Sagen zu suchen, den
sie selber nicht kannten. —
Die Sagen lassen Schap klagen und sprechen
Ein Todter kann weder das Eine oder das Andere ;
es ist aber auch nicht der Fall, denn die Enträthse-
lung gibt uns darüber ganz andere Aufschlüsse. Die
Sagen erzählen ans von Schap das Folgende :
1. Schap tragt einen Markstein. 2. Er fragt aWo
soll ich ihn hinsetzen». 3. Die Antwort darauf ist
«Wo du ihn hergenommen hast».
Das Erste ist zu übertragen in Schap hält einen
Markstein un Arme. Dieses lautet m unserer alten
Mundart «Schap burestanim earme häieto (hält).
Dieses bat aber auch die Bedeutung : «Der (Begrabene)
Todte, Grabstein entbehrend)).
2. Wo soll ich ihn hinsetzen : «Uor salik stan
settan». Welches auch bedeutet: Dem Verstorben
(Urseligen) Stmnsetzen.
3. Wo du ihn hergenommen hast: aUor thu hen
hälest balet» was auch bedeutet «Wo du ihn begraben»
(halet) hast.
Der ganze Sinn der 3 Sätze ist also: dem be-
ffrabenen Todien, Grabstein entbehrend, dem
Verstorbenen, einen Stein netzen^ loo du ihn
begraben hast; also eine Aufforderung, diesen
frommen Gebrauch nicht zu verabsäumen. Der
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316
Gebraach hangt mit dem Urglaaben innig zusammen»
da vor dem Christentbum, der Stein ein Symbol
des Todes war.
In der Sage besteht noch die Antwort (die sehr
verbreitet im Lande iat) auf die Frage «wo soll ich
ihn hinsetceno? ruft der Gefragte «Setz ihn im
Hintern» (in podice). Merkwürdig ist dabei, dass
diese Antwort wirklich entspricht und ein echter
Skaldcnscherz ist. In alter Mundart lautet die Ant>
wort («Set hen an ars laco« Ar ist das Grab and
slac oder sl&k ist ein Todter, denn slokva ist hin •
gehen, auslöschen und slac oder slok ein Hinge-
gangener oder Tcxiter Man darf dem Zeitalter jener
derben Sitten schon diese drastische Weise ver-
zeihen. Die Leute waren dunals, wie wir uns in unserer
lingua vemacula ausdrücken «riecht erans». —
Schap verfolgt die Menschen auf Schritt und
Tritt und jeder wird das gerne zustimmen «wir Alle
sind keine Minute sicher vor dem Tode». —
Weit verbreitet ist der Zwergname Wichtel. Das
AVort aus wich (weichj Kreis entstanden bedeutet
Eingeschränkter u. s. w. Das altdeutsche wihen ist
vernichten und altnord. ist wig der Mord. Ein
Wichtel ist also ein Zwerge und Todter. Diese
spielende Ztücrge, welche ihr Spiel, das Wichtel-
spiel treiben, bedürfen einer Erklärung. Spilen ist
nämlich auch vernichten und spil die Vernichtung
(altnord. spilla verinchten, spillir der Ternichter).
Ein Wichtelspil bedeutet also Todesvernichtung. Sie
sind Kräuterkundige sagen die Ueberlieferungen. Es
ist für Kraut Wurzel zu setzen d. i. Urt (Urdh) und
das ist die Todesnorne, überhaupt der Tod. Der
Todte kennt gewiss den Tod. Sie kochen diese
Wurzel in Wasser d. i. sidhan in are, was aber auch
(isie ruhen im Grabe» bedeutet.
Dass diese Wichtel, dem Menschen Wohltbaten
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erweisen, gehört in die mythologische Sprache und
von Wirklichkeit kann hier nicht die Rede sein. Wir
[(ihren hier einen ßagenberichi ao, welcher uns in
das Reich des alten Glaubens fährt Es sollen die
Wichtel ('Holz auf lange Zeit den Bauern vor die
Thüre fahren». Wir setzen dieses in alter Mundart
hierhin, Wihtel wilan baren sitbeins wod an Thore.
Das heisst aber anch, da es doppelsinnig ist: «Die
Todten weilen in Gräbern ewig bei Wodan, Thor.')
0 Bolz an das Thor wird dnrch tood an Thore
gegeben d. i. auch Wodan, Thor (die Haoptgötter) ;
fahren ist rollen, welches doreli wilan wird gegeben,
welches auch ¥>eilen bedeutet. Auf lange Zeit ist
mit sitheins gegeben d. i. auf ewig. Bauern sind
buren, das Wort bedeutet auch Gräber.
Die Wichtel putzen nur weisse Pferde, Schimmel. Der
Schimmel aber ist ein Symbol von Wodan, denn Hhros-
witli bedeutet sowohl Allscliöpfer, wie weisses Pferd-
Ein Pferd wird aber gestriegelt, gekämmt und dieses
hiess comban (engl, to como) in der alten Mundart.
Wihtol combet the Hroswith, bedeutet «der Todte
kömmt zu Wodano und der Zwerg liämmt das weisse
Pferd (Schimmel).
Die Wichtel sollen einen goldenen Pflug besitzen.
Ein Name des Goldes war dan, daher im Mittelalter
der Patron der Goldber^werke Daniel war. Der
Pflug liiess ar und dieses Wort bedeutet, wie wir
schon Gelegenheit hatten anzuführen auch Grab.
Dan ist auch der Tod (danos). Danar ist ein Todten-
grab. Ein jeder Wichtel (Todter) hat sein Todtengrab.
Bei Mamern prägen die Zwerge Goldmünzen. Wir
kennen das Gold der Zwerge Dereits In uralten
Zeiten gab es aber nur eine allgemeine Goldmünze
der Denar, damals Danar genannt und in Italien
heisst noch das Geld Danaro. Danar aber bedeutet
auch Todtengrab, wie wir vorbin sahen Das Prägen
aber war in der alten Form der Prag und dieses
Wort bedeutet auch Staub und Erde und der Kirch-
hoi in Stuttgart führt diesen bedeutung^votten Namen.
Danar Prag bedeutet alsoTodtengrabstaab und Gold-
miinzenpragung. Sah aber Jemand die Zwerge dabei
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Eine Sage erzählt: «Stfeat man den Zwergen
Asche, so zeigen sie ihre Fussspuren». Zwergen
Asche ist gleichbedeutend mit Todlenasche; Fuss-
sporen sind Schubsparen d. h. auch Grabspureo.
Wo Todtenasche gestreut ist, leigen sich Grabes-
spuren. Das ist der Sinn der Erzählung.
Eine andere Erzählung, sagt dieses etwas anders :
«Streut man Zw erge Asche» so findet man cingegra*
heue Schuhe» • Dieses gtebt den Sinn« Wo Todten-
asche gestreut ist, findet man eingegrabene GrSber.
Nach der Ueberlieferung haben Zwerge einen
Höcker, Buckel. Puck und Pick sind Zwergnamen
auch Puckel ist ein solcher. Femer sind Gubbe,
Gobelin, Gubich und Gibbich Zwergnamen und Gibo,
gobbo, gibbo Namen für Buckel. Wir haben einen
Zwerg in unsern Sagen der Hube heisst und hubos
ist grichisch ein Buckel.
Die Eingänge in den Zwerghöhlen werden öfter
der Zwerge oder der «Wichtelschlaf » genannt. Dieser
Ausdruck ist dem alemanniscb-burgundischen ent^
nommen. Slifan, sliefen, hineinschlüpfen. Die Wichtel
sliefen, bedeutet auch die Todten schliefen; der
Wichtelschlaf der Todesschlaf. Heinzel ist ein Zwerg-
name der in Hein, Hain das Wort Todt in sich
arbeiten, so ist das mit göra zu übersetzen, welches
arbeilen und zugleich vermodern bedeutet. Dimari
präg göra bedeutet Goldmünzenprägung bewirken
md zugkich Todtengrabstatä) modern! Wer solche
Zwerge sah d h. wer auf dem Kirchhof den Todes-
oder Grahesstaub modern sah, der konnte freilich
von diesem mitnehmen- Das geschah aber nur dann»
wenn ein Grab gewendet wurde, nach den alten
Gebräuchen alle sieben Jahre.
(In Bei reff von gören verwesen, bemerken wir
noch, dass Gauri (Verwesung) ein Name der Todes-
pöttin Durga ist; Frau Holle heisst aber ebenfalls
Frau Gore, ein Name der sich mit Gauri (Gori) voll-
kommen deckt.)
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bii^» da FreuDd Haia wohl dem L»ser bekannt sem
wird. Zel ist dn abgeschlossener Rapm (Zelle) und
zeigt ebenfalls die Hemmung an.
Urbicht besser Urbigt ein Zwergmann ist von
nr d. i. der Tod herzuleiten. Eine grosse Anzahl
Kircbhöfte trägt den Namen Urban d i. Todtenkreis«
Bigt ist aber von bigeren, (beigeren) sterben herge-
leitet und bedeutet daher Tod und Zwerg, hier zu
Lande als Urbigtsmän neben bekannt, wobei das
Männchen als überfiässig in dem Namen zu be-
schauen ist. Die Oertlichkeit Urbioht bedeutet wie
Urban Todteukreis, da bicht (von biegen) auch Kreis
bedeutet.
Als eineHauptzwergenörtUchkeit muss wohl Yichten
beschaut worden und zwar aus dem Oronde weH
((Wichtens Zwerge sind und wohl der Name auch
früher so gelautet haben muss, denn am Namen
waren die Sagen gebunden. Wie soiito auch ein
Reich der Zwerge mit einem Zwergkönig an der
Spitze dort besteben, ohne sprachlichen d. h. mytho-
logischen Zusammenhang mit dem Dorfe selber?
Der Zwergkönig Schadai hat in Vichtea seine Resi-
denz. Zwergkönige haben wir bereits angeiührt (s.
oben Ellekong, Erlkönig) sie müssen eine mytholo-
gische Berechtigung haben, wenn sie angeführt werden
d. h. mit dem Tode übereinstimmen. EsgabZwerg-
namen bei uns, welche Ko (schwed ra) genannt
wurden. R6 ist aber ein König (roy, re, rei). Es
ist also ro in einem Wort König der Todten, flcbtenr&
hiess im schwedischen ein gewisser Hausgeist(Z wergin ) .
Es war aber dem Sinne nach ein König der Zwerge
und da die Fichte auch Yiechte hiess, so ist Viech terö
• ein König der Zwerge, der Todten in Viechten.^)
Die Fichte (Yiechte) war ein Symbol des Todes,
man streute beim Begräbniss Ficbtenzweige und
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Sr biets Schadai. Ai ist aber schon far sich ein
Zwerg. Schad ist Schatten nnd Schadai bedeutet
TodtesduDkel oder Todesnacht, mit einem Wort
Orcus. In den Heidenschlössern zu Viechten wohnt
Schadai; Heide ist ein Zwergname, überhaupt iieisst
in Schwaben jeder Zwerg Heide; ein Schloss ist
mit Borg zn übersetzen nnd Heidebnrgen sind
Todtengräber, da Heide als Zwerg ein Todter und
bürg auch ein Grab bedeutet. Heidebergmännchen
wird ein Zwerg in Konsdorf genannt. Ein Berg-
männchen ist ein «Zwerg der geborgen d. h. begraben
ist, ein bestatteter Zwerg und Heide ein Zwerg nnd
Todter, Es ist also hier Wortiiberfluss vorhanden,
da der Name Heide schon genügt. Eine Heidenberge
ist ein Todtenort, Kirchhof ebenfalls. Alles ist also
in Uebereinstimmung mit Viechten. Das Hetde-
männchen von Bondorf wohnt an einem Ort Misere
genannt, dieses ist eine Ueborsetzung von Erbarmen,
alt ar-barme d i. Orabesschoss in einer Bedeutung.
Bei Feulen in derselben Gegend, sind es die Frei-
maieschlOsser, welche die Zwerge bewohnen. Der
Name ist aus Frei d. i. der Tod, und mai die Sense
zusammengesetzt Aber maie ist auch das Verderben,
der Schwand und die Sense bloss Symbol des Todes.
Frei ist aber schon in Freia, der Todesgöttin ent-
halten. Schlösser sind bürgen nnd diese sind wieder
Gräber. Wir erhalten also den Sinn «Todesgräber»
oder besser Gräber der Todten.
In Bruch hausen Zwerge oder Wichtel. Die alte
Schreibweise broc oder bmc giebt nns Anfsdilnss
warum. Brök war ein berühmter Zwerg u. Schmied
deckt auch den Sarg mit solgen. Bei den Slawen
wie auch bei den Römern war dieser Gebrauch. Die
Römer stellten Fichtenbäame ?or des Verstorbenen
Thttre. Plin. XVI. 10. Pioea feraUs arber et fnnebri
fndicio ad fores posita.
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^1
in der Dordischen Mythologie, war also anseni
Skalden bekannt.
Hün, Hun u Hi^n sind Zwergnaraco; in Strassen
ist ein Hi^nehaus worin Zwerge wohnen. IIuo be
deutet Tod, Garans, zq Ende. Das Wort ist noch
in unserer Mundart vorhanden als Emteseblass«' ^
Bs ist femer in Hünekleid, Heinekleid d. i. Todten-
kleid vorhanden. Hünengräber, Hünenbetten sind
einlach Todtengräber. In der Hegel sind es Massen-
gräber, worin eine Anzahl Todter geborgen wnrden,
da das Wort auch Orots bedeutet, so entspricht das
Wort vollkommen dem Sinn ((Todtenmengegrab». Das
Wort HuD ist von Leuten, welche den Sinn nicht
kannten, irrthümlich für lliinne angesehen werden;
man hat sogar Ettelbrück mit Attila in Verband ge-
bracht, ohne daran zu denken, dass es ein Etteldorf
in der Eifel gibt und ein Ettelbrück in Niedersachsen
(HaDOver)l Auch die Hunnensage von Köln ist eitel
Skaldenspiel.
Der Zog der Hunnen ging durch die Rheinpfahs,
gerade auf Ohaion zu und kam an der Snippe zum
Stehen. Das Ardennengebiet war damals ein zusam-
menhängender Waldcomplex, dass auf den wenig
erhaltenen Romerwagen, eine soldie Armee die fast
durchweg aus Rriterei bestand, gewiss nicht fort-
kommen konnte, schon der Fourage wegen. Die
Gegenpartei kam aus dem Süden und Attila rückte
auf diese los, sein Zweck war das feindliche Heer
zu yemichten. fiekanntlich gelang dieses nicht und
unter diesen Umständen war es geboten, so rasch
wie möglich den schützenden Kliein zu erreichen auf
dem kürzesten Wege, das war der Weg den er ge-
kommen war. Eine Diversion nach den Ardennen
verbot sich von selber, selbst dann wenn er genugsam
Strassen zur Verfügung gehabt hätte. Ein Zug nach
den Ardennen hätte eine KechtsschwenkuDg erlordert
14*
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und dadarch hätte diese uDgebeore \niiee mit ihrem
gewaltigen Trossond ihren Pferden, ihreFlanke preis-
gegeben. Die Strategie bleibt unter allen Umstanden
dieselbe, wis heute massgebend ist, war es auch
damals und Atilla war ein grosser Feldherr und Or-
ganisator, sonst hätte er solche gewaltige Massen
nicht nach Frankreich bringen können. Bei uns
nach Spuren von Hunnen zu suchen ist vergeblich
und die Oeriii hkeiten,. welche man mit denselben
in Verbindung bringen wollte, verdanken ihre Namen
anderer Einwirkung.
Wenn man erzählt, das Schloss Hunswinkel bei
Bissen, hätte seinen Namen daher, weil die Hunnen
es zerstört hätten, so müssten bei uns fast alle
Schlösser Französenschlösser heissen, weil diese die
grösste Anzahl unserer Schlösser zerstört haben,
aber keins heisst so. Bei Bissen heisst auch bloss
eine Oertlichkeit so, ein Schloss stand dort nie.
Hunswinkel lässi sich mit Hunshor geben, d. i. ein
Zwerg, ein Todter und ein Schloss ist einsBurg, welches
in der Bedeutung Grab uns den ganzen fflnn gibt
Todtengrab, dem alten Gultus entsprechend, der
seinen Dienst mit der Scholle verband, denn Bissen
(richtiger Bisen) bedeutet die Pest und dort befindet
sich auch heute noch eine Rochoskapelle und St.
Rochus war der Heilige der gegen die Pest ange-
rufen wurde. Auch hatte er als Attribut einen Hund
und was dieser bedeutet ist bereits erklärt. Der
Hunebusch bei Dalheim ist also ein Todtenhain,
deren es eine Menge Im Linde gab« Die Hunnen
hatten dort ein Lager, dieses ist gewiss. Die Todten
lagern alle auf den Kirchhöfen.
Weun man Jen Zwergen Kleider gibt, so kommen
sie nicht mehr wieder. Wenn der Hune sein Hune*
kleld (Todtenkleid) bekommt, dann wird er gleich
darauf begraben, er kommt freilich niemals wieder.
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883
Wir sehen, dass Zwergsagen gewöhnlich an
aolchen Orten verbunden sind, welche sogleich Zwerg
als eine Bedeutung ihres Namens besitzen. So ist
z. B. Lulzhausen auch «Zwergheimo in einer Be-
deutung. Die alte Schreibweise wird Lulethusa ge-
wesen sein. Lil und Lul bedeuten aber nicht allein
klein (beschrankt), sondern auch Nacht und Tod.
Lulet oder Lulez = Mannlein.
Auch Lullingen ist ein solcher Ort, denn LuUing
ist ebenfalls ein Zwerg und die in der Nähe liegende
Piklai ist ein Zwergenfels ; pyk und puk sind angri-
. sachsische Zwergnamen. Die Ableitong ist von pfk«
klein worin z B. ital. piccolo, span. pequeno klein
(beschränkt) stammen. In niedersächsischem ist
ausserdem Pikmöwe ein Zwerg, griech. pngmaios.
Der Tiiepätjesfels bei Kontern (nach Pfarrer
Prott) soll ein Aufenthalt der Zwerge sein Todte
wurden wie bereits bemerkt in Felsspalten und
Höhlen beigesetzt. Tillepatie ist doppelsinnig; ein
pat ist ein Plad und eine pat ein Fuss. Tii ist der
Name eines Zwerges. Schon im Alezanderlied kommt
ein Zwerg An^7 is vor. Setzt man für pat das Wort
Schuh (Fuss), so erhältman Tilleschuh d. i. Zwergen-
grab oder Todtengrab. Tillepatfelsen ist also ein
Todtenstättef eisen. Auch dann, wenn man das alt*
sächsische til «a recht nimmt, bleibt der Sinn derselbe
bei Umschreibung. Til = recht ist auch gleich.
Gleich aber kann durch lik oder leich ausgedrückt
werden und diese Worte bedeuten auch Leiche oder
Todter. —
In Bondorf heisst ein Zwerg Hirsoht, welches
ursprünglich Hyrst lautete. Hir oder Hör ist der
Stillstand (das kuUiören) welches mit hören (mit
den Ohren) nichts gemein hat. So ist fiirs-Montag
der bkoe Montag d. h. Stillstand (in der Arbeit) am
Montag. Von diesem Zwerg erzählen die Bondorfer
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dass die £inwoliDer sich mit ihm unterhalten. Dieses
ist aber nicht, wie hier steht za nehmen, sondern
man mnss es umschreiben «Rr redet mit Andemat;
redet (ridet) bedeutet auch «er Terweseto und es
sind viele Todte auf dem Kirchhof die miteinander
rinden (verwesen). Femer erzählen sie, dass Hyrst
sich tragen Uesae. £in jeder Todte wird zur letzten
Ruheatädte getragen« (Gewiss eine sehr naive Sage).
Der auch zuweilen genannte Zwerg Huscht
(Huschtemännchen) ist in Hurst umzusetzen und ist
mit Hyrst identisch. Man hat hier auf die Mundart
Rücksicht zu nehmen, welche oft r auswirft wie in
duscht für durst, bischt für das angels byrst u. s. w.
lu Strassen hausen die Zwerge auch im Kempen-
haus. Kempe oder Kampe ist ein Zwergname. Die
Eigenschaft des Todes geht schon aus Kampar tödt-
lich hervor (m. n. 1.) Kamp ist der Tod ; altnord*
Kamban die Leiche. Da Kampar auch der Bart be«
deutet, so wird ebendesshalb auch symbolisch den
Zwerg ein solcher zuerkannt. Nach den bereits
erlUirten Stellen hätten wir gefunden als Eigenschaft :
gehemmter Wudis, Buckel (Höcker), Bart, Plattfüsse;
als Attribute Hacke, Rock, Hut, Kamm goldner Pflug;
ferner arbeiten sie, schmieden Schwerter und Ge-
schmeide, sie sind listig und klug; sie putien Schim-
mel, reiten zu Pferde, wohnen in Burgen, Felsen,
Höhlen und in der Erde, in Bergen ; sie sind Jäger
und haben Hunde, sie halten Rath, sie versammeln
sich im Kreise, sie bringen Korn zur Mühle für
Mehl und Speck in den Schrank der Leute — eine
Vielseitigkeit die noch vermehrt wird werden, durch
noch folgende Bnträthselungen.
Die folgende einfache Erzählung ist ein Meister-
werk unserer alten Skalden. Sie ist im Ijande
ziemlich verbreitet ; auf drei einfiftche Sisitze zurück-
geführt lautet^dieselhe.
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325
«
1. EiD Zwerg gab einem Bauerein Brod ; 2. Welches
beim SchneidoD nicht abnahm; 3» Es dauert so lange
bis er*8 verrieth (da hörte es auf).
Die UebersetsuDg in unserer alten Mundart lautete
annährend ;
1. Dwerg geoi bure leaf. 2. Hwilk bi pinchan ne
meannert (mannerte). 3. Hit dured se long todsege
he Yem(bd-het. — (Da hörte es auf).
Die UebersetzuDg der obigen doppelsinnigen Worte
lautet :
]. Todter gab einem Grabe seine Ueberreste
(Leib) (bei) welchem das Weinen nicht abnahm ; 3.
Es dauerte so lange, bis er verweset war (nämlich
der Todte) da hörte es anf.»)
Wir erfahren aus dieser Erzählung, das um die
Todten so lange geweint wurde, bis sie verweset
waren. Hiermit stimmt die Sage, dass eine Mutter
so lange um ihr verstorbenes Kind weinte, bis es
ihr erschien und ihr erzählte, dass es nun bei Mutter
Holle sei, in ihrem Reich aufgenommen mit andern
Worten zu Erdeoder Staub geworden« mit der Urmutter
(Erde) wieder vereinigt sei. Nach alten Volksliedern
1. Das Wortspiel gründe^ sich auf hleaf oiler
hlaf, Brodleib und laf sterbliche Ueberreste oder
überhaupt auf hlaf = Leib. — Im gothischen hlaibs
Brod u. laib Ueberbleibsel-
2. auf pinchan (to pinch) schneiden und pinchan
weinen ; Jetzt in unserer Mundart verdorben in pin-
schen. £s muss dem goth, gredan weinen, ein
gleichlautendes Wort f^v schneiden «[egennberge-
standen haben denn englisch ist to gride schneiden.
(Dänisch grsede » weinen).
8. Es muss sich verried het = verrieth es, mit
verhyded d. i. verweset im Laute decken; was in
unserer Mundart durch Brechung noch schlagender
wurde, vcrrlfed d i . auch verredet also ausgeplaudert.
Es so darzustellen, wie es gut gelautet haben
mag^ ist nicht genau möglich.
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326
dauerte in uralter Zeit die Trauer sieben Jahre. — Die
Zwerge sollen Diebe seio. Diese Eigenschaft Ter-
danken sie dnem ZweignameD, der altnordisdi thiofr
bei uns aber Theef (deef) Dieb gelautet hat. Wenn
man die Sagen von den Zusätzen säubert, so ist der
Kern einer solchen, wie sie hier za L^de erzählt
wird folgender:
Die Zwerge stehlen Essen auf dem Felde. Man
braucht nur für stehlen, rauben zu setzen, so erhält
man io alter Mundart
Dwergs raven msete up them feld
d. h. da raven auch Raben bedeatet:
Die Todten anf dem Felde der Raben Speise.
Unbegrabene Todte sind ohne Zweifel der Raben
Speise! — Die Sage fügt noch hinzu «sie hätten
keine LöüeLj» Solche Zusätze der Skalden sind häufig
in Anwendung gebracht um das Geheimniss der
Doppelsprache zo bewahren. Die Zwerge stehlen
Erbsen. Hier muss aber die Einzahl und für
stehlen »nehmen gesetzt werden. Dwerg nimet Aerte
oder Erte. Den todten nimmt die Erde, denn Erte,
Aerte, bedeutet Erde ond Erbse. — Die Zwei^
füttern Pferde. Diese Worte in Doppelsinn zn bringen
konnte bloss mit dem altalemanischen hure (mittei-
lst, boris) Plerd bewerkstelligt werden, während
füttern mit atzen (atzen) gegeben mnss werden.
Dwergs otzen bore ; bedeotet aber auch die Todten
werden zn Aas im Grabe, da Otz in unserer Mundart
noch heute Aas bedeutet. Bure bedeutet ein Grab,
Ein Plerd die Atzung geben; früher für füttern
gebraacht, anch bei Mensehen.
Die Zwerge arbeiten im Dankein. Da gearen
arbeiten war und gor Mist, Verwesung, so ist auch
gören verwesen. Alle Todte verwesen im Dunkeln
(Grab). Gauri (Gori) hiess die Todesgöttin Durga in
Indien d.i. die peraonifizirte Verwesang. (Ckxre beisat
anch Freia),
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337
Die Zwei^ arbeiten in der Küche. Das Arbeiten
Itennen wir als verwesen. Aber die Küche muss
umschrieben werden. Der Heerd in der Küche ist
der Aureiithalt clor Zwerge. Der Fouerplatz heisst är
d. i. auch Grab. Aber auch Hei heisst der Heerd
und ebenso auch der Feuerhalcen, woran der Kessel
hängt. Hei ist aber die Todesgöttin nnd die Erde
ebenfalls. In der Erde also, ist der Sinn des oben
Gesagten, vermodern die Todten.
Zwerge sollen in den Mähnen der Pferde sitzen.
Die Mähne hiess in unserer alten Mundart Mane nnd
Manen sind Todte; Todte sitzen bei den Todten auf
den Kirchhofen. Die geöllneten Todten-Hügel in
Dänemark und Sachsen haben dargelhan, dass unsere
Uralmen ihre Todten in sitzender Stellung begruben.
Das Wort man bedeutet Todter und Tod, hoUänd.
manslag, Todtschlag. In derselben Bedeutung hatte
es unsere Mundart in Manrichter (nicht Mannrichter)
das ist ein Riciitor der über Leben und Tod konnte
Recht sprechen. Man hat diesen Namen gegeben»
um das Wort Freischötfe, welches dasselbe bedeutet,
zu umgehen. Die Feme war gehasst von den Macht-
habern und ebenso Alles, was an sie erinnerte.
Die Zwerge sollen auch zugeschnittene Schuhe
machen. Schneiden ist scraten, sckrseda im Alt^
deutschen und schwedischen. Skrot und Skrat ist
aber auch ein Zwerg. Das Wortspiel beruht also
auf skraten d. s. Zwerge und bedeutet das Wort
auch ('geschnitten.» Dwergs, skratten scu goran,
bedeutet 1. Zwerge machen geschnittene Schuhe
und 2. Zwerge, Todte verwesen im Grabe — In
Süd-Deutschland heissen diese Zwerge Schratz,
Schretz ; in altdeutsch Sprache scraaz, screz, doch leben
auch noch die Formen Schratt und Schratzel. Im
Isländischen heifst dieser Zwerg Skratti. Da skratun
auch haarig bedeutet, so brachte man sie auch mit
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328
den Mähneo in Verband, wie wir vorher gesehen.
Sehrat bedeutet auch Schwaod und Tody di^er das
dänische skratvorn, hinsiechend (schwiDdend). Es ist
ferner Skratt schvved. das Gelächter und hierin liegt
der Grund, dass Kobolde (Zwerge) die Menschen
aaslaclien, wenn sie denselben einen Possen gespielt
haben» denn Skrata ist böhm. ein Possen und dieses
Wort haben wir auch besessen, wie aus dieser Dar-
legung hervorgeht.
Es kommt auch vor, dass ein Zwerg zum Ein-
wohner eines Dorfes wird, dass die Leute durch die
Länge der Zeit den ursprünglichen Charakter des
Zwerges vergessen haben. Dieses ist mit dem Inser-
bomer Hies der Fall. Dieses Hys (so ist der Name
richtig) ist ein echt angelsächsisches Wort, denn
hyse ist im Angelsächsichen Knäblein, Knirps. Die
Deutschen besitzen das Wort in Höswurz, des Knaben-
kraut (Orchys) ebenfalls noch. Hys ist bloss ein
anderer Name für Schap, er verrückt Grenzsteine
wie dieser«
In Useidingen heissen die Zwerge Aeschter d. i.
Aester, die Mehrzahl von Aster (der Tod, daher
Firchhofblume). Diese Zwerge sollen badenden Kin-
dern nachsstellen, welche in der Attert baden. Allen
badenden Kinder in solchen reissenden Bächen stellt
der Tod nach. Sie setzen sich der Gefahr des Er-
trinkens aus.
Junker Dietz bei Kuntzig trägt einen Zwergnaine.
Dietz ist in der Eilel und am Nioderrhein ein Kind,
folglich auch ein Zwerg. Es entspricht dem altnord.
thiod » Zwerg. Der Name Dietz ist nicht angel*
sächsisch, er gehört dem alemanischen an ; er würde
angelsächsisch theod gelautet haben. Slawisch ist
dite ein Kind, stimmt also mit dem germanischen.
Dass er gerade an Künzig verbunden ist, rührt von
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Konz, äfft Sohlat (Tod) her.^) Die indisclie Todes-
göttin Duiga führte den Namen Kala KunthaSy
Zerstöreriö (Kunthas) des Zeitlichen (Kala ist die
Zeit), £s ist also Künzig eio Zwergoame.
Unsere Zwergnamen Hü, Homännchen (scbwäbisch
Hoienraändele) finden ihre Erklärung schon darin,
dass Hu, Heu, Ho das Jahr hiess, also Cyclus, Ring,
WOYOD anser Wort lieoer von diesem Jahr herrührt.
Im niedersachsischen ist Hei-bauch ein Kind von
einem Jahr. Von diesem Ha leitet man das huhu
Geschrei der Zwerge in der Luft (in der Höhe) ab.
Die Höhe, Erhebung heisst ar und das bedeutet auch
Grab. E» ist also ein Wortspiel mit Tod and Grab.
Ein gut gewähltes Wort für Zwerg ist Schank
(raännchen) da wir uns den Tod immer als Knochen-
mann vorstellen. Angelsächsisch war der Name
Scanc. Ein trefflicher Vergleich bietet uns das ita-
lienische scancio = zwerch. Es verhält sich zn
unserm Schank, wie das deutsche Zweig zu zwerch
(quer). Da ferner Scliank ein Schrank ist(ital. scancia)
so ist die Beschränktheit und Hemmung selbst ver-
ständlich nnd Schank auch der Tod. So bedeatet
Schankweiler 1. Todtenhof nnd ein Todter der
ruhet (weilet).
Das Sickermännchen trägt schon die Beschrän-
knng in Sik Rundung (sicbel, sikel Symbol des
Todes) während Sik nnd Sich (Siechthnm) der Schwund
ist. Auch das lateinische sicarius, Mörder, ist aus
demselben Stamm
Unser Scheuermännchen, kurz Scheuer^ ist ein
(Kuenz süddeutsch Schlafdorn ; 2. Mangel). Es
ist hier noch zu bemerken, dass Dietz Junker ist
alzo «adlich)) ist. Wir haben bereits an anderer Stolle
(sieh weiter unten) bemerkt, dass adel Verwesung
bedeutet.
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830
Zwerg» der von scyrtan angels. verkleinern berrtthren
kann. Es Hegt aber naher ihn yon den Alemannen
zu holen, da Altdeutsch Skur-gota Hauszwerge sind,
Lares. Die Scheuer (scure) war ihr Aufenthalt des
Symbolismus wegen.
Ein 'Zwergname von besonderer Bedeutung ist
Hunich, Honik oder Hunicht. Diese drei Namen sind
ein und dasselbe. Hun, Hain, Hün, Hein, Hon, alle
bedeuten Tod. Aus, zu Ende bedeutet, wie schon
bemerkt hun in unserer Mundart. Von demselben
Namen ist Heinzel der Zwerg. Hunich aber ist
ansserdem Urahne, Ureltcrvater. Er bedeutet «Ver-
gangenes Geschlecht.» Im deutschen ist Henne das
Geschlecht. Hun ist auch ein Knabe. Die Silbe ick,
ich oder icht bedeutet eingeschränkt (kreisend) wie
In Habich oder Habicht, der Kreiser. Ein Hunicht
ist auch ein Buckliger da hunch angels. der Höcker
bedeutet. Hunich (Hunig) ist echt angelsächsisch der
Honig. Da hunich der Ahne bedeutet^ so opferte
man den Manen^ den Verstorbenen^ hei den
Römern symbolisch Honig. Sie können diesen
Symbolismus nur von den Vrgennanen haben.
Nach unserer ürreligion war Berhta oder Perchta
die Ahnfrau (Urkona) unserer Vorväter nnd die
Thüringer d. s. Wariner, ein Stamm der Angeln,
assen dieser Göttin zum Gedächtniss Honigkuchen.
Dasselbe war dor Fall in England. Bei uns ist diese
Sitte, wie es scheint, verschollen. Aber auf unsern
Hunich, Ahne, ist die ganze Feier aufgebaut. Bei
den Mythrasmysterien wurden die Hände mit Honig
gewaschen. Da Man die Hand bedeutet (manus) und
Man der Ahne, Verstorbene (manes), so ist im Vor-
band mit Hunich = Ahne, diese symboUsche Hand-
lung, auf ihren ursächlichen Grund klar gelegt. Man
sieht ferner, dass beim Symbolismus die gramatika-
lischen Endungen (man-w5, man-e^) nicht in Betracht
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kommen. Ohne das luxemburgische Hunich, wäre
wohl schwerlich eine Lösung obiger symbolischea
Oeheimnisse möglich gewesen*
Da germanisch han das Weibchen von allen
Thieren ist, so wird man leicht begreifen, weil ein
Weib = Mehrerin ist, warum es einen o Honigmond»
gibt. Mit Honig hat derselbe wohl wenig, aber desto
mehr mit der Mehrung zu thon.
Eine seltsame Benennung eines Zwerges hat eine
Erscheinung in Ebnen. Der Name ((Engelperto ent-
spricht vollkommen. Ein Engel ist an und für sich
nach dem Sprachgebraach eine (dichte Kindesgestalt»
welche einem Terstorbenen Kinde angehört. Das
Wort Engel bedeutet sprachricbtig («Zwerg» ein Be-
schränkter oder Beschränktes, Gehemmtes. Unser
Wort «enge» deutet eine Beschränkung an, deshalb
sind auch hlew-angr und Bili-ingr in der Edda
Zwergnamen . Es ist daher gleichgültig ob wir Angel,
Ingel oder Engel sagen, auch das Licht oder die
Helle bleibt, da ang, ing und eng im Stamme Feuer,
Licht, bedeuten. Es ist also eine ganz irrige An«
nähme, dass unser Engel etwa eine Nachahmung
von Angulns sei. Nach unserer Ansicht könnte
man den Spiess herumdrehen und nach dem Ur-
germanen th um hinweisen.
P6rt die zweite Silbe, bedeutet in unserer Mund-
art ein Pferd; in unserer Sage ist aber in erster
Linie ein Zwerg gemeint und da peri ein GQrtel,
Ring bedeutet, so ist Peret ein Beschrankter, Einge-
kreister. Pert ist also nur eine Zusammenziehung
des vorhin genannten Wortes. Pert ist aber auch
der Tod, wie alle Zwergnamen Tod bedeuten und
es stimmt mit dem indischen Preta d. i. Todter,
dessen volle Form Pereta lautete, von peret Ge-
storben. —
Der indische Todengott Jas (unser Jasmann) hiess
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332
Preta Palis d. i. Herr der Todten. Engelpert wird
als weisses Männchen zu Pferde geschildert und
dieses entspricht genau dem Namen. Wenn aber
Dach der Sage Eogeipert die Wendeltreppe binanf-
geht, so ist damit das Folgende gemeint Giridana
hiess altd. die Wendeltreppe. Giri ist wenden und
dana die Leiche und Treppe, Wenn ein Todter ge-
wendet wird» d. h. nach oben geht, so ist das frühere
Grableeren nach sieben Jahren gem^nt Wie ein
Zwerg reitet, haben wir bereits oben erklärt.
Das Wort Engel ist in der Sage von der Engel-
gassG in Born verwerthet. In dieser Gasse sollen
Erscheinnngen zn gewissen Zeiten auftreten und
zwar als Engel, Schaf, Fnchs oder Schwein. Eine
Engelgasse ist eine Todtenstrasse und diese sieht
jedenfalls todte Kinder, Engel. Das Sc^af hiess with,
das mänoliche wither und das ist auch ein Zwerg
oder Todter (siehe oben Withrys Hans in Warken).—
Der Ftichs hiess rsef oder rsew und dasselbe
Wort bedeutet auch Leiche (siebe oben Fuhsenlach
in Warken). Was das Schwein anbetrifft so ist
dafür eher (aeber) zu setzen d. i. der Tod persooiß-
zirt da aeber = hingehen, sterben bedeutet In der
Thierfabel ist desshalb auch der Eber der Todten-
gräber.
Born hat auch seinen Zwerg, das Salsmännchen ;
von Sal der Tod, wovon s»lig (selig) d. i. verstorben.
Er wohnt im Salzwasser unter einer BrClcke. Da
das Wasser ftr beisst und zugleich Grab, so ist dessen
Bedeutung «Todtengrab». Die Brücke aber hiess
üel und das ist auch die Erde. Also im Todten-
grab unter der Erde wohnt der Zwerg Sal von Born
(Bor d. i. Grab). Auch Holla wohnte in Holierich
unter der Brücke.
Wenn in Reckingen Zwerge sich aufhalten, so
geschieht dieses symbolisch mit Bezug auf diesen
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333
Namen denn Rekkr ist schon in der Edda ein Zwerg,
folglich ist aucli der Name bei uns heimisch gewesen.
In den folgenden Sagen werden wir denselben
Namen verwerihet sehen.
Hamer, Mamber (Mambra) ist ein Zwerg und
ein Todter. Im spanischen ist Mamaracho weiches
bei uns Mamerecker lauten würde, ein kleiner häss
ücher Mensch (Zwerg). Ferner ist io derselben Sprache
Hampesada der Alp ; wörtlich übersetzt Beengang
durch Gewicht Mam die Beengang, Einschräniiang
ist also Tod nnd Zwerg. Unsere Itfamergasse war
also ein Todtenweg, worauf wir noch besonders
zurückkommen werden. In einer Sage von Mamer
kommt auf dem Kirchhof ein Zungenrecker vor.
Das ist tongenreckkr (zongenrecker). Ein Zong ist
aber ein eingeschlossener Ort, eingezäumter Platz.
Rekker ist ein Zwerg, ein Toter. Es ist also von
einem eingeschlossenen Todteu die Rede. Alle Todte
des Kirchhofes sind also solche Zongerekkerl —
Mamer ist identisch mit mamre, des Abraham Todten-
gruft. Hain Mamre bedeutet «Todtengruft». Bei den
Römern hiess der Schmied der Ancilien (Schilde)
Mamurius, wie der Schmied der nordischen Sage
Mimir hiess, der Lehrmeister des Völundr (Wüand)
der nichts auders als der Tod war. Im altdeutschen
ist Mammunti «Beruhigung, Stille» und böhmisch
Mamiti betäuben (schwinden), woraus unser Mamer
hinlänglich klargestellt ist.
Der Rutengeist (zu Difierdingen, Dalheim), ist als
Ruth c=r Zwerg an nehmen. Dieser Zwerg schlägt
mit Ruthen; da aber Ruth der Tod ist, so kann hier
nur vom Schlage die Rede sein. In der Dalheimer
Sage stirbt nur der begleitende Hund des Betroffenen.
In der Differdinger Sage (bei Oredt 801) heisst
die Oertlichkeit Gruoven das soll für üräber gelten.
Ruth der Tod (angels. reodan = tödten, finnisch rutto
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die Pest n. s. w. Roth die Pest lebt noch oDbe*
wnsst im Volke, denn die Kriegsruthe ist die Pest,
welche fast alle Kriege begleitet, heute ist es die
Cholera. Mit einer Ruthe hat der Krieg nichts zu
schafieD^ sie ist nur des Wortspieles wegen gebraucht.
Im altiodischen sind die Radras, das ZwergeDYollc.
Die Rnodacht (aocht) bei Mensdor! ist ein Todtenplats.
Aus der Differdinger Sage von Ruth ist hervor-
zuheben, dasses eine* alte Frau war, welche Kraut
und Itolz sammelte, von den Schlägen heimgesucht
wurde. Holzen biess wodan und so biess Allvater
auch. Krautsuchen hiess weodan (unser heutiges
Wieden); sie wollte also zu Wodan, der auch dem
Tode vorstand. Ruth d. h. der Tod, richtet auch
an sie^die Frage «Bast du noch nicht genug (gelebt)?»
So erst wird die Sage versta'ndlicb, die freilich jetzt
nur noch in diesen Fragmenten zu uns gelangte.
Zwischen Schwebsingen und Bech liegt die Oert-
lichkeit Fuselich (Gredt 64a/N« 803) dort treibt das
fuselicher Männchen seine Geisterei. Fuselich ist ein
Zwerg, setzt man für fus = schuh, so wird die
Bedeutung Gra6 ; lieh ist eine Leiche, folglich Leichen-
grab. Fusan ist aber fortgehen und sterben in
einem Wort und fuselich eine geschwundene Leiche
und ein Zwerg.
Da es auch Brunnensagen gibt, welche mit dem
Tod in Verband stehen (s. Thinnös) so ist hier zu
bemerken, dass bur auch ein Zwerg oder Todter
bedeutet und ausserdem noch Grab. In der Edda
heisst ein Zwerg buri und schwäbisch ist bur ein
Knirps, folglich ein Zwerg. Der Name bur für Zwerg
war also in unserer Mundart heimisch.
Da bei lauster eine Flur, weiche der Aufenthalt
der Zwerge sein soll, den Namen Echels trägt, so
ist Ecbel das luxemburgische Wort für Zwerg, welches
im Hochdeutschen Egel, Oegel und Eigel lautet.
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In Beggen "wohnen die Zwerge im Krell (Kröll)
Hause. Sowohl Begge wie Kröll sind Zwergnamen,
denn Kröll ist die RanduDg, wovon Krülle die Locke
herrührt Begge ist von bag, baeg as Ring^ woraus
sich bei beiden die Einschränkung ergibt, also auch
Hemmung und Tod.
Helmsingen hat Zwerge in seiner Nähe. Helmer
ist ein Zwerg und entspricht dem Hoder oder Hut
mann. Dänisch ist Hehne die Ruhe also Stillstand.
Als Zeitwort ist helme aufhören, stillstehen, woraus
Helmer ein Todter. Auch das Singen als zweiter
Theil des Wortes hat die Bedeutung, aber als Sing
d. i. ein Männlein, wovon das iranzösisch (h*änkische)
singe = Affe (Männlein). Auch dann, wenn man
singen in galen umsetzt und dieses personificirt in •
galar = Sänger so erhält man dasselbe Ergebniss,
denn Galarr ist ein Zwerg (Edda).^) Dass aber Sing
ein Männchen ist und diese Benennung der Sage
entspricht werden wir auch im folgenden zeigen.
Auf der Katzenle hei Lulzhausen und dem Katzen-
fels bei Mamem hausen Zwerge. Lulzhausen und
Mamem haben wir als Zwergorte*" kennen gelernt;
dass aber der Name Katz ein Zwerg bedeutet, das
weiss Niemand mehr dort. Das Wort ist aber auch
etwas verdorben denn ursprünglich war es Katet
oder Katez, zusammengezogen in K&tz. Schon das
italienische Cazzatello ist ein Knirps und ein über-
Analog heisst spanisch mono, mona, A£[e,
Affenmännchen ; selbst maleiiscli ist monjet ein Affe ;
englisch monkey J. i. Männlein. Unser germanisches
Afte, Ap, Abe, bedeutet ursprünglich Kind und
haarig. Das griechische pitex Affe stimmt voll-
kommen mit dem niederdeutschen puteken d. i.
Kindlein (auch italienisch ist putta n Kind). — Die
nordischen Volkssagen lassen die Elfen auch singen
(Helmsingeu » Nsenie Todtengesaug)«
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*. ^ \J*' ^
liefertes thrakisches Wort kniet Oatizi Zwerg. Dieses
ist QDser Katz. Aber das Wort steckt aiicb in Meer
Katze, der Affe. Es ist aber dieses Katze eia Männ-
chen, denn mit einer Katze hat das Thier gar keine
Aenlichkeit« Meer aber muss Maer » Haar bedeuten
(griecb. merSgx = Haar) also Haar-Männleln nnd
dieses trifft ohne Zweifel zn. Aus Katte Zwerg oder
Todter ist das lateinische Catoaiuum Todtenreich
gebildet. —
Wenige Orte im iuiembnrger Lande sind so ge-*
heimnlssvoU von der Sage omwoben, wie die Nuck
bei Ettelbriick. Dieser Berg, der Sauer, Alzette und
Wark beherrscht, hat eine günstige Lage, auch
nach Diekirch abfalleod, gestattet er gemächlich das
k Erensihal zu erreichen. Der Name Nnck bedeutet
zwar Bei^, hat aber auch andere Bedeutungen z. B.
von Tod und Zwerg, da schon beirisch nauken
(nocken) schlafen bedeutet und griech. nokar, Todes-
schlaf. Die Bedeutung Muck Tod, Zwerg entspricht
auch den Sagen dieses Berges. Jener Brunnen mit
der goldenen Wiege und auch das Schloss, welche
oben standen, sie sind Symbole des Todes. Der
Brunnen bur bedeutet aucli Grab. Das Schloss mit
Burg übersetzt bedeutet ebeniails Qrab. Die Wiege
aber hiess germanisch ludr und ludra d. i. auch
Aas oder Leiche. Auch WÄle ist ein Name für Wiege
aber auch für Leiche, Todter. Eine goldene Wiege
ist mit Danwäle oder Danludr zu übertragen und
da die Worte mehrdeutig sind, so ist die Bedeutung
todte Leiche hier zutreffend. Die goldene Wiege im
Brunnen ist also eine Todtenleiche im Grabe, was
eigentlich Wortübeifluss ist, da Wiege allein schon
genügt hätte. Die Sage aber bedurfte der Aus-
schmückung, dafür wurde die Wiege von Gold an-
gegeben und dieses Wort war auch wie man sieht
passend mehrdeutig, denn dun bedeutet 1, Gold, 2.
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337
Tod, 3. Zwerg. Auf der Nack hausen Zwerge und
dieses zeigt der Name an.
Nicht allein auf der Nack, sondern ancb an Yer-
schiedenen andern Orten, lässt die Sage Wiegen Ter-
bori^en weilen. So zu Kocrich, wo dieselbe von
Zwergen bewacht wird. Das wachen ist hier mit war-
ten zu geben, welches sowohl wachen, wie weilen
bedeutet. Bei der Wiege (Todtenleiche) weilen (andre)
Todte (Zwerge). Femer ist anf dem TStesberge eine
goldene Wiege in einem Htlgel begraben. Die gol-
dene Wiege von Viechten liegt in einer Quelle (bur)
iolglicb, da das Wort auch Grab bedeatet aim
Grabex).
Die Kdricber URegensage erzälilt nns, dass wenn
man nach derselben gräbt, sie sieben Klafter
schwindet, wenn man ein Wort redet. Unzählige
Sagen haben die Bedingung des Schweigens beim
Scbatzgraben. Da rede (riki) die Yerwesung be-
deutet, so ist das richtig, denn bei Leichen spielt die
Verwesung die erste Rolle. Sieben Klafter braucht
man nur in «si^wen Kord» zu tibersetzen so erhält
man da Kord (Korred) ancb Leichen nnd Zwerge
bedeutet, und dwen schwinden oder Schwund,
siwen Kord iKorred) d. i. Leichenschwund. Da Korred
hier für Kord steht, so ist daraus zu ersehen, dass
wir Kor der Zwerg oder Todte in unserer Mundart
früher besassen, wobei bemerlct werden muss» dass
Korr der Zwerg ein urkimbrisches Wort Ist. Das
Bett der Hei in der nordischen Mythologie heisst
ebenfalls Kor, also Tod und da Bett ein Grab ist, so
ist das Bett der üel Kor» mit Todtengrab in der
Erde (Hei) zu deuten.
Ein Zwergname ist Eis (is), wie auch Frosti (Frost)
und Kit! (Wälte) schon in der Edda vorkommeu. In
einer Sage ist er erwähnt (Gredt 64i)/79r)), aber hier
nur als Scaldenwitz gebraucht Zu einer armen
16
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Sä8
Wittwe kommt Eismamicheii im Winter in die Stube
und setzt sich in die Ecke. Als die Wittwe einige
Zeit nachher nach dem Männchen sieht, gewahrt sie
an dessen Stelle eine junge Ziege. Da Ziege mits^
zu übersetzen ist und dieses Wort auch Wasser be-
deutet, so ist die Sache au^eklärt. Eis war ge-
schmolzen und zu Wasser geworden und diese
Ziege war gewiss jung, denn sie war frisch erzeugtes
Wasser oder geschmolzenes Eis.
Bei £meringen treibt der Zwerg Olig seinen
Spuck. Die Oerttichlceit Emeringen passt sehr gut,
da emen (aemen) leer bedeutet und Emer ein Todter
ist, da leer bekanntlich dem entspricht; Emer ist Tod
also ein Zwerg, wie Ol oder 0hg. Die Bedeutung
des letstem ist auch «Oels. Ol» Gel, El ist aber der
Tod und ebendessalb ist das Oel ein Symbol des
Todes, daher die letzte Oelung ein Symbol des Todes
ist. Ueberhaupt kennt die christkathohsche Kirche
keine Handlung ohne Symbol. (Sieh weiter unten
bei Nix).
Au! der Hard bei Ettelbrfick hausen bekanntlich
auch die Zwerge. Hard und Härd bedeutet Zwerg.
Die Hiirdmännchen sind in den Sagen von Nieder-
sachsen bis zur Schweiz bekannt. Da üärd und
Uaard (hollandisch) auch eine Feuerstelle Heerd be-
deutet, so lässt man sie ebenso gut am Heerde, wie
auf der Hard (Wald) walten. Es ist eine Eigenthüm-
lichkeit der Sprache, dass gerade Heerd und Ofen
sich mit Zwergnamen decken und so dem Wortspiel
freien Baum gestatten. So ist z. B. fonr franz. ein
Ofen und altnordisch furr der Zwerg ; Eiln engl, ein
Ofen und Kil ein Zwerg. Ebenso ist heinz ein Ofen
und heinzel ein Zwerg. Da hard ein Kreis, District
ist (Schleswig und Dänemark), • so ergibt sich
die Eingeschränktheit von hard von selber, folglich
bedeutet das Wort Zwerg und Tod. — Das Wort
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S39
Vogelheerd ist also Terachluss, Hütte und hat
mit Heerd = Feuerstelle nur den Laut gemein.
Zwerge in Grevenmacher haben nur Rückhalt in
Macher d. i. Zwerg und Tod. In der altfränkischen
Sage ist Robert Macair (Macher) der Radfahrer, der
auf einem Drehrad (Macair — Drehkreuz und Rad)
herumfährt, est ist nämlich eine Umschreibung von
Wieland oder YOlundr d. i. Kaddreher der personi-
fizirte Tod, den wir als Schmied kennen.
Im Hnorgaard in Grevenmacber soUen Zwerge
hausen. Da schon Horn und Horr in der Edda als
Zwerge genannt werden, so ist eine Erklärung über-
flüssig. Auch glauben wir vernommen za haben,
dass dort früher ein Kuchhof war.
In Lolzhavsen soll das Kreschhans der Aufenthalt
von Zwergen sein. Da Kresch (Kres)yon Koros oder
Kaires = Todte herrührt, so muss der Name ein
uralter sein wie Witry in Warken. Uehrigens ist
Krischna ein Name der Todesgöttin Dnrga.
Bartringen ist als Zwergenheim in der Sage be-
kannt. Das Wort in Baretringen umgeschrieben gibt
dZwergenring oder Zwergenkreis» als Sinn. Baret
ist ein Hütiein ; üöder und Helm sind Zwerge, wie
Baret korc Bart der Eingeschränkte, also Zmrg nnd
Tod. Ans demselben Stamm wie Baret ist das Isr
teinische Baratbrum Todtenreich. Im m. hochd. ist
bahre (bare) die Tödtung woraus bäret todt, ge-
tödtet Bekanntlich wird den Zweiigen ein Bart zu-
geschrieben, wie auch eme Kapoie (Kapnt), weil
Kapot einhich Todt bedeutet.
Bei Kontern ist eine Oertlichkeit Hangels genannt,
welche als Zwergenaufenthalt angegeben wird. Der
Name ist aus Han (hain) und Güls (sieh unten) ge«
bildet Han ist ein Zwergoame (in der Edda Han-
arr), ebenso ist GMls von Gal ; galar. ist Zwiofname
der Edda.
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l)jef Zwerge bei NeDoig (Naiaig) erklSfen sieh
ans DaiD) nami und Bau der Zwerg. M ons-sdielDt
nein u. nen der Zwerg heimisch gewesen zu sein,
wie wir weiter uDten darlegen werden.
In der Gej^end von Esch an der Sauer erscheint
das TodientoSrnfibbiit ftiso einfach Tot d. i. auch
ein Zwergname, er ist wohl jedem dentlich.
Das Steipemännchen, kurz Steip als Zwerg, könnte
den Leser irre führen, weil das Wort bei uns eine
Stütae bedeutet SIeip ist aber von Stnp abgeleMet, was
gekürzt, vm^lelnt heisst Der Name war Mber
Styp ist aber in Steip übergegangen, ein richtiger
Zwergname.
In £itelbrüciL erging es dem Zwerg J«ekel| wie
zQ Insenborn dem flysi man machte eiwm ffinwohner
und eine bistOTfische Person von demsey^. Ansserdem
hat man die Sage ganz verdorben und hinzugefügt, was
nicht hingehört. Seinen Spuck treibt er auf dem Ecker
d. i. die Leere, ein Todtenort, denn ekki ist alt--
nord. «Nichts». Als Todter kann er sieh in ein Kalb
verwandeln, denn WAl ist ein Kalb und eine Leiche.
Selbstverständlich in einen Hund. Rüde ist ein
Hund und die Verwesung. Die Sage lasst den Hund
ins Wasser gehen d. i. in Are^ welches aber aoch
in's Grab bedeutet. In der Sage bei Gredt 881/166,
soll er mit Fischern zu thun haben. Dieses ist nicht
richtig, er hat nur mit dem Fährmann mit dem
Nachen zu thun, mit Charou, den wir an anderer
Stelle erklärt haben. Wenn sich Jäkel qoer als
Feuerstrahl anf den Weg znr Kirdie legt, so ist dieses
so zu verstehen: huming oder hure ist der Feuer-
strahl aber auch Begräbniss oder Grab, Quer ist
ZwiNHsh und dieses muss für Zwerg oder Todter
genommen werden. Der W^g aar Kindie führte in
atter ZMt Über den Kirehhot, denn dieser lag um
die Kirche herum. Jäkel der Zwerg oder Todte
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841
kommt von Jak = Tödter. Schon die Todesgöttin
Durga hiess Na-jaki d. i. Todesfrau. — In der ia-
disolMn MjtboliOgie aind Jakaebas and Gali-jakas
Zwerge im Gclolge der Dorga (Holle). Der in msm
Sagen vorkommende Bleimantel ist umzusetzen in
Bileiserhe d. i. Todtensai^. Blei, Bilei ist ein
Zwergname sowohl im Altnordischen wie im Hooh-
deutscben. Für Maotel ist Höllen Hemd la nebmeo,
diem ist serk, aark, aber aa<di Sarg, folglich ist ein
Todtensarg gemeint, den schliesslich jeder Todte
bekommt.
Das Stolzeberger Manncben« weicbea ^in onsem
Sag» mkommt, ist als Zw«g in alten Mond-
art Stolt zQ schreiben (angels. stealt). Stolz ist der
hochdeutsche Name. Stolt heisst «Stillstand)) und
Leere. £s ist nicht zu verwechsebi mit stolz s auf-
geblasen, bofiärtig. Im Worte hagnalealt» hagestolt
nemboohdeiitsch bagestolz ist die Bedentangt sowohl
von hagn wie stolz dleer». Im Englischen ist stale
verbraucht, abgenutzt und mat (todt) im Schachspiel,
folglich stealt ein Todter, welches dem hochdeotscben
Stolz eDtspricbt. Schmelz (Schmelzmänncben) ist ein
bekannter Zwerg; scbmebEen ist hingehen, schwin-
den. Das Wort smelt (somelt) kann auch von som
Schlaf, üingang und elt-ait, vergangen heigeleitet
werden.
Firmes der Zwerg» ergibt sich ans pb» welches Tod
nnd Schwund ausdrückt. Ancb die Besdiränkung) da
pir ein Wurm (Ringler ist), wovon z. B. pirouette eine
Kreisdrehung u. s. w. Da an dem früher luxemb.
Dorfe fieif anch Zwergsagen verbanden sind, so
kannte man Reil als Zweigname» dien wie die Bra-
tagner ihren Kreiss als Zwerg haben.
Eine im Lande weit verbreitete Sage ist die
Raubrittersage und den verkehrt aulgeschlagenen
Hafeiaen. Sie wird ükeraU gleieh enählt Yon den
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Bargen Hesperingen, Heringen, Horn, Beringen
u. s. w.
Da die Hesperingw Sage ziemlich vollständig
erhalten ist, wollen wir dieselbe hier eingehend
besprechen. Hesper ist ein Zwerg, die Beschränktheit
liegt schon in hespe ein Ring. Auch wenn man den
alemanischen Namen Hesmaringa nimmt, so bleibt
in Hesmar doch ein Zwerg oder Todter enthalten.
Anch die Form Hespring gibt den Sinn Zwerg. Nenn
Ritter oder Räuber waren in der Burg d. i. Grab.
Wir können, da die Sage ausdrücklich von Raub-
rittern erzählt, auch nur von Räubern oder Dieben
sprechen. Für Bäober oder Dieb haben wir eine
Menge Ausdrucke wie Zucker, Theof (Theef), Holer
(Nehmer) u. s. w. welche auch Zwerg bedeuten.
Es waren ihrer neun (nein), welches für nain Zwerg
steht. Neng (nenig) ist ebenso wohl Zwerg, wie die
Zahl neun. (Siehe die Zwerge von Nennig). Aus
dieser Erklärung ergibt sich, dass die 9 R&uber in
der Burg Hesperingen aTodte, Verstorbene im Grabe,
im Todtenkreis oder Todtenring (Hesperingen) waren.
Sie trieben ihr Wesen in einem unterirdischen
Gang, also unter der Erde, wie überhaupt alle Todte.
Dieser Gang, sagt die Erzählung weiter, stand mit
dem Drusbach in Verbindung. Dieses ist richtig, denn
Drüs ist die Pest, der Tod (mittelhochd.) und bach
ist mit ar das Wasser zu geben und dieses Wort
bedeutet auch Grab. Der Drusbach enthält also den
verborgenen Sinn uTodtengrabi) und ein solches ist
unter der Erde.
Sie ritten aus mit gewendetem Plerdehufeisen,
d. h. wenn sie ausritten waren diese gewendet.
Ausreiten, Utrldan heisst aber auch ausverweset sein,
zu Ende verwesen (von Leichen).
Ein Pferd hiess Wih welches Wort Weihe und
geweiht ebenfalls bedeutet Das Hufeisen hiess bei
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343
UDsern Vorvätern Hofscu. Dieses Wort Ist gerade
den Angeln eigen thümlich gewesen und nicht etwa
ein gesuchter Ausdruck. Eoglisch ist noch heute
to shn mit Hofeiseo bescblageD. Auch eiD m. nie-
derl. ist scoe (schoe), dasselbe ebenso im schwe-
dischen sko, mit Hufeisen beschlagen. Nun ist aber
schu auch das Grab, wie bereits früher erklärt und
einen solchen schu wenden» heisst oder hiess früher
die Gräber leeren.
Setzt man den Sinn Pferdebufeisen um, in Wih
hofscu wenden so erhält man, den geweihten Grab-
hof (Kirchhof) wenden. Dieses geschah wie bereits
an anderer Stelle bemerkt, alle sieben Jahre*
Waren die Leichen verweset, so wurden die Grab-
stätten gewendet. Das ist also der Ausritt ans der
Burg mit gewendeten Hufeisen.
Die Sage fügt noch recht schalkig hinzu : dachte
man sie waren in der Bui^, so waren sie dranssen,
dachte man sie waren dranssen, so waren sie drin
gewesen. Dieses ist ein Wortspiel, welches sich ganz
allein auf adachle niaiD) gründet, denn diese Worte
lauteten früher athohte man» was auch, wie todte
Man klmgt.^ Jetzt ist auch der Sinn : Todte man
in der Burg (Grab) gewesen, war natürlich dranssen
weil er drin gewesen war. War der todte Mann
aber draussen, so war er natürlich im Grabe geicesen
also nicht mehr drinnen. Sie waren alle ausgegraben,
wie oben erklärt.
Eine Ergänzungssage lässt die Burg in die Hände
des Herrn von Rettel fallen. Es ist aber liodemacher
^) Das angels. thenkaii = denken hat im praeter,
thohte, worauf sich das Wortspiel gründet. Aber
auch wanen = wähnen ergiebt dasselbe Wortspiel
denn wanete man bedeutet o wähnte raano und ((ver-
storbener Mann» also todter Mann (angels. waniau
schwinden, fortgehen).
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gemeint und zwar Retel-Rodemacher. Retel ist der
Wender, ein Rodemacher, einer der eine Rode (Reute)
macht, der etwas rodet, nämlich hier den Kirchhof.
Das Ganze verrieth ein Schmied. Verrhiden ist ver-
wesen und Schmid die Verfaulung, also die ((ver-
• wesete Veriaalong», war Ursache dass die Gräber
geleert wurden.
üm allen Zweifeln entgegenzutreten, führen wir
hier noch an, dass dieselbe Geschichte in Ettelbrück
(auf der Nuck) von den Zwergen erzählt wird, was
also vollkommen mit unserer Erkliirnng überein-
stimmt (Gredt 293/84).
In Besttg derselben Sage von der Heringer-Burg.
haben wir nur hier beizufügen, dass heren = ver-
wüsten ist, bering die Zerstörung, folglich gilt für
heringburg, Grabeszerstörung.
Burg Horn bedeutet, da hom und bor ein Zwerg
also Todter ist (s. oben) nichts anders als Todten-
grab. Dasselbe gilt von der Beringer bürg t Oert-
lichkeit) da bering, dasselbe ist wie Hering = Zer-
störung von bar und baer wOst» leer.
Ergötzlich im Wortspiel ist die Sage von den
Tömplern (nicht Templer) von Kahler. Auch sie hatten
die Hufeisen verkehrt aufgeschlagen Sie wurden
auf Befehl des Königs vertrieben. Dieser König
ist nämlich ein «Leerer». Im Mittelalter war der
Nacht-König ein Latrinenleerer. — Der Name Kahler
d. i. die Leere, zeigt einen geräumten Kirchhof an.
Die Tömpeler von Kasselsberg bei Vianden haben
genau dieselbe Hufeisengeschicbte« Kassel ist aber
eine Kirche (Heidenkurche s. oben) folglich ein
Todtenplatz. Kassel und Kastel sind Zwergnamen
alse auch Todte. (Schoo bei Lye wird Casla hedhen
d. i. Todtenkreis angeführt).
Der Tumulus au! der Tonn (Ton = Burg) barg
früher Tömpler, Zwerge. Dieselbe HoMsengeschicbte.
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m
Bs ist ein alter Begräbnissort der bei Flachsweiler liegt
im fiereiche der Syr (Freia). (Gredt 749/ya9).
Ein bekannter Zweig ist das le-minnehen. Le,
Lai, Lei oder hie ist Zwerg, wir halMn diese
"Silbe bereits als Verkleinerung angeführt. In der
Edda kommt er in Zasammensetzungen vor, wie
Hle-vangr. Im altnordifrdien ist iae das Verderl^en»
Tod. Unser laie ist deern, der von einer Wissen-
sciiaft nichts versteht.
Die Verwechslung von Tömpler oder Templer mit
Tempeilierren ist eine Erscheinung, die in der Wort-
bildmig ihren Gnind hat Wir haben den Tempel
bereits als Kreis nnd zwar ab Strinkreis erklärt
Er ist auch ein Todtenkreis und entspricht ganz
genau dem Worte Kirche in der niederdeutschen
Mundart Kerke d. i. der Kreis, Steinkreis und Todten-
krm. Es ist griecb« Karkops der Afie, die Bedeutung
ist Zwerg oder Männchen. Beschränktes Männchen
(griech, Merops der Mensch). Das Wort ist aber so
gewählt dass es aZwer^schwanzmensch» ausdrtickt.
Es enispricht also uii$erm Templer oder Tömpler.
Ebenso ist thooroe der Dom (Kirche) nnd thnome
alldentseh ein Zwerg (siehe Dasmen oben). Wer mir
entgegnen würde, dass Kerkops allein von Kerkos=
Schwanz herrührt, dem können wir Thiere mit recht
stattlichen Schwänzen vorführen, die ihren Namen
nicht Ycm Schwänze haben nnd Niemanden wird es
einfallen» dem Sehwansedie Ehre zn geben, bei der
Namengebung, denselbon zu berücksichtigen. -- (Man
vergleiche auch oben die Katzenlai und Katzen-
leisen). —
Zwei Zwergnamen sind noch vorhanden, welche
Goldkanl nnd Longkanl hassen. Der Letzte ist Lon-
kanl zu schreiben, da lou die Wendung und kaul die
Kugel bedeutet, so ist er richtig ein Zwerg oder
Eingeschränkter. GoUkaul kann auch in Gokimär
16*
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346
umgesetzt werden, wenn man Kaul, in Tümpel oder
Waiher überträgt. Es ist Goldemar ein Zwoi^könig
in der Mythologie. Unter Gold ist die Leiche za
verstehen, Aas; schon Dorga hiess als Todesgöttin
Gola ein doppelsinniges Wort welches Himmlische
und Leiche (personif.) bedeutet. M4r ist die Ver-
wesung. ^ In Niedersaehsen hat sich Kohnot und
Kalmnt ein Heidengrab erhalten, es ist Kol der
Todte und mut das Grab, Höhle, von mut = leer
(althochd. rauoze Leere). ■ Uebrigens ist Kaul für
sich ein Zwergname und Todter. lieber mar in
Goldemar ist es gentigend, aal Nachtmtir hinzuweisen.
(Der Zwerg der sich aaf die Brost des Schlafenden
setzt und ihm den Athem raubt. Wir werden eine
solche Zwergsage noch behandeln).
Alp, Alb, Alv ist ein Zwerg und fehlt er anch
in nnsem Sagen nicht. Er ist als Alpiger Männchen
bekannt. Alp oder Alpich ist schon genügend fflr
die Bedeutung Zwerg und Tod. Die Oertlichkeit
heiss Alpig bei Broucb. — Alp und Mar sind zwei
Zwerge, welche ans dem Grabe kommend, sich anf
den Menschen setzen und jenen forchtbaren Zostand
verursachen, der die vollständige Abmattung und
Zerrüttung zur Folge hat, so war die frühere An-
schauiig über mar, alp oder trat. In der folgenden
Sage findet die Ansicht, vorhin ansgesprochen ihre
BestätigoDg. (Sage von Jonglinster bei D' Gredt
299/101). Die Sage brauch bloss in ihrer ursprüng-
lichen Einfachheit hergestellt zu werden, sie lautet
dann :
£in Mädchen von Jnnglinster hatte ein Yerhäitniss
mit einem Zwerge, was den Leuten nicht verborgen
blieb; man suchte sie von demselben zu befreien
Da Alp und Mare ein Zwerg ist, so ist ein solcher
gemeint, denn Alp und Mar nebst Trut sind die
emzigen Zwerge, welche einen Menschen durch
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347
Druck auf Leib und Brust heimsuchen können
(nämlich diese drei sind gewöhnlich im Munde des
Volkes').
Wenn Jemand Alpdruck hat, so wird man durch
das Stöhnen aufmerksam, folglich wurde das Ver-
hältoiss des Mädchens mit dem Zwerge (mär) be-
kannt. Man ging um ein Mittel zum Hirten. Der
Hirt hiess swan d. i. aber auch Schwund, also man
brauchte ein Mittel zum Schwund des Mftr (Zwerge).
Das Mittel welches man anwandte ist gewiss
einzig in seiner Art aBrod getaucht in eine Hand
voll Salz aufgelösety bestreut mit Schwefel am Heerde
verbrannt».
Bei näherer Untersuchung fand es sich» dass wir
es mit einer Mundart zu thnn hatten, die ins angei-
säciisische hinreichte. Die Uebersetzung lautet:
((hleaf tumpet in (an) grap sal in are t6 lyset
bistr^tf sawul (sawel) in hei bumet»
Diese Uebersetzung ist zweideutig und man kann
auch das Folgende daraus lesen:
(cDer Leib (todte) schläft im Grab; der Todte im
Grab getrennt, Seele in der Hölle brennt, irret
umher».*)
Hieraus ist zu ersehen, dass man das Alpdrücken
oder Mär, als aus dem Grabe herrührerd ansah.
^) Wichtel können auch drücken da wicht » Ge«
wicht, Schwere bedeutet.
Es ist hleaf Laib für Brod zu nehmen ; tum-
pen ist tauchen und schlafen; grap eine Handvoll,
steht für Grab (ist aucli mundartlich richtig) ; sal
ist der Todte und Salz. Ar — Wasser und Grab ;
tü lysan ist angelsächsisch so wohl auflösen, wie
trennen ; bistret für bistrayt, welches lierumirrt be-
deutet. Sawel (swavel oder suavel) Schwefel, steht
für sawl, sawul, sawel, angels. Seele. (Es ist hier
nach dem Gehör zu nehmen), hei ist Heerd und
Hölle, burnet = brennt
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Der Todte kam also in Gestalt eines ekKgeD Zwerges.
Das obeDgenannie symbolische Mitt^ sollte nmi
so angewandt werden, dass wenn der Alp wieder-
käme, das Mädchen das Brod essen und dabei den
Leib drückea sollte. Diese UaDdlung . ist wiederam
symbolisch :
Brod esssD^ Leib drQckoD;
Es ist dieses übertragen in derselben Mundart
hieaf aeten I hleaf mare I
Die UebersetsoDg lautet, da aaoh dieses doppel-
sinnig ist: Leib verwese! Leib Termodml^) So lange
also ein Todter nicht verweset war, nahm man an,
dass er die Handlung des Alpdrückens voroehmen
konnte. —
Es nnterliegt keinem ZweiM, dass der Todte
das Mädchen, nach diesem gewiss sinnreich ausge^
dachten, symbolischen Mittel umso mehr in Ruhe
Hess, da er nie ihre Ruhe gestört halte. Heute ver-
treibt man den Alp auf einfache Weise und ohne
viel Umstände.
Wamm die Todten nach neben Jahre ausgegraben
wurden. Diese Frage beantworten die Worte sieben
Jahre selber, seven jar bedeutet ein geschwundener
Todter, denn jar ist ein Zwerg und Todler (in der
EddaJari). -
Es sind hieran noch folgende, nun begreiffiche,
überlieferte Aussprüche anzuführen. Zwerge sind
mit sieben Jahre Greise d. h. alt. In sieben Jahre
sind die Todten verweset. Zwerge sind wie sieben-
jährige Kinder. Kinder, Children d. sind auch Todte
nnd Kill (Ohlli) ist ein Zwerg. Hier spielen die
Kinder in die Zwergsage hinein und in der alten
^) Aeten ist essen und verwesen ; niederd. setter
das Aas, Leiche; mär ist Druck, folglich maren,
drücken, belasten, hleaf, Brod und Leib.
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349
Lehre vm Frao Holle (Freia) auch die Ifatter der
Zwerge und der verstorbenen Kindlein, sie hiessen
Heimchen d. i. Zwerg oder Kind, aber ein todtes,
denn Heimgang ist tod and heimen sterben, wofür
hyma altnordisch der Schlaf (Tod) den Beweis
liefert. — Ans diesem Gmnde haben auch die Todten
eine Heimath, wenn auch in anderer Bedeutung als
die Lebenden.
Irrlichter sind nach dem Voiksglaaben verstor-
bene Kindldn. Dieses ist richtig der Sprache nach,
denn kinden (engl, to kindle) bedeutet anzünden,
also Licht machen, folglich ist ein Kindlein ein Licht-
lein und umgekehrt ein Lichtlein (ü*rlicht) ein Kind-
lein Ebenso ist Kandel ein Licht, also wurde auch
unser Kand (Kind) den Sinn von Ucht ergeben. Setzt
man für Kind das englische child, so erhält man wie
oben bemerkt, ein todtes Kind.
Unser Land ist reieh an Irrlichtsagen, doch ist
hier der Name nicht Irrlicht, sondern Tranlichi
Diese Benennung weicht von dem deutschen frrlicht
oder holländischen dwaallicht ab. Die Schweden
haben zwar Irrbloss (Irrlicht) gebrauchen aber meist
all lyktgnbbe d. ist Liohtzwerg. Die Dänen hab^
Ucfatmand d. i. Uchtmann. Die Engländer Jack in
a lanthorn d. i. Jeckel (Zwerg) in der Laterne. Die
Franzosen gebrauchen Dauphin das fränkische Dolfm
(Delphin) für Irrlicht. Das Wort Dolfin hat aber in
doli die Irre, denn dolen ist irren im Niederdeutschen.
Hn bedeutet Zwörg (altnord. finr. ond Liebt (gr.
phainein « leuchten). Dieses DoHein hat also mit
dem Fisch gleichen Namens nur den Laut gemein.
Feuermännchen ist ein deutscher Name, ebenso El-
fücht, Elf ist ein Zwerg. Dann isi noch Tückebot zn
erwähnen; bot ist Ucht, niederd^ böten zünden.
Tücke ist tückisch und ein Zwerg. Unser Traulicht
ist nun nicht von trauen, sondern von Trau der Zwerg;
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350
in der Edda kommen die Zwerge Thro n. Thra vor
und dem entspricht unser Trau (Thrau). Es ist also
der Sinn von Todt und Kind in unser Traulicht ent-
halten, und von Todeslicht. — In einer Sage (Gredt
584f/668) wird Frau HoUe anfordert das Tranlicht
zu löschen (erschlagen). Es ist also auch hier der
Glaube der Alt vorderen gewesen, dass verstorbene
Kinder Nachts als Traulicht herumirren, wie wir es
aoch bei Alp und Mar dargelegt haben. Nach einer
werthvollen Mitteilung (von Pfarrer Klein bei Oredt).
Soll das Irrlicht wie eine brennende Weide ausge-
sehen haben. Da eine Weide in unserer alten Mund-
art Salig hiess und kinden brennen^ zünden, so ist
uSalig kindeü za setzen d. i. brennende Weide
nnd verstorbenes Kind. In nnsem Sagen heisst es
femer: «das Irrlicht macht ein Geräusch, wie ein
Kind das im Bache wascht». Im Bache waschen
lässt sich durch im Wasser waschen geben, also in
are wäshet (to wash). Dieses wäshet ist gleich im
Laut mit weset (verweset) ; ar bedeutet Grab eben-
fells. Also macht ein Irrlicht ein Geräusch wie ein
Kind, welches im Grabe verweset, nämlich gar Iceins
und das ist der Wahrheit gemäss.
Die Kirchhöfe in anserer Heimath führen allge-
mein den. Namen Ribegard. Rib, Kip ist eine Rübe.
Nun ist est auffällig, dass slavisch ripa die Rübe ist,
während die englische Aussprache rape ist. Man
könnte hier wilzischen Einfluss vermuthen, um so
mehr da rypati slavisch graben bedeotet. Der Name
Ribegftrd kann anscheinend nach Einfühmng des
Christenthums zur Geltung gekommen sein , da
früher der Kirchhof, der Steinkreis damit zu eng ver-
bunden war. Wenn man aber bedenkt, dass uns
viele Worte verloren gingen, so li^t doch die Ver-
mnthnng nahe, dass Ryp der Felseüi, Stein (rupes)
heimisch war und dann hätten wir in «Kypagard»
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eine genaue Uebersetzung von Steinkreis. Da to rip
auch trenneD im EDglischen bedeutet und riba hin-
gehen im Niedersächsischen ist, so ist Scheidegarten
auch eine Bedeutung des Wortes. Angelsächsisch
ist rypan trennen, welches noch genauer entspricht,
ebenso ist mittelniederl. rippen fortnehmen. Wir
dürfen aber rip d. i. reif nicht zur Seite lassen, da
nach dem Sprachgebrauch, dieses Wort auch Yer^
wesung muss bedeutet haben, wie dies bei mär reif
und Aas der Fall ist. Es entspricht also der Ribe-
gard vollkommen den Gepflogenheiteo der Skalden ,
bei der Bildung dieses Wortes, nämlich es mehrdeutig
zu machen, damit es in seinen Deutungen, den An-
forderungen, als Todtenort entspricht. Erwähnen wir
noch eine Klasse Zwerge in Indien, welche Rhibus
d« b. Gestorbene heissen. In Schlesien wo Ger-
manen mit Slayen zusammenwohnten, ist der Name
Rübezahl als Berggeist bekannt. Dass hier von
einem Berggeist berggast — begrabener Gast (Zwerg
oder Todter) die Rede ist, ergiebt sich schon aus
diesem Namen. Rübe ist unser Rib und zäl ist die
Leere folglich der Tod (longobard. ist zaia Plttnde-
derung, Leerung). Er ist der Beherrscher des Goldes;
dessen Bedeutung wir bereits oben erklärt haben.
Er raubt Mädchen, die im Innern der Berge (Grab)
rasch hinwelken. Die Todten welken alle in ihrem
Grabe rasch dahin.
Das ist aber noch genauer zu geben mit wisan
oder for wisan d. ist verwelken oder verwesen. Zwar
wird Rübezahl nicht als Zwerg geschildert, man
konnte dieses nicht, weil die Sage auf dem Riesen-
gebirge heimisch war und die Oertlichkeit, wie
bereits dargelegt und bewiesen wurde, ausschlag-
gebend war. Man Hess deshalb seine Gestalt im Un-
klaren. Er erscheint aber im Sturmgebrause, und
dieses heisst griech. zale, dieses kann doch kein
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Zufall sein. Rfib-fop ist abor wist (räppel sa woster
Kerl) rübzale ein wüster Sturm und in demselben
erscheint er symbolisch. — Da aber riben o. rubelu
kräuseln ist, so liegt in Rübesabi der Sias Wirbelr
sinrm«
Graue (Grave) ist ein graoes llaDnchen ein Zwerg;
er ist weit verbreitet unter den germanischen Stämmen.
Da das Wort auch Tod bedeutet, so ist der Graf
(Grave Greve, Grive) eine Penöolichkeit onserer
Sagen. BekanntUi^ ist Gr6Te das Nichtsthnn und
der Gr^veplatz In Paris ist der alte Hinricbtangs-
platz gewesen und bedeutet das Wort Todesplatz.
Es ist fränkischen Ursprunges. Die Franzosen kennen
die Badeutang des Wortes sdiweriich noch. In oosmi
Sagen gehen die Todten (GrensstdnTerrücker) im
Gra welter bei Wilz des Nachts um. In einer Zwerg-
sage (Gredt 782.100 ') wird das Grevenhaus in Kons-
dorf angeführt, also Todtenbaus oder Zwergenheim«
Es bandelt sich dort am die bereits erklärte Sage
vom Brod, das aiigcbHeh nickt zn Ende ging.
In der Merterter Lei hauset Gvoi Fuge), welches
Wort nur in Grave oder Greve ar (Vogel) umgesetzt
branoht za werden^ so haben wir aadi den Sinn
Todienffrab. Ar ist im germanischen ein Vogel.
So ist das Wort Kasu-ar auf eine recht einfache
Weise enstanden. Ein Graf Salm erhielt von der
Ostindisch-Holländischen Kompagnie einen solchen
Vogel und schenkte denselben dem Kaiser in Wien.
Das mener Volk drängte sich zn des Rimsers-ar^
zu des Kaisers-Vogel und dieser Name blieb dem-
selben. Kasu-ar ist also ein verdorbenes Wort. In
einem alten Gedicht (Jwf in 5825 Grimmas Mythologie
fährt es an) verklagt der Todt einen Grafen (grayen).
Hier braucht man nnr für verklagen, vor Gericht
laden zn setzen, was mit einem Wort «dageno ge-
sagt werden kann. Daget grave ist ein begrabener
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353
Todte, ebenftUiK da es iweideutig ist (vor QerUM
geladener^ Graf und begrabener Todte), Selbst-
verständlich verlor der Gral (Todte) sein Leben.
Freia» Matter HoUe wird in vielen Segen ek
Grawinne (Gräfin) angeführt, es ist eine weibliche
Personification, welche Todesfrau (Frea) bedeutet.
Grave, Graeve und grsevin sind also Zwerg und
Todesnamen. —Weibliche Zwerge und Wasserjungfern
(Nixen treten in nnsem Sagen hänfig aot Während
alle germanischen Sagen dieser Art gering an Zahl,
im Verhältniss zu den grossen Landercomplexen sind,
hat sich auf diesem Gebiet bei uns recht vieles er-
halten. So spielt die Bachjungfer eine grosse Holle
in nnsem Gewässern. Wir sind dadurch nicht allein
im Stande nns Licht zq TerschaSen, sondern auch
den andern Ländern. Obgleich Bachjungfer eine
Todesjungfer bedeutet, ist diese Benennung doch
nicht die. von den Skalden gemeinte. Alb, Alf, M
ist ein Bach, tkberhanpt Wasser. In NonUothringen
hdsst anoh heute noch jeder Bach so. Dasselbe
Wort in seinen verschiedenen Formen bedeutet auch
Zwerg, also Tod, wie wir bereits dargelegt haben.
Alfenberge heissen in den Niederlanden beim VoUie
die Grabhügel, d. i. Totenberg und Todtengrab und
auch Zwergberg. Sne Jnngfraa hieas ein&ch mö.
Die verschiedenen germanischen Sprachen haben
dafür folgende Ausdrücke: altdeut»)h moe (mo),
moia, mnia, mna und mawa, schwed. mö, mittel-
hocbd. meo und meie, angels. meo-wel (zusammen-
gesetzt) u. s. w. Mo bedeutet auch Erde, Grund,
Sand und Steppe. Diese Bedeutungen muss man
im Auge behalten. Da in der Edda mo-inn ein
Zwerg ist, so ist mö auch ein Zwerg, da inn schon
ein Zwerg für sich bedeutet.
Wir übersetzen nun Bachjangfer in Elfmo oder
Alfmo. So erhalten wir folgende Bedeutungen : 1.
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354
Wassertod; 9. Wassergrund und 8. da Alf, Elf,
Alb selbst Ylf ein Schwan bedeutet, auch den Sinn
Schwanenjungfrau. Zu gleicher Zeit wissen wir,
was eioe Schwanenjonglnui bedeatet. 1« SineTodta
in der Erda; 8. Wassertod. Die Schmnenjonglranen
wurden in der nordisoben Mythologie von Wieland
dem Schmied (Völundr) und seinen Gesellen, d. h.
vom Tod und seinem Gefolge im Wasser d. i. ar,
angeiroSeD oder da Ar das Grab ist «im Grabe». Sie,
die Schwanenjungfam hatten ihre Schwanenhüllen
abgelegt d. h Alfs serke, ihre Todtensäi^e waren
zerfallen, denn serke ist Hemd, Gewand und Sarg.
Nun machte sich der Schmied d. h. die personiücirte
Verwesung mit seinen Gesellen, Meister von den
Leichen; — Wir dürfen ruhig und ohne Deberhebnng
behaupten, dass trotz der Menge Erklärungen dieser
Sage, noch Keiner von allen Forschern, den Kern
der Sage errathen hat, geschweige auf skaldischem
Wege auflöste; wir nehmen diese Entdeckung für
uns in Anspruch, die genau vom Jahre 1885 stammt.
Unsere Bachjungfern, Elfmos, sind also identisch
mit den Schwanenjungfern der Edda, sie ziehen den
Menschen auf den Boden, den Grund des Wadsers
und verursachen den Tod dadurch. Es ist also det
Bach und die Tiefe, welche den Menschen den Wasser-
tod bereitet. —
Bei Weiler la Tour (z. Thurm) fliesst ein Bach
die Gälz. Dieses Wort bedeutet Wasser denn Gal»
ist das Wasser und zwar ein ürwort, daher z. B«
Burdi gale richtig in Bordeaux übersetzt ist (eaux ist
Mehrzahl). Von Gal Wasser rührt Galilaea Seenkreis ;
türkisch göl das Meer. Unser Gälz muss gäls'
lauten von Gäl-se. In diesem Bache herrseht das
Gälsefrachen oder Gälsemö d. i. Wasserjungfer. Sie
ist also eine richtige Nixe. Im schwäbischen heisst
sie Gilsenweiblein, also richtig umgelautet. Auf den
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866
Namen Gälsemo kommen alle Bedeutungen in Be-
tracht die wir bereits bei der Bachjungfer haben.
In der, bei Gredt 269/11 angefübrten Sage dies«
Nile wird folgendes von ihrem Treiben ersahlt. Die
kleine Erzählung muss aber 80 gesetzt werden dass
sie zweideutig wird.
«Die GsBlsmo wusch den Knechten die Ueber-
hosen (Beinkleider); wenn sie Abends vom Pride
kamen, wurden sie ausgezogen und Morgens fand
man sie an den Staketen (Mühlrechen) hangen».
Diese Sätze sind absichtlich so gesetzt. Nor der
erste Theil ist zweideutig.
Gfielsmo dwalte sweins banwand; «die Gäls-
Jungfer wusch den Knechten die Beinkleider» und
((der Wassergrund verirrten Knechten den Wasser-
tod (hier ist brachte einzuschalten).^) Das Uebrige
bleibt unverändert. Nun lautet das Ganze :
Der Grund des Wassers (brachte) verrirrten
Knechten den Wassertod, wenn sie Abends (im
dunklen) vom Felde kamen» man fand sie morgens
an den Staketen (Huhlrechen) hangen, sie wurden
ausgezogen (herausgezogen). —
Würde man dieses in alter Mundart umarbeiten,
so wurde dieser Sinn genau wieder gegeben. Die
Sage ist nicht mehr genau im Munde des Volkes.
Die Bachiungfern haben weisse Kleider, da alf
und elf auch weiss, leuchtend bedeutet so ist Elf-
wand ein weisses Kleid und zugleich Bachwasser
und ausserdem Schwanengewand.
In Ettdbrüdc heisst die dortige Nixe Wasser-
*) Das Wortspiel gründet sich auf dwalen- waschen
und verirren : bau ist Bein und Tod ; wand « Kleid
(Gewand) und Wasser, wand das Wasser ist noch
in Dänemark heute im Gebrauch. Es ist also Ban-
wand «Wassertod» und Beinkleid* — svein ist Knecht.
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356
kitchen, es M Kate ond Katse, ^<e^ wir oben bei
Hamern sahen ein Zwerg- und Todter. Mit dem
Namen Käthe (von Katharine) hat dieser Name nichts
sa tbuD, er ist aas Katikin d. i. Zwergin entstanden.
In GreiveUingen eraoheiiit derselbe Maoie in der
Zasammensetznng BombatschekälcbeD Das voifpe-
setzte Bombatsch soll den Plumps im Wasser be-
deuten. Aber die Sage lässt sie w^aschen (dwalen)
und irre machen; sie wäscht nur kleine Lappen; da
dieee im fingUschen bokiJn (botscb) belsseo, so ist
wohl bombatsch ans bombotcb entstandeo. Bomboteh
ist ein Zwerg (Bom-bure in der Edda) botch ist auch
verhüttet, von bot = stumpf, botch also zwergartig
bombatsch (bombotoh) eio Zwerg. Freilich ist es ein
* langer Zwergname» man wollte den Plamps (des
Wassers) britagen am die Nixe anzozeigen. — Grete ist
ein weiblicher Zwerg, desshalb, weil es auch ein
Frauenname ist. Schon das Wort Gris, Greot, be-
deutet Kügelein, demnach ist eine Grete eine Be-
scbräolcte oder Zwergin» also ancb Tod. Da wir
gr^tzig anrüchig besitzen, so ist Grete auch die
Verwesung und die Buschgrete ist in Argrete zu
übersetzen, dann bedeutet es Grabestod und Grabes-
yerwesong. WeU aber Grete eben die Bedeatang
von Verwesung besitzt, hat man sie als Nixe in die
Syr versetzt, welcher Name ebenfalls «Verwesung»
bedeutet. Nun ist aber Grete noch mit einem Zu-
namen versehen, sie heisst Bichelgrete. Bichel ist
ein richtiger Zwei^ame, aber Bichel bedeutet ^auch
das Trinken von btchelen =s trinken. Sie ist also
diejenige, welche durch Trinken in der Syr den Tod
bringt, zugleich der Verwesungstod.
Die nächtlichen WaschlrMien, weiche wie HoUa
in Brunnen d. h. bur hausen (bur ist auch Grab)
sind als Zwerge geschildert. Nicht allein im Brunnen
sondern an allen Gewässern trifit man sie an. Eine
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Waseftfraii unmhriebeD helsst Dwato edler DwaHn.
Dieser Name hat verschiedene Bedeutung und ist
dieser Name für die Mythologie besonders wichtig.
DwaloD ist altdeutsch sterben; dwalen niederd. irren
und fMsehm. Bs ist dwale oder dwatio, eine Zwer-
gin, während Im altnordisohei» dwaKmn ein Zwerg
(Masculinum) ist: inn ist aber hier nicht die weib-
liche Endung, sondern bedeuten für sich schon Zwerg
wie dwal Unfalls ailein schon Zwerg ist, dato
eine dwale oder dwalin. eine Zsm0n nach ooserer
Mandari. In der altnordischen Mythologie wird
eine ganze Klasse von Zwergen Bwalinns Genossen-
schaft am Lofar's Geschlecht genannt, Dwalins
Genossen sind Todesgenossen^ oder die Todten über-
hanpt. Lofar aber bedeutet (rGrabesü^» ton lof (m.
h. d. Inf) Tiefe, Abgrund und Ar das Grab. Das
Geschlecht heisst in den nordischen Mundarten aett,
welches auch Aas bedeutet (holl. etter). Der ganze
l^nii ist also: Tödtem^ersammelie am dem Aas
(Leiche) äet Qm^beetiefe. Ganz entspreohend der
Bedeutung dwalen — irren, führen auch in unsern
Sagen die waschende Zwerginnen den Wanderer in
die Irre.
IHne ernste Sage ist ao der OeHUdhlieit Birel bei
SsDdweller Terbnoden. Birel ist das alte Büral oder
Bural d. i. Kirchhof. Hier sind es sieben Mädchen,
welche als Wäscherinnen mit dem Wanderer in Be-
rührung kommen. Sieben Mädchen, sewen mowel
(jQQgfraneD) sind naoh der Doppeldeatong 1. sieben
Quelljungfern, da mö Jungfer ond wel angels. die
Quelle bedeutet. 2. sieben Jungfern, da mowel auch
Jungfrau bedeutet (angels. meowel). 3. Sewen ein
Vergangener, Vm^wester und mo Erde, also sewen
m6 ein Verwester in der Erde. Es sind ferner.
Wischerinnen » dwalinnen d. s. Tedle nnd Zwerg-
innen. Uebrigens drückt mo schon Zwerg ebenfalls
aus (altnord. mo-inn Zwerg).
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868
Wir hatten also die sieben Jungfrauen als Todte
au! dem Kirchhof» als verwesende Todte in der Erde
entdffert.
Sie sollen mit dem Wanderer sprechen, das
können aber die Todten nicht, aber reden i^önnen
sie im Sinn von «verwesen», (r^^deo » verwesen
von hridan). — In der Sage roft ein Wanderer die
Mädchen (Todten) an: aWascht mein Hemd einmal!»
Dwale anmal min hemath ! Diese Uebersetzung ist
doppelsinnig und bedeutet auch (iSterb ich, einmal
meine Heimath U Der Kirchhol ist die letzte Heimath
aller Henschen. Das Wortspiel beruht an! dwalen
waschen und sterben; hemath, Hemd und Heimath.
Die Sage erzählt weiter aDle Wäscherinnen waren
zornig ob dieser Rede.j» Die Uebersetzung lautet
«Dwaline waren anger op thise rede», welches nun
lautet; inIHe Todten waren auf dem Anger, ver*
wesen,)) — Das Wortspiel ist zu suchen in dwalinen
= Wäscherinnen und Todte ; anger = zornig und
Anger (Feld), rjfeden, reden ist sprechen und ver*
wesen. —
Der Wanderer sagt die Bnählung weiter mrhielt
Schläge mit den Bläuein,)) Es kommt hier nur auf
zwei Worten an ; da «beaten» mit dem Bläuel schlagen
ist, so muss dieses Wort für beäten (beten) stehen,
«gehalets bedeutet im Angela, erhielt und hieU.
«Gehslet beaten», «hielt Gebete». Der Wanderer
hielt Gebete ist der Sinn. Diese Erklärung entspricht
der Sage ziemlich, wenn auch unvollkommen.
Auf dem Kirchhof ist es alter frommer Arauch zu
beten.
Es ist durch Umstellung der Worte ein besserer
Doppelsinn zu erlangen. So ist z. B. Fore bäte dwa-
linne Wanderer, welches bedeutet (udafür schlu-^
gen {mit Bläuein) die WüMcherinnen den Wofnir
derer Der zweite Sinn ist Für die Todien bat
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der Wanderer, (fore bedeutet nämlieh caiiaaly im
Angelsächsischen, deswegen, daför und für). Diese
Fassung ist genauer als die vorher angeführte. ^
Wenn auch die Nixe unsern Landleuten nicht
mehr bekauDt ist, so ist ans dem vorhergehenden
so ersehen, dass sie irnher bekannt war. Es gab
nioor, nicus, neck, nöck als mänoliche Wasserwesen
denen nixe, nökse, nockse u. s. w. entspricht, Be-
deutung ist Tod, Zwerg und Schwimmer. Als Zwerg
der auf den Bergen d. b. in den Gräbern bansety
ist er als Nack (Zwergenberg) bekannt — Der
Umstand, dass eine Bedeutung Schwimmer war,
gab Veranlassung, diese Zwerge in das Wasser zu
versetzen. Sie stellten den Wassertod vor. Wassernik
beisst er im Böbmischeni nämlich Wodnik. Aach
Nikel ist ein Schwimmer, wie Niliolas der Heer-
heilige als Schwimmer Patron der Schiffer ist. Nur
an der Mosel ist, soviel ich aus Erfahrung weiss,
der JName Nixe noch bekannt. Als männliche Wasser-
nikxe haben das Oügs and Steipemänncben za gelten,
der erstere in dem Oligsbache, der letstere in der
Mosel. Das Steipemannchen kurz Steip genannt, ist
nur eine Uebersetzung, wie es die Skalden liebten,
denn Nock, Nack und Nac ist Träger oder Stütze,
und hiermit haben wir den Nix oder NockL bei uns
festgestellt. Hiermit steht die Tbatigkeit desselben
in der Mosel (bei Ebnen) im Einklänge.
Ein Nixennamen besonderer Art ist Platsch-Mre-
eben, der an verschiedenen Orten beunisch ist,
(Schrassig, Stöckels a. s. w.) Es wäre weit gefehlt
mit der billigen Erklärung von Mariechen den Namen
abzuthun. Mrecha i&t in den slawischen Sprachen
Das angelsächsische beatan schlagen hat sich
im luxemburgischen betschen erhalten. Bätsch
' Peitsche.
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a0o
das Aas, die Leiche. Mora ist der Alp im lAiwfscheo,
wie mare in den germanischen Sprachen. Die
Verkürzung in Mrechen ist also ganz slawisch
und steht auch ganz allein io uoserer Mytho-
logie. Nqd kommt faierza noch, dass der Name
Mreches im Lande noch über 60 Male forkommt
und dieser Namen, der Wasen meister bedeutet, ist
doch gewiss nicht von Marie abgeleitet. Mare, das
Aas der Leiche ergäbe Marechen and hier hat sich
Slawisches mit Germanisches vereinigt. Da Mare und
More anch Wasser und Meer bedeuten, so ist der
Name für eine Nixe ganz sachgemäss gewählt. Auch
der Name Schiärmrechen kommt vor. Da wile ein
Schleier und eine todte Jungfran bedeutet rwili)» so
ist die Sache in Ordnung.
Ohne Namen erscheinen in unsern Sagen Spin-
nerinnen. Spennesch, Spenfrächen, ist ein Spinn-
fräulein also Spinnmo. Spin und Spinne ist aber der
Tod» da Spin und Spen das Aulhören, der Stillstand
ist; daher spenen yerspenen, verspinnen, entwöhnen
von der Muttermilch Als Spinn = Tod lebt es im
Worte Spinnefeind d. i. Todfeind. Die Spinnerinnen
sind als weibliche Zwerge zu nehmen, wenn nicht
Andeutungen besagen, dass die Nomen oder Frau
Holle gemeint ist. Auch indirekt ist Spinne ein
Zwerg. So ist Spinnennetz im Schwedischen Dwergr-
net, folglich eine Spinne = Zwerg. Bretonisch ist
Korre eine Spinne und ein Zwerg. Noch auffälliger
ist in Niedersachsen Tot eine Spinne. Auch den Namen
Kanker führt dieselbe d. !. in einer Bedeutung ((Ver^
woser» d. h. einer der faulen macht, was nur der
Tod vermag.
Wir schreiten nun zu der besten Sage unseres
Landes. Es ist die Sage v<mi Jasmänndien oder kurs
Jas. Das Wort bedeutet Tod und Jlk^erg. Der Name
Jas ist uralt und der indische Todtengott Jas ist
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8ßl
identisch mit unsorm Jas. Er führt den Titel Preta
Patis d. i. Herr der Todten ; Kaias d. i. Zeit and
Tod persoDifidri; Kankas d. i. die Verwesong. Aber
Dicht allein mraer Land hatte ihn, sondern anch die
Flamin gen and Niederländer ; bei denselben war er
Herr des Kirchhofes. In Batavia nannten die Hol-
länder den Kirchhol Eapitein Jas und im Mittelnie-
deriändiachen war der Aosmf bi's Jase d. i. beim
Tod, gang und gäbe. In Mitteldentschland hiess er
Jos, wie der Josgrond im Spessart bezeugt, er ist
von Zwergen d. h. Todten bewohnt.
Was in der nordischen Mythologie Völundr der
Schmied, das ist bei uns Jas. Wie jener der KOnstier
in Gold nnd Edelsteinen, so ist Jas der Goldschmied.
Wir haben das Wort dan als Gold bereits kennen
gelernt und auch die weitere Bedeutung von Zwerg
und Tod. Ebenso den Schmied als Verwesung,
womit der Charakter Ton Jas als Tod festgestellt
ist (s. oben bei Wichtel). Dansmid bedeutet also
Todesverwesung und Goldschmied,*)
Jas* Wohnort war zu Dahl (DM) d. i. Trennung,
Tod, denn im Angelsächs. ist geda^l die Trennung
und woruldged&l der Tod (Trennung iron der Wdt
d. h. den Lebenden). Die Sage erzahlt nun weiter
Zur Erläuterung führen wir noch an kriech,
(makedonisch) danos der Tod. Die drei faoelhaft
reichen dänischen Könige der Mythe hiessen Dan.
Drie Dane bedeutet drei Dane und Golderzeuger]
solche Könige sind selbstverständlich fabelhaft reich.
Wie bereits angeführt, war Daniel der Schutzpatron
der Ooldbergleute aus keinem andern Grunde, weil
eben Dan das Gold bedeutet. Die bekannte J)aQae
bedeutet die Goldene und bekanntlich hat Jupiter
sich als Goldregen mit ihr vermählt. (Das Ganze
ist also Symbolismus). Da Dan Gold und Tod aus-
drückt, so ist ein Zwerg ein Goldbesitzer. In der
Edda heisst ein Zwerg Ori d. i. Todter nnd Gol-
dener«
16
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d68
Jag wäre halb adeiich gewesoQ. Halb ist ein Wort,
welehes die Bedeotang «gleich» hat. Setzt man dafor
das gleich werihige lic, lik oder lieh, so erhält man
auch, da dieses Wort auch Leiche bedeutet, zuerst
diesen Sinn. Adelig bedeutet verweset, es lebt noch
heote in Holland als adel^ d. L verweslich; adel
ist die Verwesung, der Mist, (bairisch und nieder-
deutsch) Folglich ist Jas eio verwesender Leich-
Jas soll ein Knecht gewesen sdn. Thinar ist ein
Diener aber thinen ist anch essen, yenehren, woher
das französische dtner. Thinar bedeutet Diener und
Grabverzehrer oder der im «Grabe verzehrt.» Eine
Eigenschaft des Jas, welche wir bereits kennen.
Femer wkd erzählt, dass er Bücker lese» k<Minte;
dieses heisst in alter Sprache bolLen spellan. Da aber
so wohl boken wie spellan verwesen, veiDichteu
bedeutet, so ist der Sinn, Jas konnte verwesen,
vernichten und das kann der Tod ohne Zweifel,
(bokna, schwedisch vermodern, spellan ist buch-*
staMren, lesen und vernichten (spillan und spellan).
Jas soll einen Schatz gefunden haben. Dieses
lautet angels. Jas sceat meted Da metan, begegnen,
fmden ist, aber auch speisen, verzehren und sceat
nicht allein Schatz, sondern anch «Höhle» bedenteti
nnd diese als Begrähnissorte dienten, so ist der Sinn
Jas verzehrt im Grabe, was richtig stattfindet. Sceat,
die Höhle, bedeutet auch Schlupfwinkel, einsamer
Ort. So ist unser heilige Schätzel aus sceatsel d. i.
Einsiedler entstanden Heiliger Einsiedler* Die Be-
nennung Schetzelon ist hochdentsch übertragen.
Die Sage fügt noch hinzu der Schatz wäre im
Backhause gewesen. Wir haben des Backofens schon
gedacht (s. oben bei Hard). Backhaus kann man
mit Kilnhns geben d. i. Todtenhans und Backhaos,
Eine jede Leiche findet er freilich im Todtenhaus.
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363
Die Sage fährt fori zo maUeD. Iis habe die älieete
Tochter des Hauses geheirathet. Aelteste Tochter
lautet in der alten Mundart gammelst dohtar. Da
dieses dobttr oder Tohtar genau wie Toiar aosge-
sprochea warde» so ergab sich, da auch gammelst
verweset and alt bedeutet, der Sinn er nahm die
vermodertesien Todten des Grabes (Haus = erne
ist ehenfalls Grab). Für heirathen ist hier das land-
läufige «nehmen I) gesetzt. Er nahm die älteste
Tochter. Der Tod nimmt oberhaapt alles Laben und
Lebende.
Er war schrankenlos in seiner Geldgier. Geld=
Danari ist auch Todtengrab; die Gier ist noch be-
sonders zu behandeln« Qier und Geier (Geir) decken
sich in der alten Sprache. Ein Geir ist ein Aaer
aod las war selbstverständlich ein Äser, er vei^
zehrte, machte zu Aas oder Verwesung die Leiche
im Grabe. Dass er Geld machte, Danari = Geld ist
richtig. Man lese die Erklärung oben bei Mamer
nach. —
Seine Thätigkeit war oft an der Sauer (Süre),
was richtig ist, denn Sure ist ein Name des Todes,
(Siehe Grimm Mythologie). Das Wort ist von söire
dänisch verwesen, hochdeutsch und niederdeutsch
lautet ee raren und süren.
Jas setzte sich über alle Obrigkeit hinweg, was
wir nach dem Vorhergehenden ganz in Ordnung
fmden. Er verschonte niemand, selbst während des
Gottesdienstes war er thätig. Der Todt ist Ireiiich
nicht an Zeit, Ort und Obrigkeit, auch nicht an die
Kirche gebunden.
Jas vertühret die Mägde berichtet die Sage. Ver-
laden ist in unserer Mundart verführen angele. f6r-
IsBdan; dieses Wort bedeutet auch «versterben»,
(holländ. overleden = gestorben). Mägde wird angels*
durch thinen ausgedrückt, d, i. wie wir oben sahen
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864
auch verzehren. Thinen öferledan bedeutet also auch
Yerstorhene verzehren, was las wirklich thut.
Jas hatte Feuer und Flammen um sich, Jiken,
leiehen ist blitzen ond flammen» liome» leomo, liomi
bedeutet Flamme. Liken, leiehen sind auch Leichen
und liome ist auch die Pest, folglich hatte Jas Pest
und Leichen um sich, (griech. ist die Pest loimos ;
lume Seuche deckt sich mit lumen Licht, Feuer,
altnord. ist Ume die Pest.
Die Sage erzählt auch, er kam ans einer Pumpe.
In dessen ist das eine neue Zuthat, Pampeu gebraucht
man nicht, es ist Brunnen gemeint. Dieser hies u.
beisst noch bür d. i. auch Qrab.
Sein ging zur Küche Es ist der Heerd
gemeint nnd dieser hiess hei, dazu Weg Helw^
oder Heiweg war aber ein alter Name unserer Kirch-
höfe. Zum und auf den Helwe gehen aber alle Todte.
Die Sage ittgte hinzu, hier hörte man dröhnen,
es wurde aber nichts zerbrochen. Die Schollen Erde
auf den Sarg geworfen, sie yerursachen Dröhnen,
aber zerbrochen wird nichts dabei.
Ferner heisst es in der Sage las ging die Treppe
hinauf bis zum Söll^. Bekanntlich heisst der Speicher
auch Boden. Er stieg also zum Boden, das will
sagen in den Boden, denn dort ist das Grab.
Es folgt hierauf, Jas raset mit Sester und Rolle
im Korn; rasen lautet in unserer Mundart roisen
oder ruosen angels. ist hreosan zerstören; roset,
rfist steht also fär hreost d. h. er zerMrt. Mit
Sester, Söster d. i. ein gewisser Maass, noch heute
im Gebrauch, aber es bedeutet auch Stille, Eine
Rolle hi€ss auch wal, dasselbe Wort bedeutet Leiche.
Korn (Koir) ist nicht allein die Kornfarucht sondern
auch Aof. Der ganze Sinn, der auf Qldchlaut ba-
sirt ist Jas zerstört in Stille^ Leichen Aas, Eine
Arbeit welche die lodesverwesung (Jas) genau be-
sorgt.
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366
Bs ist auch Jas merkwürdiger Weise ein Dach-
decker. Ein Thekker ist im Angelsächsische u nicht
nur ein Decker, sondern auch ein Verzehrer. Dach
ist Erde und auch Grab (siehe Heidenkirchen). Jas
ist also eio Vensehrer im Grabe» daher ist anser
Dachs ein Erdgräher in dnem Wort. Aber auch danii,
wenn wir Leen dekker setzen, bleibt der doppelsinn,
denn es ist hlae wen thekker ein Schieferdecker und
ein Leichenverzehrer, denn blsew ist nicht nur Grab
sondern auch Zwerg» also Todter.
Jas erscheint zuerst bei Pfeifers Unde. Ein
Pfeiffer ist ein Spielmann, da aber spil auch die
Vernichtung ist, so ist er auch ein Vernichtungs-
mann. Linde ist das AofhOren woTon linderen d. i.
aufhören machen» abnehmen angels. linnan weg-
gehen, englisch to lin aufhören. Jas erscheint also
bei dem Mann der hingeht um sein Ende herbeizu-
führen.
Dann geht er zum Hasselter, dessen alter Name
war Are ; da dieses anch Grab bedeutet» so ist der
Sinn er geht dann ins Grab.
Nun geht er zum Kränkelstein. Der Stein hiess
Hsella und Kränkeln hat auch die Bedeutung von
fallen hinfallen. Der Zerfall in der Erde folgt nach
der Bestattung. Hei (Hsella) ist nämlich auch die
Erde. —
Tod, Hingang, Begrähniss und Zerstörung in
der Erde enthalten also die drei letzten Sätze. Da
Krankel auch die Wendung bedeutet oder Umwendung
(Verwandlung)» so ist auch das Yertoanäeln in
Erde im letzten Sinn herauszudeuten.
Wie der indische Todesgott Jas den Büffel reitet
(es ist also ein Reitstier} d« i. Ridur (hridur)» welchee
Zerstörer, Verweser bedeutet» so erscheint unser
Jas persönlich als Siler und zwar als brüllender
Stier» der Stier muss hier mit ur gegeben werden
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See
und logen ist brüllen, ürloge ist der Brüllstier
aber auch Schicksal, Tod und Krieg und im Kriege
hat Jas eioe reiche Brate. ^)
Aber aoch als tünkensprühender Stier erscheint
er. Usal ist der Funken und ur der Stier ond
ürsala (urasala) ist das jüngste Gericht unserer
Ureltero gewesen. Jas bedeutet in einem Wort
«Todtenrichters und der indische Todtengolt Jas ist
anch Richter der Todten. Wir sehen also auch an
diesem Beispiel, dass unsere Vorfahren aus dem
fernen Osten ihre Ueberlieferungen io unsere Hei*
math brachten.
Die Sage von Jas ist leider nicht geordnet über-
liefert, fast überall erscheinen Brachstücke tm Lande
zerstreut, die später erst geordnet werden können.
Dennoch ist sie die reichhaltigste von allen Sagen
nnd von ehrwürdigem Alter. Dieses leuchtet sciion
ein bei dem Vergleich mit dem indischen Todesgott
welcher denselben Ursprung hat. Beide entstammen
einem Urvolke.
Jas erscheint nach den Sagen auch als geschun-
denes Kalb. Es ist bei dieser Erzahlang in Betracht
2u ziehen, dass eine Erscheinung von Jas ausser-
halb des Grabes stattfinden mnss, denn als Begra-
bener ist er unsichtbar. Unser Wort Kalb kommt
hier vorläufig nicht in Betracht. Es gab ein anderes
Wort für Kalbf das englische Veal entspricht dem
französischen Veau, welches aus weal entstanden
ist. Wal ist aber auch der Tod. — Schinden ist mit
fillan zu geben, woher Ka filier der Schinder her-
kommt. Weal oder Walfile ist ein geschundenes
Kalb. Angelsächs. aber wird mit Walfyli oder WsbI-
logen brüllen von niedersächs. loien brüllen
mit weggefallenem g wie aus m. h. d. luegen ss
brüllen zu ersehen*
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fyllo die Menge Erschlagener oder der Leichenfall
in der Schlacht bezeichnet Bei dieser Gelegenheit fehlt
der Tod, Jas gewiss nicht
Wsplfyl ist aber auch eine todte Leiche da fyl
auch Tod bedeutet (im Angelsäcbs.) Als solche
erscheint er bei derToromescht. Dieses letzte Wort
bedeutet zwar eine Oertliclikeit, ist aber eine Person.
Das Wort ist nach unserer Mundart gemodelt , welche
r ansstösst, es mass Tommestr sein (wie Baekesch
von Bäcestr). Tomestr bedeutet eine kahle, oder
leere Flnr, Fläche, aber auch Leichenfrau. Jede
todte Leiche kommt bei unserer Bevölkerung zu
einer Solchen.
Jas kömmt auch aus dem Dornstrauch. Dorn,
Spitze» Nadel sind dasselbe. Ein Dom ist mit fer
KU geben; ein feretreo (förelro dänisch firetre) Ist
ein Nadelbaum, eine Föhre Feretreo bedeutet auch
«Todtenbaum» , eine Benennung für Todtensarg,
welche noch heute im Eisass in Gebrauch ist. Wir
haben aber ein anderes Wort für Dorn gehabt
nämlich leich (alt lic). Es lebt noch in Leichdom
Hühneraugen fort. Leichel ist Spitzgras und griech.
ist lykon ein Dornstrauch. £in Leichtreo ist ein
Dorostranch und ein Todienbaum, weil eine Leiche
auch ein Todter ist.
Jas erscheint als Fährmann. Das alte Wort für
Fährmann ist Färge oder Verge. Verch bedeutet
tödlich, demnach muss ein Verge oder Yerger ein
Todter ebenfalls sein. Der Verge steht mit dem
Wasser d. i. ar in Verband und är ist das Grab.
Arvei^ bedeutet ein Wasserschiffer und ein Todten-
grab Als Fährmann erscheint Jas am Heider-
scheidergrund. Da Heide ein Zwerg ist und Tod
(s. oben bei Vichten) so ist das Wort Heiderscheider-
grund mit Todtengrandscheide zu nbersetsen.
Wenn die Todten in den Grund scheiden, also
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Abschied oehmeD, wartet Jas der Todesverweser
auf sie.
Seine Stimme ist metallisch Stimme, Laut; hier
ist Geläate zu seisen, denn wenn man in Nieder-
sachmn vom Tone der Stimme spricht, so sagt man
z. B. er hat ein angenehmes Geläute, auch in Holland
gebraucht man diesen Ausdruck. Metallisch ist mit
Aeren zu übersetzen d. i. Yon Erz. Jetzt können
wir den Sinn erratfaen, wenn wir dieses passend
zusammensetzen. Jas hat Aerengeläute d. i. 1- Jas
hat eherne Stimme, 2. der Tod bat Grabgeläute (are,
aeren für Grab). —
Am Heiderscheidei^nd aber hört man rofen
«Hol&ber». Es ist damit gemeint zq Hol hinüber,
zu der Todesgöttin. Der Rufende ist der Sterbende,
denn galen ist rufen; galand ein Rufer und Ster-
bender. Galand Hol-ofer bedeutet 1. Einen Ruter
Hol überl 2. Einen Sterbenden Hol hinüber. Man
sieht dass der Todesschiffer genau überliefert ist
Im Vorhergehenden sahen wir dieselben Anschau-
ung wie bei den alten Völkern des Orients. Ob der
griechische Fährman Oharon heisst oder anders, das
ist gar nicht von Belang^ die Sache bleibt dieselbe.
Gharon von Oharas Schiff, bedeutet ein Ferge und
auch der Tod. Wir haben denselben mit seinem
Hunde bei Treviri besonders besprochen.
Von Jas sdber wird auch erzählt, dass er mitten
aus der Sauer rufe. Es ist aber nicht gesagt was.
Es ist auch nicht nöthig, ein Todter kann nicht
rufen. Das Wort ßw/* gehört zum Wortspiel. Zuerst,
warum mitten aus der Sauer? 1 ie Mitte bedeutet
Gleiche; dieses Wort gab man mit llke oder lieh
früher. Es hat auch die Bedentung von tLeichen*
Sie Sauer ist einfach mit Wasser, Fluss zu geben d.
i. är. Lihar ist also eine Umsetzung von Sauer-
mitte oder Flussmitte . Dasselbe Wort bedeutet Leichen •
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grab. Ruf kann man mit galm geben und in unserer
Mundart galm auch Dunst. Nun hat man den
zweiten Sinn aus: Jas'galm kam aus likare zu findeo,
welcher « Yervoemngsdunst kam atu dem Leichetir-
grabrt lantet.
Man kann auch für Ruf Ome setzen (von omen
= rufen, wown oemchen die Grille und altnordisch
emja ((Bm|a) healeo herrührt. Ome ist aber auch
io der verwandten dänischen Sprache Dnnst. In
loxembarger Mondart ist tm leichenwasser. ^ Mit
Jas steht der Pirmesbrunnen in Verband und Bruder
Thinnes. Pirmes kennen wir als Zwerg, ist also
Todter. Bronnen als b6r geschrieben ist auch ein
Grab. Das Todtengrab ist die Heimstatte von Jas.
Thinnes ist ein Name, der jetzt bereits abgeschliffen
ist. Ursprünglich hiess er Thin-ncns. Die erste
Silbe Thin bedeutet im Angelsächs. einen dienenden
Mann und ist eine sehr gebräuchliche Abkürzung
von thigen, thegen Diener. Dann ist angels. thinan
begraben, so dass ein Doppelsinn in Thin liegt
nämlich Grabdiener. Noes bedeutet Tod (von naus,
nos der Tod, Mehrzahl ist hier uÖs, daher Nösselfink
der Todtentink). Tinnös besser T^nnOs ist ein Todien-
gräber. Der Name kommt Ober löOmale in unserm
Lande vor, es können viele davon von Anton,
Tüunes, Tinnes herrühren, doch ist in der Bedeutung
gerade nicht viel Unterschied, wovon später.
Von Thynnös heisst es, er wohnte zwischen
Brunnen. Da dieser bAr heisst, und das Wort auch
Grab, so ist die Sache richtig ; fast jeder Todten-
gräber wohnte in früherer Zeit, zwischen oder neben
Gräbern .
Er konnte auch Todte bannen. Bannen heisst
einkreisen, festsetzen und wenn der Todtengräber
einen begräbt- so ist er gewiss gebannt.
Dass er den Jas bannte, woUen wir gerne glauben
16»
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aber in ^bBagmBlMm Sione. Di« Sage ersSUt
die BttDOODg des Jas, dofoh Thynnos reeilt amMlir-
lieh ; als er ihn baoote gab er ihm folgende Gegen-
stände :
1. Einen bleiernen Mantel. Mantel ist Kapote,
d. i. ein Todtar. Blei ist angels. lead» nnd eine
lade ist ein Sarg. Kopotelead ist TodtenUzde^ Man
pflegt noch heute in unserm Lande loid, iaod sogar
load zu sagen für Sarg.
2. Einen Hut. Der Hat hiess Bare wofon Barel
Hätlein. Ks ist aber Bare eine Trage (Todtenbare).
3. Stiefel. Dafür setzt man «Schnh». Dieses
Wort bedeutet, wie bereits erklärt Begrähniss.
4. Ein Horn. Dieses biess auch Wib, welches
abor auch Weibe bedeutet. (Dae beute gebrauche
Ge^weibe berieht sich auf Ge-home einlach, also Weib
das Horn).
Nun sehen wir was Jas d. h« der Todte alles
erhielt
Todtenladey Bare, Begrabniss and Weibe, was die
Todten im gawöbnlichen Zeitlaof erbaltea.
Jas erhielt auch einen Eisenspiess in die Hand.
Das geschah natürlich vor dem Begrabniss. Eisen-
spies gäbe keinen Sinn, es ist hier das Wort fer
gebraocht;' ein Spiess hiess aoeb sold und solth
«fersoldo ist Eisenspiess and Fähriobn. Atier nicht
in die Hand bekam er den Spiess ; denn diese hiess
auch mund im Angelsächs. und das ist auch der
Mund. Er erhielt also das Fährgeld für den Todes-
schififer in den Mond«
D«r Gebrauch dem Todten das Fährgeld in den
Mund mitzugeben ist uralt und wurde trotz Christen-
thum iieimüch beibehalten und zwar bis in unsere
neoe Zeit hkieiB. Vor einigen Jahrzebateo wurde
in Berlin ein Kirchhof gdeert, der erst im vorigen
Jahrhundert angelegt war, man buid Terschiedene
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TodtoDki^fe, welche das Fäbifeld zwisehen den
Kiefern stecken hatten I Ans dem 17. Jahrhundert
Hessen sich eine Menge Beispiele dieser Art anführen
Selbstverständlich ist Jas auch GrenzsteinverrUcker,
da wir aber bei Erklärung Ton Scbap dieses aas*
führlich erklärt hahen, so yerwdsen wir dorthin.
Am Dorastranch Im Was$er liegt Jas begraben.
Da wir den Doinstrauch als liktreo d. h. als Todten-
baam oder Sarg kennen so ist nur Wassel* = Ar ^
betsufügen; liktreo« heisst aber anch Todenlade
Grab. ^
Die Landleute verlegen den Schauplatz von Jas*
seinem Treiben nach dem Jaspesch d. i. Todtenkreis,
Kirchhof.
(Pesch ist ans perch angds« pemc (sprich perutsch)
entstanden. Unsem Mundart stiess das r aas, so
blieb pesch. Das Wort bedeutet «Gehege, Kreis».
Das Wort park ist aus demselben Stamm hoU. perk»
Kreis).
Wir haben aach von Schap gesehen» dass er
seinen Zh*kel bei Arsdorf hat (s. oben). Der Dom-
strauch kommt in verschiedenen Sagen des Jas vor,
er steht aber immer im Wasser oder ar d. i. auch
Grab.
Domstraach kann man auch darch HiUw6 oder
Helwe geben, denn so heisBt er aach. Helwe be-
deutet auch Kirchhof.
Andere Sagen erzählen, es sei ein Wegedorn ge-
wesen, unter dem Jas begraben liegt. Dorn ist aber
auch mit Hei zu übersetzen und Wegedorn mit
Weg hei oder Heiweg d. i. wiederum Kirchhof.
Nun behaupten wieder andere Leute es sei ein
Weissdorn gewesen. Der Weisdorn heisst auchHaiu-
dom. Hain ist auch derTod. Für Dom setze man
wieder Hei so ertiüt man statt Weissdom-HeUihain
d. i. TodtenhainspKirchhof.
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878
Wied«nim Andere sagen es sei dn PotMdorn
gewesen . Ein Potteldoni ist der wilde Rosenstrsnch,
auch Dornrose genannt. Bekanntlich schläft Dom-
röschen im gläsernen Sarg. Dieses Glas ist das Eis.
Eisserk ist aElslürnd») and Glassarg. Im Eiskleide
ist also Domräschen gebettet Der Potteidon lieisst
auch Schlafdorn. Da Dom aber anch mit Hei kann
gegeben werden, so kann man auch Schlafhel oder
Heischlaf setzen. Hei ist auch die Erde, folglich
Heischlaf die schlafende Erde im Bissarge. Sie
schläft bei den sieben Zwergen d. i. bri den oyop-
gangenen Todten)). Wie diese, schläft sie den Todes*
schlaf.
Noch mehr Ueberraschung bietet die Domroset
dem rosa ist im Altdentschen Eis und Heirose be-
deutet also Domrose und Wintererde, Biserde. Bs
liegen also folgende Werthe in Dornrose d. h. mit
den Umsetzungen verborgen 1. Dornrose, 2. Eiserde,
3. Schlaferde oder zusammengefasst «die Erde im
Eisschlaf 0 (Winterschlaf).
Todte werden ebenso gut in der Wintererde be-
graben, wie in der Sommererde, dieses mit Bezug
auf Jas, wobei noch kommt, dass sein Strauch im
Wasser stand oder entziffert «im Grabe» wie oben
gemeldet.
So war der Dorastraneh die Veranlassnng das
Dornröschen und seino Wortspiele zu entziffern. Der
Dom ist ein Symbol des Schlafes, da deren schlafen
bedentet nnd dorn der Schlaf. In der nordischen
Mythologie hat selbst Wodan den Schlafdora ange-
wandt. Schlaf and Tod sind ab«*, wie bereits er*
klärt immer dasselbe.
Jetzt ersählt die Sage von Jas weiter, der Doro-
strancb fing Ton Stande an xn wwelkent ferwtean
ist angels. verwelken d. i. anch yerwesen. Hier ist
aber für Dornstrauch liktreo d. i. auch Leichenbaom
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373
oder Sarg m setzen. Leiche and Sarg fingen
von Stund an zu verwesen.
JHuT wenn ein neuer Domstrauch kommt» er-
sdieint Jas wieder.
Wenn ein neaer Todte im Sarge erscheint so
erscheint Jas d. i. Tod und Verwesung wieder. —
Es ist noch eine Sage von Thynnös vorhanden,
welche hauptsächlich die Ausgrabung der Todten
oder das Grableeren behandelt. Die Gräber» waren
in sieben Reihen im Kreise (der alten Kirche) ange-
legt. Jede Reihe stellte symbolisch eine Woche dar
und ein Wochenjahr d. h. 7 Jahre. Alle sieben
Jahre wnrde eine Reihe geleert d. h. die Gebeine
heransgenommen nnd im Beinhaose mit geweihten
Seilen gebunden nnd an^eschiditet. Bei einer
solchen Ausgrabung waren früher die Verwandten
zugegen» auch der Pfarrer» wie man aus der Sage
ersehen wfrdl
Die Sage erzählt Thinnös suchte mit einem Stabe
nach dem Geiste des Jas. Geist steht für Gast da
diese Worte angelsächs. gleichlautend waren, sodass
Jas Gast der Geist des Jas aber auch der verwesete
Todte bedeutet, denn Gast ist ein Zwerg nnd auch
ein Todter. Thynnös der Todtengriber sondhrte mit
einem Stabe, ob die Leiche und der Sarg verweset
waren, ist der Sinn. Er fand den Geist des Jas
d. h. Jasgast die verweste Leiche , hinter dem
Sdiomstein d. i. Arstein, was auch Grabstein be-
deutet. (In Schweden ist Aribten heute nodi Heerdr
stein). Eine jede verweste Leiche liegt hinter ihrem
Grabstein.
In der Sage steht, Jas stieg zum Speicher; dieses
muss aber hier sein: Thynnös der Todtengräber
stieg zum Spricher d. h. zum Boden (des Grabes);
denn der Speicher, wird auch Boden genannt.
Hier nahm er den Jas geäingen d. h. er nahm
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874
im BaoD Jas oder inaller Spracj^ffnam baue Jm»,
welches aoch bedeutet «er nahm die Gebeine des
Verwesten» (Todten).
Diese band Thinnös mit geweihtem Gürtel d. h.
mit geweihtem Seile. Dieses Binden erzählt die
Sage» verorsacbta ein Geräosch. Bs ist . hier das
Klappern der Gebeine gemeint, weldies heim Zu-
sammenbinden erfolgte.
Bei dieser Gelegenheit gab Jas Feuer und Flam-
men von sich. Dass ein Todter dieses nicht Icano,
ist selbstverständlich; liken myid ist Blitsflamme and
Leiehemiaub. Beim ZasammenUnd^ der Gebeine
fiel jedenfalls Leichenstaub herab.
Dabei steht noch, dass es im Hause des Thynnos
blitzte. Es ist erne Haus und Grab und im Grabe
stand Thynnos. Blitzte ist mit molnet lu übersetsen
d. h. auch es stänbte. Es stäubte also im. Grabe,
worin sich Thynnos befand.
Bei dieser Gelegenheit soll der anwesige Pfarrer
dem Thynnds zogemfen haben: Wehre di<dil Dieses
ist aof wsere thec d. h. Wahre dich (vor dem Todten-
staub) zurückzuführen, da waeren beides, wehren
und wahren bedeutet.
Der Geist aber schrie mit markerschütternder
Stimme^ berichtet die Sage weiter* Ein To^er kann
nicht schreien . Hier ist suerst er$ehütiem zu nehmen
wofür wir Kai wen (altnord. Kalfja) nehmen müssen.
Der Skalde, welcher diese Sage verfertigte, hat Mark,
in markerschütternder umgesetzt in bore =s Grenze»
Hark und Grab, so dass burkalwen fnr markersch&i*
ternd stehen muss. Das Wort Stimme ist nicht un-
terzubringen . Das Ganze mnss nun so geordnet
werden, dass ein richtiger Doppelsinn entsteht Der
Geiit des Qrabe$ schrie markerschütternd. Dieses
gibt nun ubersetit. Gast ares skride tare kalwend;
Wjddies auch den Sinn gibt mDer QcLst des QraJbes
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{d, i. jetzt Thynnös) schritt zum Grabe leeren)).
Skride ist er schrie und er schritt. Thynnös der
Todtengräber war selbst jetzt im Grabe beim Leereo»
also GrabgasL Burkalwen bedeutet auch Grableeren.
— Ans Obigem ist zu ersebeo, dass Mark direkl
för Grenze genommen werden mass, um das Wort
bure (Grenze und Grab) zu erhalten. Solche Wen-
dungen kommen bei den Skalden häufig vor.
Die Sage lässt nmi wiederum Jas sprechen« ob
er nun die folgende Worte an Thynnös od^ dem
Pfarrer richtet, ist von wenig Belang. Er sagt:
«Was willst du Banghose, der schon als Knabe ein
Brod stahl ?»
Wir müssen gestehen, dass diese Strile eine dttr
Schwierigsten in der Sage war. Doch ist es möglich
gewesen hinter den wahren Sinn zu kommen. Wir
übersetzten die Stelle in: Hwa wilt Boxdirtar, swa
lad aked hleaf ravet? Hwa bedeutet toa» und steht
hier für wo. Witt (willst du) si»ht für wilet, weilt,
geweilet. Box ist eine Hose aber auch eine Lade ;
dirtar ist ein ((Schesser;). Boxdirtar ist ein Boxe-
schesser in unserer Mundart* Trennt man dirt d. i.
Koth von Ar, so erhält man den Sinn Grabkoth; es
liegt also in dem wsten Sats auch der Sinn, wo
ge weilet der Sarg - Grabkoth — swa, bedeutet so
wohl als wie da ; lad ist ein Knabe und eine Lade
(Sarg)« aired (airead) = bereits, es bedeutet auch
(tschon verweset». Hleaf ist em Laib (Brod) und
Ueberreste eines Todten (dem Laute nach) und rawet
ist geraubt. Der Sinn des zweiten Satzes ist also
auch ; da die Lade (der Sarg) schon verwest und die
Ueberreste des Todten gerauht! Die ganze Stelle
lautet also:
Wo geweilt der Sarg — Oräbeskoth^ da der
Sarg verwest der todte Leib gerauht — Also
vollkommen passend in den Gang der Grable^rung.
L.iyu,^uu uy Google
376
Nachdem nun Thynnös den Jas (d. h. das Gerippe
des Todteo) mit dem geweihten Seile gebunden
hatte, zwang er ihn Eede zn stehen. Dieses ist ge-
mächlich ZQ yerotehen» da rede (angels. redh) aach
fest bedeutet. Er zwang also das Gerippe fest za
stehen (im Beinhause).
Dann fragt er ihn (den Jas) «Wie er aus dem
Grabe zurück gekommen Dieses lautet angelsäch-
sisch: «Hwi asce nt eare cjmet hac.i>
Diese Worte sind dem Laute nach zweideutig:
«Die geweihte Asche aus dem Grabe kehret zurück
(nämlich in das Grab).
hwi steht für wih = Weihe und asce ist er
Iragt und bedeotet das Wort auch Äset», Das Uebrige
bleibt unverändert
Der Schluss der Sage lautet. Jas habe noch ge-
sagt, er habe unrecht Gut auf sich und sei nicht
schwer genug um in der Hölle zu bleiben. Diese
Steile lautet non in unserer alten Sprache etwa wie
folgt: Ah wrong ead taee up^ and ne sie euere
genog to wilen in hel,^)
Diese Uebersetzung ist doppelsinnig und hat auch
den Sinn: Er habe gewendet (das Grab) und ge-
schichtet (die Gebeine); die Leiche sei yerweset
genug um zu weilen in der Erde (bei Hei). Die
Sage ist also nicht richtig überliefert, denn nicht
Jas sondern Thynnös spricht das Letztere. Aus der
Sage ist zu ersehen, dass die Leerung der Gräber
nicht ohne Oeremonie statt&nd« Ferner» dass wie
in andern Thellen Gtormaniens Beinhauser oder Kar-
^) Die Doppelsinne gründen sich auf wrong ead
d. i. unrechtes Gut und wronged d. i. gewendet,
take up = auf sich nehmen und aufschichten, ne ist
nichts Negation und Leiche, suere ist schwer und
steht für suere = verweset; bei ist Hölle, Todes-
göttin und £rde.
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Der bei uns bestaaden haben. Dass der Leichenstaub
mit Erde vermeiigt wurde» um die Vereinigiiiig mit
der ürmatter Erde (Hei) voUständig darchzaführen.
Die Sagen vod Jas und ThynDÖs sind einzig m
ihrer Art und dürften bei keinem andern germa-
nischeo Volke, sich so erhalten haben. Sie geben
femer eio Bild der GesdücklichlLeit der alten Skal-
den, die anch vor Derbheiten nicht znrackschreckten,
wie wir sie bei Schap und hier bei Thynnös gefun-
den haben.
Die Menge der Zwerge, welche uns die Sagen
unseres Landes bieten, alle einzeln hier mit ihrem
Treiben zn erUären, wfirde zq Wiederbolnngen führen.
Indessen sind die Namen doch immerhin von Werth
für die Sprachforschung. So ist der Polerjäger des-
halb von Belang, da Poler ein Zwerg und ein Glo-
ckenläater bedentet, also Todesläuter in einem Wort.
Sein Znname Jäger ist mit Hnntar zn übersetzen .
Hand ist Todesschwand und ar ist Grab. Der Poleiv
Jäger ist als der zum Tode ins Grab läutet,
Schmelz (Schmelzmännchen) ist ein anderer
Zwerg, der an der Saner erschemt. Smelt (von
Simelt) ist ein richtiger Zwergname. Der Name ist
von smal d. i. klein herzuleiten, wovon smäleren
(schmäleren) geringer machen herkömmt. Auch
Smalenozze altd. Kleinvieh. £s hat den Anschein als
ob Schmelz eine Umsetzung von Kobold^ ist , denn
') Dass Kobold, ein Todter anch bedeutet, ist aus
Kobel die Pest und Old vergangen, zu beweisen.
Bold ist Geräusch daher boldern, bulderen, Rumor
machen. Ko ist eingeschlossen, der also eingeschlos-
sen Geräusch macht. Eine kürzere Erklärung bietet
abfr das niederd. Kobolzen, Lärm machen. Poler
und Polter sind beide aus einem Stamm, polen ist
läuten und poltern lärmen. Aber pol ist auch leer
(todt), daher Polder holländisch geleertes Land (vom
Wasser); engl, piller Plünderer. Selbst unser luxemb.
pilo bedeutet Ülnde^ es ist aus demselben Stamm.
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378
Smalt QDd Kobald (Kobolt) sind dasselbe. Der Kobolt
ist ein Polterzwerg und Jas erscheint am Folter und
dieses ist ebenfalls ein Zwergname. Demnach war
Kobold ein bekannter ZwergDame im Lande. Die
Oertlichkeiten liefern uns eine grosse Menge solcher
Namen . So erscheint Jas am Loschter Berg. Dieses
luscht ist aus lurst verdorben (wie duscht aus durst).
Lurst ist aber loeg, todt, verweset (von Iure = Aas,
Leiche) ; da berge auch Grab l)edeutet, so ist Lurs-
terberge eine Todtenbeige, also ein Kirchhof und
da ist freilich Jas za Hanse. Lurst ist also auch
Zwerg oder Todtenname. Poler ist auch ein Schiffer,
Fuhrmann ; er ist auch der eigentliche Schiffer am
Heiderscheidergrunde, der eine metaliische Stimme
hat (s. oben).
Der Flurname Remerich ist in der Bedeutung
Todtenroich zu nehmen. Die bessere Schreibweise
ist fiömericb von Rom, die Pest; das in der Pest-
proEession zu Echternach gesungene Ued «Weiche
Rom» bedeutet «Weiche Pest», wir werden noch
auf dieses Wort später (bei Echternach) zurückkom-
men. Andere Flurnamen sind petscher, petschend,
petsches, (pötscber, pötschend, pötsches). Der Stamm
ist pot, pet, verweset (putor Fänlniss); potsch ist
verfault, verweset, ein pötscher, ein Yerwesungsort
und ein Verwester also Leiche. Pötscher ist auch
Zwergname. —
OA verlegten die Skalden d. h. die Verfertiger
der Sagmi, ihre Todtengeschichten auf Orte mit un-
verfänglichen Namen w. z. B. Rondschelt d. i. ein
runder Schilt. Dieses Wort, wenn man es wendet
d. h. ein anderes Wort für Rundschild nimmt, gibt
erst den gesochten Sinn. Es gab nun ein Wort,
welches Rundschild ausdrQckt, nämlich Ecu, welches
ans Sehn entstanden ist, nachdem es erst in escu
war Übergegangen. Die französische Sprache bat
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;r/9 _
aber das Wort ecu für Schuh nicht mehr, wohl aber
noch eculer, das Schuhzeug betreffend, woraus her-
vorgeht, dass schoh (scha) ein Rundschild und Sdiuh
bedeatet hat. IHr haben also das Wort Sehn fnr
Schild verloren und die Franzosen ecu (sehn) fOr
Fussbekleidung. Da wir aber bereits erklärt haben,
dass Schuh ein ßegräbniss ebenfalls ist, so ergibt
sich 1. Bondscbelt *= eco =■ Rnndscbild; 2L Sehn
= RondscUld und Begräbniss. Ein Rondscheldfeld
ist also ein Scbnfeld d. i. Grabfeld (Kirchhof). —
Kaivergrund, Kalbergrund, eine andere Oertlich-
keit ist mit Walgrund zu übersetzen, d. i. Todten-
gmnd. (Weal s Kalb = Tod s. oben.)
Der Brallhof (zwischen Kerl nnd RoUingergrond)
steht in der Sage mit Todtenerscheinungen bedacht.
Das Wort istaus Buralliof verdorben d.i. Begräbnisshof
oder Todtenkreis, denn hof bedeutet Kreis.
Unsere Sagen sind reidi an «rollende Fässer)) ;
dass diese mit dem Tode in Verband stehen werden
wir zeigen Ein Pass hiess einfach Scap (Schap),
führte also denselben Namen wie der Zwerg Schap.
Moser steht auch wirklich in der Sage mit dem
Risse in Verband. Da Schap ein Todier bedeniet,
wie wir nachgewiesen haben und rollend mit wilend
(wiel ist das Rad), so erhalten wir wilende scap
d. i. ruhende Leiche und rollendes Fass. Oft ist das
Fass brennend. Bomt (burent) scap» bedeutet bren-
nendes Fas3 nnd liegrabene Leiche.
Der Satz «Ein Fass rollet vom Berge in die Tiefe»
würde in alter Mundart lauten : Scap wilet af berge
in deeft (deopnes). — Dieses ist in zweiter Bedeu-
tung üDer Todte tceilet weffgeborgen in der Tiefe»
wobei Grab zu ergänzen ist Dieses ist der Inhalt hst
aller Fassageu.
In einer Sage kommt ein Mann vor, der auf
einem rollenden Fass reitet (nach Dr. Gredt bei
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980
Dasbarg). Die Sage ist inaofeme bemericraawerili,
da sie etwas erzählt, was gar nicht möglich ist,
nämlich auf einem rollenden Gegenstand sitzen zu
bleiben. Indessen ist ein rollender Fassreiter doch
hier angebracht» denn rydend scap wlle&d ist ein
rollender Faasreifer und eine ruhende Moderleiche.
(Siehe oben die Todten, welche reiten).
Bei Berdorf erscheint das Fass in der Hespicht,
ein Name der Zwerg bedeutet. In der That zeigt sich
dort das HespichtnaäimcheD. Der Name wird Heecbpicht
ausgesprochen nach der Mandart dort. Demnach ist
das Fass an die Oertlichkeit verknüpft. Ebenso das
rollende Fass auf der Nuck bei Ettelbrück, welche
wir bereits als Todtenplatz kennen. Das Fass bei
Berdor! and Dalheün wird aber bestimmt -als fiiesen-
fass angegeben. Diese Fässer sind Fader -Stuck oder
Ganz— Fässer. Ganz aber hiess und heisst noch h^l,
also Stückfass = Helscap, was auch eine todte Leiche
oder Todtenerde oder Todtengrab bedeutet. —
Ein Fass soll jeden Abend anf dem Kreuzwege
bei Strassen rollen.' Die Kreuzwege gehören der
Hekate— Freia, welche auch Hei ist. Darum ist für
Kreuzweg Helwe zu setzen d. i. auch Kirchhof, rol-
len und Fass s scap wilen» d. i. die Todten weilen.
Der ganze Sinn ist «Die Todten weilen jeden Abend
anf dem Kirchhof.» Dieses ist der Wahrheit gemäss.
Nun soll nach der Sage, wenn man Abends hingeht,
«das Fass nach rollen», scap wilen nach — bedeutet
das Fass rollt nach and der Todte weilet noch.
Dieses ist in onserer Handart begründet, wo nach
and noch dieselbe Aosspracfae hatten nämlich nach;
jetzt ist es aber nicht mehr der Fall.
Noch eine Besonderheit ist anzuführen. Das Ber-
dorfer Fass ist schwarz, mdr ist schwarz and zu-
gleich der Tod. Die HoUänder haben mors für schwarz
doch nur in der Zusammensetzung morsvuil d.
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schwarz schmutzig. Der Moor oder schwarze Mann
ist ein Symbol des Todes.
Etwas mehr Inhalt hat die Sage von der Karast
bei BöwiDgeQy von der ein Fass in die Tiefe rollt
▼om Felsen. — Schon der Name BOwing oder Böwen
ist bedeutungsvoll, ßöwing bedeutet die aTödtung».
In Luxemburg hiess das Todenlvammerchen im Pfaf-
fenthaler-Thor das Bömngsloch, In dieser Kammer
Saasen die zum Tode verartheilten, die letzten 24
Stunden. Böwel (schwed. böfvel), hIess der Scharf-
richter, holländisch Beul (aus Böel). St. Bavo franz.
St. Beuve war der Todesheilige.
Von der Kurast, vom Felsen kam das Fass. Das
Wort Karast hedeatet Sarg oder Laderast, denn Ka
ist eine Kiste, aach Gefängniss. Aber hier hat der
Skalde etwas Anderes gemeint. Eine Kuh (als Thier)
hiess auch Wae und Hast ist mit bid (angels.) zu
geben. Yacbid ist aber aachBitt oder Betwache, bei
einem Todten. Felsen ist mit Khrche zn geben, Fass
mit schap, die Leiche. Rollen mit wilen. Nun haben
wir den folgenden Sinn des Ganzen : Von der Bet-
wacbe oder Todteo betwache, von der Kirche kam die
Leiche, am za weilen in die Tiefe des Grabes.» Ein
Vorgang, der sich noch taglich wiederholt. In einer
andern Sage ist die vorliegende ergänzt, denn sie
sagt, das Fass gelangte bis zum Gineselgrund. Da
Griesel ein Zwerg, folglich ein Todter ist, so ist die
Sache in Ordnung. «Die Leiche gelangte in die Tiefe
des Todtengrandes ^irdihofes).
Dass ein solches Fass (d. h. Leiche) nur bis zu
einem gewissen Hügel kam, ist leicht zu errathen,
es kam die Leiche zom Grabhügel des vorher be-
grabenen Todten, da man Grab an Grab leihete. —
Wenn in Diekirch von Zeit zu Zeit eine ((Bauch-
bütte)) d. i. ein Waschfass durch die Strassen rollt,
so ist das richtig. Dwalescap bedeutet Todteleiche
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und Waschbotte. Rolleii ist tahreD, dabar BoUer ein
Fuhrmann. Jedenfalls kommt es auch in Diekirch
vor, dass eine Leiche durch die Strassen fährt. —
Aber aocb eine 3. Bedeataog hat das Wortspiel.
Setzt man für roUeD"»wilen, welobes wueb weilen
bedeutet, so erhält man, da dwale scbap ein ver-
irrtes Schaf auch bedeutet, von Zeit zu Zeit weilet
in den Strassen von Diekirch ein verirrtes Schaf*
Kopflose ErscheinQiigen sind in nnsem Sagen
häufig. Der Kopf beisst Hssd oder Heed in unserer
alten Mundart. Wir haben das Wort noch in unserer
Sprache. Head-or bedeutet, ohne Kopf da or im
ÄDgels. ohne bedeutet Mn Mann hiess angels. auch
b»le. Heador ist aber aoeh eine Hohle, Grab nnd
bsBle auch Todter. Heador baele bedeutet 1. ein
kopfloser Mann und 2. ein Todtengrab. Solchen
kopüosen MäDuern kann man in jeder Nacht begegnen,
wenn man an den Kirebböien vorbeigeht. Andere
Eraeheinnngen tragen ihren Kopf in der Hand. Sowohl
Kapnt Kopf bedeutet Todter, vrie bsod (Hades). Ob
man man oder hond (Hand) nimmt, auch dieses
bleibt gleich, da mane = Hand und Verstorbener be-
deotet ond hond s Hand nnd Schwand. — Die Be-
dentong ist also Todesschwond. Bekanntlidi trifgt
auch St-Denis seinen Kopf in der Hand. Denis be-
deutet Tod; dain ist ein Zwerg u. Tod. Dainis ist
eine Personification von Dan = Tod. In St-Denis
war die Todtengmft der Iranzösisdien Könige. Er
war ein Schntsbeiliger der Franken, deren Namen
ebenfalls Tod oder Verwesung ausdrückt. Das
Kopftragen ist also symbolisch zu nehmen.
Wenn ein kopfloser als Erscheinung reitet, so
ist das nor eine nähere Bezdcbnnngy denn riden
(hriden) ist verwesen und reiten. '
Alle diese kopflosen Erscheinungen der Sage,
welche ihren Kopf tragen» müssen brennend oder
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leachtend seia» wenn sie den Begriff L^ehengrab
oder begrabene Leiche ausdrücken sollen, denn bur
ist Feuer, ßiaiKl und Grab; bei einigen in der Sage
ist dieses vergessen.
Geistererscheinungen oder besser Todtenerscbein-
nngen haben ihr Dasein im VoUcsmond lediglich der
Sprache zn verdanken. Dieses müssen wir etwas
ausführlich behandeln, zum bessern Verständniss.
Von dem Zeitwort «sehen» ist das Wort «Gesicht»
Erscheinung. Die Schweden nnd Dänen haben syn
Erscheinnng.^j Von spn, spaAnge, q»ahen i3t spnk»
spOk, spok, spectre die Erscheinung« Alle ange-
führten Worte haben aber verschiedene Bedeutungen
so ist z. B. spach, spaich leer» spoich unfruchtbar,
spsegi, spicht abgezehrt geschwanden, spuchtel eine
Unfruchtbare, itaL spoglio Raub ; speoo Hohle (leere) ;
griech. sogar sphage Todtschlag u. s. w. Es ist
spuk, spok u. s. w. nicht allein eine Erscheinung
sondern, da auch der Sinn leer, in dem Worte liegt
auch ein Todter, folglich eine Todtenerscheinang.
Spenst (Gespenst) ist aus demselben Stamm und
bedeutet Erscheinung und ein Todter, spenest = auf-
gehört ; stillstehend. Gespenster können nur um
Mitternacht erscheinen. Dieses hat ebenfalls seinen
sprachlichen Grund. Der Tag hat 24 Stunden und
der neue Tag beginnt um Mitternacht. Ks ist dso
dieser Zeitpunkt die Tageswende. Dieses ist mit
einem alten Ausdruck, Dagwandil, dagwandil oiler
tacwandii zu geben. Dieses Wort enthält nun das
Dieses Syn-Erscheinung ist zugleich, da es
mit sin (sien) dasselbe ist, gleichlautend mit sin
weg, fort (lat. Sine), sinni altnord. Reise Weggang
sine eine Todte. Ferner ist sinnels u. sindri ein
Zwerg = Todter. Wir werden auf das einfache sin
u« sine noch zurückkommen.
Es ist sin ein Todter n.
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Räthsel; es hat 3 BedeutuDgen. 1. Tageswende. 2.
Grabwende. 3. Todienwandel oder TodteDumgang«
4. Todtenglocke.
Dac oder tak (dag) bedeutet Grab, daher 2. B.
der Dachs auf OrseveliDg heisst. Dakmesch altper*
sisch der Gräberkreis (Kirchhof).
Wandel heisst auch Umgang, Wendung und Glocke.
Dag (dacy tac) u. s. w. ein Todter, schon sanskrit
ist dac s zerstSren griech. dakeio sserstOren, fressen ;
also dac eine Leiche (dag).
Es wenden also um 12 Uhr die Gräber ; die
Todten gehen umher, zugleich ti^nt die Todtenglocke.
Da aber dag, dac u. s. w. auch Licht bedeutet,
so waren Tagwandeier lichte Todtenrandgänger und
alle Erscheinungen der Todten in der Geisterstunde
sind Lichtgestalten im Volksmunde.
Beim Glocken schlage Eins, sind sie (die Todten)
verschwunden, fort. Die Stunde hiess und heisst
noch ur und eins hiess an; uran aber hiess «n Uhr
und Urahne. Dm ein Uhr weilen alle Todten, ebenso
gut, wie in der andren Zeit, bei den Urahnen.
Hiermit ist das Mjsterum über Spuck, Gespenst
und Geisterzeit u. s. w. aulgeheUet und dargethan,
dass es auf einem Sprachdogma unserer Voreltem
beruhte
Auch die Geisterkutschen sind in unsern S«gen
vertreten. Eine Kutsche hat sehr viele Namen.
Unter diesen ist das germanisch bure wohl eins der
ältesten. In England lebt das Wort noch in Till^
burry. Aber schon burry ist ebenso gut eine Kutsche
oder Wagen. Eine Geisterkutsche ist mit Gastkutsche
Gastburry zu geben d. i. Grabgast ein begrabener
Todte ebenfalls. Solche Kutschen lasst die Sage in
die Tiefe versinken, was auch mit Todten geschieht.
— Die Zahl der Pferde wird verschieden angegeben
G u, 4. Letztere Zahl ist allein richtig, denn feer
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m
(leor) IftQtet wie iere » Leiche and mare ist Pferd »
dabd Tod und Verwesung. Feermare (f^nnare) also
ein verwesender Todter. — Rollen der Kutsche mit
wilen, wie oben zu geben, welches auch weilen be-
deutet — Es weilet also in der Tieie, im Leichen-
grab, eine verweste Leiche. Alle diese Sagen sind
kurz, nur eine Kutsche fährt zum Höllenpul. (Hel-
mare = HöUenpful und Todesverwesung).
Eine ganze Reihe von Sagen kurzen Inhaltes be-
handelt das Geldfeaer. Alle Sagen dieser Art, worii^
TOD Pfdienansanden n. dergl. gesprochen wird, irind
von vorneherein als mit fremden u. neuern Zuthaten
versehen zu verwerfen. Schon das frühere gebräuch-
liche Wort für Geld Danare^ hat auch die Bedeutung
Todtengrab, wie bereits des öftere erwähnt Gold-
feuer bedentet in der Umsetzung Danbnming, Todten-
bestattung oder Begräbniss. Nimmt man von eines
Todtengrab, etwas Nachts hinweg, so ist es am
andmi Margen Koth oder £rde, bei Tageshelie be-
sehen. — Oft ist ein kleiner Znsatz bei einer solche
Sage z. B. Eine Hexe bewacht es (das Geldfeaer);
Wala ist eine Hexe, hidet, ist hütet es. Wala hydet
bedeutet auch Eine Todte birgt es (nämlich das
Grab), was also nur eine Wiederholong des berells
erklärten ist
Einzelne Sagen sind recht deutlich erhalten z. B.
in einem Walde bei Mersch steht ein Stein mit einem
Ring, unter dem eine Kiste mit Gold vergraben liegt.
Burstan ist ein Ringstein und ein Grabstein. Eine
Kiste ist eine Lade und Gold heisst dan und
dieses Wort bezeichnet auch Tod. Also hier ist
Leichenstein und Tod ten Jade im Grab gemeint. Der
Teufel aber erzählt die Sage, bewacht den Stein
(d. h. das Grab) als Schlange« Hier ist für Teufel
Satan zu setzen, so hiessen auch die Landessassen.
Diese bewachten also das Grab. Schlange ist mit
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had 2a übeMteen, das Wcurt bedeutet aodi Ge-
schlecht. Das Grab wurde also bewacht von den
Säten, welche Familie (waren von dem Verstorbenen).
— In unzähligen Sagen ist der Teufel (als Satan)
in gennanisclm Sagmi for Volk za nehmen, so
z. B. bei der Gründung von Luxemburg (s d.)
Bei Eschdorf (D' Gredt 1089) auf der Stepelescht
wird das Goldleuer, welches unter der Erde brennt
von zwei Hexen bewacht. Das GoUfeuer kennen wir
als Todtengrab. Zmi Hexen bewachen es, braucht
man nur mit den folgenden Worten zu übersetzen
fLtwa walen garden hit)). Dieses ist im zweiten
Sinn «Zwei Todte umgeben es»! d. h. die nebenan
Begrabenen.
WAle ist dne Hexe und Leiche. Garden tot be-
wachen und umgeben. Der Ort aber stepe-lescht,
ist sehr schön benannt, denn er bedeutet Letzter
Qang l (Stepe = Stapf oder Gang, Schritt).
Eine S^e (Gredt 571/681) bdianddt den Stiw
als Tod. Ein weisser Stier erscheint bei Heider-
scheid am Schmiedskreuz. Das Kreuz war im Ur-
gottesdienst das Rad (Kreis), wie auch heute Kr^tz
ein Kreis ist. Es mr gleichschenklidi, also irom
christlichen Kreuz verschieden. Es stellte das Son-
nenrad vor. Wir haben es in dieser kurzen Sage
nur mit Kreuz = das Rad, zu thun, müssen es aber
übersetzen in wiel (für wile) d. i. Ruhe. Schmid
ist der Tod (s. ob.). SchmidswUe die Todtenruhe.
Hier erscheint der weisse Stier. Älftrio bedeu-
tet weisser Stier und Todtenbaum (Sarg) und
dieser ist gemeint. Auch Alftir bedeutet Beides.
Heiderscheid s Todtentrennung. Die Sage erzählt
weiter, dass auch' zuweilen ein Sarg auf dem Felsen
d. h. Kirche erscheine, was ganz richtig ist, denn
die Todten im Sarge werden noch vor dem Begrab-
niss au den meisten Orten zur Kirche gebracht.
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S87
Andere Goldfeuer erscheinen an der aWenigwiese»
und am Himmelspesch (Gredt 1086/1087). Die
Wenigwiese heisst nmgesetct «fea waDg» d. i.
Todtenacker. Hlmmelspesch in der richtigen Schreib-
weise der alten Mundart ((tiimilperuc» d. i. Todten-
kreis. Himil der Tod ist hier von byma (hima)
Schlaf herzuleiten, doch ist himmeln w i^erben noch
in Süddentscblaod in <} ^ranoh. So war für Sterbe-
gelänte nodi tonge das Wort Himmellänten, in Ge*
brauch. Wir sehen also alle Orte, welche mit dem
Geld- oder Goldfeaer in . Verbindang stehen, auch
entsprediende Itamen tragen, sie stimmen Biit dem
Tode fibersin, es sind mdst all Kkehbofs gewesen
in uralten Zeiten.
Bei den Geldfeuern kommt auch vor, dass jemand
von diesem Feuer nimmt; es heisst dann gewöhn-
lich, eine Kohle warde genommen, am andern
Moigen war es Kkjül Anf den Crfibeni findet
man nor Erde oder Koth. Aber es gab ein Wort
höre (goth. hauri) für Kohle und bekanntlich bedeu-
tet hör auch Koth, Erde. Glöbkohlen sa hure hör
bedeotet anoh Graberde.
Yen den kopflosen Häonem erscheint aach einer
an der Kapelle (Richterhänschen) bei Mertert. Es
ist hier Scharfrichter gemeint für Riechter. ßöwels-
im» ist ScharfrichterahaQsnnd Todesbaas. Esschdnt
hier eine bisierische OerliichlLeit xa sein, denn Was-
serbillig war ein bedeutender Ort und die Entfer»
nung des Riechterhäuschens, ist also keine zu grosse
gewesen, um dem Scharfrichter eine solche Stelle
▼or der Stadt anzuweisen. Aseh koimte man eben
desswegen hier anf EntbaiipMeo, die Sage angewandt
haben. Diese Anschauung musste sich befestigen
durch das Wahrzeichen, welches die Kapelle besitzt,
der sogenauAie afindelose JBronnen». Der SUkalde,
virieber dieoen Sbm gab, wusste gmao» daes nun
L.iyu,^uu uy Google
dieses angelsächsisch mit eormeDsind d. i. unge-
heuer weit koDDte geben. Der Brunnen hur bedeu*
tet Grab, wie bereits erkiärl. Eorm-sind bar bedeu-
tet aoch Arm, SüDd--Grab. Damit ist die Richt-
stätte und Begräbnissstelle bloss gelegt. Auch der
Name Mertert steht mit der Sage im Zusammen-
hang, denn Mertert ist der Tod (schwäbisch März
der Tod, slaw. mrt der Tod). Mert-ert bedeutet
Todtenkröis und Todtenerde. Ueber die kopflosen
Leute oder Todte (s. oben) berichtet uns die Sage
noch recht naiv, ((sie sind stonun und thuen I^ie-
mand etwas za Leide.»
Mit den Zwergen baben wir Birk (Krkmännchen)
und die Birkjungfer nicht besprochen, weil sie von
mehr Bedeutung sind . Birk ist ein richtiger Zwerg-
name, da schon birk = Kreis bedeutet (dän. birk-
dommer Kreisricbter). Es ist das Wort birk von
Tieler Bedeutung wie z. B. Zwog, Töd, Grab, Birke
u. s. w. Aus diesOTd Grunde ist die Birice ein
Trauerbaum und wird als Trauerbirke auf Kirch-
höfen häufig angetroffen, namentlicb im hohen Nor-
den. Die Birke hat iliren Namen Ton ihrem Glanz-
stamme, der prachtig sUbenurtig schillert, desshalb
heisst auch böhmisch birkut der Goldfasan. Der
lateinische Name betula ist eine Verkleinerungsform
von beta oder kurz bet oder beth. Dieses Wort be-
deutet auch Norne und die Namen der drei Jung-
teuen Agin-bet, Wili-bet und War-bet sind bloss
durch die vorgesetzten Worte näher bestimmt, wiöi-
rend bei uns Bar-bet ein Name der Nomeneinheit
war, denn bar s erzeugen; bar tragen und bar
SS hier. Entstehung, Unterhalten, und Tod.
Das Birkjöfferchen ist also m übertragen in Birkmo
und Berhta-mo. Da mo Erde und Jungfrau bedeutet,
so kann man für Erde auch Hei setzen, und so
erhalten wir Hel-berbt oder Hel-perht d. i. Freia
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oder Frau Holle als Todesgöttin. Ihr Anfenthalt ist
an der Syr und dieses Wort ist wiederum ein Name
der Todesgöttin. Hier aber erscheint sie wieder a]s
Schimmel d. i. Helpert (für Helperht), i. heUes,
leochtende Pferd. Die Umwandlung hasirt als« an!
ihren letztgenannten Namen. Auch der Sattel des
Pferdes glänzt. Sadel ist nicht nur Sattel, sondern
auch Untergang (m. h. d. sedal Untergang). Der
Untergang gehört zu ihrem Wirken. Das Moor (Bir-
kenmoor) ist ihr symbolischer Aufenthaft, denn m6r
ist der Tod^ Als weisse Frau ist sie Arkona, denn
ar ist der Glanz, die Weisse, und Kona die Frau,
Arkona bedeutet auch Grabfrau.
Bei ihrem Erscheinen soll Musik ertönen. Kym
ist die Musik und Kymare eine die Musijk macht
und Kymkona (Kymfreia) heisst sie als Kymfrächen.
Kymare heisst auch Todtengrab. Aus Kymare ent-
stand die niederländische Musikheilige ((Kymarniso,
die Trösterin der Traurigen. Es ist die Jungfrau
im Barte (Barde) d. i. Sängerjungfrau, denn bard
ist niederl. Bart und Barde. Sie hängt am Kreuze
d. h. hängt am Rode d. i. Musik und Kreuz, und
vor ihr kniet der Spielmann, sie gibt ihm ihre gol-
dene Schuhe d« i. seone gyllen, es bedeutet auch
schöne Gesänge. ^ An der Sauer aber kennt man
noch bis heute die wundervollen Töne des Kymliedes
aus der Sage her. — • (Kimlied Rosport, nach Pfarrer
Prott). Die Birk oder Helperht trägt auch eine weisse
Ruthe. Die Ruthe aber heisst salig, davon der Salig-
bäum der Ruthen oder Weidenbaum, und weiss wol-
len wir wieder mit hei gegeben. Helsalig bedeutet
eine glänzende Ruthe und Todtenhel, denn salig ist
auch ein Todter. ihr zur Seite geht ein Hündlein.
Der Hund hiess auch syr (sir) d. i. die Verwesung«
Von syr der Hund hat der Sirius der Hundsstern
seinen Namen. Der Hund ist aber ebenfalls glän-
zendf denn Syr ist auch der Glanz, die Helle.
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Die weissen Leinen oder das Linnen, welclies
die weissen Frauen bei sich tragen, oder aach das
LeiDengewaDdy welches sie tragen, müssen als
Symlx)! genommen werden, hin heisst das Leinen
in alter Mundart, welches für Blin das Symbol gibt.
Hlin ist das Ende, Schluss. Es ist ein Name der
Freia oder Frigg. Wie Kym so bedeutet es auch
Mosik; Sjr bedeutet ebenfalls Musik nnd Gesang
(Syrene, Sängerin). In Heringen soll sie sogar Mn-
siklehrerin gewesen sein, unter dem Namen ^ar-
monika. Es ist hier flarmonia (personif Harmonie)
gemeint. Hier wird wohl ein Verbesserer hineinge-
fnscht haben, es ist Syr die GokLhrau des Müller-
tbals gemeint nnd die Sage selber hM man an Ort
und Stelle einfacher, wie vom Chev. de TEv^que de
la Basse Mouturie. — Hier ist sie Circe und als
solche war sie unsern Vorvätern bekannt. — (Siehe
oben Kymlied). In der Edda hat man der Freia einen
schützenden Banm zugeschrieben, er heisst Hlin;
da hlin auch der Glanz bedeutet, so ist der Sinn
Birhe und wahrlich ist es ein schützender Baum,
wenn er auf dem Grabhügel steht, denn es liegt
auch der Sinn Sdints, Berge, in dem Worte hün.
Wenn also in einem Birkenbusch (hlin) Perhta
(hlin) auftritt und dort Musik (hlin) vernommen und
anch von ihr das Leinen (Un für Hlin) symbolisch
getragen wird, so muss der Name Hlin dem Volke
auch in unserer Heimaih ganz geläufig gewesen sein.
Wir sehen hier in dem Winkel der Syr eine
mythologische Quelle erschlossen, die in vieler Be-
ziehung reichlicher fliesst, wie die Brunnen des Edda.
Wie der Name Syr sich Jahrtausende konnte
erhalten, beweiset das Folgende: Durga die indische
Todesgöttin heisst Maha Sura, d. i. die grosse Syr
und Todessyr. In Kleinasien war sie vor ein paar
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tausend Jahren bekannt unter dem Namen Dea
Syria. In der Edda heisst sie Syr und Syritta.
Als Goldfrau d. h. Danefrea, Todesfreia, war sie
im alten Sachsenlande bekannt ond beisset noch
hente Fran Gande, wobei ich bemerken mniw, dass
holländisch, flämisch und niedersächsisch goud (sp.
gaud) das Gold heisst. In Heringen (Verheerungen)
war der Sitz der Goldfrau.
Als Holle« Hilde, Hei kennen wir sie bereits, mid
ebenso als Hel-perht mit ihrem Site an! dem Hei-
perht Koap. Wir haben nachgewiesen, dass alle diese
Namen ein und dieselbe Gottheit der Alten bedeuten,
da die Sage uns das Ganze enträtbselt hat. Es ist
von Interesse zo erfahren, dass anch der schwä-
bische Name der Freia bei ans heimisch ist. Bechta
ist der schwäbische Name für Berhta und bedeutet
auch genau dasselbe. Im Trintinger Thal erscheint
die weisse Frau Arkona, an einem Orte der Hol-
becht, heisst also Holle-Perht. Diese hauset auch in
Hecken — Bekate. Wartet die Erschelnnng am Wege
(und dieses ist häufig der Fall), so heisst sie Wege-
warte, welche die Wege bewacht und das ist Hekate-
Freia. Im Trintinger Thal trifft sie mit dem Schmied
zusaoimen, der Hat and Bohr liegen lässt. Der
Sehmied ist der Tod, die Verwesung ; Bor oder bor
das Bohr und Grab ; der Hut aber heisst hier bare
d. i. auch eine Todtentrage.
Im belgischen Luzembui^ heissen die grossen
Landstrassen aus alter Zeit Brunhaut Weg. Mit der
Königin Brunhilde haben sie nichts zu schaffen, da
sie ausserhalb ihres Reiches lagen. Die Sache ist
aber leicht zu erklären, da Brunhild ein Panzer^
hämpfer bedeutet, also ein Reisiger, ond es waren
Militärwege oder Strassen. Da aber Thor und
Thundrhild dasselbe bedeutet, weil Thor und Thund
der Panzer, so ist auob hier TborbüdQ d. u
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Freia-Holle als Hekate gemeint. — Für uns war
es voD Belang, den Namen Brundhild festlegen za
kÖDnen« vrem auch waUonisirt» er war also früher
misem Vonrätem bekannt.
Wenn es zn Hnneheringen, welches die Heimatii
der ürmutter oder Ahnfrau ist, zwei weisse Frauen
gibt, so hat die Sage recht, denn Hei und Perhta
sind zwei weisse Frauen und doch ein und dieselbe-
In Eisenbach gibt es eine weisse Fran. BUi Eisen-
bach hiess in alter Sprache anch Isen&r d.i. auch
Grabfrau. Frau Isen ist also Arkona, sie ist das-
selbe was Isis ist. Sie ist verschleiert. Der Schleier
hdssi weil oder wöl, wieland oder wölondr ist der
Tod, der Schmied oder die Verwesung. Sie wohnt
oder weilt im Barebösch d. i. bnrehain, welches
aGrabtod») bedeutet. Sie geht zum Brunnen (bur);
d. i. bargang oder burwandel = Todeswendung.
Die weisse Fran von Olairechdne d. i. HeUcU,
ist die Todes Hei, denn KU ist Eiche nnd Tod.
Ciaire = hei (hell). —
Die weisse Frau von Burscheid = Todestren-
nnng; Grabtrennung, ist ebenfalls HoUe — Freiaoder
Arkona, Or oder Urlcona » Ahnfran, wie man will.
Bei Bnderscheid geht anch Jas mit der Lat-eme.
Lat ist ebenfalls ein Verstorbener, und erne ist
Haus ; also Jas im Todtenhaose oder Grab, stimmt
zum Namen Burscheid.
Die Benennnng von Holle (Rreia) mit Mntter
(modor, moeder) ist in dem Sinne von Matter ss
Verwesung zu nehmen. Mutter, Modder ist Verwe-
sungssto£[, Gährmigsstoff, Mist In diesem Sinn ist
die Erde zn nehmen und hierans ist der Begriff Ur-
mntter für die Erde iiberhanpt zu nehmen» Es ist
also Freia — Holle auch die Erdenmutter, und weil
alle Todte in der Erde ruhen, so ist sie Mutter in
diesem Sinn, der Zwerge, überhaupt der Todten. —
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.1168
HoUa ist die penonifloiiie Verwemiig and heisst,
ym bereits beoäerkt, aach gdTy d. i. Mist, wie die
iadisehe Todesgöttin auch Gauri heisst, welches
genau dasselbe Wort ist.
Perhta ist die Sonne (Arkona). Sol heisst die
Sonne in den germanischen Mondarten ; bei ans ist
das Wort yergessen and nicht rnebr in anserer
Mundart vorhanden. Sol hat aber dieselbe Bedentong
wie Mutter im Sinne von Mist, Gährungsstoff, und
so sehen wir Perhta in zwei gänzlich verschiedenen
Eigenschaften. Sie heisst Dnnutter in Bezng an!
die Sonne, weil diese als die Ersehafferin der Erde
beschaut wurde. Sie erzeugte durch Verdunstung
des Erdwassers den Wolkenkreis und trocknete die
flussige Erde zur Masse. Als ürmutter ist sie auch
die Urerde and znr Unnatter kehren die Todten
zurück. Aas der Sprache dem heiligen Worte, wnrde
Alles zusarnmengestellt und wir sind durch die
Maclit der Gewohnheit dergestalt an Ausdrücke,
wie Muttererde u. s. w. gewöhnt, dass wir solche
Ausdrücke für selbstferständiichiMilten. Dasssoiche
Ausdrücke dem Symbolismos entsprösse sind, daran
denkt man heute nicht mehr.
In der Mythologie sagen oft hunderte verschie-
dener Namen immer ein und dassdbe. £s war mit
eine der Grundlagen d«r Urreligion durch Verschie-
denheiten, dem Ganzen des Systems, jene Unklar-
heit (»der besser gesagt Mysticismus als Stempel auf-
zudrücken, der auch bis heute unsei'e besten For-
scher auf diesem Gebiet irre leiten musste. Dem
Volke aber, mit seinem Hange zum Aberglauben,
war diese Weise immerhin willkommen. Die Skalden
arbeiteten auf diesem Gebiete bis ins Kleinste hin-
ein. Jede Oertlichkeit, vom einfachen Felsen an,
Bronnm, Sümpfe, Kirchhöfe, Baume, Flüsse, Bäche
u. s. w. worden mit der Religion innig verwoben
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and die Sage und Nameogebaiig war der Kitt, wa-
cher Alles sasaramenhielt Dieses Ist das Gehefmniss
der Sagen und in diesen liegt auch die früher nicht
mit voller Schwere erkannte Wichtigkeit derselben.
Da die Sagen ohne Schlüssel nicht zu lösen waren,
so war es auch vergebens am die Oertlichkeiten,
was ihre Namen betriCFt, zn entrMthseln, da eine
Bedeutung oft der Unterlage entbehrte So hat man
z. B. Sümpfnamen dort, wo jetzt Ackerland ist, und
solche Namen lassen sich mehrfach denten ond man
wird also falsche Schi&sse ziehen. — Aach aaf
andere Weise wird man irre geführt, wofür ich hier
ein schlagendes Beispiel anführen werde. In unserer
fleimath befinden sich eine Menge Tümpel, Morast-
graben, weiche man Mardellen nennt. Sie werden
mit firOheren Eisenwerken in Verband gebracht Wir
haben bereits erzählt, dass die Eimbem (also aach
Eburonen) nach Plutarch In der Erzverarbeitung
ausserordentliches leisteten. Die Ardennenschmelzen
sind oralt and es gab desshtüb in andter Zeit aach
verlassene Graben, wie das der natürliche Terhmf
ist, wenn etwas ausgebeutet ist, oft sind es auch andere
Umstände, welche ein Aufgeben einer Schmelze und
digl. bedingen. Wie heute, so lagen auch damals
die Verhältnisse. Angenommen, dass eine solche
verlassene Schmelze oder Hammer Mardell genannt
warde, dann müsste auch der Name auch auf noch
bestehende Hämmer übergegangen sein, eben so gut,
wie auf jene, die aufgehört haben zu bestehen. Was soll
aach Mardell bedeoten? Etwa Hammer? Dann wäre
Härtel zn setzen. Aber an vielen Orten, wo Mar-
dellen sind, ist nicht einmal eine Spur von Eisen.
Ausserdem hatten die Skalden die Namengebung, und
von Eiseniiämmernamen ist sonst keine Spur. Mardel
bedeutet «Wasserlocho, denn mare ist Waasw ond
del dne Vertiefang. Aber nicht allein diese Bedea-
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tang liegt In dem Worte. Mard6i ist ein Name der
Freia — Holle und bedeutet «Todtengrab)). Mardöl
heisst Freia oder Frigg in der Edda, und wir sehen
hier einen Namen in nnserm Lande, der nnr im
bob»u Norden vorkam^. (Gylfaginning XXXY).
Wir können also nicht von unserer Aneicht ab*
weichen, dass die Namengebung eine religiöse war,
nicht das allgemeine Belieben, sondern der Priester,
der Skalde besorgte die Namengebung, die Namen-
weihe, es war eine Art Taufe, an welcher die ganze
Gemeinde Theil nahm. Es war die Verbindung iet
Scholle mit der Religion. — Eine gans besondere
Aufmerksamkeit verdient das Grendels- Moor bei
Christnach. Im angelsächsischen Gedicht Beo^
wulf kommt ein Sumpfgeist Grendel vor. Der
Name seiner Motter ist nicht angegeben» aber sie
wohnt ebenfalls im Sumpfe. Dass eine Mntter (Ver-
wesung, Gährung) im Sumpfe wohnen kann, ist
einleuchtend, und Grendel ist ein Sumpfloch, denn
dass gren aus goren yerwesen und del Grube» Yer-
tiefong hmrOhrt» ist doch einleochtend« Grendel
ist die personificirte Verwesung. Das in derselben
Gegend (Seitert) liegende Teufelsmoor, führt seinen
Namen desshalb, weil das Wort Teuf auch Sumpf
hedeatet und griech. tiphosp arab« tofo Wasserfluth»
uns den Namen Terdeatlichen, Tinfei, Deifel o. 8. w«
ist der personif . Sumpf. Es ist aber hier der Saturn
von Christnach, der Krutzmann gemeint, der schwarze
Mann d. i. Sater oder Saturn, der eine Personiücar
tion Tom kt. Satnra » Sompf ist. -
Wenn wir in der Umgegend von Waidbillig auf
Namen wie Frekeisen d. i. friggisan >= Todesfraa
oder FMa « Frigg stossen, femer auf FHg und
Frei u. s. w., so wird doch Niemand mehr den
mythologischen Grund verkennen. Zu gewaltig ist
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jus Land mit dem mjttologiMiieii Nato «mieobeD
und fest hat es gehalten Ue aal den heutigen Tag.
üeber WaldDamen haben wir bereits bei Wodan
gesprochen. Da Wodan ebenfalls seinen Antheii am
Todtenreitih hatte, so hatte er auch Oertticbkeiten,
die ihm in dieser Hinsicht^geweiht waren. Sehr
häufig im Lande sind die Wälderkomplexe Bischtert
genannt. Nach unserer Mundart ist dieses Wort
sehr verdorben, da es in voller Form doch anders
lautet. Es war voUständig in alter Form Byrsitert,
welches erst das r aoswarf , wie Bischt von byrst,
die Bürste. Noch deutlicher wird es dem Leser
werden, wenn er sieht, dass aus Buderscheider
Bytschter geworden ist. Byr und bur als Tod kennen
wir und stthert (seithert) ist Wodan der «£wigei>.
Der Todesewfgkmt oder dem allezeit herrschen Tode,
waren diese Haine oder Wälder geweiht. —
Wir haben darauf hingewiesen, dass der Ven
oder Feoberg (Venosberg) nur in den Ardennen
nadigewiesen werden kann; wir haben im Lande
(Hosingen) noch diesen Namen vertreten. — Es ist
ein unscheinbarer Ort, der vom Fenberge seinen
Namen hat, Pen ist ein Sumpf und dieser gehörte,
wie oben dai^gelegt, Satnrn oder Freia. Fen ist der
Tod und fene wie /fnr sind Zwergnamen, der
erstere in Oesterreich und der andere wird in der
Edda genannt. — Fen, der Tod, gehört als Name
der Freia an und in der Edda heisst ihre Wohnung
FensaUr, d. i. Todtenhaus und Sompfmoor. (fen b
Snmpf, sal, sol, Schmnts, gör).
Bekanntlich wird der Tenusgürtel in der Mytho-
logie gelegentlich genannt. Frigg hat ebenfalls ihren
Gürtel. Basirt ist dieses Attribut auf ven und fen
der Gttrtel; Frig und Frek ist- ebenfalls ein Giirtel.
Also vollständige Uebereinstimmong Dass nnsere
Skalden diese Worte kannten und anwendeten, wol-
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t
a97
len #ir im FV^lgeoden bcfimdfleiu : (Stehe tmlir Ada
Brisingamen).
Eine Meoge unserer Sagen behandelt den Wer-
wolf. Noch Niemand kam bis zum beutigen Tage
hintar das G^ieimniss der WefarwolfiMgen» die, fad-
laofig gesagt, gewohalibh verdorben flind dnroh BSn-
zufügen von unbefugten Ausschmückungen. Fen ist
der Gürtel und fenrir ein Wolf. Frek ist ein Gürtel
QDd Freki der Wolf Wodans. Geri ist eio Gürtel
QDd der Name des aaderai Wolfes m Wodan, ftn,
fireh ond Qer bedeoten alle auch Tod. "Wer ist
Mann, durch einen der drei Gürtel, wird er durch
anhängen an das Wort wer ein Werwolf, also Wer-
lener, Werfreki^ Wergeri, zugleich aber aach ein
iodter Mami« Da alle WehrmUaagen fast die gleiche
Unterlage haben, so ist es leicht, das Ganse in eine
allgemeine Lösung zu vereinigen. Vorerst sei be-
merkt, dass diese Todte, dem Wodan gehören, weiter
wiU der Wolf nichts sagen. —
Begegnet man einem seichen Werwolf , en^liltdie
Sage, s"^ werfe man ihm eine Schürze vor, welche
er wüthend zerreisst. — Diese Worte enthalten das
Räthsel, welches den Werwolf umgibt. Indesse ist es
geboten^diese Worte inihrerwahrsdieiBlkihepFaseang
sn uheHragen. Whr glauben der Wahrheit nahe so
kommen, wenn wir setzen : «Man werfe eine Schürze
vor, welche er in Wuth zerreisst)), üebertragen
in alter Mundart lautet dieses: «castet Kild, hwelk
rivet Wode». Dieses lautet nun doppMnnig und
der sweile Sinn ist? Man Mfffei (haftet) die Lekhe^
welche scheidet zu Wodan. Es ist Kasten = einen
in eine Kiste legen, also einsargen, und zugleich
werfen» hinelnweffen ; Kild ist ein Todter und rtM
Schflrze; riven ist zerreissen und scheiden. Wode
ist Wuth und Wodan. ~ Zieht der Werwolf den
Gürtel aus, d. h. Zieht ein Mensch einen Todten aus,
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(beki BS GQriel und Todter) so Ueibt er ein ge-
wöhnlicher Mensch, dieses ist ein Skaldenwitz, wie
solche häufig vorkommen (sieh auch die Raubritter
von Hesperingen). Von der Schürze blieben Fetzen
zwiechen den Zähnen^ drzäkilt die Saga weto«
DieseB wäre ungefähr m übersetzen ^of kiid Meflgt
rag mellem thooihen)) was den Leuten nach auch
den Sinn ergibt, von den Todten {Leiche) blieben
das Skelett und Todtenstaicb.)) Kild ist Todter
ond Sdiörze; rag ist das Gestelle ondFetsen; mel-
lem thoofiien bedeniet^ zwischen den Zähnen, aber
da mellem auch Staub ist (niederdeutsch) und thoothen^
wie unser Todten klingt, so ist Todtenstaub gemeint.
Eine Frau erzählt die Sage weiter, grämte sich zu
Tode, weil ihr Mann Werwdf war, mit andern
Worten, die Wittwe folgte ihrem Manne, sie grämte
sich um den Verstorbenen zu Tode. Oft wird ein
Wehrwolf (in den Sagen) verbrannt, was früher
allerdings mit den Leichen oft geschah, bis es nnter
Karl don Grossen onter Todesstrofe wboten wurde.
In den Sagen ist der Wehnvolf , wenn er bei
Leuten ist, unter Schlafenden oder Ruhenden d. h.
wilande oder Verstorbene, Auf der Weide, wo die
Pferde gras^, d. h. auf dem Anger, wo die Pferde»
als Ibren^) (maren bedeutet audi die Todten) «tzsn
d. i. fressen und verwesen ; da weilt der Todte unter
Todten. Er frisst dann, während die andern schlafen
ein Füllen (fuUan). Während die Todten schlafen atzt er
d. h. verweset er nnd fnllan, füllen, ist in nnserer alten
Mnndart «yerfaulen». Er verweset durch Faulen,
was jedenfalls hier richtig ist.
Bei Gredt 560 ist eine Werwolfsage erzählt, welche
dort nur verkehrt gefasst ist, aber doch auf hohes
0 mare heisst das Pferd in alter Sprache; unser
Mähre ist ein weibliches Pferd, Stute.
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899
ilter Aosproch machen kaoD. mr wolteD hier die
richtige Fassung herstellen, ohne der Sage Gewalt
an zu thun.
£in Mann besuchte einen kranken Freand, an
dessen Bett ein Riemen haftete. Er sagte, vrem er
stirbt nehme ich den Gürtel mit. Als er ging nahm
er den Gürtel wirklich mit und ward Werwolf. Bei
den Kalköfen wurde er eingeholt, man nahm ihm
den Gürtel ab, warf ihn ins Feuer wo er zersprang.
Der Riemen oder Gürtel Ist der Tod| wie wir
oben sahen nnd wir branehen also nnr dieses Wort
an dessen Stelle zu setzen. Es lautete nun die Sage.
Ein Mann besuchte eiDen kranken Freund an dessen
Bett der Tod haftete« Er sagte: Wenn er stirbt
nehme ich den Kranken (Freund) mit. Als er ging
(unterdessen war der Freund gestorben) nahm er
den Todten wirklich mit und ward dadurch ein Wer-
wolf d. h. Todtenmann (der die Todten besorgt).
Bei den Kalkülen (d. h. Brand) wurde er einge-
holt (von den andern Hell^), man nahm ihm den
Todten ab und warf ihn ins Pener, wo zwar die
Leiche nicht zersprang aber barst. (Was ganz rich-
tig ist).
Wir haben also ^e Fenerbestattong enträthselt»—
Die Sage ist, Ms aaf das Selbstgespräch richtig über-
liefert. Es ist auch nicht ausgeschlossen, dass Ealk-
öfen als Crematorien grbraucht wurden. Nach dieser
Sage müssen wir es wohl annehmen.
Dass man einen todten Mann (Werwolf) nicht
mit einem Schiessgewehr noch mit einer silbernen
Kugel erlegt, ist gewiss, üeberhaupt gehören Schiess-
gewehr und Kugeln nicht in die Sagen. Werwölfe
gab es schon in den Mythen, vor ein paar tausend
Jahren« Eines Todten habhaft werden, ist aber etwas
anderes nnd auch ansfahrbar^ dieses kann man mit
SUberpIeile erreickeu. Selfor are scythan, bedeutet
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L SilberpMh lohieifleB mA fL aeUber im Qnb
flcfaiessen. Dim&ß schiessen bedeutet hier «fahreDo.
Man fährt in die Grube zu den Vätern; man schiesst
(fährt) in die Kleider Hosen u. s. w. Man sieht,
dass Gewehr und Kogel an StoUe von Bogen nd
Pfeil getreten sind« Die Sage erlitt also allmahlig
Umwandlungen .
In einer andern Sage (Gredt 571) wird ein Burg-
herr, aber erst nach seinem Tode in einen Wolf
▼erwaadeLt. Burgherr bedeotei auch Grabherr, da
bor nnd borg ein Grab bedei^ Setzt man an Stelle
von Herr das Wort Geri oder Freki. also Burgfreki,
so erhält man Grabtodter und GrabwoiL Ein im
Grabe weilender Todier.
Es wird angenommen, dass die Werwölfe naehts
nmhtrgehen. Nnn das wurde von allen Todten aof
Gmnd der Doppelsprache angenommen. Beim Wer-
woif kommt aber die Herumstreiferei noch besonders
zum Ausdruck, weil der Wolf auch Gandr heisst.
Dieses Wort bedeutet anoh Gänger» nnd Wergandr
. ist nicht aUein dn Werwolf, ein Miuinwolf, sondern
da wer auch ein verweseter Mann in einem Wort
bedeutet, also ein todter Mann, so ist der Sinn von
Weigandr auch ein atodter Mann der gehet».
Wir haben den Znsammenbang des Wolfes wii
Wodan bereits von einer mythologischen Seite nach-
gewiesen, wir werden nun denselben in anderer
Weise beleuchten. Gandr ist ein Gänger, daher
Woifgang ein Wol%aiiger ansdrnckt. Nnn ist aber
Wodan in einer Bedeutung gehen. Setzt man für
Wollgang nnn Wolfwodan, so sehen wir den mytho-
logischen Zusammenhang sofort. Ein Wodan ist ein
Wüthender und grimmig ist ebenfalls wuthend und
begrimm heisst der Wolf und isegrimm kann des-
halb mit WodOM übersetzt werden. Da aber fae der
Schöpfer bedeutet, so liegt in alse Wodan)) der Sinn
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401
((Gott Wodan)) aufgeschlossen. Hiermit ist ein dunkles
Räthsel der Mythologie vollständig aufgelösst. Der
I^iame WoUgang war ein Name, der tief im Volke
einst gewurzelt, wie anoh andereNainra dieses Goües.
Wenn wir bei TrsYeri, die St. Gangolfskirche auf
einen Tempel des Wodan errichtet angegeben haben,
so geschieht dieses auf Grund obiger Mythologischen
Beweise, denn Gangolf und WoUgang sind gleiobe
Namen und Wodan hmsst aach Grimr, welches nnr
eine Dmsetziing seines Namens ist.
Wenn man in der Mythologie von Holzhunden
spricht, so sind Wodans WöUe gemeint, denn wod,
wud nnd weod ist das Holz and Wodengandr sind
Wodanswölib oder Hnnde. Da die Mythologie die
Hunde mit dem Wolfe gleich stellt, so ist hier ein
Anknüpfungspunkt für die wüthende Jagd gefunden.
Da nan in der That Wodan der wüthende Jäger in
der Sage ist, so mnssen wir anch an den Sinn des
Wortes glauben. Das hodidentsche Waid = Jagd ist
nun im englischen richtig wood (wöd), wod man der
Jäger und woodknif das Waidmesser. Mithin ist
Wodan die personificirte Jagd. — Wood ist auch
ein Binggärtel, denn die Kellerassel heisst von ihrem
Oürtelformen engl. Woodloos. Mit wood = Wald,
Wuth u. dergl. hat das Thier nichts zu thun. Da
ein Jäger ein Kreiser ist, erklärt sich diese Ver-
wandtschaft mit Jagd (wood) von selbst. Wir
können hier nodi nachholen, da wir für Wodan,
den mythologischen W^h, Wolf nnd Gürtel, heraus
geschält haben, dass ein Mann, welcher den Gürtel
umthut, nicht allein ein Werwolf ist, sondern auch
ein werwodan, d. i. ein Mann, der dem Wodan (als
Tod) gehört, wie wir es obm anf andere Weise
ebenfalls fonden.
Eine Umsetzung des Namens Wodan ist Hubert,
Hapert, aach Haapert and in dieser Gestalt tritt er
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402
allein in unserer alten kimbrischen Mythologie auf.
lo den Ardennen iiaftet er an der Scholle. Hubert
oder Hupert bedeutet Kreieer von hap der Ring,
Reit Nicht alMn ist hupert ein Jäger, sondern er
ist wie Woden der Hund selber. Wie das Wort Wodan
Wuth ausdrückt, so ist das auch mit Hubert der
Fall, denn nach dem m. n. 1. ist hobben ^ tollen,
rasen; hopen aber ist rond schweifen, was sich
schon aas hnp » Ring ergibt. Da hnbert Krdser
bedeutet, so ist es auch ein Schlüssel, wie Niki
und Hnikr heisst auch Wodan. Hubert drückt auch
in einem Wort einen tollen Hund ans und der die
Hunde toll machte, diese Macht hesass, konnte sie auch
heilen. Da hnpen auch den BegriS «brennen» in
sich birgt (Hyperion d. i. das erzeugte Feuer, war
Vater der Sonne), so wurden die Hunde gebrannt
oder ins Wasser d. i. Woden getrieben. Da Hub
oder Hnp auch der Bogen bedeutet, so ist hubert
auch ein Schütze. Er ist der Hornbläser, denn hupen
(hiufen) ist rufen mit dem Home. (Der Stamm ist
hu^ der Ruf). Im m. h. d. hiess das Rufhorn hupe,
es ist also hupert ein Hornbläser. (Französ. bouper
anrufen).
Aber als Wodan, als Schöpfer muss das Wort Ru-
pert geschrieben werden, denn Hu ist kimbrisch der
Schöpfer und pert ist von peran gebären, hervor-
bringen, es ist Hupert der schq^ende Gott, Wodan
AII?ater. —
Da Hub oder Hup der Ruf und die Mehrung be-
deuten (hop = Haufen), so liegt auch das Heer, der
Haufen in dem Worte, nnd so ist in diesem Wort
die wüthende Jagd und das wuthimde Heer perso-
nificirt. Da Hup die Jagd bedeutet und Brt im kim-
brischen für Hert der Hirsch steht, so ist die Hirsch-
jagd ebenfalls bewiesen, lieber deu Abfall der Spi-
rans ist liereits ob^n gehandelt,
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408
Es ist nach dem Sprachbau Hupert anch ein
Hirsch, denn es bedeutet der Gehörnte, m. h. d.
Hin! Dorn, entspricht niederd. Hap d. i. Spitze,
Horn. Am Jenisei heissi der Hirsch Hiiii (Kottische
Sprache) .
Der Busch des wilden Jägers auf seinem Hut,
stempelt ihn zum Hupert, denn Map ist ein Busch.
Daher tragen alle richtigen Jäger noch Büsche ao!
den Hüten. Der Wiedehopf heisst im bretonischen
houp-erig; bekanntlich hat dieser Vogel eine solche
houppe (hop oder hup) auf dem Kopfe.
£s ist eine uralte Deberlieferung Hubertusjagden
in rothen Fräclcen za veranstalten. Das Wort Frack
kommt in fränkischen Gk)8sen als phraka vor and
ist kuizes Oberkleid. Das Wort roth ist aber hier
nicht zu nehmen , sondern wude oder wode, wovon
unsere feuerfarbige oder rothe Blume Komwuth
ihren Namen hat Woden tneke sind rothe Fräcke
and Wodan-Precki, Wodan mit seinem W<^ and das
ist Hubertus. Wie alt dieser Hubert mag sein, er-
gibt sich aus der Wodansjagd. — In der Edda ist
* Wedau als Fengr umgedeutet, welches ebenialls
Jäger (Fänger) bedeutet, wobei wir bemerken müssen
dass fang em Krris ist, also Fänger anch ein Kreiser.
Als Tod, haben wir hup und hub unter den Zwergen
kennen gelernt. — £s ist also Hubert eine voll-
k(»nmene Uebertragung von Wodan der übrigens als
Jäger noch andere Namen führt.
Wir haben aber verschiedene Hauperts als Wald-
name in unserra Land. Dieses ist desshalb von
Wichtigkeit, weil wir bereits den Seithert und
Bischtert (Bursitherd) als Wodans Wälder entziffert
haben.
Aus dem Namen Hupert lassen sich nun die
Theilnehmer der wüthenden Jagd, das wüthende Heer
herausschälen. Voran die Eule d. L Ho. Bin Pferd
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404
(pert). Hab od«r Hop der Tod, Oberhaupt Todte.
Rofer, Hunde (Wölfe), Jäger, Hirsche, Rasen, Tollen.
Feurige Erscheinung. Gerade wie die Sagen es
überlielern. Die Eule fliegt vorao und daüo folgt
Wodan (Ha) zu Pferde^
Die Mythologie ist für ans ein Mittel unsere
verloren gegangene Worte wiederzufinden Wir wer-
den auch dieses dem Leser an einem jBeispiel be-
weisen. Wodan heisst der Einäugige» denn Wod ist
das Aoge and An ist Eins. Im bomischen ist wid
das Gesicht, Erscheinung von widen sehen. Wir
haben noch Augenweide \ dieses weide ist eben
von weiden sehen, sich weiden an etwas, kann nur
mit den Aogen gescbeben, so ist wod eine Bildung
ans weiden, sehen, wie Spu, das Auge, von spähen,
gut germanisch ist. — Das franz. voir, voyant, vue
ist aus diesem Stamm.
Dasfi Wodan auf Reisen ging ist bekannt aus der
Edda; wir bähen bereits wodan als Gänger wklärt^
aber wod war .dberhaapt die Reise wie ans dem
Oberdeutschen Tagwaid Tagreise hervorgeht,
(angels. vadan, isländ. vada s gehen).
Der Mantel des Wodan ist bekannt. Auch hier ist
Wod der HanteL Da das hocbdeutsohe wat «
Mantel dem niedml. wod entspricht, (oberdeatsch
ist watsak, Mantelsack ; die ältere Sprache hat
tradsak. Dass der Mantel blau ist, rührt von der
fiedentong blao s= w6d, d. i. der Waid, die blaae
Farbe.) —
Wodan konnte sein Auge auch zom Pfand geben.
Da wod = Auge und wod auch Pfand bedeutet,
(goth. wadi = Piand).
Er ist das personificirte Meer und dafür über-
setzt die Edda HavL Wode ist ein Riese. Das Wort
ist noch gebräuchlich in Tyrol. Wodan erscheint in
unsern Sagen öfter als Riese, ebenso Thor.
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Dass Wodan auch einen gefleckten Mantel hatte,
liegt ebenso im Namen aufgeschlossen, da wod ein
Fleck ist, wie aus dem angels. widlan, dänisch
Yätte, beflecken, hervorgeht Aoch roth kann der
Mantel sein, weil wath (woth) anch brennend roth
bedeutet (s. oben). Als Jäger gibt angels. wadu
(waid) die Jagd uns Aulschioss über den wüthenden
Jäger.
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Alle Beeilte vorl^elialten.
m ' mm
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Tnhalts-Ver zeichniss.
■
Seite
filoleituDg 1
I. Luxemburger Urgeschichte. 1. Das Land IQ
II. Luxemburger Urgeschichte. 2. Das Volk ^
m. Ur-Religiöses in Verbapd mit der Zeit-
rechpuDg von der Wiuter- bis zur
Frühlingswende 51
IV. Thür oder Thor (Donar) als Natiopalgott
der Angeln in Luxemburg 113
V. Wodan (Odhin), Hermes Iffi
VI. Cac Uroni (Waldbillig) 143
VII. Syr Freia, HoUa, Brehta, Berlita. . . . 159
VITT. Sonne und Mond
IX. Ostara (Eastre); Tyr, Gott des Krieges
und des Wachsthums 179
X. Hos Egor, Eagor, Gott des Meeres. . . 187
XI. Ardvenna 2Q1
XII. Heidenkirchen (Zeitkreise). Aeta Stupa . 2Q7
::ill. Thorrs- Säulen 221
XIV. Das Labyrinth im Luxemburger Land . 233
XV. Treviri waren Kimbern 2M
XVI. Luxemburg, Lutzemburg, Letzeburg . . 257
' Vn. Das Wappen von Luxemburg 265
'III. Die Sprache der Luxemburger 271
XIX. Der Tod in der Mythologie, Zwerge,
Erscheinungen, u. s. w 299
408
brackfehler waren in diesem, wie in jedem Werke
nicht zn Termeiden, indessen sind gfäckUch keine
sinnstörende zu berichtigen. Solche wie z B. embrio
für embryo u. s. w. möge der Leser gütigst <^at-
schaldigen« Auch bieten unsere Druckereien i cat
die üblichen angelsächsischen Typen, da sie noch 3le
hier gebnuicht wurden.
Nachricht
Sollte dieser Band eine günstige Aufnahme fict^an,
so ist der Verfasser entschlossen, sofort einen gleich
starken Band folgen zn lassen, der bei der Fülle des
Materials, eben so reichhaltig sein wird. Im voriie*
genden Bande war es geboten, um die Uebersicht
nicht zu stören, gewisse Beschränkungen eint^e^^I>
zu lassen. Bei dem massigen Subskriptionspreise,
konnte der Baum nicht überschritten werden und
kann ein spezielles Sachregister, welches Herr Lehrer
/. Merten bearbeitet, erst im folgenden Band er-
scheinen.
Diesem Bande liegen zwei Karten bei. N"* 1. Die
alte religiöse Eintheilung des Kimbemstaates and
N<> 2, eine Sprachkarte des Kimbro-'Angelsächsischen
Sprachgebietes.
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r
I
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Ur-Luxemlurg*
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NOV 5'R"'-9FM
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AUG 2 8 1981
"^HC m M« 1 6 '81
VETO JAN 22 2
(
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Schliep, H.
622443
Ur-Luxemlurg
DH905
S4
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o ^
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AUG 2 8 1981
BETD JAN z 2
LD 62A-50m-7/65
(F5756slO)9412A
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Berkeley